Bronzemedaille befriedigender als Silber?

Wenn ich an einem Wettkampf teilnehme und nur die ersten Drei unter ganz vielen Teilnehmern etwas gewinnen, dann freue ich mich ganz tief im Innersten über den dritten Platz, also sozusagen die Bronzemedaille, oft mehr als über den zweiten Platz. Beim dritten Platz freue ich mich, dass ich überhaupt den Sprung in das Gewinnertrio geschafft habe, während ich beim zweiten Platz immer den Ersten vor mir sehe, der besser ist als ich.

Kennt ihr solche Gefühle, dass ein zweiter Platz subjektiv und ganz tief drinnen im Unterbewusstsein negativer angesehen wird als der dritte?

Es kommt meistens ganz auf die Ansprüche des Sportlers an. Für mich persönlich ist ein dritter Platz schon fast genauso viel Wert wie ein Sieg, weil es in meinem Sport extrem schwer ist auch nur in die Nähe des Podiums zu kommen. Letztes Jahr bin ich zwei mal auf das Podium gekommen. Einmal als dritter und einmal sogar als zweiter. Ich habe mich bei beiden Platzierungen riesig gefreut und mich doch irgendwie als Sieger gefühlt. Man darf aber auch nie vergessen, dass auch ein vierter, fünfter oder sechster Platz vollen Respekt verdient haben und das auch das super Platzierungen sind, wenn nicht gerade nur fünf Leute teilgenommen haben.

Ich kenne natürlich auch Leute, die sich nicht so über einen dritten Platz freuen, weil sie generell doch eher um den Sieg kämpfen. So etwas kann ich dann aber nicht so recht nachvollziehen. Klar, es ist ein wenig enttäuschend, wenn man nicht ganz das erreicht, was man sich vorgenommen hat, aber trotzdem kann man doch mit so einem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Ich werde das auf jeden Fall im Bewusstsein behalten und jede Platzierung ehrenvoll annehmen. Meistens empfinde ich den Zweitplatzierten als wahren Gewinner, weil er meist am Ende noch mehr kämpfen musste als der eigentliche Gewinner.

Als ich persönlich habe schon oft gemerkt, dass ich mich über einen dritten Platz nicht so sonderlich gefreut habe. Das liegt jedoch dann nicht daran weil ich unbedingt und um jeden Preis siegen will, sondern weil ich weiß, dass ich meinen eigentlichen Leistungsstand nicht gezeigt habe und nur deshalb nicht besser platziert war.

Es kommt jedoch auch oft vor, dass ich mich riesig über den dritten Platz freue aufs dem selben Grund welcher schon genannt wurde, weil ich besser war als viele andere aber nicht als Zweiter den Ersten beneiden muss.

Wenn ich meine volle Leistung gebracht habe und dann auch nur auf dem fünften oder dem sechsten Platz lande, dann kann ich jedoch auch sehr zufrieden sein, weil es meiner Meinung einfach darauf ankommt wie gut man selbst war und nicht im Vergleich zu anderen.

Also ich würde mich ehrlich gesagt über den zweiten Platz mehr freuen, natürlich hat man den ersten Platz immer vor der eigenen Nase und regt sich darüber auf, aber beim dritten Platz ist es doch nicht anders! Man nimmt das nur nicht so bewusst wahr, aber der zweite Platz ist der zweite Platz und der dritte Platz ist der dritte Platz. Ich will dann doch lieber den besseren der beiden Plätze ergattern. Dann kann ich mir wenigstens sagen, dass ich den ersten platz nur knapp verfehlt habe und dies als Motivation für den nächsten Wettkampf mitnehmen. Ich nehme es mehr oder weniger wie es kommt, wenn mir der Sieg nicht gegönnt wird, weil andere schlichtweg besser waren, dann ist das so und fertig. Ich freue mich meistens schon alleine an einem Wettkampf teilnehmen zu dürfen, ganz gleich welcher Platz letztendlich dabei herum kommen wird.

Natürlich fokussiert man sich auf eines der höheren Plätze, es gibt wohl kaum einen Sportler der nicht vor hat auch den Sieg zu holen. Wenn ich dritter Platz werde, mache ich aber kein Drama daraus, genauso verhält es sich mit dem zweiten Platz. Ich persönlich sehe da keinen Unterschied und kann es auch überhaupt nicht nachvollziehen wenn jemand den zweiten Platz gegen den dritten Platz eintauschen würde.

Ich bin keine Sportlerin und war es nie. Nur im Schulsport habe ich gute Leistungen erzielt. Darüber habe ich mich natürlich auch gefreut. Dabei kam es nicht darauf an, den ersten Platz zu belegen, sondern mir reichte es vollkommen, einen der vorderen Plätze zu belegen.

Wer mit einem zweiten Platz nicht zufrieden ist, muss man bedauern. Wahrscheinlich frisst der Ehrgeiz ihn auf. Auch ein dritter oder vierter Platz reicht doch vollkommen aus. Auch wenn der Ehrgeiz vorhanden ist, kann nicht immer der erste Platz nur erfolgreich sein. Von mehreren Kandidaten einer der besten in der vorderen Reihe sein, sollte doch auch reichen.

Ehrlich gesagt, finde ich deine Gefühle sehr komisch. Ich war über zehn Jahre Leistungsschwimmerin und habe mich immer mehr gefreut je weiter oben ich auf dem Treppchen stehen durfte. Das einzige, was ich auch gut fand war, wenn ich mehrmals am Start war und nicht erste geworden bin, dass ich dann immer einen Medaillensatz komplett haben wollte und somit eben sowohl gerne einmal zweite geworden bin und einmal dritte.

Dass jemand freiwillig lieber eine Bronzemedaille bekommt statt einer Silbermedaille und dann deine Gründe dafür anführt, würde ich eher als faule Ausrede bezeichnen wollen. Derjenige ist nur neidisch in meinen Augen, dass er nicht besser war und sich den zweiten Platz erkämpfen konnte. So war das jedenfalls zu meiner aktiven Zeit.

Als ich noch jünger war, habe ich auch einen richtigen Sport im Verein betrieben und an Wettkämpfen teilgenommen. Zwar mache ich immer noch viel Sport, aber nur noch zum Spaß. Ich war recht gut in meiner Sportart und stand auch regelmäßig auf dem Treppchen. Ich kann jedoch nicht sagen, dass ich mich über einen dritten Platz mehr gefreut habe als über einen zweiten Platz. Zwar kann ich deinen Gedankengang prinzipiell nachvollziehen, mir ging es jedoch nie so, ganz im Gegenteil. Ich habe mich umso mehr gefreut, je besser ich war und für mich war daher der zweite Platz auch definitiv mehr wert als der dritte Platz.