Hat der menschliche Trieb in einer Beziehung Platz?
In einer Beziehung ist es ja eigentlich normal, dass man sich gegenseitig vertraut. In einer vor längeren Zeit veröffentlichen Studie wurde bekannt, dass es immer mehr Seitensprünge unter liebenden Paaren gibt. Diese Seitensprünge zu machen wird auch insbesondere in Zeiten von Facebook, Smartphones und Co. immer einfacher, indem man sich für diese Angelegenheit eine passende App herunterlädt.
Diese Studie erwähnte auch, dass viele Menschen für ihre Seitensprünge gar nichts können. Es sei einfach der menschliche Trieb, etwas Neues auszuprobieren und gleichzeitig dabei die Erwartung zu haben, eine gute, wenn auch kurze Erfahrung zu machen. Perfekte Beziehungen gibt es heutzutage ebenfalls immer seltener, öffentlich wird allerdings nur selten darüber gesprochen. Wie sieht das bei euch aus? Denkt ihr, der menschliche Trieb und die seelische Liebe gehören zusammen in eine Beziehung und auf den Partner angewandt, oder werden beide Faktoren durch Seitensprünge automatisch getrennt?
Das kann jeder handhaben, wie er möchte. Manche Paare sind da sehr tolerant. Ich würde einen Seitensprung, wenn er öfters vorkommt, nicht akzeptieren, weil ich mich dann vor meinem Partner ekeln würde. Das wäre dann auch ein natürlicher Trieb und mit dem Trieb des Partners unvereinbar. Aber, wie gesagt, ich habe nichts dagegen, wenn andere das so handhaben.
Ich denke, dass man es sich ein bisschen zu einfach macht, zahlreiche Seitensprünge schlicht mit dem menschlichen Trieb zu begründen. Zum Einen bestehen die Menschen darauf, dass sie sich von den Tieren durch Vernunft und Bezwingen ihrer Triebe abgrenzen wollen, aber andererseits ist dann der Trieb eine willkommene Ausrede für Charakterschwäche.
Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen, die eine Beziehung führen, sehr viel Wert auf Treue legen und keine offene Beziehung führen. Da sind Seitensprünge oft verantwortlich dafür, dass das Vertrauen zerstört wird. Wer gerne und oft in fremden Betten schlafen möchte, soll dies meiner Meinung nach tun. Aber eben dann ohne festen Partner oder mit einem Partner, der dies toleriert. Aber einerseits auf die Sicherheit und die Gewohnheit einer Beziehung zu bauen, andererseits seine Befriedigung woanders zu suchen, passt für mich nicht zusammen.
Ich denke, dass viel mehr hinter einem Seitensprung steckt als der natürliche menschliche Trieb. Da passt dann meist schon etwas in der Beziehung nicht oder nicht alle Bedürfnisse werden erfüllt. Das ist dann aber meist etwas, das man besprechen kann. Ich persönlich kann sehr gut mit meinen Trieben umgehen, sie überwältigen mich nicht derart, dass ich meinen Partner hintergehen muss. Wenn ich etwas will, wende ich mich an ihn, in allen Dingen. Wenn man das nicht kann, sollte man darüber nachdenken, einen passenderen Partner zu suchen oder ganz offen über eine offene Beziehung zu sprechen.
So lange beiden Seiten klar ist, dass es auch außerhalb der Beziehung erlaubt ist, Sex zu haben ist das vollkommen oki. Aber Seitensprünge zu verheimlichen und das mit seinem Trieb zu begründen finde ich feige.
Bei mir ist das sehr seltsam, ich bin der Ansicht, dass ein Mensch es sehr schwer hat, wenn er lebenslang treu sein muss, trotzdem verlange ich genau dies von meinem Partner.
Ich gebe den Menschen Recht, die einen Seitensprung auf ihren Trieb abwälzen, der Trieb ist vorhanden und besonders bei langen Beziehungen kann ich es nachvollziehen, wenn ein Mensch gerne einmal mit einem anderen Partner Sex haben möchte. Ich bin beispielsweise die erste Freundin im Leben meines Partners, wir sind seit fast 15 Jahren zusammen und ich habe ihm immer gesagt, wenn er Sex mit einer anderen Frau haben möchte, dann werde ich mich damit arrangieren. Er lehnt es allerdings ab, ihm fehlt nichts.
Das mit dem Trieb ist keine Ausrede, der Mensch ist eigentlich nichts anderes als ein Tier und Tiere haben nun einmal Instinkte. Einer der ausgeprägtesten Instinkte ist der Fortpflanzungstrieb, sieht ein Mann eine für ihn ansprechende Frau, wird er zwangsläufig irgendwann über Sex mit ihr nachdenken. Ob es tatsächlich dazu kommen wird oder nicht, liegt in der Willenskraft des Mannes, wenn er Treue praktizieren möchte, wird er dem Trieb widerstehen, wenn ihm Treue zweitrangig ist, wird er fremdgehen.
Im übrigen ist es bei Frauen meiner Meinung nach nicht mit Triebhaftigkeit zu entschuldigen, wenn sie ihren Partner betrügen. Frauen haben nicht das Bedürfnis ihren Samen zu verbreiten, logisch, die Ausrede das es der Trieb nach "Deckung" ist, zählt für mich nicht. Ich verurteile somit eine fremdgehende Frau (als Frau) deutlich härter, als einen Mann der seinem Trieb nachgegeben hat.
Ich finde, das klingt ein wenig zu sehr nach Ausrede für Seitensprünge. Dass die Studie bewiesen hat, dass immer mehr Seitensprünge auch in gut funktionierenden, stabilen Beziehungen passieren, mag ja sein, aber das heißt noch lange nicht, dass das auf den menschlichen Trieb zurückzuführen zu ist.
Ich würde diese These nicht unterstützen. Ich bin überzeugt davon, dass man sich zusammenreißen kann, wenn man den Partner erst einmal liebt, wenn es denn überhaupt dazu kommt, dass man das Bedürfnis hat, mit jemand anderem zu schlafen. Ich bin erst achtzehn Jahre alt und habe jetzt seit etwas mehr als zwei Jahren eine Beziehung und hatte demnach auch noch nicht das Bedürfnis, mit jemand anderem zu schlafen, als mit meinem Freund.
Ich muss aber zugeben, dass ich es durchaus verständlich finde, wenn man nach mehreren Jahrzehnten mit dem gleichen Partner oder auch schon nach ein paar Jahren sich nach Ablenkung sehnt. Ich bin auch so ein Mensch, der immer wieder gerne Abwechslung hat, nicht nur innerhalb der Partnerschaft, sondern auch im Alltag. Andererseits gibt es aber auch Gewohnheitsmenschen, die sich so etwas nie vorstellen könnten. Und ich glaube auch nicht, dass der menschliche Trieb bei diesen Personen etwas ausrichten würde, weil es von ihrem psychischen Zustand her einfach nicht vereinbar wäre.
Wie gesagt, Fremdgehen auf den menschlichen Trieb zurückzuführen klingt für mich schon ziemlich stark nach einer Ausrede. Ich glaube, wenn man seinen Partner wirklich liebt, dann kommt man nicht auf die Idee, fremdzugehen, so stark der menschliche Trieb nun auch ist. Ich zumindest könnte mir das niemals vorstellen.
Ein Mensch hat natürlich Triebe, aber ich möchte nicht einsehen, dass er diese nicht auch im Griff haben kann. Wir sind Wesen, die auch wissen, dass Handeln Konsequenzen hervorruft. Wir sind schlau genug, um zu wissen, dass Fremdgehen keine tolle Sache ist, wenn man das nun auf die Triebe schiebt, kann ich das nicht verstehen.
Sicherlich ist nach 30 Jahren Beziehung irgendwann der Alltag da und man kennt den Partner sehr gut und möchte vielleicht auch wieder Spannung in eine Beziehung bekommen und sich vielleicht auch mal ausleben, aber das heißt ja nicht, dass man das nicht dürfte. Gerade in so einem Fall würde ich denken, dass man sich den auswärtigen Spaß gegenseitig erlaubt und somit ist es ja kein Seitensprung mehr.
Ich finde, dass ein Seitensprung immer mit einer schlechten Beziehung zu begründen ist. Irgendwas läuft eben nicht gut und deswegen sucht man dann woanders. Läuft eine Beziehung aber gut, kommt man nicht auf die Idee seinen Partner zu betrügen, weil man ihn nicht verlieren will. Mein Partner schaut noch nicht mal anderen Frauen nach, hat keine weiblichen Freundinnen und nennt mich seine Traumfrau. Er scheint das nicht zu brauchen, weil ich ihm da nicht im Weg stehe, aber deswegen hat er trotzdem Triebe. Diese kann man auch durchaus in einer Beziehung zeigen.
Menschliche Urtriebe als Begründung für einen Seitensprung zu nehmen ist für mich nicht mehr als eine Ausrede. Denn wir sollten uns in den letzten paar Tausend Jahren über unsere Urinstinkte hinweg entwickelt haben. Natürlich stecken diese trotzdem noch in uns, doch wir besitzen die Fähigkeit zu denken und wissen wenn wir etwas tun das Unrecht ist und können dieses damit auch verhindern. Ansonsten müssten Frauen ja auch ständig versuchen Schwanger zu werden da ihnen dieser ihre Urinstinkte sagen ganz abgesehen von anderen Urtrieben die hier einiges in Chaos stürzen würden.
Es gibt sicherlich Menschen bei denen sind einige Triebe stärker ausgeprägt als bei anderen. Hierbei handelt es sich aber oft um Psychische Probleme welche dann entsprechend behandelt werden können. Den wir haben das Jahr 2013 und der Mensch ist nicht mehr Sklave seiner Triebe!
Die gesamte menschliche Kultur basiert auch darauf, dass wir unsere Triebe zumindest teilweise beherrschen und in unterschiedliche Bahnen lenken. Der Sexualtrieb macht da keine Ausnahme: In unserer Kultur wird immer noch Wert auf Monogamie gelegt. Bei anderen Völkern und zu anderen Zeiten wurden diese Dinge vielleicht anders gehandhabt.
Deshalb bin ich ebenfalls der Meinung, dass es sich nur um eine Ausrede handelt, wenn untreue Partner behaupten, der Trieb sei einfach so stark, dass jeder Widerstand zwecklos ist. Es gibt ja auch andere menschliche Bedürfnisse, die wir nicht sofort blindlings erfüllen, sonst hätten wir zumindest ein hygienisches Problem. Und jede Frau im gebärfähigen Alter hätte ein akutes Bedürfnis nach Kindern und müsste sich zugleich vor sexuellen Übergriffen hüten, weil mal wieder jemand seinen natürlichen Trieb an ihr ausleben will.
Ich lege, wohl auf Grund meiner Erziehung und meiner kulturellen Vorgeschichte, ebenfalls Wert auf Treue in einer Beziehung. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass dieses Modell nicht für alle Paare funktioniert.
Die Hauptfrage war ja, ob das Verfolgen des Triebes, Sex mit einem anderen Menschen als dem eigenen Partner zu haben, der seelischen Liebe zum Partner widerspricht. Also, ob es sein kann, dass man mit einem anderen Menschen als dem Partner Sex hat, obwohl man seinen Partner aufrichtig liebt. Oder ob Sex mit einem anderen Menschen automatisch bedeutet, den eigenen Partner nicht mehr zu lieben. Habe ich das richtig verstanden?
Wenn es diese Frage ist, denke ich, dass sich Sex mit einem Fremden und eine wirkliche Liebe zum Partner nicht unbedingt widerspricht, jedenfalls bei einigen Menschen. Vor allen Dingen muss man sowieso erst einmal unterscheiden, ob es um einvernehmliche sexuelle Beziehungen außerhalb der Beziehung geht, von denen der Partner auch weiß und denen er zugestimmt hat, oder um heimliche beziehungsweise nicht vorher geklärte Seitensprünge, also Fremdgehen. Bei vorher besprochenen und "erlaubten" anderen Partnern tut man seinem eigenen Partner, denn dieser hat ja zugestimmt, nicht weh. In dem Fall sehe ich also keine Einschränkung der Liebe zu diesem Partner. Wenn jemand allerdings heimlich fremdgeht, obwohl er weiß, er verletzt damit seinen eigentlichen Partner, dann finde ich das schon zweifelhafter. Sicher gibt es viele Menschen, die auch in dieser Situation noch behaupten, sie liebten ihrem eigentlichen Partner ja trotzdem. Aber da frage ich mich, wieso tun sie diesem dann wissentlich weh? Kann das wirklich Liebe sein, wenn man seine Triebe in Form des Fremdgehens auslebt, obwohl man weiß, dass man seinem angeblich ach so geliebten Partner damit Schmerzen zufügt? Was ist man denn für ein Mensch, wenn man die Triebe da über das Wohlbefinden des angeblich geliebten Partners stellt? Wer sich so wenig im Griff hat, wirkt auf mich so, als habe er sich vom Affen noch nicht weit weiterentwickelt.
Und ich hoffe doch sehr, dass die Ausrede "die Triebe waren einfach zu stark" in den meisten Fällen wirklich nichts weiter als eine Ausrede ist. Das finde ich charakterlich zwar auch nicht gut, denn ich mag diese Verlogenheit und Herausrederei nicht, aber schlimmer wäre es noch immer, könnte der Mensch tatsächlich seine Triebe nicht zügeln! Man stelle sich vor, es wäre so: Dann könnte man als Frau gar nicht mehr auf die Straße gehen, ohne Angst haben zu müssen, von irgendeinem Mann, der einen attraktiv findet, vergewaltigt zu werden. Ebenso lägen dann vermutlich an jeder Straßenecke spontan aus Wut zusammengeschlagene oder sogar getötete Personen herum. Und zu den dann vorherrschenden hygienischen Zuständen will ich auch gar nichts Weiteres sagen. Wir sollten also froh sein, dass ein psychisch gesunder Mensch in der Lage ist, seine Triebe zu kontrollieren. Und auch die meisten psychisch kranken Menschen dies können, bis auf einige wenige Erkrankungen, die eher selten sind.
Wer einen Trieb hat, mit anderen Menschen als dem eigenen Partner Sex zu haben, sollte also zumindest den Mumm haben, darüber mit seinem Partner zu sprechen und die Folgen abzuklären. Als Entschuldigung für das heimliche Fremdgehen können Triebe beim Menschen definitiv nicht durchgehen. Und zwar weder bei Männern noch bei Frauen, denn Frauen haben auch einen Sexualtrieb. Wobei ich denke, dass beim Fremdgehen doch auch nicht nur der Sexualtrieb eine Rolle spielt, sondern häufig auch weitere emotionale Faktoren. Aber das wäre jetzt wieder ein ganz anderes Thema.
Ich bin mir sicher, dass Menschen in der Lage sind, ihren Trieb zu kontrollieren. Bei den meisten sollte das zumindest in der Theorie sehr gut funktionieren. Allerdings stellt sich die Frage, ob man das zum einen auch möchte und zum anderen auch sollte. In manchen Bereichen sollte man sich natürlich beherrschen. So sollte man tatsächlich nicht jeden angreifen, der einem gerade nicht in den Kram passt, auch wenn man den Trieb verspürt, der Person etwas anzutun. Allein im eigenen Interesse sollte man solche Geschichten unterlassen, um nicht belangt zu werden.
Ganz anders sieht es aber bei Beziehungsgeschichten aus. Ich finde es ziemlich normal, dass man nicht bis an sein Lebensende nur einem einzigen Partner treu ist. Das ist so eine romantische Vorstellung mancher Leute, die mit der Lebenswirklichkeit sehr vieler Menschen nichts zu tun hat. Gerade in langjährigen Beziehungen und auch in Beziehungen, in denen von Anfang an unterschiedliche Bedürfnisse vorhanden sind, bricht irgendwann doch die Sehnsucht nach anderen Erfahrungen durch. Natürlich kann man diesen Trieb kontrollieren und ihn wegsperren. Aber was hat man davon? Man zwingt sich selbst zur Treue, obwohl man insgeheim doch gerne etwas anderes erleben würde. Häufig handelt es sich eben nicht um eine Treue, die sich mangels Interesse an anderen Partnern von selbst ergibt, sondern um eine vereinbarte Treue, der die Partner ihre Gefühle dann unterordnen.
Ich habe nach meiner letzten monogamen Beziehung für mich festgestellt, dass ich so etwas nicht mehr möchte. Ich habe keine Lust auf eine Beziehung, die aus Regeln und Verboten besteht. Dabei geht es nicht unbedingt um den starken Trieb, mit anderen Leuten in die Kiste zu steigen. So stark ist dieser Wunsch schließlich nicht. Aber es geht mir darum, dass ich zumindest theoretisch die Möglichkeit haben will, auch andere Erfahrungen zu machen, die außerhalb der Beziehung stattfinden. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist aber, dass beide Partner offen damit umgehen und dass es keine albernen Heimlichtuereien und Lügen gibt. Man sollte also mit offenen Karten spielen, selbst wenn die Heimlichtuereien einem vielleicht spannender erscheinen.
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