Jugendliche beim Thema Sparen eher unempfänglich?

vom 25.02.2013, 12:23 Uhr

Mir ist nun schon häufig bei den jugendlichen Kindern im Bekanntenkreis und auch im Verwandtenkreis aufgefallen, dass sie kaum bis gar nicht sparen. Wenn sie Geld in den Händen haben wird es auch ausgegeben. Damit die Kinder dann was haben, wenn sie selbstständig werden oder mit dem Volljährigkeitsalter einen Führerschein machen können, sind es die Eltern, die Geld zur Seite schaffen. Die Jugendlichen selber sparen nicht. Ich habe mich auch mit ein paar dieser "Kinder" unterhalten und sie meinten, dass sie nicht sparen, weil sie das Geld jetzt ausgeben weil sie auch meinen, dass sie das, was sie kaufen auch unbedingt brauchen.

Sind die Jugendlichen heutzutage beim Thema Sparen wirklich eher unempfänglich? Kann es sein, dass vielen einfach auch im Jugendalter noch der Bezug auf Geld fehlt? Mein Bruder arbeitet auf einer Bank und er meinte, dass früher wohl viel mehr Jugendliche gespart haben. Heutzutage sind es die Eltern, die ein Konto einrichten, welches eher nicht auf den Namen der Kinder geht, sondern nur als "Notgroschen" für die Kinder angelegt wird.

Benutzeravatar

» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich kenne einige Jugendliche, die noch sehr sparsam sind, aber auch andere, die hingegen wirklich alles ausgeben, sobald sie es in der Hand haben. Ich denke, man kann das nicht so ganz pauschalisieren. Es kommt wahrscheinlich auch auf die Umgebung an, wo die Kinder aufgewachsen sind und wie viel Geld in ihrem Elternhaus vorhanden ist. Wenn ich es pauschal sagen wollte könnte ich tatsächlich sagen, dass die Jugendliche, die aus einem besseren Elternhaus kommen eher zur "Verschwendung" neigen wohingegen andere Jugendliche, deren Eltern aus einem "normalen" bis hin zu ärmlicheren Elternhaus kommen viel sparsamer sind. Dass man natürlich nicht alle über einen Kamm scheren kann ist mir klar, aber so in Etwa erlebe ich es, wenn ich mich mal mit Jugendlichen in meiner Umgebung unterhalte.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke schon, dass die heutige Jugend es mit dem sparen nicht so eng sieht. Da ich selbst bis vor ein paar Jahren noch ein Jugendliche war sind die Erinnerungen noch recht frisch. Ich selbst war mir natürlich schon bewusst, dass es wichtig ist etwas zu sparen. Ich habe auch relativ früh damit angefangen und meine Eltern haben mir dabei geholfen. Von meinem Taschengeld habe ich immer direkt etwas beiseite gelegt. Meine Mutter hat es sich dann immer genommen und auf mein Sparbuch eingezahlt. So ist es direkt weg und man kommt nicht in Versuchung sich doch etwas vom Geld zu nehmen, wenn man es zu Hause in einer Spardose lagert.

Gerade ab dem Alter von 15 Jahren konnte man beobachten, dass keiner so recht sparen wollte oder es in seinen Augen nicht konnte, was ich allerdings zum größten Teil anders sehe. Man brauchte das Geld für Zigaretten und für Alkohol. Da war am Wochenende schnell mal ein 50 Euroschein verbraten. Am folgenden Wochenende war dann natürlich das gleiche der Fall. Natürlich brauchte man dann immer die aktuellsten Spielkonsolen und diese hat man sich direkt gekauft, wenn sie auf dem Markt kamen. Da sind sie noch schön teuer und es lohnt sich doppelt. Hier gäbe es also eine Menge Sparpotential.

Man muss aber auch sagen, dass viele vielleicht ihr gespartes Geld lieber zu Hause aufbewahren, als es bei der Bank zu lagern. Mir selbst sind da nur wenige Fälle bekannt, aber da gibt es sicher noch mehr. Vielleicht machen das viel Leute so, denn das würde auch ein wenig die Aussage drücken, dass Jugendliche nicht mehr sparen. Aber ich denke schon, dass man dieser Aussage glauben schenken kann. Ich sehe es ja schon bei mir. Mit dem gesparten Geld meiner Kindheit konnte ich mir schnell meinen Traumwagen kaufen. Andere ehemalige Klassenkameraden können sich selbst heute nicht einmal den Führerschein leisten.

Benutzeravatar

» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Was heißt bei dir Jugend? Ich denke es hilft nicht viel während der Schulzeit, oder Ausbildung mit so einem geringen Gehalt zu Sparen. Ich habe während meiner Ausbildung monatlich 100€ auf meinen Bausparvertrag eingezahlt und das war es dann auch schon, erst nachdem Ich das Bundesheer gemeistert habe und mein fixes Einkommen hatte habe ich angefangen mir wirklich Geld zur Seite zu legen.

» krisiun » Beiträge: 498 » Talkpoints: 8,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass das mit der heutigen Generation zu tun hat. Ebenso wenig mache ich aber das Umfeld oder die Familie für Sparen oder nicht Nicht-Sparen verantwortlich. Aufgewachsen mit Geschwister waren diese schon immer sparsamer als ich. Ebenso waren es bei mir auch schon damals meine Eltern, die für mich gespart haben, in meiner Kindheit dafür sorgten, dass Geldgeschenke zumindest teilweise auf ein Konto oder Sparbuch eingezahlt werden und auch in meiner Jugend waren sie an längerfristigem Sparen beteiligt, indem sie sich um einen Bausparvertrag für mich kümmerten bzw. mich dazu drängten.

Ich kann auch nicht sagen, dass in meinem Umfeld die Leute besonders verschwenderisch oder sehr sparsam waren. Meine beste Freundin begann mit 15 selbst für den Führerschein zu sparen, bei anderen war in diesem Alter schon klar, dass sie ihn von den Eltern gezahlt bekommen und sie gaben ihr Taschengeld auch mit vollen Händen aus.

Verantwortlich für das Verhalten der Jugendlichen ist meiner Meinung nach auch die Werbung. Es wird gezeigt, was cool ist und was man unbedingt haben muss. Zwar gibt es auch Werbung von Schuldenberatungsstellen oder ähnlichem, die dazu animieren zu wollen, sorgsam mit seinem Geld umzugehen, doch diese erreichen die Jugendlichen nicht wirklich. So etwas ist einfach uncool.

"Spare dein Taschengeld schon jetzt für das IPhone11" würde da vielleicht mehr bringen. Oder Händler die Prämien vergeben, wenn man sich etwas zusammenspart und auch noch genügend Geld zum Leben zur Verfügung hat.

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Was dein Bruder meint, ist im Allgemeinen komplett richtig. Ich bin Bankkaufmann und beobachte genau das die gleiche Tendenz. Die Jugendlichen Sparen heute einfach nicht mehr so, wie es früher einmal war. Nein, damit meine ich nicht das "früher alles besser war". Aber in Sachen Sparverhalten ist das durchaus schon so.

Ich denke, dass die aktuelle "Konsumgesellschaft" einen großen Teil dazu beiträgt. Jeder muss immer das Neueste (und natürlich auch Teuerste) besitzen. Das beginnt bei dem ganzen Handy-Kram bis hin zum größten Fernseher, den man bekommen kann. Wenn du mich fragst - ich finde das schlimm. Denn dieses Verhalten der Allgemeinheit (wobei es natürlich immer auch Ausnahmen gibt) zeugt von geringem Selbstbewusstsein. Die ganzen Anschaffungen sollten wahrscheinlich etwas kompensieren, indem man versucht, damit Eindruck bei anderen zu erregen. Schlimm!

Die Folgen sind teilweise dramatisch. Wenn die Betroffenen es nicht lernen, mit Geld umzugehen, dann kommt es letztlich nicht selten zur Privatinsolvenz - teilweise schon im jungen Alter. Und in 99% der Fälle wegen eben diesen Konsumgütern, die immer wieder gekauft wurden. Erst mit dem eigenen Geld, dann mittels Kredit, den man ja heute fast schon an jeder Ecke hinterher geworfen bekommt.

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke einfach dass es zum größten Teil die Erziehung und das Vorbild der Eltern ist wie später mit dem Geld umgegangen wird. Gut, Kinder die noch kein Einkommen haben und wo sowieso das Taschengeld zu knapp bemessen ist hauen es vielleicht so raus wie es kommt weil es eben nur für die elementarsten Bedürfnisse reicht. Aber später, wenn für einen eigenen Haushalt gesorgt werden muss dann werden die Vernünftigen darunter vielleicht doch zu einem ausgeglichenen Budget kommen. Ich schreibe mit Absicht vernünftig weil es einfach zu viele Menschen gibt die nicht Willens oder überhaupt in der Lage sind abzuschätzen was für Kosten meinetwegen noch am Monatsende kommen.

Ob nun die heutigen Kinder und Jugendliche kein Ohr für das Sparen haben oder nicht mehr so dazu bewegt werden können ist aber weit verbreitet. Es gibt einfach zu viel was man haben möchte und das ganze Umfeld haut mit in die Kerbe. Die Werbung suggeriert dass blöd ist wer jetzt nicht kauft, die Freunde haben das Objekt der Begierde auch schon lange und von den Eltern hören sie dass Sparen keinen Sinn macht weil es keine Zinsen gibt, die Inflation ständig steigt oder als Sozialhilfeempfänger einem die Ersparnisse sowieso weggenommen werden. Wobei ich aber auch den Eindruck habe dass Sparen im Allgemeinen nicht mehr bei der Breite der Bevölkerung ankommt, die durchschnittlichen Spareinlagen bei den Kleinsparern sinken ja permanent.

Ich habe dafür sogar auch ein gewisses Verständnis, wer so jung ist der möchte nicht auf etwas sparen sondern alles gleich und sofort. Hier sollte man aber versuchen darauf hinzuwirken dass die Kinder unterscheiden können was wichtige und was unwichtige Ausgaben sind und dass es sich doch lohnt etwas länger auf eine bestimmte Sache zu sparen. Kein Verständnis habe ich aber für Eltern die dann so weich sind und das Konto ihrer Kinder wieder ausgleichen oder ihnen doch wieder Geld für das eigentlich doch unwichtige Kino vorstrecken wenn sie zur Monatsmitte schon wieder Pleite sind. Ich will damit sagen dass man seinen Sprößlingen gegenüber konsequent in solchen Dingen sein muss sonst wird man sich das später garantiert einmal etwas in der Richtung vorwerfen müssen.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Einen gewissen Teil trägt die Erziehung dazu bei. Aber schaut euch doch mal um. An jeder Ecke bekommt man Finanzierungen unter die Nase gerieben, ob man sie braucht oder nicht. Das geht schon seit Jahren so und man bekommt diese Angebote ja auch, wenn man für normale Konsumartikel noch nie eine Ratenzahlung beansprucht hat.

Warum sollten dann Jugendliche nun auch sparen, wenn sie sehen, dass alles irgendwie zu finanzieren geht. Ob sie damit dann auch klar kommen, das sagt ihnen die Werbung nicht. Am Ende kommen dann wieder die Statistiken, die zeigen, wie hoch unsere Jugend verschuldet ist.

Allerdings sehe ich auch Jugendliche, die schon lange wissen, dass die Eltern den Führerschein und das Auto nicht finanzieren können. Diese Jugendlichen sparen dann auch einige Jahre, um sich diese Wünsche erfüllen zu können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Einen gewissen Teil trägt die Erziehung dazu bei. Aber schaut euch doch mal um. An jeder Ecke bekommt man Finanzierungen unter die Nase gerieben, ob man sie braucht oder nicht. Das geht schon seit Jahren so und man bekommt diese Angebote ja auch, wenn man für normale Konsumartikel noch nie eine Ratenzahlung beansprucht hat.

Warum sollten dann Jugendliche nun auch sparen, wenn sie sehen, dass alles irgendwie zu finanzieren geht. Ob sie damit dann auch klar kommen, das sagt ihnen die Werbung nicht. Am Ende kommen dann wieder die Statistiken, die zeigen, wie hoch unsere Jugend verschuldet ist.

Allerdings sehe ich auch Jugendliche, die schon lange wissen, dass die Eltern den Führerschein und das Auto nicht finanzieren können. Diese Jugendlichen sparen dann auch einige Jahre, um sich diese Wünsche erfüllen zu können

Grundsätzlich stimmt es natürlich, dass es heute sehr viele Möglichkeiten von Finanzierungen gibt. Sogar Kleinstwaren werden heutzutage oft per Kredit gezahlt. Dennoch glaube ich nicht, dass dies die Ursache dafür ist, dass Jugendliche nichts mehr bzw. kaum noch sparen. Die Möglichkeit von Kredites besteht ja freilich praktisch schon immer. Und trotzdem ist das eine Sache, die erst in den letzten Jahren so zu beobachten ist...

» Wesie » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@Wesie: Auch wenn es die Möglichkeiten der Finanzierungen schon immer gab, wird erst seit einigen Jahren sehr aggressiv damit Werbung gemacht. Und selbst bin in einer Gesellschaft groß geworden, wo das absolut nicht üblich war. Da wurde höchstens ein Haus auf Kredit gekauft oder gebaut. Alle anderen Anschaffungen mussten vorher erspart werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^