Märchen als Kind unterhaltsam und als Erwachsener grausam!?

vom 22.02.2013, 14:54 Uhr

Ich habe als Kind gerne Schneewittchen, Dornröschen, Rotkäppchen und eben alle alten Märchen gerne vorgelesen bekommen und auch später dann selber gelesen. Schlechte Träume hatte ich nie davon und ich fand die Märchen einfach toll. Irgendwie habe ich da nie das grausame richtig mitbekommen, sondern eher das schöne gehört und gelesen.

Wenn ich heute diese Märchen lese, dann frage ich mich, was ich als Kind da so schön dran fand. Ich bin erst 18 und habe noch keine eigenen Kinder, aber ich würde diese Märchen wahrscheinlich keinem Kind mehr vorlesen. Denn mordlüsternde Stiefmütter, böse Hexen und böse Feen, die einem wirklich Angst einflößen können würde ich meinen Kindern nicht zumuten.

Oder kann man es Kindern ruhig zumuten und denken Kinder da einfach anders? Denkt ihr, dass man heutzutage einfach empfindlicher geworden ist oder dass man, wenn man erwachsen ist einfach anders darüber denkt? Haben euch die alten Märchen Angst gemacht oder denkt ihr da eher belustigend drüber? Lest ihr euren Kinder diese alten Märchen vor oder verschönt ihr sie beim Vorlesen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kinder sehen die ganzen Märchengeschichten wahrscheinlich mit ganz anderen Augen. Sie werden nicht lange darüber nachdenken, und denken wohl etwas primitiver. Erwachsene dagegen nehmen den Inhalt von Märchengeschichten einfach viel genauer. Besonders Eltern mit kleinen Kindern beäugen die Märchengeschichten kritischer, vor allem natürlich um die Kinder vor Angst-einflößenden Inhalten zu schützen.

Trotzdem finde ich kann und sollte man Kindern Geschichten vorlesen. Die nehmen dies lockerer als man denkt. Zur Not wählt man eben ein paar "harmlosere" Geschichten. Als ich mir im Kindesalter Märchengeschichten angehört habe, nahm ich es auch mit Fassung. Zum Beispiel "Der Wolf und die sieben jungen Geißlein" beinhaltet schon einige grausame Szenen und trotzdem hatte ich als Kind keine Angst und fand die Geschichte eher spannend.

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kinder nehmen so was viel gefilterter wahr und teilen in gut und böse. Die finden einfach die Geschichte interessant, aber wenn sie zu Ende ist und alles gut ist, dann sind sie zufrieden. In dem Alter neigt man noch nicht dazu sich in jeden Blödsinn hinein zu steigern. Deshalb können die ja auch noch im Sandkasten erst mit Förmchen werfen und eine halbe Stunde später wieder ein Herz oder eine Seele sein, ganz ohne Stuhlkreis und so.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde man sollte Kindern noch Märchengeschichten vorlesen, weil ich fand Märchengeschichten früher auch sehr gut. Nachmittags habe ich früher immer im Fernseher ein paar Märchengeschichten angesehen und dann wann ich schlafen gehen musste hat mir meine Eltern eine Geschichte aus einem Riesen Märchenbuch vorgelesen. Die Geschichten fand ich früher sehr toll, aber heute finde ich sie auch nicht mehr so toll.

Aber wenn ich später mal eigene Kinder habe, dann werde ich sie meinen Kindern vorlesen, weil als ich noch klein war habe ich die Geschichten auch immer gemocht. Ich fand auch, dass man nach einer Geschichte besser ein schlafen konnte.

» andre xD » Beiträge: 209 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Klar, viele Kinder kennen über ein Dutzend Märchen, doch meiner Meinung nach ist es nicht die richtige Art Kinder zu erziehen. Oft werden in Märchen Tiere verharmlost, sodass die Kinder wirklich anfangen daran zu glauben, dass diese auch in der Realität ungefährlich sind. Jedes kleine Kind bekommt beigebracht, dass man mit einem Tiger schmusen kann, sollte das Kind dies mal in echt machen ist es schnell ausgeschmust. In meiner Schulzeit habe ich im Deutschunterricht einen Text bekommen in dem stand, dass ein kleiner Junge in Amerika einmal im Zoo in das Eisbärgehege gesprungen sei, da er dachte, dass das Tier ungefährlich sei.

Klar, Märchen sind Kulturgut, aber sollte man seine Kinder nicht lieber "real" erziehen, mit ihnen an die frische Luft gehen oder Fußball spielen? Ich finde nicht, dass man seinen Kinder keine Märchen erzählen sollte, weil man es selbst langweilig findet, ich finde man sollte den Kids einfach klar machen was die Realität ist, es kann auch Wärme bei den Eltern oder Freunden finden und muss nicht mit Tigern schmusen.

» netzroller » Beiträge: 9 » Talkpoints: 4,65 »


Ich würde vermuten, dass Kinder solche Geschichten einfach anders wahrnehmen, als ein erwachsener Mensch dies tun würde. Ich habe Märchen als Kind auch sehr gerne gehört und diese ganzen gefährlichen Dinge, die dort passieren, habe ich einfach nicht so wahrgenommen, wie sie im Märchen stehen. Deswegen würde ich meinen Kindern, wenn ich mal welche habe, auch weiterhin Märchen vorlesen und hätte keine Angst davor, dass sie davon Albträume bekommen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich weiß ganz genau, dass ich als Kind Märchen schrecklich fand. Ich hatte immer furchtbare Angst davor. Und wenn ich mir doch einmal ein Märchen angehört habe, ohne Angst zu bekommen, habe ich in der Nacht Alpträume bekommen. Dabei war es völlig egal, ob ich Märchen vorgelesen bekommen habe, mir ein Hörbuch angehört habe oder sie mir auf Video angeschaut habe. Ich fand Märchen einfach grausam, weshalb mir meine Mutter irgendwann sogar verbot, weiterhin Märchen zu schauen. Immerhin wollte sie auch nicht, dass mir Märchen so große Angst machten.

Heute finde ich Märchen immer noch sehr grausam. Ich kann gar nichts Schönes an den Geschichten erkennen. Stattdessen haben Märchen auch heute auf mich noch eine sehr gruselige und mystische Ausstrahlung, welche ich nicht gerne mag.

Sehr gerne mag ich hingegen die ganzen überarbeiteten Filme der alten Märchen. Diese sind aber auch eher auf Erwachsene ausgelegt, weshalb sie mir natürlich keine Angst machen. Stattdessen finde ich diese neuen Versionen einfach toll.

Hätte ich einmal Kinder, würde ich ihnen sicherlich nicht die grausamen Märchen vorlesen, die mir selbst nicht ganz geheuer sind. Stattdessen gibt es heutzutage genügend schöne Geschichten, die ganz harmlos sind. Von daher würde ich eben lieber zu den modischeren Geschichten greifen, mit denen sich das Kind auch eher identifizieren könnte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich mochte Märchen als Kind ganz gerne. Ich würde sie auch meinen Kindern vorlesen, weil ich denke, dass Kinder sie mit ganz anderen sehen bzw. verstehen. Für mich war das früher nicht so schlimm, wenn es dann mal hieß, dass die Stiefmutter (in Aschenputtel) Aschenputtel selbst nicht zum Ball gehen lassen wollte und sie als Hausmädchen "missbraucht" hat. Damals stand für mich im Vordergrund, dass Aschenputtel dann doch zur Prinzessin wird und es ein Happy End gibt.

Die Märchen sind ja auch kinderfreundlich gestaltet, deswegen hätte ich wahrscheinlich kein Problem, meinem Kind/meinen Kindern (in spe) solche Märchen vorzulesen. Im Gegensatz dazu würde ich meinen Kindern nicht die Anime-Fassung ("Grimms Märchen", lief damals auf Tele5) zeigen, da diese nicht kinderfreundlich gestaltet ist.
Das einzige Märchen, von dem ich wüsste, dass es mir damals Angst gemacht hat, war "König Blaubart".
Das ist wirklich ein brutales Märchen, finde ich, an dem man auch nicht wirklich etwas verschönern kann.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es kommt natürlich schon darauf an, aus welchem Buch man die Märchen vorliest. Die Originalfassungen würde ich auch keinem Kind vorlesen. Ich kann mich noch gut an ein sehr offenbar kinderfreundliches Buch erinnern, das mein Vater mir mal von der Arbeit mitbrachte. Die Geschichten waren alle ganz schön, haben mir gut gefallen, aber als es dann an Ali Baba und die vierzig Räuber ging, da packte mich schon das nackte Grauen. Dort wurde davon berichtet, wie sie diesen neugierigen Dicken entdeckten, ihn vierteilten und seine Leichenteile in einen Teppich einwickelten, den sie auf seinen Esel banden und in damit zurück ins Dorf schickten.

Also wenn das nicht abartig ist, dann weiß ich auch nicht. :lol: So was fand ich damals entsetzlich und würde es auch heute keinem Kind vorlesen. Ansonsten war ich als Kind immer großer Märchenfan und bin es auch heute noch. Das hat nicht nachgelassen. Ich sammle auch Märchen DVD's mit den guten, alten DEFA Filmen, die neuen Verfilmungen finde ich teilweise gar nicht schön und auch sinnentfremdet. Ich stelle mir das schön vor, wenn ich meine Kinder dann mal damit aufwachsen lassen kann. Und auch selber schaue ich mir gerne ab und zu mal ein Märchen an, nicht nur in der Weihnachtszeit.

Die meisten Märchen sind ja überarbeitet und gar nicht mehr grausam. Klar, für einen Erwachsenen klingt es furchtbar, wenn eine verrückte, alte Frau in den Ofen gesteckt wird und bei lebendigem Leib verbrennt. Entsetzlich. Aber die Kinder stellen sich all diese Fragen gar nicht, die wir uns stellen. Ich stelle mir die Schmerzen vor, die Todesangst, die Qualen, wie es ihr die Haut abzieht, aber ein Kind hat davon keine Vorstellung. Das Kind lernt, dass das Gute sieht gegenüber dem Böse, das ist der Sinn der Sache, außerdem, dass es nicht mit Fremden mitgehen soll, und über den Werdegang der Hexe philosophieren sie eigentlich nicht. Also nicht mal ich habe das früher gemacht und ich war schon ziemlich komisch manchmal im Hinblick auf Tod und Sterben.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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