Interesse an hausinternen Abstimmungen ist gering?
In Häusern mit vielen Mietwohnungen gibt es manchmal so einige Entscheidungen, die getroffen werden müssen. In welcher Farbe soll das Treppenhaus gestrichen werden? Soll man zu einem bestimmten Kabelanbieter wechseln? Besteht Interesse an einem Gemeinschaftsgarten? Soll es weiterhin Streitigkeit wegen Putzen und Nichtputzen im Treppenhaus geben oder soll man in eine Putzfirma investieren?
Gab es solche oder ähnliche Abstimmungen bei euch auch schon? Wer kümmerte sich darum und worum ging es? Habt ihr euch an der Abstimmung beteiligt? In einer früheren Wohnung war es so, dass es eigentlich immer auch die Möglichkeit der Enthaltung gab. Zudem stand extra eine eigene Box neben dem Briefkasten, so dass man den Zettel nur einschmeißen musste. Und dennoch gab es aus einigen Wohnung nie ein Feedback. So etwas finde ich dann doch unfair demjenigen gegenüber, der sich damit die Mühe macht und die Mieter mit einbeziehen möchte.
Zudem handelt es sich ja häufig auch um kostenverursachende oder kostensenkende Maßnahmen, zu denen man schon eine Meinung haben sollte. Und manches käme auch den Mietern entgegen, wie zum Beispiel durch eine größere Fernsehprogrammauswahl. Wobei ich sagen muss, dass es mir auch manches Mal egal war, was ich dann aber immer angekreuzt habe. Würdet ihr es ebenso handhaben?
In meinen eigenen Wohnungen habe ich solche Abstimmungen noch nicht erlebt. Irgendwie gab es gerade in meiner ersten eigenen Wohnung sowieso nie Mietertreffen. Eigentlich seltsam, wenn ich so darüber nachdenke. Aber es lief alles immer super und reibungslos, von daher gibt es da auch keinen Grund zur Klage.
Bei der Wohnung meiner Eltern hingegen gab es solche Abstimmungen andauernd. Mal ging es um Kleinigkeiten, die meine Eltern kaum interessierten, aber manchmal ging es auch um größere Baumaßnahmen, wie die Sanierung der Balkons oder das Anbringen einer Wärmedämmung. Auch über den kompletten Neuanstrich des Hauses und die dazu zu verwendenden Farben wurde einmal abgestimmt. Das waren oft Dinge, die mit hohen Kosten verbunden waren. Zu soetwas hat jeder eine Meinung, denke ich. Ich jedenfalls würde diese auf jeden Fall vertreten, wenn mir eine Sache wichtig ist. Bei Dingen, die mir egal sind, würde ich mich hingegen enthalten oder die Stimme ungültig machen. Diese Möglichkeit muss es ja sicherlich auch geben.
Geleitet werden derartige Abstimmungen, von denen ich übrigens schon sowohl von schriftlichen als auch von rein verbalen erzählt bekommen habe, meines Wissens durch den Hauseigentümer oder Hausverwalter oder einen Beauftragten dieser Person oder Firma. Manchmal übernimmt auch der Hausmeister die Aufgabe, die Abstimmung durchzuführen. Wobei einige Leute wohl auch ziemlich überfordert mit dieser Aufgabe sind, gerade, wenn die Mieter anfangen, sich zu zanken, weil es bei einem kontroversen Thema einfach keine Einigung gibt. Gerade bei Dingen, die teurer würden, kann es solche Schwierigkeiten geben. Aber dennoch finde ich es wichtig, solche Abstimmungen durchzuführen. Ich fände es unfair, würde man Mietern irgendwelche Veränderungen aufdrücken, die sie gar nicht wollen, besonders, wenn es um Dinge geht, für die die Mieter viel bezahlen müssten.
Wenn sich einige Mieter an solchen Abstimmungen nie beteiligen, finde ich das nicht schlimm. Es ist ja ihre Sache, ob sie selbstbestimmter handeln wollen, oder nicht. Aber ich muss zugeben, ein wenig unverständlich wäre es mir schon, wenn es um eine wichtige Sache geht, und ein Mensch dazu einfach keine Meinung hat. Dinge, die einen so direkt treffen, die müssen einen doch interessieren. Ich kann es jedenfalls nicht verstehen, wenn es jemandem gleichgültig wäre, ob er in Zukunft pro Monat einen Hunderter mehr bezahlen muss, oder nicht.
Ich erinnere mich genau an genau eine Mieterversammlung innerhalb von zehn Jahren, wo der Vermieter die Parteien aus zwei Häusern eingeladen hat, was immerhin 56 Wohneinheiten entspricht. Aus dem Nachbarhaus kam keiner. Aus unserem Haus kamen genau fünf Leute, was aber insgesamt nur drei Mietparteien entsprach. Von Seiten des Vermieters waren sieben Leute vor Ort.
Danach versuchte der Vermieter es mit einem Fragebogen inklusive Gewinnspiel. Den habe ich gewonnen. Diesmal wurden vier Wohnblocks befragt, eingegangen sind beim Vermieter vier Antwortbögen von über Hundert. Danach hat der Vermieter aufgegeben. Allerdings wundert es mich nicht, wenn die Leute eh alles vom Amt bekommen. Interesse haben dann nur die Mieter, die noch selbst bezahlen.
Dass die Hausgemeinschaft in dieser Hinsicht gemeinsam entscheiden kann, kenne ich in der Form überhaupt nicht und ich habe schon in verschiedenen Teilen Deutschlands gelebt. Ich kenne das eher so, dass es eben der Vermieter entscheidet oder aber die Genossenschaft falls eine vorhanden ist. Dass die Mieter da was mitzureden haben und es regelmäßige Abstimmungen gibt, ist mir vollkommen fremd und ich bezweifle ehrlich gesagt, dass das in meinem Bundesland überhaupt üblich ist. Von anderen Teilen Deutschlands kann ich natürlich nicht sprechen.
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