Rolle der politischen Weltanschauung bei der Partnerwahl

Spielt bei euch die politische Weltanschauung eine große Rolle bei der Partnerwahl? Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr nach ein paar Tagen des Kennenlernens doch merkt, dass der Mensch, an dem ihr euer Herz eigentlich schon verschenkt habe eine andere politische Weltanschauung hat als ihr, wenn es eigentlich sogar vielleicht das ganze Gegenteil ist von dem was ihr von der Politik haltet?

Denkt ihr, dass in dieser Hinsicht zwei Menschen, die eine total andere politische Weltanschauung haben niemals eine wirklich harmonische Partnerschaft führen können? Würdet ihr euch von einem Menschen fern halten, der in dieser Hinsicht wirklich anders denkt?

Mich stören andere politische oder religiöse Anschauungen gar nicht, solange ich mit dem Menschen diskutieren kann und seine Ansicht durchdacht ist. Ich war schon mit überzeugten Katholiken zusammen, obwohl ich Atheist bin. Wichtig ist, dass man über seine Meinung reden kann. Mein letzter Partner war Grüner, obwohl ich eher zur FDP tendiere. Ich stimme nie mit einer Partei völlig überein, jede hat ihre positiven Seiten. Je nachdem, wie man sie gewichtet, wählt man das eine oder das andere. Ich komme mit jedem gut klar, mit dem ein Gespräch möglich ist und der mir darlegen kann, warum er gewisse Dinge so sieht, wie er sie sieht.

Ob man mit einem Partner, der eine komplett andere Weltanschauung hat, harmonisch zusammen sein kann, hängt auch davon ab, wie wichtig einem diese Weltanschauung ist. Wenn man sie dem Partner vorzieht, dann kann gewiss keine feste Partnerschaft daraus entstehen. Immerhin würde es dann ständig zu Streit zwischen den Partnern kommen. Ich kenne aber fast niemanden, dem seine politische Meinung derart wichtig ist.

Es geht ja auch nicht darum, dass man seine eigene politische Ideen aufgeben soll. Das würde wohl niemand von seinem Partner ernsthaft fordern. Es geht vielmehr um die Toleranz, die man seinen Mitmenschen entgegen bringen sollte. Natürlich ist es ein wenig leichter, wenn beide Partner ungefähr dieselbe Weltanschauung haben, aber das ist meiner Meinung nach nicht unbedingt eine Voraussetzung für eine Partnerschaft.

Ja, politische Ansichten beeinflussen durchaus meine Partnerwahl. Politik sollte hierbei allerdings weiter gefasst verstanden werden als nur auf Staatsform, Weltwirtschaft und Staatenbündnisse bezogen. Wenn jemand die CDU wählt, weil diese ihm das Kindergeld garantiert, mit dem er sein Kind versorgt, kann ich das akzeptieren. Politische Ansichten spiegeln ethische Vorstellungen wider. Ich kann besser mit einem Partner oder einer Partnerin zusammenleben, die sich um andere mehr sorgt als um sich selber und das ist ein politisches Statement, wenn auch im kleinen Rahmen. Es ist eine politische Aussage, seinen Müll nicht zu trennen.

Wenn jemand ausländerfeindlich ist, ist das für mich ein guter Grund, in der Beziehung vorsichtig zu sein. Mit jemandem, der persönlichen Wert mit finanziellem Wohlstand gleichsetzt, könnte ich sogar nicht mal zusammen sein. Bestimmte Haltungen drücken ein Desinteresse am Menschen im Allgemeinen aus und damit habe ich meine Probleme. Ich würde demjenigen versuchen, meine Ansicht zu erklären. Je nachdem kann es aber durchaus sein, dass ich mein Leben mit dem Menschen nicht mehr teilen möchte.