Melancholisch werden, wenn man an die Vergangenheit denkt?

vom 22.02.2013, 15:14 Uhr

Gerade ältere Leute werden oft melancholisch, wenn sie an die Vergangenheit denken. Sie denken, dass früher alles besser war und würden sich die Zeit gerne wieder herbeiwünschen. Dass man Vergangenes nicht wieder herholen kann ist jedem klar, aber dennoch höre ich oft dass gerade ältere Leute gerne der Vergangenheit hinterher trauern.

Warum denkt ihr ist das so? Warum werden so viele Menschen melancholisch, wenn sie an die Vergangenheit denken? Ist es, weil sie merken, dass sie älter werden und die Jugend nicht mehr bekommen können oder sehen sie tatsächlich die Vergangenheit durch eine rosarote Brille? Selbst meine Uroma hat immer mit leuchtenden Augen von der Nachkriegszeit erzählt und auch vom Krieg. Man hatte nicht den Eindruck, dass es ihr da schlecht ging. Aber warum sieht man oft die Vergangenheit so toll obwohl sie bestimmt auch nicht immer rosig war. Gerade schlechte Dinge müssten doch im Gedächtnis bleiben.

Werdet ihr auch manchmal melancholisch, wenn ihr an die Vergangenheit denkt oder sind eure Eltern oder Großeltern so, dass sie mit leuchtenden Augen von der Vergangenheit erzählen und sie am liebsten wieder haben wollen?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich werde nur in einigen Sachen melancholisch, wenn ich an meine Kindheit zurück denke. Das Einzige, an was ich mich sehr gern zurück erinnere, sind die zahlreichen Cartoons, die bei RTL2, Tele5, RTL und Super RTL liefen. Wenn ich daran denke, werde ich schon melancholisch und höre nicht mehr auf, davon zu reden. Ansonsten denke ich noch viel an meine Großeltern zurück, die ja mittlerweile nicht mehr leben. Ich fand das früher echt schön, als die beiden noch da waren. Hätte ich das bloß anders zu schätzen gewusst.

Auf der anderen Seite hatte ich damals aber auch andere Probleme gehabt, die ich heute nicht mehr habe. Alles Gute ist eben nicht beisammen. Es sind etliche Dinge, die ich nicht noch einmal erleben möchte. Schön war meine Kindheit jedenfalls nicht unbedingt.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Dass einem das Leben im Rückblick schöner und harmonischer erscheint als in Wirklichkeit halte ich für ein völlig normales Phänomen. Schon, wenn ich nur an die letzte Woche zurückdenke, erinnere ich mich lieber und daher auch detaillierter an den netten Abend mit Freunden in der Pizzeria und denke am liebsten gar nicht an den dicken Anraunzer vom Chef. Wenn ich mal auf den Großteil meines Lebens zurückblicke, werde ich mich wohl auch auf die schönen Zeiten konzentrieren und nicht im Lehnsessel daran zurückdenken, wie mein Bruder diesen schlimmen Autounfall hatte. Ich finde nichts Verkehrtes daran, sich an die Highlights der eigenen Biographie zu halten, wenn die Zukunft einem schon sehr viel kürzer erscheint als die Vergangenheit.

Und natürlich werden ältere Leute wehmütig, wenn sie sich an ihre Jugend erinnern. Kaum jemand kann sich ja vorstellen, dass das rheumageplagte Ömchen, das noch nie eine SMS geschrieben hat, ein Rolling Stones-Fan der ersten Stunde war und keine Abenteuer ausgelassen hat. Auch die nachlassende Gesundheit trägt sicher zu gelegentlichen Anflügen von Melancholie bei. Schließlich weiß man ja noch zu gut, wie man mit fünfundzwanzig Jahren die Treppe hochgespurtet ist, und jetzt, gefühlt zwei Wochen später, tattert man mit dem Gehwagen herum.

Ich kenne dieses Verhalten von meinen Eltern und Großeltern, als letztere noch gelebt haben. An mir selbst kann ich noch keine Anfälle von Sentimentalität feststellen: So toll waren meine Teenagerjahre auch nicht, dass ich da noch mal durch müsste, und die Gesundheit hält noch zusammen. Meine Devise lautet im Augenblick noch: "The best is yet to come", aber das wird sich wohl auch im Lauf der Jahrzehnte ziemlich ändern.

» Gerbera » Beiträge: 11322 » Talkpoints: 50,48 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Dass ältere Leute melancholisch werden, wenn sie an die Vergangenheit denken, kann ich gut nachvollziehen. Immerhin waren die Leute damals noch jung und haben die schönste Zeit ihres Lebens erlebt, während sie nun alt sind und vielleicht sogar ihren Partner verloren haben. Da ist es logisch, dass sie sich die frühere Zeit herbei sehnen und gerne noch einmal Kind sein würden. Immerhin wird einem erst im Alter so richtig bewusst, wie schnell das Leben doch vergeht und man bereut es dann vielleicht auch, dass man nicht alle Möglichkeiten als junger Mensch genutzt hat. Von daher geht es wohl jedem älteren Menschen so, dass er melancholisch wird, wenn er an die Vergangenheit denkt, da er gerne noch einmal jung sein würde.

Wenn man älter ist, dann hat man auch einfach nicht so viele Möglichkeiten, wie ein junger Mensch und man sehnt sich dann auch nach derzeit zurück, in der man noch jung war und herum gereist oder auf Partys gegangen ist. Immerhin ist das Leben als junger Mensch auch einfach am Schönsten und es ist normal, dass man sich sein ganzes Leben nach dieser Zeit zurück sehnen wird. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass man das Leben in jungen Jahren ausnutzt, damit man sich später keine Vorwürfe machen muss, man hätte seine Möglichkeiten nicht genutzt.

Ich persönlich denke eigentlich kaum noch an meine Vergangenheit und ich werde auch nicht melancholisch, wenn ich an die Zeit zurück denke. Immerhin habe ich auch keine besonders guten Erinnerungen an meine Vergangenheit. Stattdessen genieße ich mein Leben momentan voll und ganz und ich bin mit meinem jetzigen Leben glücklich und zufrieden. Von daher gibt es auch keinen Grund für mich, weshalb ich mich ständig mit der Vergangenheit befassen sollte. Stattdessen konzentriere ich mich lieber auf die Gegenwart und versuche, die Zeit so gut wie möglich zu nutzen, so dass ich später auch gerne an diese Zeit zurück denken werde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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