Kann Anhänglichkeit in der Beziehung zur Last werden?

vom 14.02.2013, 13:33 Uhr

Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umschaue, dann sind die Beziehungen, wo man nicht all zu anhänglich ist eigentlich die beständigsten Beziehungen. Viele langjährige Beziehungen sind die, wie keiner der Partner ständig auf dem anderen hockt und wo ständig getuchtelt wird. Ich habe dagegen aber schon viele Beziehungen scheitern sehen, wo wenigstens ein Partnerteil ständig auf den anderen glucken wollte oder wo auch ständig hinterher telefoniert wurde, weil man den Partner ja so vermisst.

Ich selber und auch mein Mann sind zu dem Entschluss gekommen, dass gerade die Anhänglichkeit in einer Beziehung zur Last werden kann. Wir zeigen auch in der Öffentlichkeit, dass wir zusammen gehören. Aber dennoch hängen wir nicht ständig zusammen. Denkt ihr auch, dass Anhänglichkeit in der Beziehung zur Last werden kann?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Sicherlich kann es das. Wenn man freiheitsliebend ist und eben auch seinen Freiraum braucht und den nicht bekommt, kann es durchaus zu Problemen führen und so eine Beziehung wird dann auch nicht lange halten.

In meiner Beziehung ist es so, dass wir sehr aufeinander hängen, aber wir beide lieben das so, und wenn es einen stören würde, würde sich das auch ändern. Wenn wir mal nicht zusammen sind, nutzen wir die Zeit dann auch, um miteinander zu telefonieren und wir vermissen uns schon nach wenigen Sekunden nicht sehen. Für manche Menschen klingt das nach einem Albtraum, aber wir mögen es beide so und hängen eben auch gerne zusammen. Wir können aber auch miteinander reden und besprechen es eben auch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann dem ganzen eigentlich nur zustimmen. Ich kenne das von einem meiner besten Freunde. Zu der Zeit war ich sehr viel bei ihm und wir haben recht viel Zeit zusammen verbracht, deswegen ist mir das Verhalten seiner Freundin so extrem aufgefallen. Sie war eigentlich immer da, wenn ich vorbei geschaut habe. Sie war wirklich extrem anhänglich. Sie wollte immer wissen, was der Freund am nächsten Tag macht und ob sie nicht dabei sein könnte. Auch wenn er nur mal eben in den Laden um die Ecke gehen will um uns ein paar Chips und etwas zu trinken zu holen will sie unbedingt mitkommen. Als er dann etwas genervt reagiert hatte kamen bei ihr schon die Tränen und am Ende hat er sie doch mitgenommen.

Ich empfand das ganze schon ein wenig als erschreckend. So eine Anhänglichkeit war auch für mich neu. Man kann ja verstehen, dass man an seinem Partner hängt und so viel es geht mit ihm unternehmen möchte, aber in der Situation kann ich es nicht so recht nachvollziehen. Die beiden waren schon recht lange zusammen. Es dürften locker zwei Jahre gewesen sein. Ob es die ganze Zeit so war kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Wenn man aber quasi als Nachbarn zusammen wohnt und sich jeden Tag sieht und auch trifft kann ich nicht verstehen warum man dann bei einem Gang zum nächsten Laden unbedingt darauf besteht, dass man mitkommen möchte. Hier scheint auch ein gewisser Grad an Eifersucht dabei zu sein.

Das Ende von Lied war dann, dass er sich von ihr getrennt hat. Sie hatten es nochmal probiert, aber sie war einfach zu anhänglich. Heute haben beide jeweils einen neuen Partner und scheinen glücklich zu sein. Ich finde ja, dass man seinen Partner schon seinen Freiraum lassen sollte. Gerade wenn die Situation gegeben ist, dass man sich jeden Tag sehen kann. Man hockt dann doch etwas zu sehr aufeinander, was auch nicht jedem gut tut. Ich bin auch so eine Person, die etwas Abstand mit der Zeit braucht. Ich glaube nicht, dass es lange gut gehen würde, wenn ich so eine Freundin hätte wie mein Kumpel. Aber das ist von Mensch zu Mensch völlig verschieden.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Natürlich kann das zur Belastung werden, aber es muss nicht unbedingt sein. Es kommt immer auf die Sicht der beiden Partner an. Wenn beide sehr anhänglich sind, ist das glaube ich kein Problem. Es wird erst kritisch, wenn ein Partner sich mit dem Verhalten des anderen unwohl fühlt oder sich verstellt. Wenn du und dein Partner also beide nicht anhänglich sind, funktioniert alles super. Wäre jetzt aber einer sehr anhänglich, sähe es schon wieder anders aus.

Ich habe aber genau wie du die Erfahrung gemacht, dass Paare, die ihre große Liebe extrem zur Schau stellen und gar nicht ohne einander können, sich oft schneller trennen als andere.

» Sunaika » Beiträge: 323 » Talkpoints: 3,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Auf jeden Fall! Man sollte ja auch noch Zeit mit Familie und Freunden verbringen ohne das Beisein des Partners. Ein bisschen Sehnsucht hat noch keinem geschadet. Außerdem wird so garantiert, dass man auch nach 10 Jahren noch was zum Reden hat. :lol:

» LuannVanHouten » Beiträge: 11 » Talkpoints: 2,48 »


Ich kann da einiges aus eigener Erfahrung dazu sagen. Ich war am Anfang meiner ersten Beziehung mit meinem Freund extrem anhänglich und das hat der Beziehung überhaupt nicht gut getan. Hier muss man aber ganz klar sagen, dass die Anhänglichkeit zu viel Streit geführt hat und dieser häufige Streit letztendlich der Beziehung eben überhaupt nicht gut getan hat. Mein Freund hat mich in der Anfangsphase unserer Beziehung auch sehr schnell vermisst, weil wir eben noch auf Wolke sieben waren, aber er hat sich dann trotzdem mit Hilfe von Ablenkung bis zu unserem nächsten Treffen gedulden können.

Ich dagegen bin völlig durchgedreht, habe dann früher oder später auch angefangen zu weinen und wollte zumindest per Facebook oder Handy zumindest Kontakt zu ihm haben. Mittlerweile weiß ich, dass ihn das damals total ins einer Freizeit eingeschränkt hat und ich habe ihm wirklich ein Teil seiner Freiheit beraubt. Mittlerweile würde ich so etwas nie wieder tun, weil das vor allem bei Männern nicht gut ankommt, wenn man sich wie so ein Klammeraffe verhält.

Ich habe es zum Glück rechtzeitig bemerkt und konnte mein Verhalten ändern. Seitdem läuft unsere Beziehung viel besser. Ich glaube auch, dass es wirklich gesund für eine Beziehung sein kann, wenn man sich mal für einen längeren Zeitraum nicht sieht, weil man sich dann danach umso mehr aufeinander freut. Des Weiteren bin ich mittlerweile auch zu dem Entschluss gekommen, dass man nicht ständig Nachrichten austauschen sollte, sondern den Tag über lieber keinen Kontakt haben sollte, um dann, wenn man sich wieder sieht, sich etwas zu erzählen zu haben. Ich finde reden schadet einer Beziehung nie und ständiger Kontakt per SMS stört da nur.

Insgesamt würde ich also definitiv sagen, dass Anhänglichkeit einer Beziehung auf Dauer nicht gut tut. Es kann aber durchaus sein, dass eine Beziehung mit extremer Anhänglichkeit trotzdem funktionieren kann, wenn beide Partner eben gleich ticken, was das angeht.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke, dass eine solche übersteigerte Anhänglichkeit einer Beziehung in den allermeisten Fällen schaden wird. Für mich persönlich ist so etwas die Horrorvorstellung einer Beziehung und ich könnte nicht mit einem Partner zusammen sein, der ziemlich anhänglich ist. So ein Verhalten geht mir wahnsinnig schnell auf die Nerven und es würde über kurz oder lang dazu führen, dass ich mich recht bald trenne. Daher trifft es für mich auf jeden Fall zu, dass Anhänglichkeit Gift für eine Beziehung ist.

Anhängliche Menschen haben immer so etwas unselbstständiges. Das wiederum ist natürlich total unattraktiv, gerade in einer Beziehung. Ich persönlich mag Menschen, die selbstständig sind, die wissen, was wollen und sich dabei nicht an jemanden klammern müssen. Ich möchte (wenn überhaupt) mit jemandem zusammen sein, der auch alleine gut zurecht kommt und mich nicht dringend braucht, sondern mich einfach will. Das ist ein riesiger Unterschied. Wenn da jedoch jemand ist, der einem das Gefühl gibt, dass er kaum alleine zurechtkommt und keinen Schritt alleine gehen möchte, würde ich diesen Menschen vermutlich irgendwann als Partner für sein Verhalten verachten.

Abgesehen davon ist man doch in erster Linie ein eigenständiger Mensch, der auch eigene Interessen und auch noch andere soziale Kontakte als den Partner hat. Ich finde es wichtig, dass man auch in einer Beziehung Dinge ohne den Partner erledigen kann. Wenn da dauernd jemand ist, der mitgenommen werden will oder sogar fordert, dass man selbst zu Hause bleibt, dann hätte ich das Gefühl, mit einem kleinen Kind zusammen zu sein.

Besonders gruselig finde ich die Kombination aus Anhänglichkeit und Eifersucht. Eine solche Beziehung ist doch praktisch direkt zum Scheitern verurteilt, es sei denn, beide Partner sind ausgesprochene Kletten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass man es gar nicht verallgemeinern kann, ob Anhänglichkeit einer Beziehung gut tut, oder schlecht für eine Beziehung ist. Stattdessen kommt es wohl einfach auf die jeweiligen Personen an. Finden sich zwei Personen, die beide sehr anhängliche Menschen sind, kann die Beziehung wunderbar funktionieren, da beide das Bedürfnis haben, sich ständig zu sehen und ständig miteinander zu kommunizieren. Da beide das eben so wollen und es auch genießen, viel Kontakt zu seinem Partner zu haben, kann die Beziehung unter diesen Umständen auch ganz wunderbar funktionieren.

Ähnlich ist es, wenn beide Partner das Bedürfnis nach sehr viel Freizeit haben und einfach ihren täglichen Freiraum brauchen. Wenn beide Partner sich darauf einigen, sich nicht so oft zu sehen und wenn beide eben kein Problem damit haben, kann die Beziehung auf diese Weise genauso gut funktionieren, wie wenn beide Partner sich täglich sehen.

Problematisch wird es nur, wenn beide Partner unterschiedliche Vorstellungen haben. Wenn ein Partner sehr anhänglich ist und der andere wiederum viel Freiheit braucht, kann das auf die Dauer einfach nicht gut gehen. So kommt es einfach schnell zu Streit, da ein Partner den anderen am liebsten ständig um sich herum hätte, während der andere schnell genervt von dieser Situation ist und sich schnell eingeengt fühlt. So etwas kann eben nicht gut gehen, da beide einfach zu unterschiedliche Vorstellungen haben. In diesem Fall schadet die Anhänglichkeit der einen Person der Beziehung. Andersherum kann man es aber auch so sehen, dass das Verlangen nach Freiheit des anderen Partners der Beziehung schadet. Von daher kann man das immer von zwei Seiten sehen.

Alles in allem bin ich eben der Meinung, dass Anhänglichkeit einer Beziehung nicht schadet, wenn eben beide Partner sehr anhänglich sind. Entsteht allerdings ein Ungleichgewicht, kann es schnell zu Problemen und Streit führen, was natürlich nicht gut für eine Beziehung ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ja, auf jeden Fall, definitiv! Ich selber habe ja auch schon so eine Beziehung gehabt, in der mein Partner extrem anhänglich gewesen ist, mich jeden Abend angerufen hat, mich schon vermisst hat, bevor ich aus der Tür hinaus ging, und am liebsten den ganzen Tag meine Hand besonders fest gehalten hätte, damit ich ihm auch ja nicht verloren ginge.

Am Anfang habe ich noch gedacht, dass dieses verhalten irgendwann vorbei geht. Aber nach einigen Wochen ging es mir einfach gehörig auf den Senkel. Wenn ich zehn Stunden lang mit jemanden zusammen gewesen bin, dann will und muss ich diese Person nicht auch noch zwei weitere Stunden lang an meinem Telefonhörer haben. Das nervt mich einfach, denn es ist alles wichtige besprochen worden und in einer Tour nur "Oh ich hab dich ja so lieb! Und ich vermisse dich ja so!", das kann ich mir ganz einfach nicht anhören.

Es hat mich wirklich genervt, ich habe es nicht ausgehalten und ich konnte es auf die Dauer auch einfach irgendwann nicht mehr ertragen. So Leid es mir auch für meinen damaligen Freund tat, ich habe es ihm dann doch auch schon sehr deutlich gesagt und ich habe mir davon erhofft, dass sich dieses klammernde Verhalten ändert. Dann musste ich mir aber ständig anhören, dass ich beispielsweise ja nicht möchte, dass er mich in den Arm nimmt oder dass er meine Hand hält oder dass er ja genau weiß, dass er jetzt nicht anrufen sollte, es aber dennoch unbedingt machen müsste. Und irgendwann war dann sogar das wieder vorüber und es ging alles weiter wie zuvor.

Das hat eine sehr angespannte Situation zwischen uns hergestellt, denn ich wurde permanent von ihm "verfolgt". Ich hingegen habe ihn auch alleine bei jemand anderem sitzen gelassen, ohne gleich anzukommen. Teilweise hat er sich ja auch alleine beschäftigt, aber wenn ich in der Nähe gewesen bin, musste er mich ständig irgendwo berühren, als müsste er mich festhalten, damit ich nicht weglaufe. Das ging einfach nicht mehr und dieses Verhalten war einer der Hauptgründe, warum ich keine Lust mehr auf ihn hatte.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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