Wie viel Vertrauen hat euer Arbeitgeber zu euch?
In vielen Arbeitsverhältnissen, vor allem wenn man mit Bargeld oder Waren zu tun hat, gibt es ja erhebliche Unterschiede im Vertrauen des Chefs zu den Mitarbeitern. Manch einer wird durch Kameras im Laden überwacht, vielleicht gibt es zusätzlich Hausdetektive, die auch dazu beauftragt sind, den Mitarbeitern auf die Finger zu schauen und vor allem in größeren Betrieben gehören Taschenkontrollen zum Tagesgeschäft. In anderen vor allem kleinen Unternehmen ist man als Mitarbeiter vielleicht auch mal alleine im Laden und hätte so theoretisch mehr Möglichkeiten zu betrügen.
Auch in einem Büro erlebte ich durchaus Unterschiede. Es gibt durchaus Firmen, wo alles abgeschlossen ist und man selbst um einen Müllbeutel betteln muss, da es ja sein könnte, dass der Mitarbeiter mehrere mitgehen lässt, wenn er selbst Zugriff dazu hat. Andere Firmen vertrauen ihren Mitarbeitern mehr und man kann durchaus selbst Schränke öffnen, ohne das der Arbeitgeber Angst hat, dass man diese ausräumt.
Wie ist es bei euch in der Firma? Habt ihr das Gefühl, dass euer Chef euch vertraut? Oder werdet ihr ständig beobachtet und kontrolliert? Geht man damit offen um oder werden vielleicht andere Gründe vorgeschoben? Wie viel Kontrolle ist für euch akzeptabel?
Ich habe schon das Gefühl, dass mein Arbeitgeber mir und allgemein seinen Angestellten vertraut. Ich arbeite in einem Beruf, in dem ich viel Umgang mit Geld und auch mit Waren habe, die man stehlen könnte. Darum ist es für den Arbeitgeber natürlich schon wichtig, dass er seinen Angestellten vertrauen kann und nicht ständig befürchten muss, dass sie etwas mitgehen lassen. Bei uns ist zwar schon eine Kameraüberwachung vorhanden, aber diese dient nicht dazu, um uns zu überwachen, sondern sie ist für den Chef, damit er auch im Büro erkennen kann, wenn viele Kunden da sind und er nach vorne kommen sollte.
Auch an die Büromaterialien dürfen wir ohne Aufsicht gehen, um uns die Dinge zu holen, die wir für die Arbeit brauchen. Das finde ich auch irgendwie übertrieben, wenn sogar solche kleinen Dinge vom Chef unter Verschluss gehalten und nur auf Anfrage heraus gegeben werden. Dann hätte ich wirklich das Gefühl, dass der Chef mir nicht vertraut. Wenn ich ständig durch Kameras und Detektive überwacht werden würde, könnte ich mich bei meiner Arbeit nicht so recht wohl fühlen, auch wenn ich nichts zu verbergen habe.
Also überwacht wird man hier bei uns nicht und man genießt auch viele Freiheiten. Manche surfen ab und an private Internetseiten an (wobei einige gesperrt sind wie Facebook etc.). Es wird auch schon mal privat telefoniert auf Arbeit und das juckt keinen oder man druckt für private Zwecke was aus. Ob sich das irgendwann ändert bei so einer kontrollsüchtigen Chefin, weiß ich nicht. Das ist im Moment aber der Status-Quo.
Eine Menge! Beispielsweise gibt es bei uns Vertrauensarbeitszeit, sprich, keine elektronische oder sonstige Zeiterfassung, was gerade im Winter, wenn die Bahn nicht so recht mitspielt, sehr praktisch sein kann. Ich revanchiere mich eben dadurch, dass ich mit meiner Arbeit immer auf dem Laufenden bin, wenn es irgendwie geht, sodass niemand in Verlegenheit gerät, mal genauer aufzupassen, wann ich denn morgens genau über die Türschwelle stolpere.
Auch mein direkter Chef weiß über meine spezielle Materie nur das, was ich ihm beigebracht habe, weil er uns fachfremd zugeteilt wurde, damit es ja keine Chefin geben kann. Von daher muss er sich mehr oder weniger blind darauf verlassen, dass ich meine Arbeit fachgerecht, qualitativ angemessen und in zügigem Tempo erledige. Was glücklicherweise keine Kunst ist, wenn man den Bogen mal raus hat.
Auch in Sachen private Internettätigkeiten, Kopieren oder mal einen Anruf beim Arzt oder in der Kita ist man bei uns mehr als großzügig. Sprich, es wird weder kommentiert noch kontrolliert, solange die Arbeit nicht offensichtlich darunter leidet. Dafür ist man bei Krankmeldungen und Urlaub ziemlich streng und sieht es nicht gerne, wenn man sich nicht abspricht bzw. kein Attest abgibt, obwohl es bis zu drei Tage Krankschreibung quasi gratis gibt. Taschenkontrollen oder weggesperrte Büroartikel oder Kopierpapier gibt es ebenfalls nicht, genauso wenig wie Kameras.
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