Neuseeland geht andere Wege in Sachen Tierheim

vom 12.02.2013, 19:39 Uhr

Um zu zeigen, dass Hunde aus dem Tierheim keineswegs zweite Wahl sind, gehen die Neuseeländer andere Wege. In einem zweimonatigen Spezialtraining lernten drei Hunde, ein Auto zu fahren. Die Tierschutzorganisation SPCA will zeigen, dass auch in Hunden aus dem Tierheim Potenzial steckt, das Forderungwürdig ist. Die Tiere sind Insassen eines Tierheims in Auckland.

Zwei Rüden und eine Hündin mussten hart trainieren. In kleinen Schritten lernten sie, die Instrumente zu bedienen, Schalthebel, Gashebel und natürlich das Lenkrad. Hier könnt ihr das nachlesen. Und hier das Video.

Die ganze Aktion diente dazu, mehr Tiere zu vermitteln. Diese Werbe-Kampagne zeigte Erfolg und das Interesse stieg. Ginny, Monty und Porter trugen dazu bei, das Interesse der Menschen für Tierheim-Tiere zu steigern. Tatsächlich setzen diese drei einen Wagen in Gang und lenken ihn. Das ist zwar unwahrscheinlich, aber es stimmt. Zu hoffen ist, dass das Interesse auch weiterhin anhält, sich für Tierheim-Insassen stark zu machen und nicht nur vorübergehend aufgeflackert ist. Zu wünschen wäre den Tieren, dass sie ein liebevolles Zuhause finden. Was haltet ihr von dieser Aktion? Steht ihr voll dahinter oder meint ihr, dass die Hunde nur für Werbezwecke missbraucht wurden?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke, dass man manchmal auch ungewöhnliche Wege gehen muss, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Öffentlichkeit für Probleme zu sensibilisieren. In dem Fall ist kein Tier zu Schaden gekommen oder musste leiden. Ich denke sogar, dass die Hunde froh waren über so viel Zuwendung. Zwar bringt sie das Autofahren nicht in ihrem normalen Hundeleben weiter, aber zumindest haben sie gelernt, was es heißt, für Erfolg belohnt zu werden und wie man richtig mit Menschen umgeht. Das kann sich für sie durchaus positiv auswirken.

Wenn diese Aktion den gewünschten Erfolg gebracht hat, dann kann ich persönlich daran nichts aussetzen. Ich halte es für wichtig, dass auch Tiere, die im Tierheim leben, als "normale" Tiere betrachtet werden sollten. Viele Menschen haben da ja leider Vorurteile. Wenn man diese mit solchen aufsehenerregenden Aktionen abbauen kann, ist es das wert. Wie lang eine solche Aktion positive Auswirkungen zeigt ist da natürlich auch noch eine Frage. Besonders das Leid von Tieren wird leider schnell vergessen.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich sehe die Sache zwiespältig. Einerseits kann ich TheDutchess zustimmen: Ja, manchmal muss man merkwürdige Dinge tun, um heutzutage noch Aufmerksamkeit für eine Sache zu erhalten. Auch kam wohl kein Tier bei dieser Aktion zu schaden, kann man sich denken. Aber ich habe auch noch einige weitere Gedanken oder vielleicht auch Zweifel, was diese gesamte Angelegenheit betrifft.

Einerseits bin ich mir nicht sicher, ob diese Werbemaßnahme wirklich auf Dauer Menschen von Tierheimtieren begeistern kann. Ich befürchte eher, dass das kurz einen "Hype" verursachen könnte, der aber auch bald wieder abflaut und letztendlich also nichts zum Besseren ändert.

Andererseits weiß ich nicht, ob dieses Training für die Hunde nicht vielleicht doch etwas stressig war. Sicherlich machen fordernde Aufgaben Hunden durchaus Spaß, aber wie das Training nun real über einen längeren Zeitraum aussah und ob die Hunde da wirklich immer glücklich waren, kann man schwer sagen, wenn man nicht dabei war.

Mein dritter Gedanke ist auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewöhnlich, aber mir ist außerdem noch in den Sinn gekommen, dass es ja häufiger Hypes gibt, die dazu führen, dass Menschen sich blöderweise ohne viel Nachdenken Tiere "anschaffen". Als Disneys Film "101 Dalmatiner" in die Kinos kam, drängten wohl viele Kinder ihre Eltern zum Kauf eines Dalmatiners. Nachdem der Animationsfilm "Findet Nemo!" angelaufen war, stieg wohl auch bei erwachsenen Menschen das Interesse daran, sich einen Clownfisch im Aquarium zu halten. In solchen Situation kommt es immer wieder dazu, dass ungeeignete Menschen sich ein Tier spontan kaufen, das es dann vor Ort nicht gut hat, das unpassende beziehungsweise nicht ausreichende Lebensbedingungen dort hat, und zudem besteht auch noch oft die Gefahr, dass der dem Hype hinterherhechelnde Mensch irgendwann einfach spontan die Lust auf das Tier verliert. Sei es durch den nachlassenden Hype, oder vielleicht auch, weil das Tier doch mehr Mühe macht, als der Mensch sich vor der Anschaffung dachte. Oder auch, weil das Tier "in real" doch nicht so wunderbar ist, wie man es im Film gesehen hat, was dann bei einigen Menschen vielleicht Enttäuschung auslöst, so plump einem das als reflektierter Mensch auch vorkommt. Ob so ein Hype auch durch dieses Video der "autofahrenden Wunderhunde" ausgelöst werden könnte? Sicherlich nicht im Ausmaß wie bei einem Kinofilm, den Millionen von Menschen sehen, aber vielleicht im Kleinen. Das wäre dann eher kontraproduktiv für die Tierheim-Tiere.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@Wawa666, ich finde deine Gedanken bezüglich der Tierheimtiere gar nicht so abwegig. Es kann schon sein, dass der ein oder andere Interessent im Moment begeistert ist von diesen Hunden und sich einen Hund aus dem Tierheim nach Hause holt. Wie du schon darstelltest, merkt er erst zu Hause, dass ein solches Tier auch Arbeit macht und ebenso Geld kostet. Wenn er dann seine Lust verliert, das Tier zu versorgen und es wird vernachlässigt oder wieder zurück ins Tierheim gebracht, fände ich das schlimm für ein Tier. Ich möchte das im Sinne der Hunde nicht hoffen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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