Definition von näherer Umgebung bei Hausarztpraxis vor Ort

Manche Ärzte scheinen Patienten aus der näheren Umgebung zu bevorzugen. So las ich kürzlich auf einer Homepage eines Hausarztes, dass sich dieser als Hausarztpraxis vor Ort sieht und vor allem für Patienten aus der näheren Umgebung da sein möchte. Dafür stand natürlich keine genaue Definition dabei. Kann es sein, dass man als Patient nicht angenommen wird, wenn man aus einem anderen Stadtteil kommt? Immerhin können Hausärzte ja prinzipiell sagen, dass sie zur Zeit keine neue Patienten aufnehmen können. Was würdet ihr für einen Arztbesuch als nähere Umgebung definieren?

Ich würde auch sagen, dass das so dann nicht wirklich gut definiert ist, aber wahrscheinlich möchte der Arzt sich dabei auch nicht so genau festlegen, um niemanden zu verärgern. Bei einem Arzt in der Stadt würde ich schon sagen, dass mit der näheren Umgebung eben der Stadtteil gemeint ist oder eben diese Stadt, je nachdem, wie groß das alles ist. Wenn ich mir unsicher wäre, dann würde ich eben fragen, wie das gemeint ist und ob ich da als Patient angenommen werde.

Für mich als Patient wäre eine "nähere Umgebung" so ein Fußweg von 5-10 Minuten, nicht mehr. Wenn ich Arzt wäre, würde ich diese Definition auf das Viertel oder den ganzen Stadtteil ausdehnen. Man möchte ja auch nicht zu viele Patienten verschrecken, daher diese schwammige Ausdrucksweise.

Ich habe als Patient auch schon Ärzte aufgesucht, die ein oder zwei Stadtteile weiter praktiziert haben, weil das beispielsweise besondere Fachärzte waren oder die Bewertungen auf bestimmten Portalen besonders gut waren und ich eben die beste medizinische Versorgung haben wollte. Wenn dann ein Arzt auf seiner Homepage schreiben würde, dass er nur für Patienten in einem Radius von maximal einem Kilometer da sein möchte, würde mich das schon abschrecken und ich würde mich nicht willkommen fühlen.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die Ärzte bewusst darauf schauen, ob der Patient wirklich aus der näheren Umgebung kommt. Wenn das so wäre, müsste man am Telefon bei der Terminvergabe ja direkt nach der Adresse fragen, dann recherchieren wie weit das von der Praxis entfernt ist, erfahren, ob der Patient zu Fuß oder mit einem Verkehrsmittel kommt und den Patienten dann erst ablehnen, wenn die Kriterien nicht erfüllt werden.

Stattdessen ist es doch eher so, dass alle Patienten einen Termin bekommen, die interessiert sind, sofern die Praxis keinen Aufnahmestopp verhängt hat und überlastet ist. Mir ist auch nicht bekannt, dass ein Patient bei der Anmeldung in der Praxis schon weggeschickt worden ist, weil die Adresse zu weit weg gewesen ist.

Ich denke das der Arzt Patienten aus anderen Stadtteilen oder einer anderen Stadt ablehnen würde nur weil diese nicht in der Nähe wohnen. Ich denke einfach das er mit seiner Formulierung verdeutlichen wollte das er in der Nachbarschaft angekommen ist und eben gerne für die Anwohner des Viertels oder Stadtteils da sein will. Gerade wenn der Arzt dort neu aufgemacht hat passt diese Beschreibung doch super zu meiner Theorie.

Allgemeinärzte kämpfen ja teilweise auch schon um jeden einzelnen Patienten. Und da viele Menschen ein ausgeprägten Zusammenhalt in der Nachbarschaft schätzen, kann ich mir durchaus vorstellen das so ein Slogan „Verkaufsfördernd“ sein kann. Die nähere Umgebung kann man wohl nicht abschließend definieren weil das Ansichtssache ist. Für mich wäre die nähere Umgebung wohl ein Umkreis von 3 Kilometern. Wenn man auf dem Land wohnt weitet man diesen Umkreis wohl noch aus.

Ich wusste gar nicht, dass es Hausärzte gibt, die nur Patienten aus der näheren Umgebung aufnehmen. Mein eigener Hausarzt befindet sich in einem ganz anderen Stadtviertel, weil ich die Praxis ursprünglich im Stadtviertel meines damaligen Arbeitsplatzes gewählt hatte, um einfach und rasch von der Arbeit aus hinzukommen. Gerade wenn man tagsüber anderswo arbeitet, bringt einem ja ein Hausarzt in Wohnortnähe relativ wenig, weil man sich dort ja in der Regel nur abends und am Wochenende aufhält.