Referat: Professioneller Umgang mit Jugendkrisen
Verhalten von Lehrpersonen in schulischen „Krisensituationen“. Jugendliche in Krisensituationen stellen in der Schule oft alles auf den Kopf und können somit den geregelten Ablauf des Schulalltags durcheinander bringen, da sie Einfluss und Macht auf den Unterricht ausüben. Weiterhin geht wertvolle Unterrichtszeit verloren.
Lehrpersonen fühlen sich in ihrer Person und in ihrer Arbeit durch die Krisen stark verunsichert oder teilweise sogar bedroht. Hierbei sind sehr unterschiedliche Reaktionen zu erkennen: Sie reichen von Angst („Nur jetzt keinen Fehler machen!“), Zurückhaltung („Ich weiß gar nicht, wie man mit sowas umgeht“), Belehrung („Zusammenreißen!“) bis hin zu überbetonter Stabilität („Alles Pubertät! Hab schlimmeres erlebt.“).
Man unterscheidet vor allem zwei Grundreaktionen von Lehrpersonen: entweder arrangieren sie sich mit der Situation und tun alles, damit die Krise nicht aufbricht, oder gefährlich wird (BSP: Auswahl des Ziels einer Klassenfahrt oder Lektüre) oder sie treten in Opposition zu dem Jugendlichen und setzen die geltenden Regeln rigoros durch (BSP: Man zwingt den Jugendlichen zu grüßen oder Mütze abzusetzen).
Jedoch ist festzustellen, dass diese beiden Grundreaktionen problematisch und auf Dauer wirkungslos sind. Ein Jugendlicher kann das Arrangement jederzeit beenden, was beim Lehrer Enttäuschung und Abwendung auslöst („Ich habe mich doch so sehr um ihn gekümmert... Wie kann er dann nur....!). Im zweiten Fall wird der Unterricht zur unendlichen Machtprobe, die der Jugendliche schon einfach durch Verweigerung oder Nichts-Tun gewinnen kann.
Außerdem vernachlässigen diese beiden Grundreaktionen die Tatsache, dass Jugendkrisen und die daraus resultierenden Störungen nicht einfach vom betroffenen Schüler abgestellt oder aufgegeben werden können. Dies hat mehrere Gründe: Einerseits können die möglichen Ursachen solcher Krisen weiterbestehen und ggf. andere Ausdrucksformen finden. Andererseits (und dies ist wichtiger) können Jugendkrisen eine Bedeutung für den Jugendlichen und oft auch einen Nutzen haben. Die Beendigung solcher Krisen bedeutet die Aufhebung deren Bedeutung und ihres Nutzens.
Reaktionen:
Besonders wichtig für den Ausgang einer Krise ist die Reaktion der Lehrkraft, beim erstmaligen Auftreten der Krisensituation. Dies ist nicht nur bedeutend für den Betroffenen, sondern für die gesamte Klasse. So sollten alle Formen generalisierender Ablehnung oder Bekräftigung vermieden werden („Das ist ja total schlimm.... Das wird schon wieder werden“).
Außerdem sollten alle entwertenden Äußerungen („Ich an deiner Stelle würde jetzt...“) und pseudytherapeutische Reaktionen ausgelassen werden. Statt Überreaktion und Helfer Aktionismus sollten Lehrer u.a. eher Beobachten und Zuhören und dem betroffenen Schüler Informations- und Beratungsangebote anbietet.
Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Transparenz und Klarheit der Rollen und Regeln („In der Schule haben wir die Möglichkeit, einen solchen Vorfall muss ich deinen Eltern mitteilen“ --> oftmals wollen dies die Betroffenen nicht, gibt der Lehrer diesem Wunsch aber nach übernimmt er zu viel Veantwortung). Auch die Stabilisierung der Klasse ist einer wichtiger Aspekt. Hierbei ist die Aufrechterhaltung und die Unterstützung der Kommunikation (und Interaktion) in der Klasse unerlässlich. Hierzu muss die Klasse von Anfang an über die Krise informiert werden. Es muss auch darauf geachtet werden in der Klasse genügen Raum für Gespräche zu bieten, wobei der Unterricht allerdings nicht zu kurz kommen darf.
Abschließend muss gesagt werden, dass eine Krise natürlich prolematisch ist und viele Nachteile für den täglichen Unterrichtsablauf mit sich bringt, dennoch sollte beachtet werden, dass eine Krise auch positive Nebeneffekte haben kann, da sie den Klassenverband stärkt. Es entsteht ein deutlich ausgeprägtes Gemeinschafts- und Verantwortungsgefühl und sie lernen ihr Handeln an die Krisensituation anzupassen (z.B. bestimmte Dinge zu unterlassen), über Krisen zu sprechen oder sie zumindest zu ignorieren oder zu hinzunehmen.
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