Nimmt Polizeigewalt an Unschuldigen zu?

vom 22.02.2013, 08:03 Uhr

Polizisten werden dazu ausgebildet nach Maßgaben des Verhältnismäßigkeitsprinzips vorzugehen. Das soll sicherstellen, dass eine mit Gewalt durchgesetzte Maßnahme nicht im krassen Missverhältnis zum dadurch verletzten Rechtsgut, in diesem Falle die "körperliche Unversehrtheit" der Geschädigten, steht.

Wenn das tatsächlich alles so gelaufen ist, dann hat die Polizei hier spätestens bei den Faustschlägen in's Gesicht der Frau dieses nicht beachtet. Die Gefahr die von einer Gefesselten ausgeht, auch wenn sie einem einen Kopfstoß geben möchte, ist nicht so groß, das es den ersten Schlag rechtfertigt. Der zweite Schlag würde dabei ohnehin als Notwehrmissbrauch gelten.

Die Polizei sieht sich leider zu oft als eine Art Ordnungsamt das sich auch mal heraus nimmt Leute mit Prügeln zu erziehen und nicht als Exekutivorgan. So eine merkwürdig tendenziöse Einstellung findet man bei vielen Polizisten, gerade wenn es sich da um irgendwelche Provinzbullen handelt, die in Großstädten wie zum Beispiel Hamburg gerne auch friedlich Demonstranten koppeln wenn sie dort als Hundertschaften zusammengezogen werden.

Die halten sich dann für ritterliche Beschützer des Systems oder sonst was und benehmen sich auch so anstatt ihre Arbeit zu machen und den Leuten nicht auf den Sack zu gehen.

» Beltin » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,53 »



LongHairGirl hat geschrieben:Zumindest bei Fällen, wo man von keiner größeren Gefahr ausgehen müsste, bräuchte man nicht unbedingt mit mehreren auf eine wehrlose Frau einprügeln, sondern es würde doch zunächst reichen, wenn eine der Polizistinnen sich mit der Dame befassen würde. Sollte die Situation eskalieren, könnte man ja immer noch die männlichen Kollegen zur Hilfe rufen

Jetzt muss ich aber doch mal eine Lanze für die Polizei brechen. Mal ganz ehrlich, wo kommen wir denn hin, wenn sich jetzt jeder seinen Polizisten aussuchen darf? Die Herren und Damen machen auch nur ihren Job und halten oft genug ihre Knochen für unsere Sicherheit hin. Da kannst du doch jetzt nicht auch noch verlangen, dass da zu einem Einsatz mit vermeintlich weiblichen Täter unbedingt eine Frau kommen muss und die erst Männer nachrufen darf, wenn sie selber verprügelt wird.

Gerade was hier als völlig überzogene Härte kritisiert wird, gibt es doch von den anderen Seite noch viel öfter. Nicht nur die Polizeigewalt hat zugenommen, sondern eben auch massiv die Gewalt gegen die Polizei. Ich denke einfach da schaukeln sich immer öfter beide Seite gegenseitig erst richtig hoch und so kommt es eben zu solchen Aussetzern.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Jetzt muss ich aber doch mal eine Lanze für die Polizei brechen. Mal ganz ehrlich, wo kommen wir denn hin, wenn sich jetzt jeder seinen Polizisten aussuchen darf? Die Herren und Damen machen auch nur ihren Job und halten oft genug ihre Knochen für unsere Sicherheit hin. Da kannst du doch jetzt nicht auch noch verlangen, dass da zu einem Einsatz mit vermeintlich weiblichen Täter unbedingt eine Frau kommen muss und die erst Männer nachrufen darf, wenn sie selber verprügelt wird.

Ich wollte hiermit nicht behaupten, dass man sich Polizisten aussuchen dürfe. So etwas wäre sicherlich unnötig und führt zu nichts, außer, dass ein etwaiger Einsatz erheblich in die Länge gezogen würde und die Gefahrenstufe steigen würde. Es geht mir auch nicht darum, dass Polizisten sich nicht wehren dürften, wenn sie von den Tätern angegriffen werden und natürlich sind Männer stärke als Frauen und man sollte deswegen nicht zuerst die Polizistinnen vorschicken und erst eingreifen, nachdem diese verprügelt wurden.

Worum es mir geht, ist dass wenn keine erhebliche Gefahr durch die in Polizeigewahrsam genommene Person besteht, wenigstens eine Quotenpolizistin anwesend sein sollte, die vielleicht auch die Männer darauf hinweisen könnte, dass sie aktuell überreagieren. Immerhin gibt es mittlerweile genügende Frauen in diesem Beruf. Und im beschriebenen Fall wurde das Mädchen von mindestens fünf oder sechs Polizisten in die Zelle befördert, wobei sie bereits gefesselt war. Man muss doch schließlich alles in gewissem Verhältnis zueinander belassen.

Würde der aktuelle Fall von einer vermeintlichen Täterin handeln, von der größere Gefahr und Gewaltbereitschaft zu vermuten ist, dann würden wir von ganz anderen Konsequenzen und Anweisungen sprechen. Es handelt sich aber hierbei eben nicht um eine solche Person, sondern um ein ursprüngliches Opfer, welches die Polizei zur Hilfe gebeten hatte.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In der norddeutschen Stadt Bremen ist es zu einem erneuten Fall von massiver Polizeigewalt gekommen. In einem Nachtlokal wurde ein Mann von mehreren Polizisten brutal geschlagen und getreten, sogar als der Mann bereits überwältigt war und auf dem Boden lag, wurde noch auf ihn eingetreten. Der Vorfall als solcher ist in diesem Video zu sehen.

Häufig wird Gewalt von Polizisten nicht aufgeklärt, bzw. geahndet, da sich die Aussagen der Opfer und der Polizei gegenüber stehen. In diesem Fall aber sollte das Video zu Aufklärung beitragen und dazu beitragen, dass die Polizisten, die an diesem Vorfall beteiligt waren, dafür zur Rechenschaft gezogen werden können.

» pk8 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 18,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke das Problem ist dabei, dass, wenn die Polizisten einen Grund haben sollten - triftig oder nicht - dann wird es keinen Unterschied machen ob dann ein Mann oder eine Frau die Faust erhebt.

Zudem - wenn wir weiter davon ausgehen die Polizisten haben ihren triftigen Grund - wird sicherlich nicht kurz vorm Übergriff noch entschieden dass man lieber eine weibliche Polizistin dazuholen sollte. Oder liege ich da falsch?

» Putmeon » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,12 »


Es gab ja jetzt wieder einen Fall von polizeilichen Übergriffen. Ich finde es von außen betrachtet schon wirklich sehr hart, was da stattfindet. Ich kenne den von dir beschriebenen Fall nicht, aber den neuen Fall habe ich in einem Video gesehen und da wird beispielsweise extra ein Arm bei Seite getan, damit man den Jungen auch direkt in die Magengegend mit einem Schlagstock schlagen kann. Beim Zusehen wird einen da schon schlecht.

Ich finde die Gewalt übertrieben. Gerade wenn man mal bedenkt, dass diese Menschen genau für solche Situationen geschult werden, ist das schon eine schwache Leistung. Selbst mir ist klar, dass man nicht so hart reagieren muss, wenn man eine Person vor sich hat und ein Haufen Polizisten die Person in die Ecke drängen. Warum muss man dann noch schlagen, wenn das Opfer schon am Boden oder in einer Ecke ist? Das ist Gewalt, die überflüssig und auch strafbar ist. Ich hoffe wirklich, dass das Konsequenzen hat. Wer so übertrieben reagiert, muss bestraft werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde man muss immer kritisch zwischen Gewalt zur Selbstverteidigung und Gewalt aus eventuell sadistischen Gründen unterscheiden. Es ist das gute Recht eines Polizisten sich gegen gewalttätige Angriffe zu verteidigen. Dabei kann dann m.M.n. auch mal härter durchgegriffen werden, da der Straftäter sich vorher bewusst ist, das der Polizist sich nicht wehrlos standhält.

Anders sieht es aus, wenn es nur passiert, weil es dem Polizisten Spaß macht, jedoch sehe ich das nicht so als Problem, da dies auch viel in den Medien hochgelobt wird, denn Polizisten werden auch psychologisch untersucht, bevor sie den Beamtenstatus erlangen. Deswegen finde ich auch nicht, dass die Gewalt gegen normale Bürger sich im Aufwind befindet.

Es gibt jedoch noch einen dritten Fall, bei welchem ich mir nicht sicher bin, wie man damit verfahren sollte, nämlich wenn der Polizist weiß, das der vor ihm sitzende der Täter ist und ein Kind oder eine Bombe versteckt hat und es um das Leben einiger Menschen oder eines Kindes geht. Dort passiert es alle Jahre mal wieder, dass ein Polizist seine Gelassenheit verliert und den Entführer oder Bombenleger tätlich angeht.

In diesem Fall finde ich einen polizeilichen Übergriff durchaus gerechtfertigt, wenn man sich zu 100 Prozent sicher sein kann, dass der Verdächtige auch der Täter ist.

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