Mitarbeiter beschweren sich über "Befehlston"
Mein Freund arbeitet in einem Supermarkt, er ist dort Schichtleiter. Das heißt, dass er in der jeweiligen Schicht auch den Mitarbeitern Anweisungen geben und die Arbeit verteilen kann. Letzte Woche hat er mir erzählt, dass er eine Aussprache mit einem Kollegen hatte. Der hatte sich wohl über den "Befehlston" meines Freundes beschwert und ihm gesagt, dass er das nicht in Ordnung findet. Allerdings war das nun schon das zweite Mal, von dem, was ich bis jetzt mitbekommen habe, denn vor nicht allzu langer Zeit hatte sich wohl eine Kollegin über genau das Gleiche beschwert.
Als er mir das dann so erzählte, hat er sich darüber aufgeregt, von wegen, die Mitarbeiter sollen doch nicht so sensibel sein und dass er es anstrengend findet, wenn er sich jetzt nun jedes Wort überlegen muss. Ich habe ihm dann meine Meinung dazu gesagt. Ich denke nämlich, dass man auch als übergeordneter Mitarbeiter, Führungskraft oder was auch immer, durchaus eine gewisse Höflichkeit an den Tag legen kann. Und dazu gehört für mich auch so etwas, wie "Bitte" und "Danke". Das wird auch in unserer Firma so gehandhabt. Wenn ich meinem Chef etwas ins Büro bringe oder eine Aufgabe erledigt habe und ihm das mitteile, bedankt er sich auch. Und das, obwohl ich eigentlich nur meine Arbeit gemacht habe.
Ich finde, so etwas zeigt den Mitarbeitern auch eine gewisse Wertschätzung. Das hat mein Freund aber irgendwie nicht einsehen wollen, er hat dann auch vom Thema abgelenkt und war genervt, so nach dem Motto, er wisse ja, was ich meine, aber jetzt ist auch wieder gut.
Was denkt Ihr, sollte nicht auch ein Vorgesetzter sich seinen Mitarbeitern gegenüber bestimmt, aber trotzdem höflich verhalten? Würdet Ihr Euch auch beschweren, wenn Ihr den Eindruck hättet, Eure Vorgesetzten würden Euch "herum kommandieren"?
Ich finde, dass man immer höflich bleiben muss, egal, in welcher Position man in einem Unternehmen ist. Allerdings muss man als Mitarbeiter auch mal hinnehmen, wenn es schnell gehen muss und der Vorgesetzte dann eben nicht ganz so höflich ist oder auch mal lauter im Ton wird. Man kann sich ja dann wieder höflich verhalten, wenn man wieder die Zeit dazu hat. In einer Küche muss man beispielsweise auch mal rauer sein und kann nicht immer bitte und danke sagen, weil es eben auch Zeit kostet, die man nicht hat. Dein Freund kann aber sicherlich auch freundlich sein und sollte das vielleicht einfach mal ausprobieren.
Auch ein Vorgesetzter sollte eine gewissen Höflichkeit an den Tag legen. Ich finde "bitte" und "danke" gehören viel mehr in den alltäglichen Sprachgebrauch. Auch macht oft der Ton die Musik.
Wenn dein Freund solche Beschwerden nicht ernst nimmt, finde ich das sehr respektlos. Jeder Mitarbeiter hat Respekt verdient. Es geht nicht darum, dass er jetzt jedes Wort auf die Goldwaage legen muss, bevor er es ausspricht. Manchmal reicht es schon, eine Anweisung mit einem Lächeln auszusprechen.
Meiner Meinung nach gehört der Befehlston in die Armee, aber nicht an den normalen Arbeitsplatz. Dort ist Respekt und Akzeptanz dem anderen und seiner Arbeit gegenüber für mich ein Muss.
Nun ja, es kommt schon auch darauf an, um was es sich handelt. Eine Dienstanweisung ist nun einmal eine Dienstanweisung und ein Danke und ein Bitte jedes Mal an eine Dienstanweisung anzubringen, finde ich schon recht kritisch. Das kann auch dazu führen, dass man nicht ernst genommen wird. Aber man kann eine Dienstanweisung auch freundlich formulieren und nicht nur unfreundlich, weshalb es auch auf die Stimmlage ankommt.
Ich kann mir auch vorstellen, dass man selbst gar nicht immer mitbekommt, wenn man einen unfreundlichen Ton anschlägt. In dem Fall wäre es eine Frage, ob man sich selbst überprüft oder ob man es einfach so handhabt, darum zu bitten, wenn der Ton vielleicht mal wieder unangemessen gewesen sein sollte.
Nun jeden Satz zu überdenken kann genauso nach hinten losgehen, aber ich denke, es ist durchaus okay, wenn man darauf angesprochen wird. Vielleicht reicht es ja auch aus, wenn man nur geringfügig einen Satz umstellt oder dergleichen und vor allem sollte man den Mitarbeitern immer wieder klarmachen, dass man sie nicht persönlich meint, sondern es eben um die Arbeit, die Tätigkeit geht.
Der Ton macht eben die Musik. Auch am Arbeitsplatz, oder gerade dort. Und um freundlich zu sein, benötigt man nun nicht mehr Zeit als für einen Befehlston. Insofern kann man Ramones Ansichten nicht ganz nachvollziehen. Natürlich kann man in einer Küche nicht jede Bestellung mit einem Bitte und Danke weitergeben. Das erwartet allerdings auch niemand. Aber auch eine hektische Situation ist meiner Meinung nach absolut kein Grund unfreundlich oder gar lauter zu werden.
Wer als Vorgesetzter nicht damit zurechtkommt, dass er von "oben" auch mal Zeitdruck bekommt und Anweisungen an die Mitarbeiter weiter gegeben werden müssen und deshalb unfreundlich wird, der ist meiner Meinung nach in einer falschen Position. Einige solcher Personen habe ich erlebt, als ich im Rahmen von Verkostungen in diversen Supermärkten unterwegs war. Dabei bemerkte man sofort eine negative Stimmung, nicht nur im Pausenraum, sondern teilweise auch auf der Verkaufsfläche zwischen den Mitarbeitern. Das geht gar nicht. In der Regel war ich außen vor.
Dreimal stieß ich auf Persönlichkeiten, denen ich erst erklären musste, dass man so nicht mit mir umgeht. Einmal schmiss mich der Marktleiter raus und während ich abbaute kam sein Stellvertreter, um sich für das Verhalten seines Chefs zu entschuldigen, sowie für die Tatsache, dass er seine Anweisungen nun ausführen muss und auf mich aufpassen soll, bis ich meine Sachen gepackt hatte. Bei dem Marktleiter begann es bereits früh morgens damit, dass er auf mein "Guten Morgen" entgegnete, dass ich mir sowas bei ihm sparen könne.
Später kam er maulend vorbei und auf meine Frage, ob er auch probieren möchte, schnauzte er mich an, dass es ihm reicht, wenn seine Kunde die Hände voll haben. Meine Erklärung, dass eine Verkostung aus Probieren besteht, wollte er nicht hören und ging mitten im Satz. Nach zwei ähnlichen Vorfällen dieser Art, kam er dann zur Mittagspause und sagte mir lautstark, dass er nicht duldet, dass die Sachen unbeaufsichtigt in seinem Laden stehen. Als ich was sagen wollte und er rumbrüllte, dass ich ihm nichts zu sagen habe, gab es dann einen schnippischen Kommentar meinerseits (der erste an diesem Tag) und daraufhin war die Sache erledigt.
An einem anderen Ort lief es ähnlich, jedoch war es zuerst der Abteilungsleiter der mich zur Begrüßung anschnauzte, warum er von der Aktion nichts weiß. Den habe ich gleich in seine Schranken gewiesen, denn es ist beileibe nicht mein Verschulden, wenn er nicht informiert ist. Nachdem er dann telefonisch eine Mitarbeiterin in meiner Agentur beleidigte, weil die ihm sagte, dass er sie bitte nicht ungefragt duzen soll, beendete er das Telefonat mit einem bösen Kommentar. Kurz darauf war er dann zu mir allerdings fast schon freundlich.
Wobei ich den ganzen Tag das Gefühl hatte einen kleinen Jungen um mich zu haben, der ständigen Stimmungsschwankungen unterliegt. Ich hätte morgens direkt wieder gehen, was mir auch die Agentur empfohlen hat, jedoch lief es dann weitestgehend, auch wenn er nochmal mehrmals betonte, was das am Telefon für eine dumme Kuh (wobei das noch die netteste Bezeichnung war) gewesen war. Da ich wusste, dass sie immer nett war und das Telefonat mitgehört habe, war die Sache für mich klar. Denn er war es der Äußerungen wie "Jetzt hör mir mal zu, oder bist du dafür zu dämlich?" benutzte.
Bei einem weiterem Marktleiter lief es auch sehr übel und er ging wohl davon aus, mit mir ebenso umspringen zu können, wie mit seinen Mitarbeitern. Nachdem ich ihm dreimal sagte, dass das bei mir nicht zieht, wollte er mir drohen, dass er mir große Probleme machen kann. Was auch immer das bedeuten sollte. Ich habe dann gesagt, dass ich packen und gehen werde und selbst da kam noch ein "Das werden wir ja sehen". Vermutlich hatte er kurzfristig vergessen, dass ich nicht zu seinem Personal gehörte.
Ich glaube nicht, dass sich jemand wegen einem fehlenden "Bitte" oder "Danke" beschwert. Es geht wahrscheinlich eher um die Formulierung oder einfach den Ton und die Körpersprache. Natürlich muss man nicht auf jedes Wort aufpassen müssen, aber bestimmte Formulierungen werden eben von Leuten als zu autoritär aufgenommen.
Auch versteckte Botschaften können eine Rolle spielen. Zum Beispiel kann der Satz "der Boden ist dreckig" eine einfache, sachliche Feststellung sein. Es kann aber auch eine versteckte Anschuldigung sein, die beispielsweise "du hast nicht ordentlich sauber gemacht" lauten kann. Das kann sehr schnell zu Missverständnissen führen. Und wer gerne mit solchen versteckten Botschaften arbeitet (das kann durchaus auch unbewusst sein), macht sich nicht wirklich beliebt.
Ich würde jeden, der mit solchen Kommunikationsproblemen auf der Arbeit Probleme hat, Literatur zum Thema Transaktionsanalyse empfehlen. Transaktionsanalyse ist eine einfache Methode, um zwischenmenschliche Kommunikation zu erklären und ist ganz besonders im beruflichen Umfeld sehr hilfreich.
Ich finde schon, dass eine gewisse Höflichkeit auch von einem Vorgesetzten seinen Mitarbeitern gegenüber angebracht ist. Ich kann es schon verstehen, dass es nervt, wenn eine Führungskraft nur im Befehlston mit den Angestellten redet. Es ist schon so, dass es auch auf den Ton und die Art ankommt, wie das Gesagte aufgefasst werden kann. Allerdings finde ich es auch nicht nötig, dass sich mein Chef für jede normale Aufgabe, die ich erledigt habe, bei mir bedankt. Das finde ich dann auch übertrieben. Als Vorgesetzter sollte man einen goldenen Mittelweg finden und sich höflich aber bestimmt den Angestellten gegenüber verhalten.
Das Problem in Supermärkten ist, dass dort Führungskräfte sind, die es nicht gelernt haben, wie man sich als Führungskraft verhält. In meiner Firma beispielsweise bekommt jede neue Führungskraft Seminare, sie wird fit gemacht wie man sich richtig verhält, es gibt bei uns Regeln, wie eine Führungskraft zu sein hat und was nicht geht. Und wenn das nicht passt, beschweren sich die Mitarbeiter natürlich auch, das ist ganz normal.
Dein Freund arbeitet ja in einem Supermarkt, wie ich schon gelesen habe und ich wette, dass er in die Führungsrolle kam ohne Seminar oder sonst was. Man hat ihm einfach Mitarbeiter unterstellt und er meint nun, er könne ihnen einfach sagen was er will wie er es will. Aber so läuft das nicht. Eine Führungskraft hat seine Mitarbeiter mit Respekt zu behandeln und so etwas beruht auf Gegenseitigkeit. Also so wie er sich ihnen gegenüber verhält, so verhalten sie sich und dementsprechend wird die Arbeitsmoral sein.
Dass er natürlich davon genervt war, das ist mir klar, denn sehr geduldig ist er ja nicht, was ich mir so denken kann von all dem was du schon so erzählt hast. Und er wird sein Verhalten auch nicht ändern, denn er denkt ja weiterhin, er sei im Recht. Ehrlich gesagt ist er das aber nicht und wäre ich einer der Angestellten, der ihm unterstellt ist, würde ich mich sehr beschweren. So etwas geht nicht, wenn man zusammen arbeiten möchte.
Wenn sich innerhalb von kurzer Zeit gleich zwei Leute unabhängig voneinander über einen beschweren, sollte einem das doch zu denken geben. Da auch noch so fest von sich überzeugt zu sein und die Meinung zu vertreten, dass man alles richtig macht, finde ich dann doch sehr kurios. Immerhin muss man ja extrem selbstbewusst und auch extrem eingebildet sein, wenn man der Auffassung ist, die anderen würden übertreiben und man selbst wäre so toll, dass sic niemand darüber zu beschweren hätte.
Ich finde es einfach unmöglich, wenn sich manche Leute das Recht herausnehmen, andere Leute schroff zurechtzuweisen und sie schlecht zu behandeln, nur weil sie selbst eine höhere Position besetzen. Jeder Mensch hat das Recht darauf, ordentlich behandelt zu werden, egal welche Position er hat. So sollte man auch eben mit jedem Menschen höflich umgehen.
Ich kann es einfach nicht leiden, wenn jemand meint, mit mir schroff umgehen zu können, nur weil er in bestimmten Gebieten höher gestellt ist, als ich. Da würde ich am liebsten meine Sachen nehmen und einfach verschwinden, weil ich so etwas ganz einfach nicht leiden kann. Ich finde, dass man immer höflich sein sollte und auch immer auf seinen Ton zu achten hat. Immerhin schadet es doch einem auch selbst, wenn man sich unfreundlich gegenüber seinen Mitarbeitern verhält. Wenn sich immer weitere Personen beschweren, hat auch irgendwann niemand Lust, zur Arbeit zu erscheinen. So ist die Stimmung mies und die Mitarbeiter sind deprimiert und frustriert und können unter diesen Umständen auch nicht ihre volle Leistung erbringen. Und das ist ja wirklich nicht Sinn und Zweck der Sache, weshalb dein Freund sein Verhalten auf jeden Fall überdenken sollte.
Dein Freund sollte vielleicht auch mal bedenken, dass sich nicht gleich jeder beschwert. Manche suchen sich dann lieber gleich etwas neues, andere halten den Mund, weil sie Angst haben ihren Arbeitsplatz zu verlieren und manch einer "traut" sich vielleicht gleich eine Stufe höher zu gehen und sich dort zu beschweren. Vor allem wenn man zu hören bekommt, man soll sich nicht so anstellen.
Auch sollte man vielleicht mal bedenken, wie man selbst behandelt werden möchte und welchen Eindruck man durch Verhalten anderen von ihnen bekommt. So mancher Abteilungsleiter schafft es auch Mitarbeitern ständig reinzureden und ihre eigentliche Arbeit dadurch eher zu behindern. So habe ich es kürzlich in einem Discounter erlebt, wie eine Führungskraft Mitarbeiter rumscheuchen wollte und das ganze dann auch noch damit begründete, dass es für die Kunden besser wirkt, wenn eine Warenständer anders steht. Auf den Einwand der Mitarbeiterin, dass sie gerne erst die Kisten (die wirklich im Weg standen) ausräumen würde, kam auch eine patzige Antwort, dass es eine Arbeitsanweisung wäre. Ich war kurz davor dem Herrn mitzuteilen, dass seine Anwesenheit und sein Verhalten wesentlich negativer auf Kunden wirkt und zudem der Ständer so wie er steht absolut nicht im Weg steht, im Gegensatz zu der Kiste.
Manchmal frage ich mich wirklich, was einige Vorgesetzte eigentlich erwarten. Mitarbeiter überdenken in der Regel auch ihre Wortwahl und wenn es einen Schichtleiter schon anstrengt vernünftig mit seinen Kollegen zu kommunizieren, so ist er vielleicht doch in der falschen Position.
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