Schwierigkeitsdifferenz bei Gymnasiumarten

vom 01.03.2013, 18:36 Uhr

Wenn ein Realschüler nach der 10. Klasse seinen Abschluss gemacht hat kann er um sein Abitur zu machen auf ein Berufliches Gymnasium gehen. Ich selbst bin auf einem Beruflichen Gymnasium (habe vom Gymnasium dort hingewechselt) und sehe den Unterschied.

Ich bin nun 3 Jahre dort und stehe kurz vor dem Abitur, habe aber im Vergleich zum allgemeinbildenen Gymnasium in Mathe (welches ich nach der 10. Klasse verlassen habe) noch nichts neues gelernt. Der Abschluss am Ende der 13. Klasse ist ein gleichgestelltes Abitur, mit dem man ganz normal studieren kann. Findet ihr das fair? Sollten die Beruflichen Gymnasien ihre Lehrpläne verändern? Stimmt da irgendwas nicht mit der Bildungspolitik? Ich selbst finde es natürlich nicht ärgerlich, da ich nun ein super Abitur bekomme, aber meine Freunde ärgern sich zurecht!

» netzroller » Beiträge: 9 » Talkpoints: 4,65 »



Das ist von Bundesland zu Bundesland ganz unterschiedlich. Die Berufsoberschulen und die Fachoberschulen in Bayern schreiben genau das gleiche Abitur. In Mathematik unterscheiden sich die Anforderungen nicht stark von den Gymnasien, teilweise ist es ein bisschen einfacher, teilweise, wie beispielsweise in Stochastik, ein bisschen schwerer. Für die BOS-Schüler ist es eine besonders große Herausforderung, weil sie teilweise direkt aus dem Beruf kommen und manchmal jahrelang keine Mathematik hatten, vielleicht sogar aus der Wirtschaftsschule kommen, die gar kein Mathe haben. Aber am Schluss sind die Abiturprüfungen genauso schwierig wie auf dem Gymnasium.

Ich weiß nicht, was in eurem Bundesland Berufliches Gymnasium bedeutet. Ich denke, dass es das ist, was in Bayern die BOS ist. Die machen in Bayern in der 12. und 13. Klasse ganz normal Differenzialrechnung, Integralrechnung, Analytische Geometrie und Stochastik, wie man es in der 12. auf dem Gymnasium auch macht. Aber wie gesagt, das ist in jedem Bundesland wahrscheinlich anders. Nur die 11. Klasse in der BOS ist ein bisschen langsamer, damit die Schüler einen gewissen Stand bekommen. Aber in der 12. Klasse wird es ziemlich schnell ziemlich brutal. Die Durchfall- und Aufgebquote ist sehr hoch.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es gibt inzwischen ja sehr viele Möglichkeiten, die Hochschulreife zu erwerben. So bekommen Techniker inzwischen auch in den meisten Fällen automatisch eine Fachhochschulreife, obwohl dort auch viele allgemeinbildende Fächer auf einem niedrigeren Niveau vermittelt werden. Und inzwischen werden sogar an Universitäten manchmal Leute aufgenommen, die überhaupt keine Hochschulreife, sondern nur eine Ausbildung und Berufserfahrung vorzuweisen haben. Und in manchen Bundesländern gibt es sogar die Möglichkeit für diese Leute, direkt in einen (weiterbildenden) Masterstudiengang einzusteigen.

Im Moment scheint es wohl ein wichtiges Ziel der Bildungspolitik zu sein, absolute Durchlässigkeit zu gewährleisten. Dass damit die Qualität der Bildung irgendwo auf der Strecke bleibt, scheint dabei nicht zu stören. Ich finde das ehrlich gesagt auch nicht gut, und es ist tatsächlich etwas unfair gegenüber den Leuten, die sich nicht den leichteren Weg herausgesucht haben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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