Habt ihr schon einmal eine "Ehrenrunde" gedreht?

vom 24.02.2013, 12:43 Uhr

Da ich immer eine sehr gute Schülerin war, bin ich nie sitzengeblieben und war auch nie gefährdet, deswegen kann ich zumindest aus eigener Erfahrung nicht viel zum Thema sagen. Sicher weiß ich jedoch, dass meine Eltern einen solchen Rückschlag relativ locker aufgenommen und mich weiterhin unterstützt hätten, wobei der Grund des Sitzenbleibens schon eine Rolle gespielt hätte. Wäre ich grundsätzlich fleißig, aber den Anforderungen nicht gewachsen gewesen, hätte man wohl mehr Verständnis gezeigt, als wäre dieses Resultat durch reine Faulheit entstanden, wobei in ersterem Fall möglicherweise auch über einen Schulwechsel nachgedacht werden sollte.

Auch in meiner Klassengemeinschaft landeten aber einige sitzengebliebene Schüler und ich muss sagen, dass sie zumindest keinen schwierigen, sozialen Status hatten, insofern sie bereit waren, sich einzugliedern, und nicht ausschließlich den alten Klassenkammeraden nachtrauerten. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass sie überdurchschnittliche soziale Akzeptanz erfuhren, weil sie ein Jahr älter waren und als reifer galten, das wirkt cool und zieht einige Charaktere durchaus an.

Allerdings muss ich auch sagen, dass die Leistungen der wenigsten sich signifikant verbesserten. Alle sitzengebliebenen Schüler, die ich persönlich kenne, scheiterten das erste Mal an ihrem inneren Schweinehund und konnten sich im zweiten Durchgang kaum mehr motivieren. Man schaffte beim zweiten Anlauf das Jahr sicherlich knapp, weil das verschwendete Jahr eine Lehre war und man sich zumindest ein bisschen auf den Hosenboden setzte, aus den Sitzenbleibern meiner Stufe wurden aber nie wirklich gute und fleißige Schüler.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selber habe keine Ehrenrunde gedreht. Das finde ich auch gut, weil noch ein Jahr mehr in der Schule ist ja eine Qual. Aber mein Bruder hat in der fünften Klasse eine Ehrenrunde gedreht und seit dem strengt er sich in der Schule auch richtig an, weil er natürlich nicht noch eine Ehrenrunde drehen will, ich meine wer will das schon?

Ich mache bald mein Abi und ich hoffe, dass ich nicht in der elften kleben bleibe, weil dann muss ich ja noch länger zur Schule gehen. Eine Klasse wurde auf dem Abi ja auch schon hinzugefügt. Weil wenn ich auf der Realschule die zehnte Klasse abschließe, dann muss ich auf dem Abi die zehnte Klasse nochmal wiederholen, egal wie gut ich auf der Realschule war.

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» figure » Beiträge: 236 » Talkpoints: 7,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich selber habe auch noch keine "Ehrenrunde" gedreht, glücklicherweise. Aber ich kenne einige, die sitzen geblieben sind. Wir haben in der Schulzeit komischerweise die meisten Sitzenbleiber in unsere Klasse bekommen; lag vielleicht auch daran, dass bei uns die meisten sitzen geblieben sind. Aber bei uns wurden alle sehr freundlich aufgenommen und gut integriert.

Für die meisten Eltern der Sitzengebliebenen schien es keine große Sache gewesen zu sein, da es im Endeffekt ja doch besser für das Kind war. Und es war tatsächlich für die meisten rein notentechnisch das Beste, was sie hätten machen können.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selbst bin auch nicht sitzen geblieben, da ich immer ein guter Durchschnittsschüler war. Doch einige im meiner Klasse hätten eigentlich die Klasse wieder holen müssen, sind jedoch aber immer mit geschliffen worden.

In der heutigen Zeit finde ich wenn man eine Klasse wiederholt keine Schande. Mein Sohn hat selbst große schulische Probleme und man nimmt leider keine Rücksicht darauf. Leider ist er dadurch sehr demotiviert und wir haben zusammen beschlossen, dass er ein Schuljahr wiederholt, sodass er doch einen besseren Schulabschluss erreichen kann. Er bekommt Nachhilfe und er freut sich darauf, von den Lehrern ernster genommen zu werden und nicht wie zurzeit „aufgegeben“ wurde.

» rola28 » Beiträge: 493 » Talkpoints: 0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich selbst bin nie sitzen geblieben, habe aber ein Schuljahr freiwillig wiederholt. Ich habe kurz vor dem Abitur einfach gemerkt, dass ich den Stoff in Mathematik und Biotechnologie nicht richtig verstand. Der Stoff bereitete mir richtig große Probleme, so dass ich auch nicht sonderlich zuversichtlich war, das Abitur zu bestehen.

Meine Zweifel wurden richtig stark, nachdem das erste Halbjahr der dreizehnten Klasse vorbei war. Dabei waren die Prüfungen nur noch einige Wochen entfernt. Von daher beschloss ich, ein Gespräch mit meinem Rektor zu führen. Dieser meinte, dass ich das Abitur auf jeden Fall entstehen würde. Trotzdem wollte ich nicht zu den Prüfungen antreten, da ich das Abitur nicht nur mit Ach und Krach, sondern auch gut bestehen wollte. Aus diesem Grund beschlossen wir gemeinsam, dass ich sofort in das zweite Halbjahr der zwölften Klasse zurück gehen konnte. So war ich trotzdem um ein Schuljahr zurück versetzt, befand mich aber trotzdem im zweiten Halbjahr, weil ich eben erst im Halbjahr gewechselt hatte.

Ich muss sagen, dass diese Entscheidung sehr gut war. Ich fand sofort Anschluss, da meine beste Freundin sich in der Klasse befand. Dadurch fühlte ich mich von Anfang an wohl. Zudem lernte ich immer mit meiner Freundin gemeinsam, wodurch ich auch sehr schnell besser wurde. Von daher muss ich sagen, dass ich diese Entscheidung nie bereut habe und sogar froh war, sie gemacht zu haben. Trotzdem bin ich natürlich traurig darüber, dass ich nicht von Anfang an alles gegeben habe und somit gar nicht erst hätte eine Klasse wiederholen müssen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich bin glücklicherweise noch nicht sitzen geblieben. Ich muss dazu sagen, dass ich denke, dass das größtenteils mein eigener Verdienst ist. Immerhin habe ich mich immer zu Hause hingesetzt und habe gelernt, um gute Note zu schreiben und somit nicht die Gefahr zu laufen, dass ich sitzen bleibe. Ich fände es persönlich sehr schlimm, wenn ich sitzen bleiben würde. Momentan bin ich in meinem letzten Schuljahr und es würde mir schon sehr wehtun, wenn ich nun trotz kontinuierlich guter Noten durch die Abschlussprüfungen fallen würde und eine Ehrenrunde drehen müsste. Das wäre wirklich extrem ärgerlich.

Aber ich verurteile auch niemanden, der bereits sitzen geblieben ist. Besonders auf dem Gymnasium kann ich das gut nachvollziehen. Es kommt ja auch öfters mal vor, dass die Eltern die Kinder mehr oder weniger dazu zwingen, auf das Gymnasium zu gehen, obwohl sie nur eine Realschul-Empfehlungen haben. Dasselbe gilt natürlich für diejenigen, die eigentlich eher für die Hauptschule geeignet sind, aber dann auf die Realschule gehen. Dass diese dann Probleme mit dem Niveau auf der jeweiligen Schule haben, ist ganz selbstverständlich und dann ist es auch durchaus möglich, dass man sitzenbleibt.

Ich finde auch, dass man lieber freiwillig wiederholen sollte, anstatt einen Abschluss mit extrem schlechten Noten zu machen. Das finde ich durchaus sinnvoller, wenn man ein Jahr mehr in die Schulbildung investiert, als dass man sich dann das ganze Leben lang mit einem schlechten Abschlusszeugnis bewirbt. Das gilt ebenso für Schuljahre, in denen man irgendwann nicht mehr richtig mitgekommen ist. Selbst wenn man von den Noten her versetzt werden würde, würde ich in so einem Fall dazu tendieren, freiwillig zu wiederholen. Wenn man den Anschluss verloren hat, dann hat man es im darauffolgenden Schuljahr sowieso schwer und dem kann man mit einem Wiederholungsjahr vorbeugen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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