Nach Umzug der alten Wohnung hinterher trauern?
Ist es euch schon mal passiert, dass ihr nach einem Umzug der alten Wohnung noch hinterher getrauert habt? Man zieht ja nicht immer nur aus dem Grund um, dass man sich in der Wohnung nicht mehr wohl fühlt. Es gibt ja mehrere Gründe, dass man sich eine andere Wohnung sucht. Sei es, weil man Eigentum kauft oder durch die Arbeit an einen anderen Ort ziehen muss.
Eine Bekannte ist weg gezogen. Sie ist noch in der gleichen Stadt, nur wenige Straßen von der alten Wohnung entfernt und sie ist sehr unglücklich, weil sie der alten Wohnung nach trauert. Die alte Wohnung war zwar kleiner, aber sie denkt oft an die alten viel Wände. Umgezogen ist sie, weil der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat.
Ist euch das auch schon mal passiert, dass ihr einer alten Wohnung nachtrauert? Nicht mal der Gegend oder der Stadt, sondern wirklich die alte Wohnung vermisst? Was macht ihr um euch in der neuen Wohnung heimisch zu fühlen?
So ein Gefühl kenne ich ehrlich gesagt nicht. Wohl möglich, dem alten bekannten "nachzutrauern". Aber dazu gehört wirklich mehr als "nur" die Wohnung. Ich denke, sobald man sich in der neuen Umgebung eingelebt hat, wird man auch diese "ins Herz" schließen, so dass die alte Wohnung nur eine blasse Erinnerung bleibt. Das ist alles immer eine Frage der Zeit! Wobei natürlich ein "unfreiwilliger" Auszug mehr Zeit zur Verarbeitung in Anspruch nimmt, als ein freiwilliger Auszug.
Vor einigen Jahren musste ich aus meiner geliebten Wohnung ausziehen, der ich auch noch Jahre später hinterhergetrauert habe. Ich kenne das also tatsächlich ganz gut, dass man mit einer Wohnung irgendwie sehr verbunden sein kann, weil sie genau das ist, was man immer als das eigene Heim haben wollte. Meine Wohnung befand sich in einem hübschen Fachwerkhaus inmitten einer wunderschönen Altstadt. Ich habe das Altstadttreiben geliebt, aber eben auch meine Wohnung, die neu saniert worden war und wirkte wie eine Neubauwohnung. Sie hatte zwei Zimmer, 75 Quadratmeter und sie war die erste Wohnung, die ich mir wirklich in einiger Arbeit selbst ausgesucht habe, weil ich sie schön fand.
Als ich diese Wohnung bekommen habe, habe ich mich unglaublich gefreut, zumal sie wirklich eine tolle Lage hatte und auch noch gut bezahlbar war. Weil ich dann aber irgendwann arbeitslos wurde und meine Finanzen dadurch deutlich eingeschränkt waren, konnte ich meine Miete irgendwann nicht mehr bezahlen und musste ausziehen. Letzten Endes bin ich dann ohnehin weiter weg und zu meinem Partner gezogen, aber dennoch hat diese Wohnung mir gefehlt. Auch heute muss ich noch sagen, dass ich an diese eine Wohnung wirklich mit viel Wehmut zurückdenke. Ich war zwischenzeitlich wieder einige Male zu Besuch in diesem kleinen Städtchen und bin an meinem alten Wohnhaus vorbeispaziert. Und ich habe immer wieder gemerkt, wie gerne ich dort gewohnt habe und wie sehr ich allein schon dieses Haus mag.
In den vielen Jahren, die seither vergangen sind, gab es noch eine Wohnung, in der ich sehr gerne gewohnt habe und das ist meine jetzige. Wenn ich hier irgendwann einmal ausziehe, dann will ich auf jeden Fall selbstbestimmt umziehen, also wieder so wie damals, als ich mir obige Wohnung ausgesucht habe. Ansonsten fühle ich mich hier nämlich sehr wohl, habe viel Platz und alles, was mein Herz so begehrt, sodass ich nicht behaupten kann, hier nun unglücklich zu sein.
Ja, das ist auch mir passiert, dass ich sehr lange traurig war, umgezogen zu sein. Die Wohnung war sehr schön, aber lag an einer Hauptverkehrsstraße und war dementsprechend sehr laut. Der Stadtteil in dem die jetzige Wohnung liegt, ist auf jeden Fall dem alten Stadtteil vorzuziehen. Die jetzige Wohnung ist auch schön, aber mit der alten Wohnung waren auch viele schöne Erinnerungen verbunden. Man soll dem nicht hinterher trauern und doch tut man es. Es geht wohl jedem so, der irgendwo mal gerne gewohnt hat.
Wirklich unfreiwillig bin ich bisher eigentlich noch nicht umgezogen. Nur einmal, als ich noch ein Teenager war, wurde uns die Wohnung von Vermieterseite gekündigt, was schon irgendwo schade war, da die Wohnung eigentlich ganz schick war. Anderseits waren wir aber auch froh, die Vermieterin nicht mehr sehen zu müssen, da sie doch recht lästig geworden war. Die neue Wohnung bot zwar weniger Comfort, aber insgesamt haben die Vorteile dann doch überwogen, zum Beispiel, dass wir dann in der Stadt gewohnt haben und nicht mehr auf dem Dorf.
Ja, ich habe einmal einer Wohnung hinterhergetrauert, aber wir brauchten dringend etwas Größeres. Es war eine schöne Dreizimmerwohnung mit Balkon, die sehr zentral gelegen war. Sie war in einem Ärztehaus und hatte hinter dem Haus einen großen Gemeinschaftsgarten, in dem die Kinder spielen durften. Man störte keine Nachbarn, weil neben und unter uns Ärzte waren. Die neue Wohnung ist zwar mit fünf Zimmern sehr viel größer, aber ich habe keinen Balkon mehr. Den habe ich eine Zeit lang sehr vermisst. Es ist zwar ein kleiner Park und auch ein Spielplatz in der Nähe, aber ein eigener Balkon ist etwas anderes.
Ich war noch nie in der Situation. Ich bin aber generell kein Mensch, der der Vergangenheit hinterher trauert. Ich sehe darin keinen Mehrwert für mich und schließe mit der Vergangenheit ziemlich schnell ab. Ich sehe eher nach vorne und nicht ständig zurück und mache das Beste aus der Gegenwart. Abgesehen davon gibt es doch meistens einen Grund, warum man umziehen muss. Welchen Sinn hat es also, gedanklich an der alten Wohnung zu kleben, wenn diese gar nicht an den eigenen Bedarf angepasst war? Man wäre auf Dauer doch nur unglücklich in der alten Wohnung geworden, daher war der Umzug notwendig.
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