Habt ihr mit euren Kindern in der Babysprache kommuniziert?
Meine Kinder sind nun 3 Jahre und 6 Monate alt. Beim Kleinen und aber auch früher beim Großen habe ich immer ganz penibel darauf geachtet, nicht die Babysprache zu nutzen. Bei uns hieß es immer: "Jan wir gehen jetzt spazieren", und nicht "Jan, wir gehen jetzt teita". Ich habe bis heute auch nicht verstanden, warum einige Eltern dies machen. Es entfremdet unsere Sprache, und ich denke, dass die Kinder so wesentlich schlechter gefördert werden.
Habt ihr mit euren Kindern normal oder in der Babysprache kommuniziert? Wenn ja, warum habt ihr das gemacht?
Ich habe zwar noch keine eigenen Kinder, aber habe dennoch die Erziehung meiner Eltern von meinen kleinen Geschwistern mitbekommen. Sie haben grundsätzlich vermieden sogenannte Babysprache zu verwenden, sondern eben normale Sprache angewandt. Natürlich gab es einzelne Worte, die die Kinder noch nicht richtig ausgesprochen haben, wenn sie ganz klein waren, dann hat man das von ihnen übernommen, wenn man wollte, dass sie sich verstanden fühlten. Aber man war auch darum bemüht, diese Worte schnell abzugewöhnen und hat auch die richtigen immer wieder genannt, somit waren sie den Kindern nicht fremd.
Es soll aber Eltern geben, die von Anfang an den Kindern Worte der Babysprache beibringen und somit ihnen vorgeben zunächst diese zu lernen. Das Kind erfährt also zunächst nicht, dass es eine normale Sprache zu erlernen gibt, sondern sammelt sich ausschließlich Vokabular aus der Eltern Mund und kann deswegen von Fremden nicht verstanden werden, da jeder etwas andere Worte verwendet. Ich finde es fürchterlich, wenn ein 5-jähriges Kind immer noch nicht sauber seine Muttersprache sprechen kann, sondern immer noch Babysprache anwendet.
Ich kenne aber auch genügend junge Eltern, welche heutzutage von Anfang an klar und deutlich mit ihren Kindern in der Muttersprache kommunizieren, was zum Erfolg hat, dass diese teilweise sehr früh sich adäquat artikulieren können. Und deswegen werde ich auch darum bemüht seinen bei meinen Kindern auf die Babysprache zu verzichten, und stattdessen ihnen ihre Muttersprache beizubringen.
Das kommt darauf an, wie man das macht. Wenn man ausschließlich in Babysprache mit dem Kind kommuniziert, dann ist das sicher nur in Ausnahmefällen ratsam. Bei Kindern mit normalem Spracherwerbsprozess würde das vermutlich schon verzögernd wirken.
Bei uns sah das eher so aus, dass man mit einer Mischung aus Erwachsenensprache und Babysprache kommuniziert hat. Bei den U-Untersuchungen beim Kinderarzt und bei den Sprachentwicklungsuntersuchungen im Kindergarten wurde mir für die Kinder immer ein positives Feedback gegeben. Zwei meiner Kinder gehen mittlerweile in die Grundschule und gehören zu den Besten ihrer Klasse, auch in Deutsch. Das Konzept scheint also aufgegangen zu sein.
Das ganze läuft folgendermaßen ab: Am Anfang der Sprachentwicklung, so etwa bis eineinhalb Jahre werden gezielt einfach auszusprechende Worte wie Wauwau für Hund, Aa für Stuhlgang, Heiaheia für Schlafen, Namnam für Essen, Eiei für Kuscheln von den Erwachsenen angeboten. Gerade am Anfang ist es für Kinder ja noch schwer, die Zunge und den restlichen Sprachapparat so zu benutzen, dass etwas verständliches bei heraus kommt. Bei den oben genannten Worten kommen zum Beispiel keine Konsonantenhäufungen oder ähnliche Schwierigkeiten darin von und sie lassen sich leicht vom Kind imitieren. Wenn die Kinder dann anfangen, diese Worte zu beherrschen und im sinnvollen Kontext sprechen, habe ich angefangen, die Erwachsenenwörter mit anzubieten. Wenn die Kinder auf einen Hund zeigten und Wauwau sagten, dann kam von mir so ein Kommentar wie: Ein Wauwau? Ja stimmt da läuft ein Hund. Was macht denn der Hund? Wenn dann vom Kind noch mal Wauwau kam, dann habe ich eben noch mal die Worte Wauwau und Hund im Zusammenhang von einfachen Sätzen gebraucht wie zum Beispiel: Ja, der Hund macht Wauwau, der kann bellen. Nach und nach haben die Kinder dann über diese Brücke Sprechen gelernt.
Ich finde das sehr praktisch, weil die Kinder so früh anfangen sich zu äußern, wenn auch in einer stark vereinfachten Form der Sprache. Mir ist das aber alle male lieber, als wenn sie gar nicht sprechen. Wenn Kinder nur quietschen oder schreien weil sie etwas wollen, dann finde ich das mitunter recht anstrengend. Man weiß als Erwachsener nie so genau, was ihnen fehlt.
Mein drittes Kind war so. Während die beiden ältesten Kinder problemlos mit der oben beschriebenen Methode sprechen gelernt haben, hat sich mein drittes Kind da total verweigert. Vielleicht waren die Sprachvorbilder der großen Geschwister einfach zu beeindruckend. Bis es knapp zwei Jahre war, hat man von diesem Kind kaum ein Wort außer Mama gehört. Ansonsten wurde gequietscht oder gestikuliert. Es hat aber sehr wohl verstanden was man sagt und einfache Befehle wie: "Bringe mir doch mal das Auto!" verstanden und richtig ausgeführt. Kurz vor dem zweiten Geburtstag fing dieses Kind dann plötzlich an, mit richtigen Worten und Dreiwortsätzen zu sprechen. Da habe ich nicht schlecht gestaunt.
Ich denke schon, dass Kinder ihren Eltern auch signalisieren, wie sie sprechen möchten. Wenn ihr bei Jan das Gefühl habt, das Babysprache irgendwie nicht angebracht ist und bei ihm auf Ablehnung stößt oder wenn ihr euch nicht wohl fühlt, dann solltet ihr euch nicht verbiegen. So lange das Kind auch so gut sprechen lernt, ist dagegen auch nichts einzuwenden. Wichtiger als die Frage ob man mit oder ohne Babysprache vorgeht ist eher die Frage, wie viel Zeit und Energie man in die Sprachförderung steckt. Wie viel liest man dem Kind vor? Macht man mit dem Kind ab und an einen Kinderreim oder singt man Lieder? Erklärt man die eigenen Tätigkeiten oder benennt man Sachen und Vorgänge die man unterwegs sieht? Das ist weit entscheidender. Ebenso, dass man das Kind immer wieder ermuntert sich zu äußern und mit Kritik und Verbesserung sensibel vorgeht.
Ich habe in Babysprache kommuniziert, als die Kinder noch Babys waren. Je älter sie wurde, desto erwachsener wurde auch die Sprache. Ich habe zum Beispiel bei Verdacht auf Bauchweg gefragt, ob sie ein Aua im Bauch haben und nicht ob sie drückende oder ziehende Schmerzen im Magen-Darm-Bereich haben. Oder sie darauf aufmerksam gemacht, dass da ein Wauwau ist und nicht ein Deutscher Schäferhund.
Babysprache sollte natürlich nicht mehr im Grundschulalter angewendet werden, aber für die Babys ist es doch wichtig, lautmalerisch an die Sprache herangeführt zu werden. Außerdem ist für Babys die Interaktion von Mimik und Sprache wichtig und die kann nun einmal mit dem Wort Aua besser harmonieren als mit dem Wort Schmerzen. Man sollte Babys und Kleinkinder nicht als kleine Erwachsene behandeln, denn das sind sie nicht. Intuitiv machen die Eltern es richtig.
Ich habe es eigentlich auch vermieden, mit meinem Sohn in der Babysprache zu kommunizieren und mochte es auch nicht, wenn andere auf diese Art und Weise mit ihm gesprochen haben. Solche Wörter wie Wauwau gab es bei uns beispielsweise nicht. Es war ihm von Anfang an klar, dass es ein Hund ist. Am Anfang sind solche Worte natürlich noch viel zu schwer für die Kleinen. Mein Sohn ist leider auch ein wenig sprachfaul, was noch erschwerend hinzu kommt. Er hat dann anfangs auch solche Wörter wie Wauwau benutzt, wenn er mir einen Hund zeigen wollte. Allerdings habe ich dann nicht mit dem selben Wort geantwortet, sondern einen Satz verwendet wie "Ja mein Schatz, ich habe den Hund auch gesehen" oder so etwas in der Art. Ich mag diese Babysprache und auch die ganzen Verniedlichungen echt gar nicht.
Ich habe ganz viele Freundinnen, die mit ihren Kindern fast ausschließlich in der Babysprache geredet haben. Viele sind jetzt in etwa im Alter meines Sohnes und verwenden immer noch Begriffe wie Wauwau und ähnliches. Das finde ich dann auch nicht besonders toll, denn in dem Alter sollte man schon so langsam die richtigen Begriffe kennen und auch benutzen. Ich habe sehr viel mit meinem Sohn gesprochen, habe ihm jeden Abend vorgelesen und mich auch sonst sehr intensiv mit ihm beschäftigt, aber leider ist er sprachlich immer noch nicht auf dem Stand eines fast vierjährigen Jungen. So kann es also auch laufen, aber ich denke ganz einfach, dass die Babysprache eine gesunde Sprachentwicklung noch zusätzlich erschwert. Warum sollte man auch Begriffe entfremden? Dann muss man den Kleinen später wieder beibringen, dass man die Dinge eigentlich ganz anders nennt. Also ich kann das auch nicht so wirklich nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin.
Ich habe zwar keine Kinder, aber wenn ich an meine Erziehung zurückdenke, erinnere ich mich, dass meine Eltern nie in einer Babysprache mit mir gesprochen haben. Beispielsweise, wenn sie mir Tiere gezeigt und erklärt haben, haben sie immer die richtigen Tiernamen benutzt. Nicht etwa, "das ist ein Wau-Wau" oder eine "Gak Gak", sondern so, wie es richtig heißt, ein Hund oder eine Ente eben.
Und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich diese Baby-Sprache total blöd finde, denn was spricht dagegen, wenn Kinder gleich die richtigen Bezeichnungen für bestimmte Dinge lernen? Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich erst mal die Baby-Sprache und damit auch die falschen Bezeichnungen einprägen und es dann schwer haben, die richtigen Namen zu gebrauchen.
Ich habe keine Kinder und ich weiß auch zu wenig über Sprachentwicklung um mir da ein Urteil zu bilden. Ich bin allerdings zweisprachig aufgewachsen und hatte nie Probleme im sprachlichen Bereich und für Kinder, die von den Eltern in einer Babysprache angesprochen werden dürfte das ähnlich laufen - also die werden auch irgendwann merken, dass es für das selbe Ding verschiedene Bezeichnungen gibt.
Ich unterhalte mich mit Kindern generell ganz normal. Ich benutze normale Wörter und ich schlage auch nicht so einen komischen Ton an, den manche Leute drauf haben, wenn sie mit kleinen Kindern sprechen. Das klingt so bescheuert, wenn Erwachsene Menschen so reden und auch wenn Kinder das sicher nicht so empfinden, man macht sich damit total zum Affen.
Ich fand Wörter wie "ada", " Ei ei", "bubu" oder was es da sonst noch gibt, schon immer bescheuert und habe sie deshalb auch nie angewendet. Ich denke auch nicht, dass ein Kind irgendwas davon hat. Wenn es das richtige Wort noch nicht aussprechen kann, dann sagt es eben nur einen Teil davon oder spricht es erstmal falsch aus, das entwickelt sich schon mit der Zeit. Auch bei Tieren habe ich zum Beispiel nie "Das ist ein Wau-Wau" gesagt, sondern eher "Das ist ein Hund, der macht wau-wau". Das Kind sagt dann vielleicht trotzdem erstmal Wau-Wau, weil das leichter ist, aber wenn es immer wieder den richtigen Namen hört, benutzt es den auch irgendwann.
Ich habe mit meiner Tochter nie in Babysprache gesprochen, weil ich denke, dass es nur hinderlich für die Kinder ist. Meine Tochter konnte auch recht schnell viele Worte sprechen und mir war immer wichtig, dass sie auch jeder verstehen kann. Das einzige Worte, dass sie selbst heute noch zu ihrem Nuckel sagt, ist Didi. Obwohl sie weiß, dass der Gegenstand Nuckel heißt, fragt sie nach ihrem Didi und wenn sie merkt, der andere versteht das nicht, dann fragt sie auch nach ihrem Nuckel. Ich weiß bis heute nicht, wieso sie sich dieses Wort ausgedacht und bis heute nicht abgelegt hat.
Ich finde es schrecklich, wenn Erwachsene mit Babys nicht ordentlich reden. Kinder lernen Sprechen durch nachmachen. Wie soll das Kind den lernen wie ein Wort richtig heißt, wenn man es nicht ordentlich benutzt. Ich finde man hemmt damit die Sprachentwicklung, immerhin muss das Kind dann richtige Sprache und Babysprache auch noch trennen lernen, ich möchte schließlich ja auch dass mein Kind ordentlich spricht und nicht in Babysprache. Ich finde es wirkt immer furchtbar peinlich und denke mir immer, dass das Kind jetzt auch denken muss wie peinlich die eigenen Eltern sind.
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