Fremdworte/seltene Worte benutzen - Reaktion aus dem Umfeld

Schon des öfteren ist es mir passiert, dass ich ein Wort in einer Gesprächsrunde verwendet habe, dass mancher nicht kannte. Und so mancher wollte mir dann auch nicht glauben, dass dieses Wort tatsächlich existiert und man es auch in diesem oder jenem Zusammenhang verwenden kann. Gestern habe ich das Wort "Zitronenzesten" verwendet und mein Mann fragte mich dann, was "Zesten" sind. Er kannte das Wort nicht. Ich habe es ihm dann erklärt, aber er hat mir erst geglaubt, als ich es im Netz nachschlug und ihm vorlegte. Er dachte, ich will ihn veräppeln und es gäbe dieses Wort überhaupt nicht. Ein zweites Wort war "obsolet", das verwende ich oft und gerne, aber auch hier hatte ich ein ähnliches Erlebnis, weil derjenige das Wort einfach nicht kannte.

Hattet ihr solche Erlebnisse auch schon mal? Bei welchen Worten, die ihr verwendet habt, habt ihr auch nur ungläubige Blicke geerntet und musstet erst beweisen, dass es dieses Wort wirklich gibt? Oder welche Reaktion gab es bei euch, als ihr mal ein seltenes Wort oder ein spezielles Wort verwendet habt?

Meine Mutter kannte mal nicht das Wort "Feudel" - ist jetzt nicht gerade ein Fremdwort, sondern eben ein anderer Ausdruck für einen Putzlappen und dergleichen. Sie dachte erst, ich hätte das Wort erfunden, weil es so lustig klingt und sie es, obwohl sie sich in Haushaltssachen gut auskennt, noch nie gehört hatte, da musste ich ihr glatt bei Wikipedia die Erklärung zeigen. Ein Freund von mir kennt so manche Fremdwörter nicht, allerdings wunderte mich besonders, dass er den doch recht verbreiteten Ausdruck "eine gute Partie sein" nicht kannte.

Als ich den benutzte, guckte er komisch und bat mich, das nochmal zu wiederholen, er dachte, er hätte akustisch etwas nicht verstanden. Ich habe es also nochmal gesagt und er war immer noch total ratlos, was ich damit ausdrücken will. Dann habe ich erklärt, was ich meine und er hatte den Ausdruck tatsächlich noch nie gehört bzw kannte die Bedeutung nicht. Er ist schon Deutscher, wohlgemerkt. Das fand ich schon seltsam, dachte den kennt jeder.

Ich kenne das nur durch verschiedene Dialekte, dass man eben schon mal komisch angeschaut oder gar gelacht wird, wenn man ein Wort gebraucht, was man in einem anderen Bundesland oder einer anderen Region nicht kennt. Mir geht es teilweise so, wenn ich mit Freunden aus der alten Heimat telefoniere oder mich eben unterhalte. Das sie mir dann sagen, dass ich auch ganz anders rede.

Allerdings habe ich schon erlebt, dass man auch komisch angeschaut werden kann, wenn man nicht mir solchen hochgestochenen Begriffen um sich wirft und man dann sogar eher als einfach bezeichnet wird. Mein Partner wirft öfter mal mit eher ungewohnten Ausdrücken um sich und ich kenne so etwas im normalen Sprachgebrauch nicht und muss dann auch öfter mal nachfragen, was denn dieses Wort nun bedeutet. Aber das finde ich auch nicht weiter schlimm, weil man eben nicht alles kennen und wissen kann.

Ich kenne das Problem auch, dass bei bestimmten Worten gerne mal etwas komisch geschaut wird. Manchmal werde ich dann auch gefragt, was ein Wort bedeutet. So ist es mir mit dem Wort "Chuzpe" ergangen, was ich mal irgendwo aufgeschnappt und weiter verwendet habe. Dabei wurde ich auch gefragt, was es denn bedeutet und was ich mit dem Satz eigentlich sagen möchte. Das Wort "obsolet" verwende ich ebenfalls recht häufig und auch dabei wurde ich schon komisch angeschaut, aber noch nicht gefragt, was es denn bedeutet.

Also mir fällt jetzt konkret auch kein Beispiel ein, aber mir ist das auch schon häufiger passiert, dass ich Worte verwende, die mein Umfeld nicht kennt. Aber das liegt großteils daran, dass meine Freunde/Bekannte aus ganz Deutschland kommen und das einige Worte sind, die einfach nur in einem bestimmten Ort (Dialekt) bekannt sind.
Es ist dann auch immer ganz witzig, wenn man im Endeffekt feststellt, dass es für ein Wort so viele verschiedene Ausdrücke gibt, die wir alle aufgrund unseres Dialektes nur unterschiedlich kennen.

Ich bin kein Freund davon, häufiger ungebräuchliche Worte oder Fremdworte zu verwenden. Das liegt einfach daran, dass ich in einem sozialen Umfeld lebe, in dem man mich mit solchen Worten mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht mehr verstehen würde und dann hieße es wieder, ich sei arrogant oder einer dieser studierten Lackaffen, mit denen man nicht reden könne. Was der Dorffunk eben so tratscht.

Ab und an allerdings rutschen mir doch mal Worte heraus, die mein Umfeld nicht versteht. Das neueste Beispiel dafür wäre das Fremdwort "Retronym". Das habe ich verwendet, als wir herumgesponnen haben und uns eine tolle neue Maschine ausgedacht haben, die es so ähnlich bereits gibt. Unsere Maschine wäre aber viel besser, weil benutzerfreundlicher - und natürlich total anders als das Gerät, was es schon auf dem Markt gibt. Im Grunde nicht, aber der Erfinderstolz sah dies einfach vor. Daraufhin meinte ich dann eben, dass wir nun nur noch ein Retronym für das bereits erwerbbare Produkt benötigen würden. Was leider niemand verstanden hat und als ich es erklärt hatte, war der Moment des Witzes schon vorbei.

Auch das Wort "Anachronismus" beziehungsweise das dazugehörige Adjektiv verwende ich tatsächlich relativ häufig, aber dieses Wort habe ich bereits vor mehreren Jahren den meisten Menschen in meiner Umgebung erklärt. Ebenso wie "inkommensurabel", denn es sind beides ganz nützliche Worte, die einem viele weitere Worte und ausschweifende Erklärungen ersparen. Allerdings sind das auch eigentlich die beiden großen Ausnahmen. Ansonsten versuche ich eben so gut es geht, solche Fremdwörter zur Schonung meiner Umwelt und zur Aufrechterhaltung meines halbwegs guten Rufes zu vermeiden.

Ich kenne das eigentlich nur von so typischen Dialektwörtern. Als ich neu in Bayern war gab es einige Worte, die ich gar nicht verstanden habe und bei denen ich schlichtweg nicht wusste, was damit gemeint ist. Mir selber ist das im Gespräch aber auch schon vorgekommen. Ich habe mal zu einem Freund das Wort Gass gesagt. Das ist eine Kurzform für Gasse, also Straße. Das kannte er aus seinem Sprachgebrauch nicht. Mit Fremdwörtern gab es allerdings noch nie Probleme.