Deutschen Kindern ausländische, unaussprechbare Namen geben

Ich habe eine Nachbarin, die ihren Sohn Jeremy genannt hat, diesen Namen aber nicht Englisch ausspricht, sondern als Mischung von Englisch und Deutsch also Dscheremi. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einen Justin und eine Chantal (Schantall sprechen die Eltern das aus, statt nasal französisch).

Warum machen die Eltern das wohl? Die Kindernamen werden dann ja von jedem anders ausgesprochen. Haben eure Kinder so exotische Namen? Warum habt ihr ihnen nicht so Namen gegeben wie Wolfgang, Hans oder Otto, wo jeder weiß, wie man sie ausspricht?

Gegenfrage: Wissen die Eltern, wie man Chantal und Jeremy wirklich korrekt ausspricht? Vielleicht sind Schantalle und Dschastinn in ihren Ohren ja goldrichtig. Damit meine ich nicht, dass die Eltern zu dumm zum Sprechen sind, eher dass viele Deutsche beispielsweise Englisch halt mit deutschem Akzent aussprechen.

Manche Laute und Kombinationen aus anderen Sprachen kriegt man ohne Üben und vor allem ohne die "richtige" Aussprache als Vergleichsbeispiel eben nicht hin. Und die Kinder kriegen die Namen wohl eher, weil diese gerade schick und modern sind, nicht weil die Eltern besonders anglophil veranlagt sind.

Warum habt ihr ihnen nicht so Namen gegeben wie Wolfgang, Hans oder Otto, wo jeder weiß, wie man sie ausspricht?

Vielleicht weil die Eltern diese Namen nicht schön finden? Wenn die Eltern "Chantal" und "Jeremy" schöner finden als "Wolfgang" oder "Otto", dann ist es eben so. Vielleicht assoziieren die Eltern ja auch etwas mit dem Namen oder ihnen gefällt nur die Bedeutung? Ich habe eben gegoogelt und Otto bedeutet angeblich "Erbgut" oder "Besitz", da ist Chantal mit "die Singende" doch viel schöner.

Ob die Namen richtig ausgesprochen werden, kann ja keiner so genau sagen. Mir gefallen skandinavische Vornamen sehr gut und ich habe manchmal Probleme mit dem gerollten "R". Manchmal gelingt es mir, aber nicht immer und das ist doch eh nur Übungssache.

Ich denk das ist auch reine Geschmackssache und manchmal weiß man auch einfach nicht, wie die Namen ausgesprochen werden. Deutsche neigen nunmal dazu, einen Akzent bei ausländischen Worten beziehungsweise Namen zu haben.

Ich persönlich fände so Namen wie "Wolfgang" oder "Otto" auch nicht sehr schön, aber ich denke, das ist unter anderem auch Generationenabhänig. Ist ja alles Multikulturell und ich glaube, deswegen kriegen viele Kinder heutzutage auch ausländische Namen. Ich würde meinem Kind nicht so "extreme" (ausländische) Namen geben, aber ich finde Chantal eigentlich noch im Rahmen.

Und wenn der Namen den Eltern gefällt, warum sollte man das Kind dann nicht so nennen? Jedem das Seine.

Ich finde es in sehr vielen Fällen einfach scheußlich, wenn Kinder mit einem deutschen Nachnamen einen englischen, französischen oder einen richtig exotischen Vornamen erhalten. Es gibt für diese Modeerscheinung ja den Begriff Kevinismus. Eigentlich ist es skurril, dass es für diese Unsitte schon einen eigenen Oberbegriff gibt.

Ich würde ein Kind nun nicht unbedingt Wolfgang oder Otto nennen, aber es gibt genug andere schöne Namen, die in Deutschland einigermaßen üblich sind. Es gibt einige Namen, die für mich mittlerweile wie ein rotes Tuch sind. Gerade solche Namen wie Chantal, Kevin oder Jeremy finde ich ziemlich schlimm und würde sie keinem Kind zumuten. Wie bekannt sein dürfte, verschafft ein solcher Name dem Kind oftmals auch Nachteile, zum Beispiel in der Schule. Das ist eigentlich nicht richtig, aber ich verstehe es sogar, dass die Leute bestimmte Vorurteile hegen, wenn ein Kind daherkommt, das Finn-Jason oder Naomi-Chantal heißt.

Die Gründe, aus denen solche Namen vergeben werden, unterscheiden sich sicher nicht von denen anderer Leute, die ihren Kindern angenehmere Namen geben. Die Eltern der kleinen Justins, Leons und Cindys werden diese Namen vermutlich toll finden. Manche werden sie sicher aus irgendwelchen Filmen übernommen haben, in anderen Fällen haben sie vielleicht nach einem besonders ungewöhnlichen Namen gesucht, um ach so individuell zu erscheinen. Lustig ist es dann, wenn mehrere Leute auf diese glorreiche Idee gekommen sind und dann letztendlich doch mehrere Kinder mit dem gleichen kuriosen Namen herumlaufen.

Wenn ich mal Vater werden sollte würde ich meinen Kindern keine unaussprechbaren Namen geben, weil ich die deutschen Namen nicht schlecht finde. Im Moment sind ja jungen Namen wie Leon oder Louis sehr angesagt und bei den Mädchen Kim und Linda. Aber auch alte Namen wie Hannah kommen langsam wieder in Mode, was ich eigentlich sehr schön finde.

Das sind natürlich schon ziemlich schlimme Beispiele, aber es gibt eben so geschmackliche Vorlieben, und wenn die Eltern das so eben mögen, wird das Kind darunter leiden müssen. Ich finde es schade, wenn man sich dann auch keine Gedanken über die Aussprache des Namens seines Kindes macht. Immerhin sollte man gerade bei diesen Namen mittlerweile schon wissen, wie sie ausgesprochen werden.

Ich finde klassische Namen im Sinn von Wolfgang und Otto auch nicht immer so gut und finde auch durchaus, dass man englischsprachige Namen nehmen kann, wenn man sie aussprechen kann und für gut befindet. Ich würde meine Tochter beispielsweise gerne Lilly nennen, was ja auch nicht gerade als typisch deutsch zu bezeichnen ist.

Man muss ja heute nicht mehr den Namen von Großeltern nehmen und so kann man eben auch ein bisschen Neues in die Familie hineinbringen. Allerdings sollte man sich dann auch mit der Aussprache auskennen. Man hat eben seine namentlichen Vorlieben und das Kind muss dann damit leben.

Ich finde die genannten Namen nun nicht sonderlich unaussprechlich. Und vor allem, weiß man dabei auch in Deutschland in der Regel wie diese geschrieben werden. Schrecklicher finde ich es, wenn der eigene Name immer wieder buchstabiert werden muss, bzw. man bei manchen Namen mehrmals nachfragen muss, wie Abdoulaye, Parsifal/Parzival, Pasquale oder ähnliches. Und für manche Eltern macht es durchaus Sinn seinem Kind einen mehr oder wenigen internationalen Namen zu geben.

Man glaubt gar nicht, was die Lehrer einem Kind antun können. Ich habe an sich einen sehr einfachen Namen, man spricht ihn so aus, wie er geschrieben ist. Fakt ist jedoch, dass es ein ausländischer Name ist. Somit kann ich meinen Kindern zukünftig auch ausländische Namen geben, aber ich werde darauf achten, dass der Name so ausgesprochen wird, wie man ihn auch wirklich schreibt.

Ich finde diese Abarten, die manche Eltern an den Tag legen, nämlich grausam. Da ich jahrelang Französisch gelernt habe, kann ich "Schantalle" oder "Schakkeline" zum Glück korrekt aussprechen, aber was manch anderer hier so von sich gibt, ist fast schon seelische Grausamkeit für das Kind. Ich kann es verstehen, dass exotische Namen eine Anziehung ausüben, ich liebe zum Beispiel finnische Namen, aber man sollte meiner Meinung nach echt darauf achten, dass man den Namen auch in Deutschland aussprechen kann. Die Lehrer haben meinen Namen auch schon oft verhunzt.

In einer Studie wurde mal heraus gefunden, dass gerade Menschen der Unterschicht ihren Kindern solche Namen geben. Das hat vielleicht was damit zu tun, dass diese Namen global als modern gelten. Wenn man sich mal anschaut, wer diese Namen trägt, dann wundert mich das auch nicht weiter. Da gibt es hier einen Justin Biber oder einen Justin Timberlake und da einen Dustin Hoffmann und so zieht sich das ja weiter.

Würden diese Stars vielleicht Otto heißen, dann gäbe es unter Umständen auch mehr Kinder, die diesen Namen tragen. Ich finde diese Namen auch eher unangebracht und auch nicht schön. Allerdings gibt es einige Namen, die ich englisch ausgesprochen auch schöner finde, als deutsch ausgesprochen.