Absage - hättet Ihr gerne eine Begründung?
Wenn man sich um eine neue Stelle bewirbt und man bekommt seine Unterlagen mit einer nichts aussagenden Floskel zurückgeschickt, macht man sich Gedanken darüber, was der Grund der Ablehnung wohl sein könnte. Passiert das öfter, hat man das Gefühl, etwas Grundsätzliches falsch zu machen und weiß nicht was. Das kann sehr frustrierend und zermürbend sein. Gerade dann, wenn man selbst meint, die ideale Besetzung für die zu vergebende Stelle zu sein. Man kennt die Gründe des Personalleiters, der die Absage veranlasst hat, nicht.
Versuchen würde ich in einem solchen Fall schon, die Personalstelle anzurufen und darum zu bitten, mir die Gründe, die zur Ablehnung führten, mitzuteilen. Ich denke, dass jeder Personalleiter diesen Wunsch verstehen kann.
Ich würde mir auch gern immer eine Begründung mit dabei wünschen, da man aus manchen Absagen nicht wirklich Schlussfolgern kann, woran es den nun wirklich gelegen hat. Vielleicht kann man so bei den nächsten Bewerbungen Fehler vermeiden, oder sie zumindest so versuchen zu schreiben, dass sie auch interessant in dem Sinne wirkt. Ich denke aber mal, das den Firmen zum einen die Hände gebunden sind, was der Formulierung der Absagen angeht, und zum anderen kann ich mir gut vorstellen, dass sie einfach nicht die Zeit oder Lust haben, gezielt bei jeder Absage auf die Bewerbung einzugehen.
Ich finde auch, dass eine Begründung zunächst erst einmal immer eine positive Sache wäre. Aber man muss natürlich bedenken, dass sich viele Firmen wohl eher schwer tun, ihre Entscheidung zu begründen, denn dann existiert immer eine Diskussionsgrundlage, die Nachfragen bzw. sogar Streit begründen könnte. Zudem kann man sich sicher sein, dass ein wahrer Grund wohl kaum genannt wird, wenn es um persönliche Dinge geht, die kränken könnten. Firmen werden also immer herumreden bzw. gar nicht begründen... zumindest nicht ehrlich.
Ich würde mir auch bei den Absagen eine Begründung wünschen, kann aber irgendwie auch verstehen, dass einige Arbeitgeber keine Begründung in die Absage schreiben. Manchmal gibt es auch einfach keinen plausiblen Grund, den man nennen könnte. In dem Betrieb, wo ich arbeite, wurde erst kürzlich jemand neues eingestellt, darum habe ich ein bisschen auch mitbekommen. Es gab einfach sehr viele Bewerbungen und nur wenige sind überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden.
Den anderen kann man ja im Grunde gar nicht unbedingt eine Begründung für die Absage nennen, zumindest den meisten Bewerbern nicht. Oft lag es bei meiner Chefin daran, dass diese zu weit entfernt wohnten oder dass sie fand, dass das Bild nicht sympathisch aussieht. Diese Begründung aber in einer Absage zu schreiben, ist ja nicht möglich. An der Bewerbung selber lag es nur in einem Fall, weil die Bewerbung an einen anderen Betrieb geschrieben war, was natürlich unklug ist.
Eine sachlich formulierte Begründung finde ich auch immer mal angebracht, insbesondere, wenn man weiß, es haben sich dort nicht so viele Bewerbungen eingefunden oder aber, wenn man weiß, die Stelle wird erneut ausgeschrieben werden. In solchen Situationen bin ich wirklich manchmal wütend und sauer, einfach, weil ich es nicht verstehe, gerade, wenn dringend nach neuen Arbeitskräften gesucht wird.
Zwar kann ich mir eine individuelle Absage durchaus vorstellen und das nehme ich auch gern an, aber ich habe das Problem dabei, dass ich mir dann denke, selbst, wenn ich ein Schreiben umformuliere, weil das Unternehmen A darauf besteht, es so handzuhaben und Unternehmen B legt wieder mehr Wert auf etwas anderes. Man kann es meiner Ansicht nach nicht jedem Recht machen, und so sollte man ein Anschreiben und seine Bewerbung gestalten, womit man sich selbst am wohlsten fühlen.
Ich habe in letzter Zeit auch viele Bewerbungen geschrieben und als der Absagebrief dann ankam, habe ich mich immer sehr geärgert weil der Grund nicht in dem Brief stand. Wenn ich schon eine Absage bekomme möchte ich auch den Grund wissen, um bei der nächsten Bewerbung den gleichen Fehler nicht zu machen, wenn es ein Fehler war. Sonst möchte ich wenigstens wissen ob ich zu schlecht für den Beruf bin.
Aber einfach keinen Grund zu nennen finde ich eine Unart. So viel Zeit um einen Grund an zu geben hat man ja wohl noch!
kengi hat geschrieben:Ich finde es schade, dass für Absagen meistens unpersönliche Vorlagen verwendet werden. Aber bei der Menge der Bewerbungen, die bei einer Stellenanzeige eingehen, wäre eine persönliche Stellungnahme ein enormer Aufwand.
Es liegt sicher nicht nur an der Menge der Bewerbungen, die auf eine Stelle eingehen. Vielmehr liegt es schlicht und ergreifend an der Gesetzgebung, die Diskriminierung verbietet. So muss ein Arbeitgeber in der Regel neutral ausschreiben, wünscht sich aber eigentlich einen Mann für eine Stelle. Eine Frau, die erfährt, dass sie aufgrund ihres Geschlechts abgelehnt wurde, könnte klagen.
Trotzdem würde ich es natürlich auch schöner finden, wenn man auf Absagen einen konkreten Grund erführe. Dann wüsste man als Bewerber gleich, ob man selbst noch etwas verbessern kann oder aber ob man vielleicht gar nichts an der Absage ändern kann.
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