Hintergedanken, wenn reiche Familie armen Jungen aufnimmt?

vom 28.02.2013, 08:28 Uhr

Ich habe vor ein paar Tagen den Film "Blind Side" gesehen und das schon zum vierten oder fünften Mal. Ich finde diesen Film einfach nur faszinierend und finde, dass es eine super Story ist. Im Film geht es darum, dass eine reiche Familie einen Jungen aufnimmt, der aus schlechteren Verhältnissen kommt. Ich bin der Meinung, dass es so etwas in der echten Welt mehr geben sollte!

In meinem Freundeskreis gibt es einen Jungen, dem genau das Gleiche passiert ist und als er mir das erzählt hat, konnte ich es am Anfang auch nicht glauben. Er war sehr lange auf der Straße und da seine Eltern beide tot sind, musste er sich um sich selber kümmern. Diese Geschichte hat eine Familie mitbekommen und den besagten Jungen aufgenommen. Ich kannte den Jungen auch schon vorher und er war meistens sehr aggressiv und nicht gerade sehr nett. Seitdem er allerdings aufgenommen wurde, hat er sich sehr verändert. Er wirkt friedlich und zuvorkommend und ist auch zu fast jeder Person nett. Also hat diese Familie gute Arbeit geleistet.

Ich überlege mir bei solchen Sachen immer, warum die Familie so einen Jungen aufnimmt. Im Film "Blind Side" war es so, dass der Junge ein sehr guter Footballspieler geworden ist und die Familie auch beschuldigt worden war, eine Art Scouterfamilie zu sein. Also wenn eine Familie so etwas macht, hat sie dann nur einen Hintergedanken dabei oder macht sie es einfach nur, weil sie ein gutes Herz hat? Kennt ihr vielleicht auch solche Fälle und könnt euch dazu äußern?

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt viel Menschen, die keine Kinder haben und deswegen welche adoptieren. Kinder gehören für die meisten Menschen zum Leben dazu, egal ob eigenes oder adoptiertes. Wenn die Familie das Kind vorher schon kannte, ist es doch verständlich, dass es sie aufnimmt. Ich sehe da keine verwerflichen Motive. Unser Vizekanzler ist doch auch als Vierjähriger adoptiert worden und nach der Trennung seiner Adoptiveltern bei seinem Vater aufgewachsen. Ich käme nicht im Entferntesten auf die Idee, da krampfhaft nach irgendwelchen Motiven zu suchen. Die Eltern hatten den kleinen Philipp Rösler ins Herz geschlossen und den Waisen bei sich aufgenommen. Fertig und gut. Es sollte mehr solcher Menschen geben, wie beispielsweise auch Angelina Jolie und Brad Pitt. Man muss nicht versuchen, immer nach schlechten Motiven zu suchen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zuerst einmal frage ich mich, was denn eine Scouterfamilie ist? Den Film kenne ich auch nicht, aber dafür habe ich bereits Menschen kennengelernt, die adoptiert wurden. Und auch zwei Leute, die (langfristig) in Pflegefamilien lebten. Dabei handelt es sich einmal um jemanden der aus Südamerika adoptiert wurde, bei einem anderen Jungen um einen schwerbehinderten Gehörlösen.

Man könnte natürlich sagen, dass ein Kinderwunsch allgemein egoistisch ist. Man selbst hat ja auch immer gewisse Erwartungen, sei es nun ein eigenes Kind oder ein "Fremdes". Wobei ich dabei nicht von Hintergedanken sprechen würde. Letztendlich entscheidet man sich dafür einen Menschen in seine Familie und sein Herz aufzunehmen und ihm Schutz, Liebe und Fürsorge zukommen zu lassen.

Ob es dabei ein eigenes Kind ist oder ein adoptiertes oder Pflegekind macht glaube ich nur wenig Unterschied. Letztendlich muss man sowieso als Familie zusammenwachsen. Ich kann ich auch nicht vorstellen selbst schwanger zu werden (bei anderen ist es möglich) und mag Kinder dennoch sehr. Wenn die Voraussetzungen stimmen, warum sollte man dann nicht jemanden die Möglichkeit geben behütet aufzuwachsen und sich entwickeln zu können?

Ich denke auch, dass sich mit Liebe und Fürsorge viele "nicht sehr nette Kinder" ganz anders entwickeln würden. Es macht ja einen Unterschied, ob man täglich allein auf sich gestellt ist und ums Überleben kämpfen muss oder ob jemand für einen da und sich um einen kümmert.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe den Film nicht gesehen, kann mir aber durchaus die Situation vorstellen. Gerade in dem von dir geschilderten Fall ist es doch fast schon logisch, warum er dann netter wurde. Er musste nicht mehr kämpfen und hatte ein Dach über den Kopf.

Ich denke, dass die Motivation einer solchen Adoption Liebe ist, und sehe auch keinen anderen Grund. Man möchte seine Liebe weitergeben und sehen, wie ein Kind aufwächst. Sicherlich gibt es auch die Menschen, die eben etwas besonders Gutes für die Welt machen wollen und dann extra ein Kind aus einem Krisengebiet nehmen, aber herunter gebrochen braucht man dafür auch jede Menge Liebe.

Warum man ein Kind adoptiert, kann vielleicht den Grund haben, dass man selber keine Kinder bekommen kann oder das man einem anderen Kind einfach bessere Chancen einräumen möchte, als es so hätte. Man weiß ja auch, dass es uns gut geht und so gibt man einem Kind aus einem Krisengebiet oder einem Land, das es schlechter hat, vielleicht eine Chance etwas aus sich machen zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass man hier generell einen bösen Hintergedanken hat. Natürlich gibt es auch hier schlechte Menschen, die am Ende nur zusätzliche Sozialhilfen beanspruchen wollen oder so etwas in dieser Richtung. Hier geht es aber mehr um reiche Familien, bei denen dieser Grund also normalerweise ausscheiden sollte. Ich bin der Meinung, dass diese Menschen einfach etwas gutes tun wollen. Man nimmt ein Kind und bietet ihm ein besseres Leben. Ich finde es bemerkenswert, wenn man so etwas macht und es auch funktioniert. Nicht jeder ist bereit ein fremdes Kind zu sich zu nehmen und es aufzuziehen, als ob es das eigene wäre. Diesen Leuten gilt mein Respekt.

Ein weiterer Grund wäre natürlich, dass man so jemanden aufnimmt, weil man selbst vielleicht nicht in der Lage ist ein Kind zu zeugen. Auf diese Art und Weise kann man sich trotzdem noch den Wunsch vom Kind erfüllen, auch wenn es nicht direkt das eigene ist. Auch dies finde ich gut, sofern die Eltern auch die nötigen Ansprüche erfüllen und das Kind gut behandeln. Da spielt es keine Rolle, ob es sich um die finanzielle Mittel- oder Oberschicht handelt. Ich finde es keinesfalls egoistisch. Ein wenig denkt man dabei schon an sich, aber auf der anderen Seite geht es doch nur um das Kind, dem geholfen wird ein besseres und schöneres Leben zu haben. Was ist daran egoistisch?

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kann mir schon vorstellen, dass eine reiche Familie ein armes Kind aufnehmen würde. Das Kind kann ja nichts für seine Armut und vielleicht wollen sie dem Kind einfach ein besseres Leben ermöglichen? Manche Menschen nehmen sich auch lieber Tiere aus dem Tierheim, die eine traurige Vergangenheit haben und die man nicht mehr haben wollte. Vielleicht ist das beim Menschen genauso? Natürlich behandelt man ein Kind nicht wie ein Tier, aber Mitleid ist bestimmt auch dabei.

Wer ein Kind aufnehmen möchte und es wie sein eigenes behandeln wird, der hat bestimmt ein großes Herz. Da ist es eigentlich auch egal, ob das aus einer armen oder reichen Familie kommt. Wenn das Kind erwachsen ist und eine Ausbildung oder einen guten Schlussabschluss gemacht hat, sind die Adoptiveltern bestimmt auch sehr stolz auf ihr Kind und natürlich auch ein bisschen auf sich, oder?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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