Toleranter werden, indem man andere als Verwandte sieht?

vom 24.02.2013, 11:04 Uhr

Wenn ich Menschen nicht mag, sage ich mir immer wieder, dass sie mit mir verwandt sind, denn wir haben ja alle dieselbe Urmutter. Irgendwann vor langer Zeit gab es Menschen, von denen eine mütterliche Linie nicht ausgestorben ist. Von dieser Frau stammen wir alle ab. Wenn ich mir also vorstelle, dass ein Mensch, egal welcher Herkunft, mit mir verwandt ist, sehe ich ihn mit anderen Augen und bekomme automatisch ein anderes Verhältnis zu ihm.

Spürt ihr das auch manchmal richtiggehend, dass ihr mit völlig Fremden verwandt seid, und bekommt eine mildere Einstellung zu ihm?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 24.02.2013, 12:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


So habe ich es noch nie betrachtet, vielleicht sollte ich mal versuchen, es so zu sehen, dass ich jemanden, den ich nicht mag, als Verwandten sehe, um eine bessere Einstellung zu der Person zu bekommen. Ich muss allerdings sagen, dass ich bezweifle, dass dies bei mir etwas bringen wird. Ich bin auch der Meinung, dass ich nicht alle meine Verwandten mögen muss, nur weil ich mit ihnen nun mal verwandt bin. Deswegen denke ich nicht, dass ich bei dem Gedanken an eine Verwandtschaft eine mildere Einstellung zu einer Person bekomme, die ich nicht mag.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass man es schaffen kann, die Welt so zu betrachten. Man kann nicht unbedingt jeden als verwandten ansehen. Verwandtschaft heißt ja auch nicht, dass immer alles toll ist. Man ist auch nicht automatisch zu allen Verwandten freundlich, sondern kann auch durchaus mal seine Meinung sagen. Ich denke, dass ich meine Mitmenschen nicht so sehen kann und auch den Gedanken einer Urmutter schwer finde. Sicherlich hat sich vielleicht alles aus demselben entwickelt, aber deswegen ist man trotzdem nicht verwandt.

Man muss auch gar nicht zu jedem nett sein. Man muss nicht jeden mögen, was ich ganz gut finde. Sicherlich ist eine Welt in Frieden ein angestrebtes Gut, aber ich denke nicht, dass man deswegen seine Gefühle unterdrücken sollte. Man liebt und man hasst vielleicht auch. Mitmenschen als Verwandte ansehen heißt für mich das Unterdrücken der Gefühle. Man hat nun mal nur die eine Verwandtschaft und deswegen würde ich andere Menschen nicht so wie verwandte behandeln.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Nein, ich habe noch nie das Gefühl gehabt mit wildfremden Menschen verwandt zu sein und sie daher mehr gemocht. Wie Ramones sagte, ist ja auch die eigene Verwandtschaft nicht immer perfekt. Ich denke es ist auch vollkommen normal, dass man zu bestimmten Menschen einen besseren Draht hat und es legitim ist, dass man nicht jeden gut leiden kann. Klar kann es vorkommen, dass der erste Eindruck täuscht und man die Person doch gut leiden kann. Aber wenn ich jemanden aus bestimmten Gründen nicht mag, sehe ich keinen Sinn darin mir vorzustellen, dass der mit mir verwandt wäre.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Stimmt schon, prinzipiell sitzen wir alle im gleichen Boot und sind als Angehörige der gleichen Spezies irgendwo miteinander verwandt. Mir hilft diese Vorstellung aber absolut nicht dabei, für meine Mitmenschen mehr Toleranz und Verständnis aufzubringen. Wenn mich jemand nervt oder ärgert, komme ich besser damit klar, wenn ich mich im Geiste möglichst weit von diesem Verhalten distanziere und die "Übeltäter" nicht als "verwandt", sondern eher als unzivilisierte Primaten ansehe.

Mein eigenes Toleranzlevel schraube ich meistens dadurch nach oben, dass ich mir vor Augen führe, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat und dass beispielsweise die brüllenden, sich prügelnden Bälger neulich in der Straßenbahn mir nur die Fahrt versaut haben ihren Eltern jedoch das ganze Leben. (Überspitzt formuliert!) Aber als Verwandte betrachte ich sie dennoch nicht.

Generell halte ich jedoch derlei Herangehendweisen, um seinen Mitmenschen möglichst tolerant und wohlwollend zu begegnen, für äußerst sinnvoll. Sie funktionieren wohl bei jedem ein bisschen anders.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke nicht, dass ich toleranter werden könnte, indem ich nun alle Menschen als meine Verwandte ansehe. Ehrlich gesagt möchte ich dabei nicht einmal alle Menschen als meine Verwandte ansehen, vor allem meinen Freund natürlich nicht. Den Gedanken finde ich dann doch etwas abstoßend, auch wenn die Verwandtschaft natürlich soweit zurückgeht, dass man davon nun aber nichts mehr bemerkt.

Ich finde nun aber auch gar nicht, dass man Verwandten gegenüber immer tolerant sein muss. Das bin ich nun gegenüber meinen Verwandten auch nicht. Wenn jemand Mist baut oder gemein gegenüber ist, dann verhalte ich mich auch nicht nur nett ihm gegenüber, sondern sage ihm trotzdem meine Meinung, auch wenn es sich um einen Verwandten von mir handelt. Nur weil jemand verwandt mit mir ist, kann er doch nicht automatisch alles mit mir machen, was er möchte. Ich lasse mir auch nicht alles gefallen und auch von Verwandten nicht.

Und nur weil jemand verwandt mit mir ist, dann muss ich diese Person doch auch nicht automatisch mögen. Verwandte sind ja auch nur Menschen und ich habe es mir ja auch nicht ausgesucht, wer in meiner Verwandtschaft ist und wer nicht. Diese Menschen müssen mir doch nicht automatisch auch sympathisch sein und ich muss doch nicht alles gutheißen, was sie so machen, nur weil sie eben mit mir verwandt sind.

Ich behandle fremde Menschen nun nicht wirklich anders, als Verwandte, wenn ich ehrlich bin. Wenn jemand etwas Blödes macht, dann sage ich der Person das auch, egal wie ich zu ihr stehe. Und wenn jemand nett zu mir ist, dann behandle ich die Person auch nett, egal wie das Verhältnis nun ist. Das macht für mich keinen Unterschied.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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