Das Fleisch unter die Kartoffeln schieben / Ins Taschentuch?

vom 19.02.2013, 20:06 Uhr

Als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, hatte ich ein ganz anderes Verhältnis zum Essen als heute. Damals habe ich viel herum genörgelt. Heute esse ich beinahe alles und das auch gerne. Es gab früher des öfteren Leber bei uns mit Kartoffelpürree und Zwiebeln. Ich habe es gehasst. Heute könnte ich dies auch essen, wäre nicht meine Leibspeise aber ist vollkommen okay.

Meine Eltern haben mir aber damals immer eingetrichtert: "Iss das Fleisch, das ist das teuerste und wichtigste". Meistens durfte ich dann auch aufstehen, wenn ich das Fleisch gegessen hatte. Da kommt man als Kind natürlich uf ganz eigenartige Ideen. Ich habe das Fleisch dann unter die Kartoffeln geschoben. Damit man es nicht mehr sieht. Oder ich habe getan als würde ich mir die Nase putzen, und habe dann das Fleisch darein gespuckt.

Die Kartoffelnummer werden meine Eltern sicherlich durchschaut haben, aber die Taschentuchnummer finde ich heute noch brilliant. ;) Habt ihr solche Sachen auch gemacht? Oder wart ihr immer brav? Vielleicht habt ihr ja noch andere verrückte Ideen?

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das mit dem Taschentuch habe ich auch schon früher gemacht und tue es manchmal immer noch. Es ist einfach die schnellste Methode, einen ekelhaften Bissen schnell aus dem Mund zu bekommen, ohne das es zu auffällig ist. Es mag zwar nicht besonders appetitlich erscheinen, ist aber angenehmer als so etwas herunter zu schlucken.

Vor allem größere Fettschwarten an Fleischstücken finde ich sehr eklig und da habe ich das schon so manches mal machen müssen. Schließlich kann man es ja nicht zurück auf den Teller spucken.

» Tauglanz » Beiträge: 340 » Talkpoints: 8,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne es nur so, dass man das Fleisch, welches man nicht essen möchte, einfach in den Hund wandern lässt. Der freut sich dann auch und das ist genau so unauffällig wie die Nummer mit dem Taschentuch. Die nebenbei bemerkt ein ziemlich alter Hut ist und nicht sonderlich brillant, denn irgendwo muss man das Taschentuch ja auch verstauen und dann hat man am Ende eine ganze Tasche voller angekautem Fleisch. Na lecker. :D

Bei uns zu hause gab es so etwas aber nicht. Ich konnte essen, was ich mochte, und wenn ich eben kein Fleisch essen wollte, dann musste ich dies auch nicht. Es gab und gibt auch heute noch nur eine einzige Bedingung: was auf dem Teller liegt, das wird auch gegessen. Es sei denn, es gibt einen körperlichen Grund, mit dem man es rechtfertigen kann, nicht zu Ende zu essen. Dann freuen sich auch heute noch die Hunde.

Da man sich bei uns in der Familie sein Essen selber auftut, wie wir hier so sagen, hat jeder auch die Verantwortung dafür zu tragen, dass er das Essen auf seinem Teller auch wirklich aufessen kann. Wer sich dabei überschätzt hat, der muss dennoch aufessen und wird beim nächsten Mal weniger auftun.

Auf die Idee, mein Fleisch unter den Kartoffeln zu verstecken, wäre ich aber nicht gekommen. Schließlich hätten die restlichen Familienmitglieder am Tisch dies bemerkt und das hätte ganz bestimmt einen riesigen Ärger gegeben.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wir mussten nie etwas essen was wir nicht mochten, außer Gemüse und Fisch. Da wir davon allerdings nie sonderlich begeistert waren, gab es oft Streitereien, nur haben wir immer verloren, und mussten dies dann doch essen. Unter die Beilage schieben hat bei uns leider nie funktioniert. Die Geschichte mit dem Taschentuch kenne ich allerdings auch. Meist habe ich es in den Mund genommen, und habe darin behalten, während ich auf die Toilette bin und es ausgespuckt habe, oder mit ein Taschentuch in der Küche geholt habe und es da reingespuckt habe. Das waren die wirksamsten Wege.

Allerdings musste man dann unauffällig möglichst viel in den Mund nehmen, weil man dies natürlich nicht öfters machen konnte. Manchmal habe ich mir auch Tee gekocht, und dann getan als würde ich trinken, und hab während dem trinken unauffällig das essen in die Tasse gespuckt. Was immer etwas eklig war, aber früher hatte ich das Gefühl, es wäre besser als es einfach zu essen.

Ob meine Eltern das ganze durchschaut haben, kann ich wirklich nicht sagen. Allerdings haben sie nie etwas gesagt, was natürlich daran liegen kann, dass sie keine Lust mehr auf Streitereien hatten. Vielleicht frage ich sie demnächst einmal. Wäre schon interessant zu wissen ob sie es nicht bemerkt haben, oder einfach darüber hinweggesehen haben.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meine Eltern hatten noch die ganz traditionelle Erziehung was das Essen angeht bei uns Kindern durchgezogen. Was auf dem Tisch ist wird gegessen. Die Eltern entscheiden, wie viel man Essen muss und der Teller muss leer gegessen werden. Das fand ich damals schon furchtbar. Und auf Toilette gehen oder in Taschentücher spucken, das hätten meine Eltern nie geduldet. Leider.

Das war eines der ersten Dinge, die ich bei meinen eigenen Kindern abgeschafft habe. Unter anderem deshalb, weil ich mal grau gebratene Leber unter Zwang aufessen musste, schmeckt mir gebratene Leber bis heute nicht und widert mich regelrecht an.

Auch wenn meine Kinder nicht aufessen müssen, merkt man als Elternteil schon, dass gerade zum Beispiel die Brotkante, die mühseliger zu essen ist als der Weiche Teil vom Brot besonders auffällig oft "zufällig" vom Teller fällt. Man kennt ja sein Kind und weiß, was es nicht so gerne isst.

Ich vermute mal, dass die meisten Eltern gemerkt haben werden, wenn ihr als Kinder das Essen versteckt oder entsorgt habt. Aber dann kann man ja auch so tun, als hätte man nichts bemerkt. Die meisten Eltern haben ohnehin keine Lust, wegen solcher Kleinigkeiten ständig ein Fass aufzumachen und so können dann auch die Eltern das Gesicht wahren, weil die Kinder die Regeln ja scheinbar eingehalten haben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde es albern, wenn Eltern ihre Kinder zwingen etwas zu essen was sie nicht mögen. Bei uns Zuhause gab es das nicht, aber dort haben sich auch nicht die Eltern um das Essen gekümmert sondern wir selbst. Folglich gab es solche Dinge wie Leber gar nicht erst und wenn etwas dabei war was jemand nicht mochte, dann musste er davon auch nichts nehmen und essen.

Ich finde es eine reichliche Verschwendung wenn man etwas auf den Teller packt was ohnehin nicht gegessen wird und am Ende im Abfall landet. Egal ob das nun über das Taschentuch, den Restmüll vom Teller oder auch die Toilette funktioniert. Daher mache ich das mit meinem Sohn auch nicht, er kann sich nehmen was er möchte oder sagt was er will und bekommt das auf seinen Teller. Was er nicht mag, muss er nicht nehmen und essen. Daher sind diese Tipps bei uns überflüssig.

Anders mache ich es auch nicht wenn ich eingeladen bin und etwas auf dem Teller ist was ich nicht mag. Dann lasse ich es einfach darauf liegen und muss das nicht tarnen. Werde ich gefragt warum ich das nicht anfasse, sage ich auch, dass ich das nicht esse oder nicht vertrage. Meistens freut sich dann ein anderer, denn ich habe darin weder gestochert noch gefleddert und somit ist es noch unberührt und kann ich guten Gewissens jemand anderem anbieten, dem das eher zusagt als mir.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Meine Mutter hat sehr gerne Dinge gemacht, die ich nicht gegessen habe. Wobei ich gar nicht so sonderlich anspruchsvoll war, aber ich habe zum Beispiel Rosenkohl nicht gerne gegessen oder auch Fisch. Sonst war ich recht unkompliziert, aber sie hat dann natürlich gerne um mich zu ärgern beides gerne gekocht.

Wir haben kein sonderlich gutes Verhältnis, aber ich finde auch nicht, dass man das eigene Kind so ärgern muss. Meine Teller sind dann immer so stehengeblieben wie sie waren, die Zutaten die ich mochte wurden aber auch gegessen. Ansonsten lasse ich es drauf und schiebe es auch nicht unter, das habe ich als Kind auch nicht anders gemacht.

Es muss nicht immer alles schmecken, man mag nicht alle Zutaten und das spricht auch nicht gegen den Koch etwas auf dem Teller zu lassen. Ich erkläre das dann aber auch, wenn ich irgendwo eingeladen war und dann etwas auf dem Teller bleibt und ich fragend angesehen werde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mich absolut nicht in die Thematik hereinversetzen. Ich und mein Bruder sind zwar vor über fünfzig bis vierzig Jahren nicht sonderlich verwöhnt worden, wie viele andere Kinder damals eben auch. Aber meine Mutter oder auch mein Vater haben nie etwas für uns zubereitet, was wir nicht essen wollten. Und schon gar nicht wurden wir gezwungen, irgendetwas zu essen, nur weil es teuer war oder aus anderen Gründen. Und später dann verschwendete ich niemals einen Gedanken daran, für Familienmitglieder etwas zuzubereiten, was sie nicht mochten.

Wenn also jemand eine Speise in das Taschentuch gespuckt hätte, wäre meine Reaktion sehr befremdet ausgefallen. Denn bemerken würde ich das auf jeden Fall, da kann mir niemand etwas vormachen. Ich würde diese Person also fragen, warum sie die Speise nicht auf dem Teller liegen ließe. Und somit würde man das für die Zukunft klären und niemand müsste sich überwinden, irgendwelche Lebensmittel, die ihn ekeln zu essen oder eben versuchen zu essen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kenne das höchstens von sehr sehnigen oder unansehnlichen Fleischstücken, dass ich versucht habe, sie zu verstecken (wobei ich sie meistens einfach genommen und in den Abfall geworfen habe). Verstecken musste ich ansonsten eigentlich nie etwas beim Essen. Entweder, ich habe es sowieso gern gegessen, oder ich habe es mir gar nicht erst auf den Teller geben lassen. Insbesondere was Fleisch betrifft, hatte ich eigentlich nie eine Abneigung verspürt. Mein früherer Widerwillen bezog sich eher auf manche Beilagen, wie zum Beispiel das in einem anderen Thread erwähnte Sauerkraut oder Kartoffelklöße, die ich als Kind wegen der wabbeligen Konsistenz eklig fand.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich musste nie "brav" sein und ich musste mir auch nie irgendwelche albernen Tricks einfallen lassen. Ich musste zwar alles probieren, aber wenn ich dann gesagt habe, dass es mir nicht schmeckt, wurde ich nicht gezwungen davon noch mehr zu nehmen und zu essen. Ich wurde auch nie gezwungen den Teller leer zu essen und Essen wurde auch nie als Bestrafung oder Belohnung eingesetzt.

Wenn ich mir anschaue, wie viele Leute heute Probleme mit einer ausgewogenen Ernährung und Übergewicht haben bin ich meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie mich so vernünftig erzogen haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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