Gedächtnisprobleme bei Kindern reine Unkonzentriertheit?

vom 15.02.2013, 22:38 Uhr

Mein Sohn, Grundschüler, vergisst oft Sachen. Da lässt er in der Schule was liegen, da hat er vergessen die Hausaufgaben aufzuschreiben und am nächsten Tag lässt er seine Butterbrotdose auf dem Tisch liegen oder hat die Trinkflasche unter dem Pult in der Schule. Ich verzweifel manches mal an ihm und der Lehrer meint, dass solche Gedächtnisprobleme wie mein Sohn sie hat, einfach Unkonzentriertheit ist.

Das macht sich auch damit bemerkbar, dass er, wenn er nach hause kommt und Hausaufgaben machen soll nicht mehr weiß, was der Lehrer erklärt hat und wie er es machen soll. Wenn ich ihn aber ganz alleine im Zimmer lasse und er Hausaufgaben macht, dann macht er es auch ohne dass er Gedächtnisprobleme hat. Kommen solche Gedächtnisprobleme bei Kindern wirklich durch reine Unkonzentration? Was kann man denn dagegen machen. Es ist eben nicht immer ganz ruhig um ihn und ich habe schon versucht, dass er wirklich abgeschottet Hausaufgaben macht.

Selbst in seiner Freizeit vergisst er Sachen, die auf Unkonzentriertheit zurückzuführen sind. Er ist halt ein kleiner Träumer.

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich glaube generell nicht, dass Gedächtnisprobleme allgemein auf Unkonzentriertheit zurückgeführt werden können. Mein Freund zum Beispiel ist auch ziemlich vergesslich. Bei ihm ist es allerdings nicht das Kurzzeitgedächtnis, sondern das Langzeitgedächtnis. Ich weiß nicht, woran es liegen könnte, von daher gehe ich einfach davon aus, dass er kein so gutes Gedächtnis hat. Vielleicht ist es aber auch öfters mal so, dass er mir einfach nicht richtig zuhört und deswegen so viele Dinge vergisst. Das kann ich mir bei ihm gut vorstellen, wobei er nicht ständig unkonzentriert ist, das muss man ihm lassen.

Bei deinem Sohn kommt es von der Beschreibung her aber wirklich von der fehlenden Konzentration. Ich glaube aber leider, dass du da nicht viel mehr machen kannst, als du sowieso schon tust. Immerhin kannst du nicht mit ihm in die Schule gehen und ihn alle fünf Minuten an stupsen, damit er wieder aufmerksam ist. Das ist Sache des Lehrers, auch wenn dir klar sein muss, dass dieser sich noch um zwanzig andere Kinder kümmern muss.

Zuhause finde ich, dass es schon ganz richtig ist, was du machst. Ich denke, in so einem Fall ist es besonders wichtig, dass ein Kind seine Hausaufgaben macht, um die Aufgaben vor einer Arbeit wenigstens einmal konzentriert gemacht zu haben.

Bezüglich der Problematik des Vergessens von Sachen in der Schule würde ich ihn mal ansprechen und ihn darum bitten, dass er immer bevor er geht seinen ganzen Platz nach Dingen durchsucht, die er eventuell dort liegen gelassen hätte. Natürlich ist es wahrscheinlich, dass er das Überprüfen selbst vergisst, aber mehr kannst du wohl nicht tun.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kenne das von unseren Kindern auch. Da kann man manchmal echt verzweifeln. Wir haben schon extra mehr Trinkflaschen und Brotdosen. Trotzdem sind manchmal gleich mehrere in der Schule. Mitunter werden sie auch gar nicht getrunken, weil es einfach vergessen wird. Ich hoffe, das tröstet dich schon mal, wenn du merkst, dass andere Mütter auch solche Probleme haben.

Bei unseren Kindern liegt es vor allem daran, dass sie sich schnell ablenken lassen. Das merkt man in vielen Situationen im Alltag. Sie können richtig schön ausdauernd spielen und sich die tollsten Geschichten in Rollenspielen ausdenken. Nur leider sind sie dann auch schnell mal mit ihren Gedanken woanders. Wenn das der Fall ist, dann nehmen sie das, was der Lehrer sagt, gar nicht wahr. Folglich können sie es auch gar nicht aufschreiben und sich auch gar nicht merken.

ich würde an deiner Stelle mal versuchen zu klären, woran es liegt. Ist dein Sohn denn wirklich in der Stunde dabei und hört, was der Lehrer sagt? Das sollte dir der Lehrer sagen können. Er kann ja auch mal eine Woche lang den Versuch machen und ihm es extra sagen. Wenn er es dann nachmittags nicht mehr weiß, liegt es daran, dass er sich es nicht merkt. Weiß er es noch genau, dann liegt es daran, dass er im Unterricht einfach ab und zu mal mit den Gedanken woanders ist. Dann solltet ihr gemeinsam mit dem Lehrer überlegen, wie ihr ihn unterstützen könnt.

Liegt es aber tatsächlich daran, dass sich dein Sohn es nicht merkt, dann gibt es wiederum zwei Möglichkeiten. Merkt er sich denn Dinge, die für ihn sehr wichtig sind? Dann liegt es nicht an der Merkfähigkeit selbst sondern daran, ob das Kind es sich merken will bzw. ob es in seinen Augen als wichtig eingestuft wird. Ist die Merkfähigkeit tatsächlich die Ursache, kann man diese spielerisch trainieren.

Wir haben bei uns ein Bonussystem. Es gibt bestimmte Dinge, womit man sich einen Punkt verdienen kann. Das sind bei jedem Kind andere Dinge, die aber zuvor abgesprochen sind. Wenn 10 Punkte auf dem Blatt zusammen sind, kann sich das Kind eine kleine Unternehmung wünschen. Das kann ein Picknick sein, ein Spieleabend oder Filmabend oder was es sich auch immer wünscht. Das erhöht die Motivation und es klappt dann besser. Ich merke aber auch, dass es mit zunehmenden Alter deutlich bessert.

Du darfst auf jeden Fall nicht zu viel erwarten und zu viel ändern. Nehmt euch kleine Schritte vor und freut euch, wenn das klappt. Dann erst nehmt euch den nächsten Schritt vor. Bei jedem Kind gibt es Dinge, die nicht so klappen, wie man es sich wünscht. Daran kann man arbeiten, aber man muss auch viel Geduld mitbringen.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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