Kleine Kinder die freiwillig zu Bett gehen - Ein Mythos?

vom 14.02.2013, 18:49 Uhr

Bei meinen Kindern war und ist zu Bettgehzeit immer ein Machtwort der Eltern notwendig. Ansonsten würden sie am liebsten ewig aufbleiben. Seit die Großen in der Schule sind, ist es ein wenige einfacher geworden, weil sie nach einem anstrengenden Schultag geistig so erschöpft sind, dass sie tatsächlich fast freiwillig schlafen gehen. Aber das klappt noch längst nicht immer.

Von Bekannten wurde mir mal erklärt, dass es Leute gibt, die den Kindern keine Schlafenszeiten vorgeben. In manchen Ländern soll es sogar üblich sein, dass die Kinder sich einfach selbst hin legen, wenn sie Müde sind und die Eltern da auf die Selbststeuerungsfähigkeit und den Instinkt der Kinder vertrauen.

Ich habe das noch nie selbst miterlebt und kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das wirklich klappt. Habt ihr von der Theorie auch schon mal gehört? Oder gehört ihr zu den seltenen Exemplaren von Eltern deren Kinder sich auch schon von Anfang an ganz unkompliziert selbst schlafen gelegt haben? Habt ihr vielleicht sogar schon mal ein Land bereist, wo mit Kindern wirklich so umgegangen wird? Sind diese Kinder dann auch quenglig oder launisch vor dem Einschlafen oder sind diese entspannter? Oder handelt es sich hier einfach um einen Mythos, der sich hartnäckig hält aber nicht viel mit der Realität zu tun hat?

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Meine Tochter wäre als kleines Kind niemals freiwillig zu Bett gegangen. Was haben wir da alles ausprobiert, Geschichten vorgelesen, Lieder gesungen, Mama hat sich mit ins Bett gelegt. Aber so richtig geholfen hat eigentlich nichts. Das abendliche Zubettgehen hat manchmal ganz schön Nerven gekostet. Es gab auch mal Abende da haben wir unsere Tochter bewusst länger aufbleiben lassen. Aber im Endeffekt waren wir Eltern früher müde als die Kleine.

Das Schlafbedürfnis hat sich erst mit der Kindergarten- und Schulzeit geändert. Da war sie dann von dem anstrengenden Tag so fertig, das sie sofort bei der ersten Aufforderung ins Bett gegangen ist. Das abendliche Ritual konnte so an manchen Tagen erheblich abgekürzt werden. An besonders ereignisreichen Tagen reichte abends dann mal eine kurze Gute-Nacht-Geschichte.

Ich kenne nur ganz wenige Kinder die bei der ersten Aufforderung der Eltern früh ins Bett gehen, das ist dann meist auf die Erziehung zurück zu führen. Die Kinder aus meinen Bekanntenkreis die mal freiwillig ins Bett gegangen sind waren entweder krank oder total übermüdet.

» ratacrash1962 » Beiträge: 674 » Talkpoints: 7,40 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe zwei Söhne. Jan ist 3 Jahre alt, und Ben ist 6 Monate alt. Beide gehen um ca. 19 Uhr ins Bett und dies freiwillig. Ich habe hier eigentlich noch nie Probleme gehabt. Jan stand schon als 2 jähriger um Sieben auf der Matte und wollte ins Bett. Er sagt abends auch ganz ehrlich, dass er müde ist. Ben haben wir auch diese Uhrzeit angewöhnt, und auch er nörgelt sicherlich, wenn wir morgen etwas länger auf dem Geburtstag der Tante bleiben möchten. Ich hab in der Hinsicht absolut unkomplizierte Kinder. Ich muss aber dabei sagen, dass ich mit den beiden täglich (egal welches Wetter, solange es kein Unwetter ist) mindestens 1 Stunde an die frische Luft gehe, und danach mit ihnen in der Wohnung herum tobe. Zudem lege ich sehr viel Wert auf eine geregelte Bettzeit, und könnte es mir im Leben nicht vorstellen, dass anders zu machen.

Eine ferne Bekannte von mir, macht es ganz anders. Sie lässt die Kinder abends solange wach wie sie lustig sind. Dabei sind die Kinder 3,5 und 7 Jahre alt. Ich finde das verantwortungslos, und gerade für die 7 jährige ist das ganz gefährlich. Auch wenn die Bekannte meint, dass sie morgens recht fit ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie einen guten Schultag hinter sich bringen kann, wenn sie erst um 23 Uhr ins Bett geht. Jedem das Seine, dennoch finde ich es so schlimm, dass ich schon das Jugendamt anrufen wollte.

» Kleinnightwish85 » Beiträge: 684 » Talkpoints: 33,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein Sohn ist vier Jahre alt und geht freiwillig in etwa um 19 Uhr schlafen. Oft sagt er sogar schon gegen 18 Uhr, dass er so müde ist und schlafen gehen möchte. Gestern ist er über fünf Stunden Rodeln gewesen, aber ohne Lift, sondern bei einem Rodelhügel, wo er ständig rauf ging und wieder runter rodelte. Danach wollte er noch unbedingt ein wenig Laufrad fahren, also haben wir da auch noch eine kleine Runde gemacht. Ich glaube nicht, dass da ein Kind dann noch freiwillig lange aufbleibt.

Wenn wir einen eher ruhigeren Tag haben, kann es durchaus sein, dass er bis 19:30 Uhr aufbleibt, aber allerspätestens um 20 Uhr ist er im Träumeland. Lange herumdiskutieren brauche ich da zum Glück nicht. Allerdings liebt er es, wenn ich ihm Geschichten vorlese und vor dem Schlafen gehen gibt es bei uns immer eine Gute Nacht Geschichte. Auf die freut er sich eben auch sehr und vielleicht ist das mit ein Grund, warum er auch gerne freiwillig schlafen geht.

Selbst zu Silvester ist er um 19 Uhr schlafen gegangen. Von meiner Seite aus hätte er auch ein wenig länger aufbleiben dürfen, insbesondere, da Nachbarn um 18:30 ein Feuerwerk im Garten angefangen haben und wir direkt vom Wohnzimmmerfenster aus bequem zusehen konnten. Er hat dann nur gemeint: Ja Mama, ist wirklich toll, aber wann können wir endlich schlafen gehen? :wink: Also selbst da wollte er nicht länger aufbleiben. Dazu muss man aber auch sagen, dass wir am Nachmittag in einer Therme waren und er auch sicher deswegen schon sehr müde war.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mein Sohn wird jetzt vier Jahre alt. Anfangs war das Schlafen eine mittlere Katastrophe, denn er wurde nachts ständig wach und kam dann immer zu uns ins Bett. Seit knapp einem Jahr schläft er aber glücklicherweise in seinem eigenen Bett - es sei denn, er ist krank. Dann kommt er schon mal rüber. Freiwillig ins Bett gehen würde er aber niemals. Er geht immer um 20 Uhr ins Bett und schläft dann auch recht schnell ein, nachdem ich ihm vorgelesen habe. Ich muss ihn aber sehr oft dazu drängen und manchmal wird er auch motzig, weil er eben partout noch aufbleiben möchte. Das lasse ich ihm aber nicht durchgehen, denn ich finde geregelte Schlafenszeiten absolut wichtig und ich lasse mich da auch auf keine Diskussion ein.

Da er ein echter Frühaufsteher ist, der anscheinend nicht viel Schlaf braucht, lege ich ihn auch nicht früher ins Bett. Wir haben ihn eine zeitlang um 19 Uhr hingelegt, allerdings war er dann am nächsten Morgen um 4:30 Uhr schon wieder wach. Jetzt kommt er so gegen 6 Uhr in der Früh, was für mich auch in Ordnung geht. Wir sind auch jeden Tag draußen und er wird davon auch schon ein wenig müde, aber meist ist er auch abends noch topfit und es kommt ganz selten vor, dass er dann mal auf der Couch oder auch beim Abendessen fast einschläft.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich selber war tatsächlich so ein pflegeleichtes Kind, dass ich genau gewusst habe, wann Schlafenszeit ist und dann tatsächlich auch selber Zähne putzen gegangen bin und mich bettfertig gemacht habe. Auch wenn Besuch da war, hat das reibungslos geklappt und auch der Besuch hat immer gestaunt. Es machte mir auch nichts aus, ins Bett zu gehen, weil ich sehr gerne Märchenkassetten zum einschlafen gehört habe.

Bei meiner Tochter hingegen ist es ganz anders. Erstens muss man streng darauf achten, dass man jeden Abend dasselbe Ritual in derselben Reihenfolge durchzieht, weil sonst würde das alles nicht klappen. Allerdings habe ich auch keine Probleme, wenn ich immer denselben Ablauf mit ihr habe.

Ich persönlich bin der Meinung, dass Kinder noch nicht selber einschätzen können, wann sie müde sind und wie viel Schlaf sie tatsächlich brauchen. Deshalb finde ich es wichtig, wenn sie immer möglichst zur selben Zeit ins Bett gehen und auch meistens zur selben Zeit geweckt werden. So pendelt sich ein Rhythmus ein und die Kinder werden dann fast automatisch zur selben Zeit müde und stehen auch um dieselbe Zeit auf- wie eine innere Uhr läuft das.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also bei uns ist das unterschiedlich. Manchmal sind unsere Kinder so müde, dass sie freiwillig ins Bett möchten. Das kommt aber nicht so oft vor. Meistens möchten sie gerne noch etwas aufbleiben und finden es total gemein von mir, dass ich sie ins Bett schicke.

Am Wochenende oder an Feiertagen bzw. davor dürfen sie auch mal länger aufbleiben. Aber auch dann gibt es meist Protest, wenn es heißt, dass sie sich Bettfertig machen sollen. Auch dann bin ich meist die böse Mami, die sie "schon" ins Bett schicken will.

Gerne nutzen sie abends auch noch viele Gelegenheiten, um die Bettgehzeit hinaus zu zögern. Da haben sie plötzlich noch ganz viel Hunger und kauen ewig an einer Schnitte. Oder sie "müssen" noch etwas anderes unbedingt machen. Der Fantasie sind da oft keine Grenzen gesetzt.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich weiß, dass ich immer ins Bett geschickt werden musste. Meine Töchter sind das genaue Gegenteil. Bis auf wenige Ausnahmen, gehen sie wirklich freiwillig und ohne Machtkämpfe ins Bett. Und das nicht erst seit sie die Uhr kennen. Das war schon so, als sie noch im Kindergarten waren. Es gab bestimmte Zeiten für den Alltag und eben andere Zeiten für das Wochenende.

Und das ist auch heute noch so, wobei sich die Zeiten im Alltag ein wenig nach hinten verschoben haben, da sie nun auch älter sind. Aber ich kann mich eben auch darauf verlassen, dass sie zu vernünftigen Zeiten ins Bett gehen, wenn ich nicht kontrolliere.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Jedes Kind ist verschieden. Das merkt man auch beim zu Bett gehen. Wo es bei manchen Kindern ein wahrer Kampf ist, die Kinder ins Bett zu bekommen ist es bei anderen einfach weil sie einfach merken sie sind müde und schlafen gehen wollen. Bei meinem Au-pair Kindern war es immer ein Kampf selbst wenn die Kinder beim Abendessen vor Müdigkeit schon fast eingeschlafen sind waren sie wen es um ins Bett gehen ging Top fit. Ich denke Eltern müssen auch sehr darauf achten, die richtige Schlafzeit für ihre Kinder zu finden, den auch nicht alle Kinder brauchen gleich viel schlaf. Viele Kinder in meiner Umgebung gehen eindeutig zur falschen Zeit ins Bett, die einen sind um 7 nicht aus dem bett zu bekommen, weil sie zu spät ins Bett gehen, und die anderen sind um 5 Top fit, weil sie bereits um 7 ins Bett müssen, obwohl sie nicht so lange schlafen können.

Ich denke alle Eltern wünschen sich Kinder, welche einfach zum ins Bett bringen sind, und auch von Anfang an durchschlafen, allerdings denke ich haben nur die wenigsten das Glück. Ich denke aber schon, dass man da viel mit Erziehung machen kann. Wenn das Kind von Anfang an weiß, Bett geh Zeit ist nun einmal Zeit um ins Bett zu gehen, ohne wenn und aber, kommt weniger Weigerung, wie wenn die Kinder es immer wieder schaffen das ins bett gehen durch das aufregen heraus zu zögern.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meiner eigenen Erfahrung nach ist so etwas ganz und gar kein Mythos. Ich dachte bis vor einigen Jahren vielmehr, dass dies die ganz normale Realität sei. Meine Eltern haben mir nämlich nie gesagt, wann ich in mein Bett zu gehen hatte. Wenn ich müde gewesen bin, dann bin ich eben in mein Bett gegangen. In der Grundschule hatte es sich dann für mich so eingespielt, dass ich nachdem die Fernsehserie "Alf", welche ich am Abend sehr gerne angesehen habe, beendet war in mein Bett gegangen bin.

Dann habe ich aber noch immer gelesen, und das teilweise mehrere Stunden lang. Je nachdem eben, wie müde ich gewesen bin. Wenn ich sehr müde war, dann bin ich direkt eingeschlafen. War ich aber noch wach, dann habe ich mir einfach ein Buch geschnappt und gelesen, bis ich müde genug gewesen bin um einschlafen zu können. Manchmal hat meine Mutter dann noch nach mir gesehen und wenn es schon sehr spät gewesen ist, dann hat sie mich auch ab und an darum gebeten, jetzt das Licht zu löschen und zu schlafen. Aber ich bin in der Regel nicht in mein Bett geschickt worden.

Man kann auch als Kind sehr gut merken, wann es für einen an der Zeit ist, schlafen zu gehen. Man findet so eine Art Rhythmus selber heraus, wenn man weiß, dass man am nächsten Morgen sehr früh aufstehen muss, dann wird man als etwas älteres Kind sogar dies berücksichtigen, wenn man es gewöhnt ist, selber Verantwortung daran zu übernehmen, dass man ausgeschlafen und erholt ist.

Ich glaube, man kann jedem Kind "beibringen" eigenständig in das Bett zu gehen und sich schlafen zu legen. Man darf nur eben nicht mit dem Regelbuch einherlaufen und den Kindern Zeiten aufdrängen wollen. Das erzeugt Gegenwehr.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^