Als Frau bei Singlenachbarn klingeln, wenn Zucker aus ist?
Meine Schwester ist gerade frisch geschieden und hat im Moment auch gar keine Lust auf eine neue Beziehung. Sie ist in ein Mietshaus mit acht Parteien gezogen. Unter ihr wohnt ein etwas gleichaltriger männlicher Single, der definitiv nicht ihr Typ ist. Als ich neulich zu Besuch war, haben wir angefangen, einen Kuchen zu backen. Natürlich fiel uns typischerweise gleich zu Beginn auf, dass wir zu wenig Zucker hatten.
Die direkten Nachbarn und die über ihr waren nicht da, sodass ich vorschlug, den Nachbarn unter ihr zu fragen, ob er Zucker übrig hätte. Meine Schwester war völlig entsetzt über den Vorschlag und meinte, dass sie das nicht tun könne, das wäre doch zweideutig. Der Nachbar könne sich einbilden, dass sie ihn anmache und etwas von ihm wolle. Ich fand da jetzt weder etwas Zweideutiges, noch käme ich als Nachbar auf die Idee, dass mich die Nachbarin anmachen wolle.
Wie seht ihr das? Habt ihr als Frau auch Skrupel, männliche Nachbarn um etwas zu bitten, weil diese es fälschlicherweise als romantische Kontaktanbahnung missverstehen könnten? Oder sind das völlig abwegige Ängste?
Ich finde, dass das völlig unbegründete Ängste sind. Ich hätte überhaupt kein Problem damit, einen Single Mann nach irgendwas zu fragen, wenn ich das denn mal bräuchte und nicht daheim hätte (und es beispielsweise Sonntag oder die Zeit nach Ladenschluss wäre). Ich glaube, diese Ansicht der "romantische Kontaktanbahnung" ist schon ein wenig veraltet. Also in meinem Umfeld (Mitte/Ende 20) würde sowas definitiv nicht als romantischer Annäherungsversuch angesehen werden.
Eigentlich kann das schon ein Vorwand sein, um mit einer fremden Person ins Gespräch zu kommen. Mir würde das schon ein wenig merkwürdig vorkommen, weil wenn ich einen Kuchen backen möchte, dann kaufe ich alle Zutaten oder schaue vorher nach, ob ich noch genug Zucker oder Eier Zuhause habe.
Aber eigentlich kann alles ein Vorwand sein, um mit einem Unbekannten ins Gespräch zu kommen, zum Beispiel wenn man an der Bushaltestelle nach der Uhrzeit fragt, weil man keine Uhr dabei hat. Eigentlich kann das einem auch merkwürdig vorkommen, weil fast jeder ein Handy oder eine Uhr hat.
Kann es sein, dass Deine Schwester vielleicht schon andere unangenehme Begegnungen mit dem Mann hatte? Ein wenig liest es sich schon so, aber auch kann etwas anderes dahinterstecken. Dennoch, wenn man sich auch aufgrund einer nahezu alltäglichen Frage aus dem Weg geht, kann man es auch übertreiben und es wäre ja nun wirklich kein Problem gewesen, den Mann nach Zucker zu fragen. Alternativ hättest Du ja auch gehen können, um nach Zucker zu fragen.
Ich denke, wenn da schon einmal eindeutig zweideutige Dinge vorgefallen wären, hätte es anders ausgesehen, als wenn man nun im Grunde das erste Mal direkt in Kontakt mit der Person tritt. Aber wie ich bei mir selbst entschieden hätte, kann ich nicht nachvollziehen, ich selbst habe auch kaum Probleme damit, Nachbarn nach etwas zu fragen, sofern das Nachbarschaftsverhältnis mindestens neutral ist. Ein eher negativ angelegtes Verhältnis zwischen zwei Nachbarn ist dann bei mir eher so, dass ich da nicht geklingelt hätte.
Auf so einen Gedanken wäre ich gar nicht kommen, dass der Nachbar das zweideutig auffassen könnte, wenn deine Schwester zu ihm geht und nett nach Zucker fragt. Ich finde, dass man da mehr hineininterpretieren kann. Nur weil sie sich einmal Zucker borgt, heißt es ja nicht, dass sie ihn machen möchte. Es wird ja kaum häufiger vorkommen, dass sie dann vor seiner Tür steht und um irgendwas bittet.
Ich bin allerdings auch eher der Typ, der lieber nochmal los fährt oder los geht, bevor er bei den Nachbarn klingelt. Ich würde dann höchstens bei den Schwiegereltern fragen, die im selben Ort wohnen. Aber ansonsten fahre ich eben nochmal los. Allerdings mache ich das nur, weil ich es blöd finde, zu den Nachbarn rüber zu gehen und nicht, weil ich Angst hätte, dass irgendein Single Nachbar etwas falsches denken könnte.
Ich sehe das wie die meisten hier. Ich finde auch, dass man das nicht unbedingt als Anmache interpretieren kann, wenn man den Nachbarn nett nach Zucker frägt. Es kann aber wirklich sein, dass deine Schwester schon einige weniger gute Erfahrungen mit diesem Nachbarn gemacht hat und daher etwas vorsichtig ist. So war das damals in meiner ersten Wohnung. Der Sohn der Vermieterin wohnte ebenfalls im Haus und als mein Freund die Beziehung beendet hatte, hat der Sohn ständig versucht, ein Gespräch mit mir anzufangen. Mir war das echt unangenehm. Als es dann Probleme mit der Satellitenanlage gab, bin ich auch extra nicht zu ihm nach oben gegangen, weil ich einfach keine falschen Signale senden wollte.
Wie das nun genau bei deiner Schwester und dem Singlenachbarn ist, kann ich absolut nicht beurteilen. Ich bin generell nicht so der Typ, mir Sachen beim Nachbarn auszuleihen. Das ist mir irgendwie total unangenehm und dabei spielt es auch keine große Rolle, ob der Nachbar nun männlich oder weiblich ist. Wir haben einen Discounter ganz in der Nähe und da laufe ich dann lieber hin und besorge die Sachen schnell. Das habe ich aber immer schon so gemacht und mir noch nie etwas bei Nachbarn geborgt. Hätte ich jetzt ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen, wäre das etwas anderes. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass bei deiner Schwester mehr dahintersteckte als sie zugeben wollte.
Ich hätte kein Problem damit, einen Mann, der Single ist, um etwas zu bitten. Das heißt längst nicht, dass man irgendwelche Hintergedanken hat. Nach Zucker zu fragen, ist eine ganz normale Frage. Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat? Solange man nicht mit einer roten Rose in der Tür steht, ist doch alles in Ordnung und es gibt absolut nichts miss zu verstehen.
Ich habe bisher noch nie bei irgendwelchen Nachbarn geklingelt und nach Zucker gefragt. Auch umgekehrt wollte von mir noch niemand Zucker haben. Weder im kleinen ruhigen Haus mit drei Wohnungen oder in einer Einliegerwohnung, noch in großen Häusern mit mehr als einem Dutzend Wohnungen. Auch in meiner ganzen Kindheit bei meinen Eltern war dies nie der Fall.
Vielleicht deshalb sehe ich diese normale Frage schon als etwas eigenartig an. Immerhin kann man mittlerweile überall Zucker kaufen. Selbst wenn die Geschäfte geschlossen haben, gibt es wohl überall Trinkhallen, Tankstellen und ähnliches. Wobei ich meine Backaktion wohl auch eher verschieben würde.
Wenn es aber üblich ist, dass man bei Nachbarn wegen Zucker klingelt, wüsste ich nicht, warum man einen Unterschied machen sollte, ob man nun bei einer Großfamilie klingelt oder beim männlichem Single. Wobei ich bei letzterem nicht unbedingt davon ausgehen würde, dass er unbedingt Zucker im Haus hat.
Solche Ängste sind wohl eindeutig unbegründet. Man kann doch nicht mit der Idee herumlaufen, dass jeder Single sofort etwas von einem möchte. Ich denke zum Beispiel so gut wie nie daran, dass jemand etwas von mir wollen könnte und finde es dann nervig und absurd, wenn es doch so sein sollte. Ich frage mich, wie sehr man von sich eingenommen sein muss, um davon auszugehen, dass eine andere Person etwas von einem möchte, nur weil beide zufällig Single sind. Vielleicht ist deine Schwester auch gar nicht der Typ Frau, auf den dieser Mann steht. Das sollte sie auch bedenken.
Ich würde mir von einem Nachbarn dennoch nicht so gerne Lebensmittel ausleihen. Das finde ich immer so unnötig und lästig. Falls die Läden noch geöffnet sind, fahre ich eben selbst los. An einem Sonntag oder späten Abend würde ich dann eben auf das Kochen oder Backen verzichten. Das ist doch kein Drama. Ich mag es nicht so gerne, Lebensmitteln von anderen Leuten zu benutzen und würde mich selbst auch als unverschämt empfinden, wenn ich die Nachbarn anpumpen würde.
Falls man seine Nachbarn um etwas Zucker oder sonstige Dinge bittet, sollte man sich nicht einbilden, dass der andere diese Bitte direkt als Anmache wertet. Es gibt auch Leute, die nicht den ganzen Tag auf der Suche nach einer Beziehung sind und auch mal andere Dinge im Kopf haben. Diese Leute sehen hinter einer solchen Bitte nichts weiter als den eben geäußerten Wunsch.
Ich finde es nun auch ziemlich abwegig, dass Deine Schwester sich ernsthafte Gedanken darüber macht, dass ihr Nachbar es gleich als Einladung in ihr Leben betrachten könnte, wenn sie ihn um Zucker bittet. Allerdings sehe ich es außerdem wie Cologneboy2009, denn auch ich gehe ungern zu meinen Nachbarn, wenn ich vergessen habe, etwas einzukaufen. Das erledige ich lieber auch mit etwas Aufwand, bevor ich meine Nachbarn bitte und ich habe das bisher auch noch nie getan, weil ich mit meinen Nachbarn ohnehin keinen engeren Kontakt haben will. Dennoch würde ich nun nicht auf die Idee kommen, dass es für sie einem Freundschaftsangebot gleichkommt, wenn ich sie nun um irgendeine Form von Hilfe bitte. Schließlich muss ich zugeben, dass es mich persönlich sogar eher nervt, wenn die Nachbarn wegen irgendwelcher ausgegangenen Lebensmittel bei mir auftauchen. Das erste Mal ist sicherlich kein Problem, aber kommen sie zwei Wochen später wieder und wollen sich irgendetwas „ausleihen“, weil sie wieder mal etwas vergessen haben zu kaufen, dann kann mich das mitunter wirklich nerven.
Insofern hätte ich an der Stelle Deiner Schwester wohl eher Angst davor oder wenigstens die Befürchtung, dass es meinen Nachbarn nerven könnte, wenn ich ihn um etwas Zucker bitte. Allein das Nachfragen würde ich allerdings niemals als Frage nach einem Date interpretieren oder als näheres Interesse an meiner Person auslegen, sofern mich derjenige, der mich um den Zucker bittet, nicht bei dieser Gelegenheit fragt, wie ich mit meinem Singleleben klarkomme und ob ich Gesellschaft suche. Ich denke aber nicht, dass Deine Schwester das gemacht hätte und wüsste insofern wirklich keinen Grund, aus dem dieser betreffende Nachbar ihre Nachfrage so falsch verstehen hätte können. Dass er allein deshalb Interesse ihrerseits an sich selbst vermutet, weil sie ihn um ein Lebensmittel bittet, ist also tatsächlich ziemlich weit hergeholt.
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