Einige Sendungen in der ARD-Mediathek nur nachts zu sehen?

Kürzlich wollte ich mir in der ARD-Mediathek eine Tatort-Folge ansehen. Anstatt dem gewünschten Film, bekam ich jedoch nur die Meldung, dass diese Sendung aus Jugendschutzgründen nur zu einer bestimmten Zeit abrufbar ist. Ich glaube es war zwischen 20 und 6 Uhr.

Ich fand das sehr schade und auch nicht wirklich nachvollziehbar. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich Kinder versehentlich im Internet in die ARD-Mediathek verirren könnten. Und wer als Minderjähriger unter 12 Jahren die Möglichkeit hat sich frei im Internet zu bewegen, findet mit Sicherheit sehr viel gefährdendere Sendungen als den Tatort.

Nun frage ich mich, warum man bei der ARD zu solchen Maßnahmen greift? Ist dies eine freiwillige Einschränkung seitens der ARD-Mediathek oder gibt es dafür gesetzliche Vorschriften? Wie findet ihr diese Einschränkung?

Ich finde diese Einschränkung blöd, denn ich wollte vor ein paar Wochen in der Mediathek den Film "Operation Zucker" anschauen, der im Fernsehen für hohe Einschaltquoten gesorgt hat. Als angezeigt wurde, dass dieser Film nur von 22 bis 6 Uhr gezeigt werden kann, gefiel mir das auch nicht. Ich setze mich bestimmt nicht nachts vor den Rechner.

Wenn die ARD Angst hat, dass Kinder sich dort solche Filme anschauen, ist dies auch nicht gerade eine tolle Lösung. Als ich nämlich noch ein Kind war, habe ich gern mal in den Ferien nachts heimlich fern geschaut. Meine Freundin hatte damals extra bei mir übernachtet, nur dass wir uns Filme für Erwachsene anschauen können, sobald alle anderen schliefen.

Wenn Kinder sich unbedingt so etwas ansehen wollen, werden sie es auch tun, solange die Filme nicht irgendwie anders geschützt sind. Die Uhrzeit wird bestimmt keinen dreizehn jährigen davon abhalten, mal den Fernseher um 23 Uhr einzuschalten, zumal die Technik heutzutage in fast jedem Kinderzimmer vorhanden ist. Dasselbe gilt natürlich auch für die Mediathek. Effektiver wäre es stattdessen, mit dem eingescannten Personalausweis zu beweisen, dass man volljährig ist.

Ich finde das auch nicht besonders gut für mich, weil ich ja mein Alter kenne und weiß, dass es mir nicht schadet, wenn ich mir das ansehe, aber irgendwie müssen die sich ja absichern. Wenn das die Festlegung für solche Sachen ist, nehme ich es aber gerne hin. Immerhin kann man es ja trotzdem sehen, und weil ich eh meistens lange auf bin, stört es mich auch nicht, wenn ich es später sehe. Wenn sich Kinder so etwas ansehen wollen, können sie es natürlich auch später sehen, aber die ARD kann ja auch sonst nichts machen.

Da werden wohl die selben Regeln gelten, wie auch beim normalen Fernsehen. Um 12 Uhr mittags läuft da ja auch kein Tatort. Als Zuschauer kann das natürlich ärgerlich sein, aber die Sender möchten auf Nummer sicher gehen, deshalb keinen Ärger zu bekommen. Ob Kinder nicht doch eine Möglichkeit finden, sich die Sendung anzuschauen, wenn es es denn wollen, ist nicht deren Problem, wenn sie sich an alle rechtlichen Vorschriften gehalten haben. Alles andere liegt im Verantwortungsbereich der Eltern.

Natürlich könnte die ARD auch andere Möglichkeiten anwenden, um die Sendung Erwachsenen auch tagsüber zugänglich zu machen. Der Zuschauer könnte sich zum Beispiel einen Account mit Angabe der Personalausweisnummer anlegen. Aber da haben ja dann alle gleich wieder Angst wegen dem Datenschutz.

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat halt eine besondere Verantwortung und kann nicht alles machen, was andere so machen. Das sollte auch nicht die Richtschnur sein. Ich ärgere mich zwar auch, weil der Tatort erst nach 20 Uhr in der Mediathek zu sehen ist und die meisten nordischen Krimis erst ab 22 Uhr. Aber ich finde das konsequent. Nur weil andere das machen, ist kein Argument.