Kindergartenplätze für Hartz4 Empfänger?

Meine Nichte ist gelernte Erzieherin, sie erzählte mir heute bei einem Treffen, wie anstrengend ihr Job ist. Weiter berichtete sie mir von einem Jungen, dessen Eltern Hartz4 Empfänger sind und froh seien wenn sie ihn morgens in den Kindergarten abschieben könnten, die Eltern hätten einen schrecklichen Umgangston und der Junge hätte mit seinen Schikanen und Aggressionen sämtliche Kinder im Griff. Sie sagte das man dagegen kaum was machen könnte, da auch Hartz4 Empfängern ein Kindergartenplatz zusteht.

Meine Frage, findet ihr es gerechtfertigt das Kinder aus Hartz4 Familien den Kindergarten besuchen? Immerhin hätten diese Leute ja genug Zeit sich selber um ihre Kinder zu kümmern. Was meint ihr dazu?

Kinder gehen doch nicht in den Kindergerten, weil die Eltern sich nicht kümmern können!!!! Was hast du denn für eine merkwürdige Auffassung über Kindergärten? Ein Kind geht in den Kindergarten, damit es andere Kinder zum Spielen hat und so nach und nach andere Bezugspersonen als die Eltern kennenlernt. Ich habe meine Kinder nicht in den Kindergarten getan, weil ich mich nicht um sie kümmern konnte, sondern weil Erzieherinnen andere Fähigkeiten haben als ich (zum Beispiel singen können) und ich wiederum andere als die Erzieherinnen. Wir haben uns sozusagen ergänzt.

Früher haben sich Tanten, Nachbarn, beziehungsweise das ganze Dorf, um die Kinder gekümmert. Heute ist das eben der Kindergarten, der die Kinder mit erzieht. Ich sehe da absolut keinen Zusammenhang damit, welchen Beruf oder Nichtberuf die Eltern haben. Dann könntest du auch sagen, dass Kinder, die eine Oma im Haus haben, keinen Kindergarten brauchen.

Einer Erzieherin, die Dinge über elterliche Umgangstöne und vor allen Dingen über die Schwierigkeiten der Kinder ausplaudert, würde ich eh sofort wegen der Verletzung der Schweigepflicht entlassen. Wegen Unfähigkeit und fehlender Liebe zu ihrem Beruf sowieso.

Ich muss auch sagen, dass ich die Frage nicht ganz verstehe. Natürlich ist es gerechtfertigt, dass auch die Kinder von Harz 4- Empfängern in den Kindergarten gehen dürfen. Sicher ist es ärgerlich, wenn dieser Junge durch die Erziehung der Eltern die anderen Kinder im Kindergarten schikaniert, aber das wird doch sicher nicht bei allen Kindern von Harz 4- Empfängern der Fall sein. Außerdem sehe ich einen Kindergarten auch nicht nur als Platz an, wohin man die Kinder abgibt, wenn man sich selber durch die Arbeit tagsüber nicht darum kümmern kann.

Der Kindergarten soll doch für ein soziales Umfeld sorgen, was dieser Junge zu Hause wahrscheinlich nicht hat. Deswegen finde ich es eigentlich sogar gut, dass er in den Kindergarten gegeben wird, wo ihm wenigstens eine Erziehung zuteil wird, die die Eltern nicht sicherstellen können. Natürlich ist es anstrengend, mit solchen Kindern umzugehen, aber Kinder sind nun mal verschieden, darüber muss man sich schon bei der Berufswahl klar sein.

Es sollte doch in erster Linie um das Kind gehen und nicht um die Eltern, oder? Kinder brauchen soziale Kontakte und diese kann man ihnen doch nicht einfach verweigern, nur weil die Eltern Hartz-IV-Empfänger sind und sich vielleicht auch gar nicht um Arbeit bemühen.

Mal angenommen, dieser Junge hätte keinen Kindergartenplatz. Wahrscheinlich säße er den ganzen Tag alleine in seinem Zimmer, weil Mama lieber fernsehen guckt und Papa lieber den ganzen Tag im Internet surft. Gerade solche Eltern können sich leider oft nicht aufraffen, mit ihren Kindern wenigstens mal auf den Spielplatz zu gehen. Wenn ein Kind in diesem Alter kein soziales Umfeld hat, dann kommt es später in der Schule ziemlich sicher zu Problemen.

Ich denke, dass der Besuch des Kindergartens für Kinder aus sozial schwachen Familien sogar besonders wichtig ist, damit sie in der Schule die gleichen Chancen haben können, wie andere Kinder. Gut situierte Eltern bekommen es sehr viel besser hin, ihre Kinder auch außerhalb des Kindergartens entsprechend zu fördern. Es hat schon seinen Grund, dass bei Kindern aus sozial schwachen Familien häufiger Entwicklungsverzögerungen auftreten.

Natürlich sind nicht alle Hartz-IV-Empfänger gleich. Ich habe mich jetzt eben nur auf die Sorte bezogen, zu denen die hier beschriebenen Eltern offensichtlich gehören.

Was meinst Du, wozu ein Kindergarten denn überhaupt gedacht und geeignet ist? Dieser dient doch nicht nur dazu, Kinder von berufstätigen Eltern aufzunehmen und zu verwahren. Ein Kindergartenbesuch dient auch zu anderen Dingen, zum Beispiel für das Sozialverhalten, Bildung und geregelte Tagesabläufe, zur Persönlichkeitsentwicklung und dergleichen. Warum sollten Bezieher von Arbeitslosengeld II nicht auch ihre Kinder so betreuen lassen? Ich sehe darin durchaus einen Sinn, gerade, weil die Eltern vielleicht nicht die finanziellen Mittel haben, um ihr Kind noch in einem Sportverein oder dergleichen so unterzubringen.

Ich finde es an sich unverschämt, dass gesagt wird, ein aggressives Verhalten läge am Bezug von diesen Sozialgeldern. So etwas kommt einer Vorverurteilung gleich und macht es nicht unbedingt einfacher für das Kind. Ich kann nur hoffen, dass die Person keine Namen benannt hatte, denn dann wäre es wirklich negativ und nicht schön.

Unlogisch ist es aber in der Tat, wenn Eltern zu Hause sind und den ganzen Zeit ihr Kind fremd betreuen lassen. Nur darf man nicht vergessen, dass manche Eltern vielleicht auch gar nicht in der Lage sind, ihre Kinder so zu betreuen und zu fördern, als auch zu fordern, manchmal liegt es auch daran, dass ein Kind besonderen Förderungsbedarf hat, der dann im Kindergarten zu erfolgen hat. Aber man kann nun einem Kind nicht vorwerfen, es würde sich aufgrund der Lebensumstände so verhalten - da kommt eine ganze Reihe mehr hinzu und es ist Aufgabe der Erzieher, das Kind entsprechend aufzufangen, es zu helfen und es zu unterstützen. Das ist eine ganz schön schwere Aufgabe, aber dazu kann man sich auch Beratung von außen suchen. Gerade solche Kinder benötigen ja auch einen gewissen Halt und Bezug zu Personen.

Ich verstehe zwar, was du mit deinem Thread sagen willst, aber ich bin der Meinung, dass du den falschen Denkansatz hast. Das gilt auch für deine Nichte, die als Erzieherin arbeitet. Grundsätzlich ist es natürlich für Familien, in denen beide Elternteile arbeiten gehen, sehr wichtig, dass sie ihr Kind unterbringen können. Ansonsten hätten sie Probleme damit, ihren Beruf und die Familie unter einen Hut zu bekommen. Rein von diesem Standpunkt aus ist es für berufstätige Eltern natürlich wichtiger, dass ihr Kind untergebracht wird als für arbeitslose Eltern.

Allerdings ist es für jedes Kind wichtig, dass es in Kontakt mit anderen Kindern kommt, auch für die Kinder von arbeitslosen Eltern. So wie du diese Hartz-IV-Familie beschreibst, entspricht sie einem ganz widerlichen Klischee. Gerade für Kinder aus solchen Klischee-Familien, die es sicher auch im realen Leben immer wieder mal gibt, ist es wichtig, dass sie aus der Familie auch mal heraus kommen und ein weitgehend normales Umfeld kennenlernen.

Ich kann verstehen, dass der Umgang mit solchen Leuten keinen Spaß macht. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand einen schnoddrigen Umgangston hat und aggressive und schlecht erzogene Kinder sind natürlich lästig. Aber damit muss eine Erzieherin eben auch zurechtkommen. Es gibt nicht nur vorbildliche Kinder. Aber auch die kleinen Querschläger müssen im Kindergarten aufgenommen werden. Im besten Fall wirkt sich der Aufenthalt positiv auf ihr Verhalten aus.

Nur weil eine Familie Hartz4 bekommt heißt das noch lange nicht, dass sie ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken sollen. Warum auch? In deinem Fall ist es vielleicht mal so, dass die Eltern ihr Kind nicht im Griff haben, aber auf der Grundlage dieses Falls kannst du das nicht gleich verallgemeinern und alle Hartz4-Empfänger als schlechte Eltern abstempeln. Du scheinst ja voll von Vorurteilen zu stecken. Ich kann mir schon vorstellen, dass man an manchen Tagen froh ist, wenn man das Kind im Kindergarten unterbringen kann. Man hat ja auch mal schlechte Tage, aber die kann jeder haben.

Ja, ich finde es gerechtfertigt, dass Kinder in den Kindergarten gehen. Es ist kein Grund die Kinder zu Hause zu halten, nur weil man selbst die Zeit dafür hätte. Im Kindergarten lernt das Kind das Sozialleben tausend mal besser als zu Hause. Es kommt mit Gleichgesinnten in Kontakt und kann Freundschaften schließen. Die Kinder sind gemeinsam an der frischen Luft und unternehmen etwas zusammen. Hier sind sie weitaus besser aufgehoben, als wenn sie den ganzen Tag zu Hause rumhocken, wo sie nicht so viele gleichaltrige vorfinden. Der Kindergarten ist immens wichtig, was das soziale Umfeld und den sozialen Charakter eines Kindes betrifft.

Ja, ich bin der Meinung, dass Eltern die Hartz 4 bekommen auch ein Kindergartenplatz zusteht. Natürlich können die Eltern sich um die Kinder kümmern, aber darum geht es ja nicht. Ich bin momentan in Elternzeit. Mein Großer geht auch in den Kindergarten, wenn das Wetter schlecht ist auch bis 14 Uhr. Und das obwohl ich den ganzen Morgen zu Hause bin, und mich natürlich auch mit ihm beschäftigen kann. Aber dann würde er doch die anderen sozialen Kontakte gar nicht kennen lernen, seine Sprache wäre sicherlich immer noch schlecht, etc.pp. Also ich bin schon sehr froh, dass Jan in den Kindergarten geht. Natürlich ist es für mich auch einfacher, wenn ich morgens meine Einkäufe, meinen Haushalt und meinen jüngsten umsorgen kann.

Was ich nicht mag sind Hartz 4 Empfänger, die einen Kindergartenplatz haben, das Kind aber nur wenn sie lustig sind hin bringen. Das finde ich nicht in Ordnung, denn so wird ein wichtiger Platz genommen. So eine Mutter haben wir bei uns leider auch. Da kommt das Kind dann alle 2 Wochen 1 Tag und hat gar nicht die Möglichkeit sich richtig zu integrieren, was dann meiner Meinung nach wieder den Sinn des Kindergartens verfehlt.

Im Übrigen sollte man nicht alle Hartz 4 Empfänger über einen Kamm scheren, das finde ich ganz widerlich.

Ich glaube ich muss hier mal etwas klarstellen, es war ganz und gar nicht meine Absicht hier über Hartz4 Empfänger und deren Kinder herzuziehen! Vielmehr habe ich eine erlebte Situation dargestellt um Meinungen zu bekommen und zu verinnerlichen. Dazu ist ein Forum doch da!

Ich persönlich habe da eine ganz eigene Einstellung dazu. Dazu müsste man aber definitiv zwischen den Harz IV Empfängern unterscheiden. Nicht jeder bekommt Harz IV, weil er zu faul zum arbeiten ist! Ich persönlich würde aber, wenn ich schon daheim wäre, mein Kind sicherlich nicht von früh um 6 bis zum Abend 18 Uhr im Kindergarten lassen. Dann wäre es entsprechend oft Mittagskind.

Der Kindergarten ist für das Sozialverhalten eines Kindes sehr wichtig und Kinder lernen und erleben da viel. Erzieher sind ja auch dafür ausgebildet und das kann man als Mutter gar nicht alles wissen. Mit Frühförderung und dergleichen kennt man sich normalerweise eben einfach nicht aus, wenn man nicht gerade selber Erzieher ist. Und ein Kind muss testen, ob es sich gut durchsetzen kann oder nicht.

Und mal unter uns: wenn die Eltern eh kein guter Umgang sind, dann kann das Kind doch froh sein, wenn es da mal raus kommt und als Erzieherin kann man ja einiges richten oder es versuchen. Und nur weil man arbeitet heißt das leider auch nicht, dass man eine gute Mutter oder ein guter Vater ist. Da gibt es auch Eltern, die Urlaub haben und das Kind nicht einen einzigen Tag daheim behalten oder eher abholen. Ich meine, dass kann jeder machen wie er möchte, aber wenn ich ein Kind habe, dann will ich es unter der Woche nicht nur eine halbe Stunde sehen und dann nur am Wochenende. Da würde ich schon versuchen, es mal eher abzuholen, wenn es mein Dienstplan zulässt.