Mit ausländischen Geschäftspartnern per E-Mail duzen?
In der englischen Sprache ist es ja so üblich, dass das "You" sowohl "Du", als auch "Sie" bedeuten kann. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die meisten unserer Kunden mich immer nur mit dem Vornamen anschreiben. Wenn ich mal per E-Mail Kontakt zu einem Kunden aufnehme, schreibe ich ihn entweder mit "Dear Sir" oder eben mit "Dear Mr. ..." an. Meistens kommt dann in der Antwort die Anrede "Dear Jacqueline".
Ich finde das nicht schlimm, aber gewöhnungsbedürftig. Und irgendwie traue ich es mich auch nicht, Kunden mit dem Vornamen anzuschreiben. Allerdings mache ich es mittlerweile auch schon so, dass ich dann auch den Vornamen verwende, wenn ich auf diese Art angeschrieben werde, denn scheinbar ist das in bestimmten Ländern in der englischen Sprache so üblich.
Wie ist das bei Euch, wenn Ihr Korrespondenz mit ausländischen Geschäftspartnern habt? Schreiben die Euch auch mit dem Vornamen an? Und wie reagiert Ihr darauf?
Mir ist es auch immer aufgefallen, dass in den englisch verfassten Mails, man meisten mit dem Vornamen angeschrieben wird, was ich anfangs auch sehr befremdend und irritierend empfand. Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich daran und ich persönlich finde das sogar sehr angenehm, wenn man von diesen Leuten beim Vornamen angesprochen wird. Allerdings habe ich da auch noch meine Hemmungen zu überwinden, wenn ich dieses gleichtun würde.
In der russischen Mentalität ist es auch normal, dass man die Leute mit Vornamen anspricht. Hierbei verwendet man zusätzlich eine Ableitung des Namens des Vaters der Person, wenn man besonders höflich sein möchte. Ich finde das auch sehr eigenartig zumal sogar auch die Schüler ihre Lehrerin bei Vor- und quasi Beinamen rufen. Allerdings muss man hinzufügen, dass man darüber hinaus das "Sie" verwendet und nicht "Du".
Mit Geschäftspartnern hatte ich dieses "Problem" noch nicht, aber mit Amerikanern, die im Urlaub an meinem Tisch saßen. Diese haben sich bei mir auch direkt mit dem Vornamen vorgestellt, was ich etwas gewöhnungsbedürftig fand. Dort ist es ja auch üblich, sich direkt mit dem Vornamen anzusprechen, was bei uns dann einem "Siezen" bei Anrede mit dem Vornamen entspricht. Ich verstehe nur nicht ganz, wie es dort unterschieden wird und wie man feststellt, ab wann man sich duzt. Deswegen finde ich es mittlerweile aber recht normal, dass ich mich bei Amerikanern eben mit dem Vornamen vorstelle und dann natürlich auch so schreibe.
Bei Amerikanern hat das ja mit Respektlosigkeit dann nichts zu tun. Da ist es einfach üblich, dass man sich mit Vornamen anspricht. Da du aber eben kein Amerikaner bist, kannst du das auch umgehen und es so handhaben, wie du das machst. Ich hatte auch schon per Mail Kontakt in die USA und da ist mir das auch aufgefallen.
Ich finde das aber schon nicht schlecht, eben weil es keine Beleidigung ist und wir das hier nur wieder zu eng sehen. In Deutschland kann man das natürlich nicht machen. Da würde man es schon als unhöflich ansehen, wenn man jemanden einfach mit dem Vornamen anredet und ich wäre da auch nicht begeistert, wenn das andersherum jemand mit mir machen würde. Bei Amerikanern sehe ich das eben anders.
Mir ist das auch schon passiert, als ich ein größeres Meeting organisiert habe. In der Einladungs-Email habe ich angefangen mit „Dear Sirs“ (es waren nur Herren betroffen) und hatte im Laufe der Email darum gebeten, dass mir jeder kurze Rückmeldung geben soll, ob er Hilfe bei der Reiseplanung benötigt. Daraufhin habe ich etwa 20 Emails bekommen mit der Anrede „Dear XY (mein Vorname)“ und auch bei der Grußformel stand dann beispielsweise „Best regards Thomas“. Lediglich bei einer Email wurde ich mit „Ms“ angesprochen.
Ich kannte zwar aus Emails meines Vorgesetzten, dass sich alle mit dem Vornamen ansprechen, wusste aber nicht dass sich das dann auch so schnell auf die Assistentinnen bezieht. Ich fand es etwas befremdlich, in den Antwort-Emails dann auch nur die Vornamen zu verwenden und habe meinen Chef gefragt wie ich denn nun am besten antworten soll. Er sagte mir, dass ich dann auch die Vornamen zurückschreiben soll wenn ich jemanden einzeln anschreibe, weil das sonst unhöflich wäre. Übrigens ist mir das nicht nur bei Geschäftskontakt mit England und den USA, sondern auch bei Belgien, Frankreich und den Niederlanden aufgefallen. Scheinbar sind da nur wir Deutschen etwas „steifer“.
Was ich ganz schrecklich finde, ist wenn jemand an mehrere Kollegen schreibt und dann steht in der Anrede „Hallo Stefan und Klaus, sehr geehrter Herr Müller“. Um so etwas zu vermeiden schreibe ich im Deutschen dann doch lieber „Liebe Kollegen“ oder ähnliches.
So ungewöhnlich ist das ganze meiner Meinung nach gar nicht. Ich hatte auch schon Fälle, in denen ich quasi direkt mit dem Vornamen angesprochen wurde. Das kam in Schriftform vor und auch verbal bei einer Unterhaltung. Ich wurde auch schon in Deutsch auf diese Art und Weise angeschrieben, aber das würde ich als einmaligen Vorfall bezeichnen, weil es sonst so nicht üblich ist. Bei den ausländischen Kontakten ist es also in der Tat absolut nicht ungewöhnlich, dass sie einem mit dem Vornamen ansprechen. Wenn sie das einmal bei mir gemacht haben, weiß ich, dass ich es auch bei ihnen machen kann. Da überlege ich dann nicht großartig, sondern setzte des einfach um, sofern ich hier keiner Vorschrift unterliege, die mir in so einem Fall sagt was ich zu tun habe.
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