Mindestlohn oder Dumpinglohn - Was wird sich durchsetzen?
Dass immer noch in vielen Branchen viel zu wenig gezahlt wird sollte jedem klar sein. Angeblich soll da ja seitens der Politik was dran gemacht werden. Aber dennoch habe ich nun in meinem Bekanntenkreis wieder ein Fall, wo eine Frau in einer Putzfirma angefangen hat zu arbeiten und gerade mal 4,50 Euro die Stunde verdient. Da sie 8 Stunden pro Tag arbeitet und mehrere Büros putzen muss, kann man sich vorstellen, was nach den Abzügen am Ende des Monats für ein Vollzeitjob übrig bleibt.
Denkt ihr, dass sich ein Mindestlohn durchsetzen wird oder dass die Dumpinglöhne da stärkere Durchsetzungskraft haben? In welchen Branchen sollte da was gemacht werden? Denkt ihr, dass man auf jeden Fall die Arbeit verweigern sollte bei so geringen Löhnen? Ist so was überhaupt durchsetzbar und muss man, wenn man so eine Arbeit von der Agentur für Arbeit angeboten bekommt für so einen Dumpinglohn arbeiten?
Mindestlohn muss politisch gewollt sein, dann kann er sich auch logischerweise durchsetzen, wenn die Regelungen ernsthaft umgesetzt werden. Unternehmer möchten natürlich Dumpinglöhne, wobei diese natürlich nur bei gering Qualifizierten oder bei einem Überangebot an geeigneten Kräften wirklich durchgesetzt werden können. In gewisser Weise gibt es schon einen Markt nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, auch wenn es natürlich nicht immer ganz so sauber zugeht.
Anhand von anderen Ländern sieht man, dass Mindestlohn funktionieren kann. Und Deutschland könnte sich das sicherlich leisten, ohne wirtschaftlichen Schaden zu nehmen. Nur muss der Mindestlohn, wie schon gesagt, politisch gewollt sein. Und daran scheitert es wohl bei uns.
Arbeitsverweigerung ist wahrscheinlich keine gute Idee. Das kann auch schieflaufen. Trotzdem sollte man natürlich alles daran setzen, nicht für einen Dumpinglohn zu arbeiten. Und ich denke es ist durchaus eine berechtigte Frage, ob man solche Jobs annehmen muss. Hier kann aber nur der zuständige Sachbearbeiter bei der Arbeitsagentur oder ein Fachmann für Arbeitsrecht eine sachkundige Auskunft geben.
In der Sitzung am 1. März d.J. will Rot/Grün den Mindestlohn von 8,50 Euro einbringen. Allerdings will das die Regierung nur in einzelnen Branchen ändern und nicht generell. Das heißt, dass der Mindestlohn nicht durchkommen wird.
Die Gewerkschaft Ver.di ist mit dem Konzept der Regierungspartei nicht einverstanden. Ich finde einen flächendeckenden Mindestlohn, wie er von der Opposition gefordert wird, ganz wichtig. Für 4,50 Euro die Stunde kann und darf niemand arbeiten müssen, das ist menschenunwürdig und sollte schnellstens verboten werden.
Ich weiß, dass der Thread so ein bisschen aus der Versenkung von mir jetzt geholt wurde, aber das Thema des gesetzlich flächendeckenden Mindestlohns bekommt ja in den letzten Wochen und Monaten ja viel Aufmerksamkeit aufgrund des Wahlkampfs und den Koalitionsverhandlungen ja gerade durch die Medien und Nachrichten ziemlich großen Anklang findet. Das haben sich auch die Gewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten nicht nehmen lassen und die Initiative "Mindestlohn Jetzt!" ins Leben gerufen.
Ich persönlich finde das Thema des gesetzlich flächendeckenden Mindestlohns für notwendig, da ich auch im eigenen sozialen Umfeld und im Freundeskreis schon gemerkt habe, welchen prekären Arbeitsverhältnissen manche Menschen doch heutzutage ausgesetzt sind und nicht fair bezahlt werden. Ein solches Projekt, wo man Gewerkschaftsmitglied werden kann, finde ich daher nicht schlecht und auch angebracht, denn je mehr Menschen in den Gewerkschaften sind, desto mehr Einfluss haben sie auf das politische Geschehen und als Arbeitnehmer selber. Da ich mich selber mit dem Thema gerade auseinandersetze, bin ich auch direkt auf dieses Video gestoßen.
Ich denke nicht, dass ein Mindestlohn sich durchsetzen wird. Es ist auch einfach sehr sinnlos, in einem Land einen einheitlichen Lohn als Untergrenze einzuführen, wo die Lebenskosten nach Region so verschieden sind. Selbst wenn man sich auf 8,50 Euro einigen würde, so wäre das vielleicht im Osten und Norden ordentlich. Was wären aber 8,50 Euro die Stunde, wenn jemand in München neben dem Studium arbeiten und leben muss? Es wäre auf dem Papier gleich. Aber es wäre umgerechnet und im Verhältnis überhaupt nicht identisch. Der in München davon leben muss, hat eindeutig schlechtere Karten.
Man sollte viel eher versuchen eine Lösung zu finden, die wirklich fair ist. Für mich wäre tatsächlich eine Unterteilung nach Region, z.B. gemessen an den ortsüblichen Mieten, eine viel besserer Richtwert. Natürlich ist es traurig, dass man in unserem Land irgendwo für 300 Euro eine schöne Wohnung bekommt und anderswo dafür das Doppelte bezahlen muss, aber gerade deshalb sollte man nicht anfangen einen Mindestlohn einzuführen, der einem Teil der Menschen in unserem Land gar nichts nutzt.
Ich hoffe schon, dass sich ein Mindestlohn durchsetzen wird. Immerhin kann es nicht sein, dass Menschen für 4 Euro und teilweise ja auch weniger arbeiten gehen. Meiner Meinung nach ist es da auch egal ob man nun von Ost oder West spricht, immerhin gibt es keine Mauer mehr und was spricht denn wirklich gegen eine Gleichsetzung der Mindestlöhne? Dann wird das Ganze vielleicht mal ein bisschen gemittelt und es gibt diese Unterschiede in unserem Land nicht mehr. Arbeiten sollte schon auch belohnt werden und deswegen sollte man auch von einem Vollzeitjob leben können und nicht mal eben leben können, sondern gut leben sollte. Immerhin macht man ja auch etwas für den Staat.
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