Aus Höflichkeit Dinge essen, die man nicht mag?

Das kommt bei mir so ein bisschen auf die Situation an. Wenn jemand, wie du sagst, einfach nur Pfannkuchen von irgendwo mitbringt und dann anbietet, würde ich ablehnen, wenn es mir denn nicht schmeckt. Das lässt sich ja einfach erklären und jeder versteht es, wenn etwas nicht schmeckt.

Wo ich eher auch mal etwas esse, was ich eigentlich nicht besonders gerne mag, ist, wenn jemand mit einiger Mühe selber kocht. Da ich selber auch gerne mal in der Küche stehe, weiß ich, dass ich da selbst durchaus auch mal schnell verletzt bin und greife einfach ein bisschen zu. Allerdings darf es nichts sein, dass ich gar nicht ausstehen kann. Bestimmte Dinge würde ich auch dann nicht essen, zum Beispiel verschiedene Meeresfrüchte. Im allerschlimmsten nehme ich eine Allergie als Notlüge.

Es gibt ein paar wenige Lebensmittel, die ich richtig eklig finde und mit denen man mich wirklich jagen kann, dazu gehören zum Beispiel Austern mit ihrer glitschigen Konsistenz. Diese Lebensmittel würde ich sicher ablehnen oder diskret nach jemandem suchen der sie mir abnehmen könnte.

Ansonsten gibt es natürlich Lebensmittel, die ich selber nicht kochen würde und die nicht zu meinen Lieblingsspeisen gehören, aber ich bin aus dem Alter raus, in dem man sich dann weigert etwas zu essen, was man nicht mag, ich finde das nämlich schon irgendwie kindisch. Ich bin eh offen für so ziemlich alles und bin auch bereit etwas noch mal zu probieren, das mir beim ersten Mal nicht so geschmeckt hat. Man braucht ja eh mehrere Anläufe um überhaupt sagen zu können, ob man ein neues Lebensmittel mag oder nicht.

Also, ich komme glücklicherweise so gut wie nie in die Verlegenheit, ungeliebte Dinge vorgesetzt zu bekommen. Ich mag zwar so einige Sachen nicht, aber das sind nicht unbedingt typische Gerichte oder Mitbringsel. Ich mag etwa keine Oliven, aber die serviert man mir ja gewöhnlich nicht pur - allenfalls sind sie auf einer Pizza oder in einem Salat und da könnte ich sie zur Not herauspicken und zur Seite legen.

In Sachen Süßigkeiten und Gebäck bin ich ziemlich unkompliziert ... ich mag zwar beispielsweise Nüsse nicht sonderlich gern und käme dementsprechend nie auf die Idee, mir Nussecken zu kaufen. Aber ich kann sie essen, so ein kleines Stückchen geht immer. Das gilt auch für Pralinen mit Alkohol, die kaufe ich mir auch nicht, aber wenn ich eine angeboten bekomme, dann esse ich sie durchaus. Würde ich etwas eklig finden, würde ich es nicht essen und das nett ablehnen - da kann man ja nichts für. Also eine Olive bekomme ich beispielsweise nicht runter, auch nicht aus Höflichkeit.

Ich muss zugeben, dass es einige Dinge gibt, die ich überhaupt nicht esse. Dazu gehören unter anderem Oliven, Zucchini, Aubergine, Rosenkohl und Brokkoli. Leider gibt es sehr viele Gerichte mit diesen Zutaten und aus diesem Grudn esse ich sie auch nicht. Ich mag den Geschmack einfach nicht und bei Zucchini ist es sogar so schlimm, dass ich dann würgen muss. Das ist echt ganz komisch. Meine Schwigermutter kocht übrigens sehr oft mit diesen Zutaten. Anfangs habe ich dann wenigstens probiert, aber wenn es mir partout nicht schmeckt, dass esse ich es auch nicht aus Höflichkeit. Damit ist meiner Meinung nach auch keinem geholfen, denn mir wäre wohl den ganzen Tag schlecht und meine Schwiegermutter würde beim nächsten Mal wahrscheinlich noch mehr davon kochen!

Mittlerweile weiß sie eben auch, dass mir solche Dinge einfach nicht schmecken und dann lässt sie es auch weg. Zur Not kann man die Sachen auch noch herauspicken. Das sieht dann zwar nicht so schön aus, aber wenigstens müsste sie dann nichts anderes für mich kochen. Was ich aber absolut niemals essen würde, ist Fleisch. Ich bin schon seit Jahren Vegetarier aus Überzeugung und das hat weniger damit zu tun, dass es mir nicht schmecken würde oder ähnliches. Ein Fleischgericht würde ich also wirklich niemals probieren, auch nicht aus Höflichkeit. Mein Bekanntenkreis weiß das aber auch. Das ist aber auch das Einzige, was ich wirklich nicht mal probieren würde. Auch unbekannte Dinge probiere ich wenigstens. Wenn es dann nicht schmeckt, lasse ich es auch liegen. Also ich finde das nicht sonderlich unhöflich, denn Geschmäcker sind eben nun mal verschieden.

Ich bin zwar so erzogen worden, dass ich auch aus Höflichkeit Dinge esse, die mir angeboten werden, obwohl sie mir nicht schmecken, aber in den letzten Jahren bin ich nun auch dazu übergegangen, das nicht mehr zu tun. Es mag sein, dass ich damit hin und wieder anecke, und ich erinnere mich auch, dass meine Kollegen mich irgendwann einmal gefragt hat, was ich eigentlich alles nicht mag, weil das wohl einiges sein dürfte. Dennoch nehme ich das mittlerweile eher mit Humor, denn ich kann nicht wirklich etwas dafür, dass es so einiges gibt, das mir nicht schmeckt. Ich kann es aber auch nicht unbedingt richtig finden, solche Dinge dennoch zu essen, nur, weil es jemanden nicht interessiert, ob er mir damit eine Freude macht oder er es tatsächlich auch einfach mal nicht besser wissen konnte. Ich habe umgekehrt nämlich auch kein Problem damit, wenn jemand, dem ich einen Gefallen tun will, dankend ablehnt und die Begründung liefert, dass er das Entsprechende leider nicht mag.

Solche selbst auferlegten oder anerzogenen Zwänge finde ich mittlerweile einfach nur noch unnötig und ich meine auch, dass es in den meisten Fällen sicherlich nicht so ist, dass derjenige, der einem etwas anbietet, sich dafür in unglaubliche Unkosten gestürzt hat. In ganz wenigen Ausnahmefällen probiere ich das, was ich eigentlich nicht mag, auch mal, wenn ich weiß, dass jemand sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und vielleicht extra für mich gekocht hat und es vor allem nicht möglich ist, die betreffenden Bestandteile aus dem jeweiligen Gericht zu separieren. Wenn es allerdings um Pilze geht, finde ich immer einen Weg, diese aus meinem Essen herauszupicken und ich habe auch noch nie erlebt, dass jemand mich schräg angeschaut hat, weil ich entschuldigend erklärt habe, dass ich Pilze leider nicht mag, aber das Essen dennoch sehr lecker ist.

Ich würde hier unterscheiden zwischen Dingen, die ich einfach nicht besonders gerne mag und solchen, vor denen ich mich enorm ekeln würde. Es gibt Dinge, die ich garantiert nicht essen würde, selbst wenn ich sie noch nie probiert habe. Viele Speisen fallen mittlerweile heraus, weil sie nicht vegetarisch sind. Ich könnte mich nicht dazu überwinden, etwas mit Fleisch oder Fisch zu essen und würde es auch nicht wollen. Solche Speisen würde ich daher in jedem Fall ausschlagen. Es gibt aber auch einige Speisen, die nicht gerade zu meinen Lieblingsgerichten zählen, die ich aber sicher dennoch wenigstens probieren würde. Das würde schon zu einem Teil aus Höflichkeit geschehen.

Ich habe in der Vergangenheit auch schon Dinge aus Höflichkeit gegessen, die ich regelrecht abartig fand. Einmal brachte jemand einen Zwiebelkuchen mit Speck mit. Zu der Zeit habe ich noch hin und wieder Wurst und Gehacktes gegessen, Speck jedoch nicht. Den fand ich immer schon abstoßend. Dennoch habe ich diesen Zwiebelkuchen probiert und das Stück heruntergezwungen. Es war so unglaublich widerlich und ich habe danach ganz viel getrunken, weil das Essen einfach schrecklich war. So etwas würde ich mittlerweile nicht mehr machen.

Man muss sicher nicht alles probieren, was man angeboten bekommt. Als Gastgeber würde ich es gar nicht wollen, dass jemand Dinge isst, die er nicht leiden kann. Ich denke, dass ich ein wirklich miserabler Gastgeber wäre, wenn ich von jemandem erwarten würde, dass er alles auch brav probiert, selbst wenn er die angebotenen Speisen eigentlich nicht leiden kann. Allerdings fände ich es auch komisch, wenn jemand trotz großer Auswahl gar nichts probieren würde. Da würde ich vielleicht schon denken, dass er die Sachen nicht mag, weil sie von mir sind.

In der schulischen Ausbildung essen einige Klassenkameradinnen gerne Süßigkeiten und verteilen diese auch, was ich total niedlich finde, allerdings lehne ich dann doch meistens ab und wenn es etwas ist, was mir überhaupt gar nicht schmeckt, dann würde ich das auch sagen. Ich finde das überhaupt gar nicht schlimm. Meine Großmutter achtet jedoch immer darauf, wie viel man isst und wenn man zum Beispiel zu langsam isst, dann macht sie sich Sorgen, ob es vielleicht nicht schmeckt. Bei meiner Großmutter würde ich schon etwas essen, was mir nicht so gut schmeckt, da sie sonst enttäuscht wäre, das finde ich dann immer unangenehm.

Es gibt schon Dinge, die ich absolut nicht mag und die ich auch nicht essen würde. Dazu gehören beispielsweise Alkoholpralinen oder russische Schokolade. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass ich Dinge aus Höflichkeit gegessen oder getrunken habe. Einmal hat meine Schwägerin mir Kaffee gemacht, obwohl ich keinen Kaffee mag. Damit sie sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, habe ich die Tasse trotzdem getrunken. Es hat zwar ewig gedauert, aber das war mir dann auch egal. Die Mutter meines Freundes hatte mal etwas zubereitet, was ich aus Höflichkeit auch probiert hatte. Da es mir nicht sonderlich geschmeckt hat, war ich froh, dass die Menge nur so klein war und habe mir auch keinen Nachschlag genommen. Zum Glück standen noch genug andere Sachen auf dem Tisch, sodass ich nicht unbedingt auf dieses Gericht angewiesen war.