Hobby als oberste Priorität in einer Partnerschaft

vom 01.03.2013, 20:06 Uhr

Tja, wie soll ich anfangen. Ich bin mit meinem Schatz jetzt seit 3 Jahren zusammen und wir führen eigentlich eine traumhafte Beziehung - wenn denn sein Egoismus nicht wäre. In letzter Zeit (ca. ein dreiviertel Jahr) steht an erster Stelle sein neues Hobby. Selbst zu meinem 50. Geburtstag verreist er mit diesem Hobby obwohl ich damit gar nicht umgehen kann. Leider kann ich dieses Hobby auch nicht teilen wie alle anderen gemeinsamen Interessen, sodass ich nicht einmal die Möglichkeit habe daran teil zu haben.

Bei diesem Hobby handelt es sich um einen Chor, der sich mit tief katholischer-klassischer-lateinischer Musik beschäftigt. Im übrigen gibt es noch einen zweiten Chor dem er auch immer noch nachgeht, nur konnte ich mit diesen viel besser umgehen, da ich die Musik (Gospel) auch mochte. Diesem Hobby ging und geht er natürlich auch alleine nach, aber ich konnte ihn wenigstens zu Auftritten begleiten, ohne dass meine Gehörnerven zusammenbrechen.

Natürlich haben wir auch noch zwei-drei gemeinsame Hobbys, die wir miteinander teilen können - dem Himmel sei Dank...diese jedoch nicht einmal ein drittel der Zeit des neuen Hobbys in Anspruch nehmen.

Ich habe ja grundsätzlich nix gegen ein eigenes Hobby dem er auch ohne mich nachgeht. Aber muss das denn soweit führen, dass für unser Privatleben, denn man hat ja 2 mal in der Woche Probe, hin und wieder Chorwochenende (Feitag bis Sonntag) und halt diese vermeintlich einmalige Chance diese Reise zu bekommen die ausgerechnet auf meinen runden Geburtstag fällt, so gut wie keine Zeit mehr ist und dieses Hobby an meine Stelle rückt?

» Ringlein » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,25 »



Also ich muss sagen, dass ich kein Problem damit hätte wenn mein Mann ein Hobby hätte, welches ihn natürlich auch zeitlich einnimmt. Natürlich würde ich mich für ihn freuen, und ihn auch unterstützen. Ich muss allerdings sagen, dass ich schon verstehen kann, dass man sich selber nicht mit allem anfreunden kann, mein Mann beispielsweise hört gerne Elektronische Musik, mit der ich meistens nichts anfangen kann, aber das macht mir trotzdem nichts, weil ich weiß, dass er nur so der Mensch ist den ich Liebe. Ich denke auch, dass 2 mal die Woche nicht allzu schlimm ist, man kann sich danach ja immer noch sehen, und etwas zusammen unternehmen.

Einzig kann ich dich wirklich verstehen, wenn es um deinen Geburtstag geht, ich denke schon, dass man da sein Hobby zurück stellen sollte, wenn der Partner nicht damit einverstanden ist, diesen Tag alleine zu verbringen, bzw. ohne den Partner. Hast du ihm denn eindeutig gesagt, dass du ihn da haben möchtest und ihn gebeten zurück zu stecken?

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich habe ich das getan, auch mehrmals. Ich habe auch nix dagegen, wenn er ein Hobby hat, welches er alleine macht. Nur ist es so, dass sein Job ihn auch sehr in Anspruch nimmt und das auch nicht das einzige ist, was er alleine macht. Grundsätzlich überhaupt kein Problem für mich, solange ich damit umgehen kann und nicht an zweiter Stelle komme.

Es ist ja auch nicht nur diese eine Reise - wie gesagt - 2 mal in der Woche Proben - immer wieder abends und Feiertags Auftritte - Chorwochenenden von Freitag bis Sonntag - und...und...und. Gegen sein Hobby und seine Aktivitäten habe ich nix. Ich habe nur was dagegen, wenn diese wichtiger sind als unsere Beziehung und unser Privatleben.

» Ringlein » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,25 »



Vielleicht solltest du ein Gespräch mit ihm führen. Du solltest ihm erklären, dass du Angst hast nicht mehr an erster Stelle in seinem Leben zu sein. Ich verstehe dich absolut, dass dich das nervt und das du dir auch vernachlässigt vorkommst. Immerhin scheint es ja sehr zeitintensiv zu sein.

Vielleicht könnt ihr ja einen geplanten Pärchenabend in der Woche machen. In der ihr eben einfach mal kuschelt und gemeinsam Sachen macht. Das tut einer Beziehung sicherlich mal ganz gut. Ansonsten würde ich ihn vielleicht darum bitten etwas kürzer mit dem Chor zu treten.

Im Chor ist es aber immer so eine Sache, weil seine Stimme ja sicherlich gebraucht wird und so muss er eben auch mitziehen und kann da nicht absagen. Jedoch sollte ihm auch bewusst sein, wie es dir dabei geht und deswegen müsst ihr darüber reden und eine für euch beide passende Lösung finden. Ansonsten kannst du dir ja auch einfach für die Zeit, in der er im Chor ist, ein Hobby suchen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Auf der einen Seite kann ich schon nachvollziehen, dass es störend ist, wenn der andere in einer Beziehung wenig Zeit für einen hat und oft seinem Hobby nachgeht, was viele gemeinsame Unternehmungen verhindert. Aber ich kenne es auch, dass ich meinen Interessen nachgehen möchte und mein Partner dann nörgelt, dass er sich vernachlässigt fühlt und meckert usw. Und ich muss sagen, dass mich ein Genörgle dann nicht dazu bringt, mehr mit ihm zusammen sein zu wollen, sondern dass mich dieses Verhalten von ihm richtig nervt und ihn irgendwie auch unattraktiv erscheinen lässt, so als hätte ich statt einem Mann eine hysterische Hausfrau.

Zudem denke ich inzwischen auch, dass der Partner doch nicht an erster Stelle im Leben stehen muss. Warum denn auch? An erster Stelle stehe doch ich und das, was ich im Leben möchte. Ich bin inzwischen nicht mehr bereit, meine Interessen zurückzustecken und je mehr er sich darüber aufregt, desto weniger habe ich Lust, überhaupt noch etwas mit ihm zusammen zu machen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich sehe es im Grunde genommen englische Zitronengras. Ein Partner steht bei mir auch nicht an erster Stelle, sondern zunächst einmal kommen ich, mein Hund und meine Interessen. Ich möchte mein Leben nicht auf eine einzige andere Person ausrichten und es dieser immer recht machen, wenn ich selbst dabei zurückstecken muss. Eine Beziehung ist kein Ersatz für andere Interessen und Hobbys. Für mich muss sich das alles unter einen Hut bringen lassen und falls das nicht funktioniert, wird es vermutlich die Beziehung sein, die ich dann überdenken und vielleicht auch beenden würde.

Ich würde schon sagen, dass mir meine Hobbys wichtiger sind als eine Partnerschaft. In meiner letzten Partnerschaft sind meine Hobbys zu kurz gekommen, was schließlich einer der Gründe war, weswegen ich mich dann auch getrennt habe. Wenn man bestimmte Interessen hat, begleiten die einen über einen längeren Zeitraum. Das kann zwar auch auf eine Partnerschaft zutreffen, aber ich empfinde es dennoch als wichtig, dass man die Dinge, die man gerne mag, auch ausüben kann. Ich bin auch der Meinung, dass jeder ein Hobby haben sollte, das ihn glücklich macht. Falls das einzige Hobby der Partner ist, finde ich das sehr ungesund.

Dass dein Mann häufig mit seinem Chor wegfährt, finde ich in Ordnung. Es ist doch schön, dass er etwas gefunden hat, für das er sich begeistert. Dass er nun auch an deinem Geburtstag nicht zu Hause war, finde ich persönlich nicht dramatisch. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass mir solche Daten im Kalender nicht wichtig sind. Ich gehe nun nicht davon aus, dass du etwas Größeres an diesem Tag geplant hattest, oder? Falls es ausschließlich darum geht, den Geburtstag des Partners zu Hause zu verbringen, fände ich es nicht schlimm, wenn man sich stattdessen für den Chor entscheidet.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich glaube, ich muss mal was richtig stellen:

Ich habe grundsätzlich nichts gegen sein Hobby. Auch nörgle ich nie rum. Im Gegenteil, ich halte ihn für seine Aktivitäten den Rücken frei, denn er hat ja auch noch ein riesen Grundstück und ein Haushalt der in Ordnung gehalten werden muss. Das mache ich alles mit Liebe und Hingabe und werde zu meinem runden Geburtstag einfach stehen gelassen. Komischer Weise halten sich alle anderen den Tag für mich frei, nur mein Partner ist nicht in der Lage dazu.

Wir arbeiten beide viel und lang und es stört mich normaler Weise auch nicht, wenn er zu seinen Proben und Auftritten geht. Fakt ist, er lässt mich an meinem Tag alleine für sein Hobby und nutzt obendrein nicht die Gelegenheit wenigstens anschließend einige Tage auf einer Kurzreise mit mir zu verbringen. Statt dessen "gönnt" er mir das mit meiner Tochter.

» Ringlein » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,25 »



Ich habe grundsätzlich nichts gegen sein Hobby. Auch nörgle ich nie rum.

Darum geht es auch nicht. Aber Dein Mann kennt Dich doch, der erkennt, wenn Du unzufrieden bist, auch wenn Du nicht explizit nörgelst. Das merkt man einem Menschen doch einfach an, wenn man schon einige Zeit mit ihm lebt. Da brauchst Du gar nichts sagen, das verraten Gesten, Untertöne im Gespräch oder sonstige Verhaltenseigenheiten.

Im Gegenteil, ich halte ihn für seine Aktivitäten den Rücken frei, denn er hat ja auch noch ein riesen Grundstück und ein Haushalt der in Ordnung gehalten werden muss. Das mache ich alles mit Liebe und Hingabe und werde zu meinem runden Geburtstag einfach stehen gelassen.

So funktioniert das eben nicht. Man kann nicht erwarten, dass man für alles belohnt wird und sich aufopfern, um dann zu erwarten, dass auch eigene Wünsche erfüllt werden. Das, was Du geschrieben hast, klingt so nach „Ich opfere mich auf, ich mach so viel und er ist nicht mal an diesem einen Tag da.“. Das ist ja fast schon emotionale Erpressung. Du bist doch für Dein Leben verantwortlich, nicht er. Wenn es Dir keinen Spaß mach, Dich um das Grundstück zu kümmern, dann lasse es eben. Wenn Du diese Tätigkeit nicht gerne machst, auch wenn Du keinerlei Dank dafür erhältst, dann lass es sein. Ist doch egal, ob da mal ein Baum schief steht oder das Beet unordentlich ist. Du bist dafür verantwortlich, dass Du glücklich bist, nicht er.

Du stellst aber leider lauter Forderungen an Deinen Partner: er verbringt keine Zeit mit mir, er nutzt nicht die Gelegenheit zur Kurzreise mit mir, er ist nicht da usw. Dein Partner ist nicht Dein Wunscherfüllungsautomat und er ist auch nicht verpflichtet, sich nach Dir zu richten. Aus irgendeinem Grund war es für ihn angenehmer, mit der Tochter zu verreisen und nicht mit Dir. Kann doch gut sein, dass er Deine Verärgerung gespürt hat und wer will schon mit einem unzufriedenen Menschen verreisen?

Wenn man so denkt, vergrault man andere Menschen, denn niemand will sich emotional dazu erpresst fühlen, mit jemandem Zeit zu verbringen. Ja, du stehst nicht mit der Axt vor ihm und zwingst ihn, aber auch demonstrative Unzufriedenheit ist in gewisser Weise ein Zwang. Stattdessen wolltest Du Dich so verhalten, dass Du wieder interessant wirst, dass Du zufrieden wirkst und nicht wie ein hilfsbedürftiges Opfer Deiner falschen Erwartungen. Warum ist denn Dein Glück davon abhängig, ob er da ist oder nicht? Hast Du keine eigenen Hobbys oder keine Freunde, die Dich mit ihrer Anwesenheit so erfüllen, dass es Dir egal ist, ob der Partner auch dabei ist oder nicht?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 02.03.2013, 17:35, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Nun, ich finde es nicht besonders schön, wenn man den Geburtstag seines Partners nicht mit diesem zusammen verbringt. Ganz besonders nicht, wenn es sich um einen runden Geburtstag handelt und dieser dann vielleicht auch noch groß gefeiert wird. Dementsprechend kann ich es ganz gut verstehen, wenn du jetzt nicht sonderlich erbaut darüber bist, dass dein Partner lieber seinem Hobby nachgeht, als an deinem Geburtstag bei dir zu sein.

Andererseits kann ich ihn auch sehr gut verstehen. Ich würde vielleicht nun wirklich nicht so weit gehen, am Geburtstag meines Partners meinem Hobby nachzugehen, aber ich würde es sicherlich auch schon sehr gerne machen. Ich reite und fahre und dementsprechend habe ich am Wochenende auch immer viel zu tun - Turniervorbereitungen, Turniere oder auch einfach nur das reguläre Training. Dennoch nehme ich auf wichtige Termine Rücksicht. Ich würde nicht auf einem Geburtstag eines meiner verwandten fehlen und auch auf Hochzeiten oder dergleichen nicht.

Hätte ich aber die Chance, bei der Olympiade teilzunehmen (was in meinem Fall wahrscheinlich niemals eintreffen wird), dann würde ich vermutlich auch sagen - tut mir Leid, aber das ist jetzt gerade wichtiger für mich! Man kann ja auch nachfeiern und es gibt doch auch die Möglichkeit, dann den kompletten Geburtstag nachzufeiern, mit allen Verwandten, Freunden und Bekannten. Für solche besonderen Ereignisse sollten beide Seiten immer Verständnis haben und dann auch gegenüber ihrem Partner mal etwas einräumen, was man nicht unbedingt gerne tut.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann Deinen Unmut ganz gut nachvollziehen, weil ich auch traurig wäre, wenn ich an einem für mich besonderen Geburtstag, egal, ob nun rund oder in anderer Weise wichtig, nicht mit meinem Partner zusammen sein könnte. Und dass es hier nicht darum geht, dass Du ihm sein Hobby nicht lassen willst, hast Du meiner Meinung nach eindringlich genug bekräftigt, sodass die Hinweise derjenigen hier, die versuchen, Dich in dem Punkt zurechtzuweisen, meiner Ansicht nach ziemlich fehlgehen.

Was mir noch nicht klar geworden ist, ist allerdings die Frage, ob Du Deinen Partner denn schon ganz deutlich und direkt darauf angesprochen hast, wie wichtig es Dir wäre, diese Kurzreise mit ihm zu verbringen, die auf Deinen Geburtstag entfallen soll und was er, falls Du das getan hast, darauf genau entgegnet hat. Ich finde es zunächst nicht wirklich egoistisch, wenn jemand einem eigenen Hobby nachgeht, auch, wenn dieses sehr zeitintensiv ist. Aber ich kann wohl nachvollziehen, wenn der andere ihn hin und wieder gerne bei gemeinsamen Aktivitäten dabei haben will und ich bin hierbei nicht der Meinung, dass dieser Partner dann seinen Partner als einziges Hobby hat, das ist doch Unsinn.

Es wird vermutlich aber kein Weg daran vorbeiführen, dass Du mit Deinem Partner redest und ihm sagst, dass es Dir wichtig wäre, diese Kurzreise mit ihm zu verbringen und nicht (oder nicht nur?) mit Deiner Tochter. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Dein Partner sich dann in seinem Hobby von Dir eingeschränkt fühlt, zumal ich auch nicht erkennen kann, weshalb Du ihn allein mit der Äußerung dieses Wunsches einschränken solltest. Vielmehr meine ich, dass man wohl auch Ansprüche an den Partner haben darf, und wenn es soweit kommt, dass einer von beiden unzufrieden oder gar traurig ist, weil er den Partner immer für irgendwelche anderen Zwecke entbehren muss, dann passt es vielleicht nicht zwischen beiden.

Dass Dein Partner nun mit Dir auf eine Kurzreise gehen soll, sehe ich übrigens nicht als Zurückstecken an. Vielmehr bin ich der Meinung, dass es ihm ebenfalls doch eigentlich eine Freude sein sollte, mit Dir etwas zu unternehmen. Wenn er sein Hobby Dir vorzieht, würde ich jedenfalls davon ausgehen, dass ihm an mir nicht viel liegen kann. Oder wofür ist jemand mit einem Menschen zusammen? Um nur von ihm zu profitieren? Oder wohl auch, weil er diesen Menschen gern um sich hat und sich allein durch seine Anwesenheit enorm bereichert fühlt?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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