Gefühlsunsicherheit in Sachen Partnerschaft auch normal?

Die meisten Freunde und Bekannten von mir leben in einer Partnerschaft. Egal ob verheiratet, zusammen lebend oder einfach nur so zusammen höre ich immer wieder von Gefühlsunsicherheiten. Da denkt der eine dass seine Partnerin fremd flirtet oder der Partner Augen für eine andere hat und dann ist es wieder so, dass sie nicht mehr wissen, ob die Partnerschaft noch einen Sinn hat.

Denkt ihr, dass Gefühlsunsicherheiten in Sachen Partnerschaft auch normal sind oder hat man in einer intakten Beziehung nie eine Gefühlsunsicherheit? Habt ihr schon Gefühlsunsicherheiten in eurer Partnerschaft gehabt? Nach welcher Zeit traten die ersten Gefühlsunsicherheiten auf?

Ich denke nicht, dass Gefühlsunsicherheiten normal sind. In meiner Beziehung hatte ich solche Unsicherheiten noch nicht und ich denke auch nur, dass so etwas kommt, wenn man nicht mehr glücklich in seiner Beziehung ist. Man sieht sich dann um und alles wirkt besser, als die eigene Beziehung. Für mich ist man dann an einem Punkt, an dem man sich Gedanken machen sollte, ob das noch einen Sinn hat. Man kann ja auch an einer Beziehung arbeiten, aber entweder ist man verliebt oder eben nicht, und wenn man jemanden nicht mehr liebt, dann sollte man es auch lassen.

Ich denke, dass es in einer sehr guten Beziehung nicht vorkommt, dass man sich fragt, wie der Gefühlsstand ist. Man sollte sich dann auch nicht nach anderen Menschen umsehen. Man kann sicherlich andere ansehen und auch für gut befinden, aber nicht gezielt nach Alternativen suchen.

Ich denke auch nicht, dass Gefühlsunsicherheiten in einer Beziehung normal sind. Ganz im Gegenteil, wenn sie öfters auftreten, dann würde ich mir eher anfangen ernsthafte Gedanken darüber zu machen, was in der Beziehung momentan schief läuft. Solche Gefühlsunsicherheiten treten ja für gewöhnlich nicht einfach so auf, sondern haben auch ihre Grunde.

Meistens treten sie wohl auf, weil man nicht genügend Vertrauen in den Partner hat. Davon lese ich auch immer wieder im Internet und teilweise bin ich wirklich schockiert, wie wenig Vertrauen die Menschen in ihren Partner haben. Bei manchen geht es dann soweit, dass sie anfangen, den Partner zu kontrollieren, seine E-Mails durchzulesen, sein Handy nach Anrufen und Nachrichten durchzusuchen und so weiter. Das finde ich schon ziemlich bedenkensswert, wenn man so einen Kontrollzwang hat und ich bin eigentlich überzeugt davon, dass das von Gefühlsunsicherheiten kommt.

Ich glaube auch nicht, dass Gefühlsunsicherheiten erst nach langer Zeit auftreten, sondern dass es diese eher am Anfang der Beziehung gibt und sie dann nachlassen. Zumindest ist es doch im Idealfall so, dass man die Beziehung sich von Zeit zu Zeit immer mehr festigt und dann sollte man sich eigentlich nicht mehr unsicher sein, ob man den Partner wirklich liebt und man sollte auch keine Zweifel daran haben, ob dieser einen liebt.

Ich bin seit 14 Jahren in einer Beziehung und müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mir von Anfang an durchgehend zu hundert Prozent sicher war, dass alles perfekt und rosarot ist und bleiben wird. Zu meinen "Gefühlsunsicherheiten" gehören vor allem gelegentliche Anfälle grundloser Eifersucht, die ich aber tunlichst für mich behalten. Auch nach Streitigkeiten habe ich mich schon ein paar Mal gefragt, ob es den ganzen Stress wert ist.

Deshalb bin ich der Meinung, dass gelegentliche gefühlsmäßige "Schwankungen" gerade bei langjährigen Beziehungen normal sind, zumal wir uns ja auch alle weiterentwickeln und unterschiedliche Prioritäten haben können. Dass sich die Verliebtheit legt, ist ja ganz normal und nichts Schlimmes. Kritisch wird es in meinen Augen erst, wenn das grundlegende Vertrauen weg ist oder der Partner nur noch nervt.