Käme für euch eine Scheidungsversicherung infrage?

vom 01.03.2013, 07:42 Uhr

Mein kleiner Bruder heiratet demnächst und erzählte mir bei unserem letzten Besuch, dass er und seine zukünftige Frau überlegen, eine Scheidungsversicherung abzuschließen. Diese zahlt wohl die rechtlichen Kosten, inklusive gutem Scheidungsanwalt, im Falle der Scheidung. Eigentlich finde ich das gar nicht so schlecht. Man könnte zwar auch für die Scheidung sparen. Das wäre finanziell günstiger, weil man im Falle des Funktionierens der Ehe am Schluss Geld für eine schöne Reise oder etwas anderes hat. Bei der Scheidungsversicherung bekommt man, denke ich, kein Geld ausbezahlt, wenn man eine gewisse Ehezeit hinter sich hat.

Eine Scheidungsversicherung hat aber keinen Beigeschmack wie das regelmäßige Einzahlen auf ein Scheidungskonto, weil das automatisch im Hintergrund abläuft und die Eheleute nicht immer wieder daran erinnert werden, dass die Option einer Scheidung im Raum steht.

Ich finde diese Idee gut und hätte das wohl bei der Eheschließung besser auch gemacht. Käme für euch eine Scheidungsversicherung infrage? Wo seht ihr die Vorteile und die Nachteile?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 01.03.2013, 10:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich selbst halte die Idee für wirklich absurd, weil gar nicht klar sein kann, was eine Scheidung letztlich finanziell bedeuten kann. Ich wüsste zu gerne, welche Summen so eine Versicherung abdeckt. Denn es ist ja nicht auszuschließen, dass das Paar die Versicherung "mittellos" abschließt und es praktisch keine Besitztümer gibt, die zu verteilen sind. Dann aber binnen fünf Jahren arbeitet das Paar erfolgreich und erwirtschaftet Millionen und wenn es nun zur "schmutzigen" Scheidung ohne einvernehmliche Einigung kommt, wird dieser Scheidungsprozess massiv teurer. Eine Versicherung, welche einen solchen Sprung einfach mitmacht, ohne das die Bedingung vorher klar war, wäre mir nicht bekannt.

Besser ist es doch, wenn man die Scheidung einfach und günstig mit "buchen" will, einen Ehevertrag aufzusetzen. Das ist ehrlicher und regelt letztlich das, was sonst die Scheidungsanwälte untereinander ausfechten müssten. Außerdem ist es vermutlich über die Zeit auch die billigere Variante.

Bevor man sich aber bzgl. einer Scheidung zu viele Gedanken macht, sollte man ehrlich Bilanz über das jeweils bislang erreichte ziehen und überlegen, ob bei einer Scheidung tatsächlich komplizierte Verhältnisse denkbar sind. Das ist regelmäßig immer dann der Fall, wenn es bei dem Paar wirtschaftlich ein großes Gefälle gibt oder nur ein Partner Einkommen bezieht usw. Ist es aber auch wirtschaftlich eine Partnerschaft auf Augenhöhe, so dürfte sogar ein Ehevertrag zu viel des Guten sein.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^