Seit man Mutter ist, ist man nur noch der Notnagel?
Ich habe zwei Kinder im Alter von 3 Jahren und 7 Monaten. Ich hatte zwar in meinem Leben noch nie viele Freunde, aber das hat mir bisher immer ausgereicht. Mein bester Freund ist allerdings alles was mir so geblieben ist. Leider wohnt dieser in Bayern, deswegen sind meistens nur Telefonate möglich. Wenn er uns dann mal besuchen kommt ist er auch nur ein paar Tage da. Die anderen Freunde, melden sich kaum noch.
Meine beste Freundin hat selber einen 7 jährigen Sohn. Ich habe mit ihr ca. alle 4 Wochen Kontakt, dann nimmt sie sich die Zeit um für eine Stunde vorbei zu kommen. Sie weiß zwar um den Umstand, dass mein Sohn gerne mit ihrem spielt, aber sie bringt ihn oft nicht mit, weil er bei der Tagesmutter oder bei anderen Freunden ist. Sie hat allerdings für andere Leute wesentlich mehr Zeit. Ebenso werde ich von keinem mehr gefragt, ob ich mal mit feiern gehen möchte. Man geht einfach davon aus, dass ich eine Familie habe, und mir dies nicht mehr wichtig erscheint. An sich ist das sicherlich auch richtig, aber ich hätte nichts dagegen 1-2 mal im Jahr mit Freunden abends weg zu gehen.
Auch die Bekannten um mich herum, die noch keine Kinder haben, sehe ich praktisch gar nicht mehr. Wenn überhaupt, dann habe ich nur noch das Gefühl, dass sie sich dann melden wenn gerade niemand anderes greifbar ist. Von einigen anderen Müttern, mit denen ich mich auf dem Spielplatz treffe, höre ich genau die selben Dinge.
Baut man sich als Mutter einen völlig anderen Freundeskreis auf? Warum fühlt man sich nur noch als Notnagel?
Ich habe drei Kinder und meine Älteste ist vier Jahre alt. Ich hatte früher auch nicht viele richtige Freunde. Die meisten Leute waren meist nur Bekannte oder einfache Freunde, aber so richtige Freunde hat man nicht viele und hatte ich früher auch nicht viele.
Es ist wirklich so, seitdem ich Mutter bin, dass die meisten Leute sich von einem abwenden. Mir sind auch nicht viele Freunde geblieben, außer meine beste Freundin, die sich auch nur einmal im Monat meldet und wir dann mal einen Termin zusammenfinden, wo wir uns denn mal treffen. Aber meist sagt sie diesen Termin aus irgendwelchen Gründen ab. Meine beste Freundin hat keine Kinder, aber eigentlich steht sie trotzdem immer neben mir und hilft mir in jeder Situation, obwohl wir uns nicht oft sehen können, da sie auch nicht in meiner Umgebung wohnt.
Ansonsten sind mir auch nicht viele Freunde geblieben, seitdem ich mein erstes Kind bekommen habe. Die meisten Freunde, die ich heute noch habe von Früher, die melden sich nur ganz sporadisch. Wir schreiben ab und an mal und das war es dann auch. Ich werde auch nicht mehr gefragt, ob ich mal Zeit hätte und Lust hätte mit denen auf eine Party oder desgleichen zu gehen, weil die sich dann eh denken, dass ich eh keine Zeit habe, nur weil ich Mutter bin. Oder die Freunde melden sich nur, wenn niemand anderes Zeit hat oder sie irgendetwas wollen.
Mir ist auch aufgefallen, dass es mehreren Müttern so geht. Und ich denke auch, dass man sich einen neuen Freundeskreis aufbaut, wenn man Mutter ist. Wenn ich mal so bedenke, dass viele Freunde von mir ganz andere Interessen haben, wie ich habe, nur weil ich Kinder habe und meine Freunde halt nicht, ist es irgendwo klar, dass sie die Wege irgendwann ganz oder nur teilweise trennen.
Ich habe gleich nach der Geburt meines Ältesten eine private Krabbelgruppe gegründet und damit einen neuen Freundeskreis aufgebaut. Es ist ja wirklich so, dass man nicht mehr so viele Sachen wie früher mitmachen kann. Wir haben uns einmal in der Woche abwechselnd bei uns zu Hause getroffen, Kuchen gegessen und unser Leid ausgetauscht. Wir gehen jetzt nach über zwanzig Jahren immer noch regelmäßig gemeinsam essen und klagen uns immer noch unser Leid, denn die Hälfte ist mittlerweile geschieden.
Ich kann nur dazu raten, einerseits den Kontakt mit alten bekannten aufrecht zu erhalten, auch wenn es nur Telefonate sind, bei denen man fragt, wie es denn so geht. Man sollte dabei nur von den Kindern erzählen, wenn man gefragt wird, denn das interessiert Leute, die keine Kinder haben, eher weniger. Andererseits muss man schauen, dass man einen neuen Kreis aufbaut, auch wenn sich die Gesprächsthemen anfangs nur um Babybrei und Windeln drehen. Das ändert sich im Lauf der Zeit automatisch.
Ich habe ehrlich gesagt als Nichtmutter keine Ahnung, warum es nicht funktioniert, mit Müttern befreundet zu sein oder zu bleiben. Aber ich kann mir theoretisch schon vorstellen, da ich es selbst auch bei anderen Frauen erlebt haben, dass es schlichtweg an der neuen Situation liegt. (Werdende) Mütter haben oftmals nur ein Thema und eine Nichtmutter oder auch ein Nichtvater kann damit dann nichts anfangen. Manchmal wird auch von der (werdenden) Mutter gesagt, man verstehe sie ja sowieso nicht und wenn so etwas immer wieder gesagt wird, kann ich einen Rückzug schon nachvollziehen.
Umgekehrt ist es auch der Fall, dass es oftmals heißt, als Mutter habe man keine Zeit mehr, und auch ist eben die Befürchtung wie oben benannt da. Kann es sein, dass Du Deine Freunde von damals vielleicht auch mit einem Kinderthema immer wieder konfrontiert hast und sie dann damit nichts anfangen konnten? Vielleicht liegt es auch daran, dass man so etwas wie einen Kinderwunsch hat, der nicht erfüllt wurde, werden konnte oder wird und somit dann so etwas wie Neid besteht.
Ich würde selbst von mir aus keinen Kontakt abbrechen oder eine Freundschaft aufgeben, wenn jemand aus meinem Bekannten- und Freundeskreis Eltern werden würde. Ich würde daran schon Anteil nehmen, Rücksicht üben, aber ich würde auch wollen, dass man mir nicht jeden Tag oder jede Woche von den Befindlichkeiten befindet und es eben nur noch ein Thema gebe. Eine Freundschaft oder Bekanntschaft zwischen Nichteltern und (werdenden) Eltern ist sicherlich grundsätzlich nicht einfach, aber es scheint auch bedingt durch Vorerfahrungen und Vorurteilen nicht gelingen.
Ich war damals in unserem Bekanntenkreis eine der letzten Frauen, die Kinder bekommen hat. Aber es ändert sich durch Kinder wirklich sehr viel. Bin ich vorher auch gerne und oft ausgegangen, so hatte ich dann auch kein wirkliches Interesse mehr. Vor allem, weil ich halt auch den Standpunkt habe, dass ich Kinder nicht ständig bei den Großeltern parke, um selbst ausgehen zu können. Immerhin habe ich mich bewusst für die Familiengründung entschieden.
Dass deine Freundin ihren Sohn nicht mitbringt, kann ich auch verstehen. Ich selbst sehe das auch recht kritisch, wenn die Kinder schon mehrere Jahre auseinander sind. Oft kommt es dann auch zu Problemen, wenn das ältere Kind dem Jüngeren irgendwelchen Blödsinn beibringt.
Wenn deine früheren Freunde nun noch keine Kinder haben, dann haben sie sicherlich am Anfang auch bei dir noch nachgefragt und entsprechend oft auch eine Absage bekommen. Irgendwann wird dann eben nicht mehr angefragt, weil man davon ausgeht, dass du wieder absagst.
Ich finde eine solche Entwicklung gar nicht so ungewöhnlich. Freundschaften verändern sich im Laufe des Lebens und irgendwann stellt man fest, dass man mit den Leuten, mit denen man vorher seine Zeit verbracht hat, irgendwann nicht mehr viel anfangen kann. Das habe ich selbst auch schon erlebt und es würde mich wundern, wenn es jemandem da anders ginge. Vielleicht fällt dir das auch jetzt besonders auf, weil keine neuen Bekanntschaften hinzugekommen sind. Wenn die alten Bekanntschaften und Freundschaften dann immer mehr im Sande verlaufen, fällt es immer stärker auf, dass irgendwann niemand mehr da ist.
Ich denke auch, dass sich durch Kinder vieles ändert. Eltern sind meistens nicht so flexibel wie kinderlose Personen und die Kinder gehen dann auch einfach vor. Ich habe keine Kinder und habe auch praktisch nichts mit Leuten zu tun, die Kinder haben. Das hat sich einfach so ergeben und ist nicht vorsätzlich geschehen. Aber ich glaube schon, dass man aufgrund der unterschiedlichen Interessen und Lebensstile dann doch irgendwann nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten hat und das schlägt sich dann auch in dem weniger werdenden Kontakt nieder.
Ich habe es im weiteren Bekanntenkreis auch schon mitbekommen, dass auch Leute mit Kindern gefragt wurden, ob sie mitkommen möchten. Wenn dann immer wieder abgelehnt wird, weil ein Kind krank ist, weil man keinen Babysitter hat oder aus anderen Gründen dieser Art, dann ist es logisch, dass man auch irgendwann nicht mehr fragt. Die Gründe sind ja alle nachvollziehbar, aber man muss auch sehen, dass viele Leute nicht unbegrenzt Lust haben, immer wieder zu fragen. Vielleicht bist du da selbst auch zu wenig aktiv geworden und hast die Freundschaften von dir aus auch nicht gepflegt. Es liegt sicher nicht nur an den anderen.
Ein bisschen merkwürdig finde ich es, dass du schreibst, dass dir nur dein bester Freund geblieben ist. Kurz darauf schreibst du etwas von deiner besten Freundin. Zählst du sie eigentlich schon nicht mehr zu deinen Freunden? Falls du sie eigentlich abgeschrieben hast, frage ich mich, warum du sie dennoch so bezeichnest. Das ist mir nur beim lesen aufgefallen.
Ich habe meine beste Freundin noch nicht abgeschrieben, wobei ich mir schon denke, dass zu einer solchen Bezeichnung einfach mehr gehört, als "alle 4 Wochen ein Kaffee, weil es ihr Grad in den Kram passt". Ich bin an sich schon der Meinung, dass man eine Freundschaft auch sehr gut aufrecht erhalten kann, wenn man sich nicht immer sieht, auch wenn mal ein paar Monate einfach kein Kontakt herrscht. Dennoch finde ich es schade, dass man eben wie gesagt nur noch als Notnagel gesehen wird. Klar, letztes Jahr konnte ich streckenweise nicht feiern gehen, weil ich nicht schwanger in eine Großraumdisko gehen wollte, aber davor und auch danach bin ich nicht gefragt worden, dabei hätte ich jedes mal auch gekonnt. Mein Mann ist ja dann auch zu Hause. Klar, wird es nicht nur an ihr liegen.
Meine früheren Freunde sehe ich teilweise auch nur noch selten und nicht mal alle 4 Wochen. Das liegt aber auch daran, dass die Entfernungen größer geworden sind. Als Mutter hat man einfach weniger Freizeit und dann vergeht eine Woche wie nichts. Außerdem ist man natürlich nicht mehr jederzeit verfügbar, wie das bei Frauen der Fall ist, die keine Kinder haben.
Durch die Kinder lernt man aber auch andere Mütter kennen. So ist das zumindest bei mir. Natürlich sind das nicht immer dauerhafte Freundschaften und man sieht sich auch nicht immer jede Woche. Ich denke, dass das normal ist. Man durchlebt ja verschiedene Phasen im Leben. Nicht alle Freunde können alle Phasen mitgehen. Zumal man ja auch gewisse Entwicklungen durchmacht und mitunter gehen die Interessen dann auseinander.
Kleinnightwish85 hat geschrieben:Ich habe meine beste Freundin noch nicht abgeschrieben, wobei ich mir schon denke, dass zu einer solchen Bezeichnung einfach mehr gehört, als "alle 4 Wochen ein Kaffee, weil es ihr Grad in den Kram passt". Ich bin an sich schon der Meinung, dass man eine Freundschaft auch sehr gut aufrecht erhalten kann, wenn man sich nicht immer sieht, auch wenn mal ein paar Monate einfach kein Kontakt herrscht. Dennoch finde ich es schade, dass man eben wie gesagt nur noch als Notnagel gesehen wird. Klar, letztes Jahr konnte ich streckenweise nicht feiern gehen, weil ich nicht schwanger in eine Großraumdisko gehen wollte, aber davor und auch danach bin ich nicht gefragt worden, dabei hätte ich jedes mal auch gekonnt. Mein Mann ist ja dann auch zu Hause. Klar, wird es nicht nur an ihr liegen.
Hast du die Leute denn selbst mal gefragt, ob du mitkommen kannst? Gerade wenn es sich um Freunde handelt, kann man doch einfach fragen, ob man mitgehen kann. Zumindest anfänglich hattest du ja scheinbar noch einen Freundeskreis. Hast du immer gewartet, bis dich jemand gefragt hat? Falls ja, warum hast du nicht selbst die Initiative ergriffen?
Dass eine Schwangere nicht unbedingt gut in der Diskothek aufgehoben ist, versteht sich von selbst. Aber es gibt doch sicher noch andere und weitaus bessere Dinge, die du mit deinen Freunden hättest unternehmen können. Oder handelte es sich eher um Disko-Bekanntschaften, die dann auch eher daraus bestanden, dass man am Wochenende zusammen ausgegangen ist?
Mir geht es sehr ähnlich wie dir, dass ich auch das Gefühl habe, fast meinen kompletten früheren Freundeskreis durch meine neue Familie verloren zu haben. Tatsächlich ist es aber glaube ich so, dass es auch von uns selber aus nicht sehr viele Bemühungen gibt, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Ganz zu Beginn, wenn das Kind noch klein ist, hat man für weg gehen und Freunde so oder so fast keine Zeit, das merken die Freunde auch. Und ich glaube nicht einmal, dass sie es böse nehmen, weil fast alle wissen, ob sie Kinder haben oder nicht, dass ein Neugeborenes in den ersten paar Wochen und Monaten viel Zeit in Anspruch nimmt.
Jedenfalls denke ich, dass es an uns Müttern selber liegt, wenn wir uns dann nach geraumer Zeit, wenn sich alles eingependelt hat und das Kind auch einmal beim Vater oder bei den Großeltern bleiben könnte, uns auch nicht mehr bei den Freunden melden, sondern vielleicht einfach auch lieber alleine den Abend mit dem Partner genießen oder uns etwas anderes Gutes tun. Also mir geht es so. Ich suche die Schuld nicht bei meinen ehemaligen Freunden, sondern bei mir selber. Wenn ich mich selber wieder öfter gemeldet hätte, wäre alles anders verlaufen. Und ich hatte damals auch gar keine Lust, auszugehen und hatte mein Heim noch nicht so schön eingerichtet, dass ich Besuch empfangen wollte.
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