Wie kommt es zu einer politischen Meinung?

Es ist ja oft so, dass sich Parteien vor größere Einkaufszentren mit ihren Ständen stellen und dort gratis Wahlkampfgeschenke verteilen. Diese sind auch manchmal eher etwas für Kinder, so etwas wie hüpfende Gummibälle oder seltener auch Helium-Luftballons. Parteien geben hierfür Unmengen an Geldern aus, nur um sich zusätzlich zu den altbekannten Stammwählern ein paar Stimmen dazuzuverdienen. Ein großer Faktor ist also generell die Werbung, sei es mit Ständen, Flugblättern oder im Fernsehen.

Wie bereits erwähnt, besteht ein großer Teil der Wählerschaft einer Partei oft aus Stammwählern. Kinder von Stammwählern wählen dann oft wieder diese Partei, und so weiter. Die politische Meinung wird hier also durch die Eltern quasi vermittelt. Ich frage mich nun aber, wie das aussieht, wenn die Meinung nicht durch die Eltern vermittelt wird. Wie bildet man sich eine politische Meinung? Etwa durch heftige Auseinandersetzungen zwischen Politikern? Oder haben die meisten gar keine politische Meinung und wählen ohnehin nur nachdem Zufallsprinzip?

Ich kenne es eigentlich eher so, dass Kinder nicht die Partei ihrer Eltern wählen, sondern sogar in jugendlichen Jahren der Partei ihrer Eltern konträr gegenüberstehen. Ich denke nicht, dass sich bei den meisten Menschen die politische Meinung durch die Eltern bildet, denn jede Generation hat ihre eigenen Schwerpunkte, was sie für wichtig hält.

Ich wähle zum Beispiel nicht immer dieselbe Partei. Früher waren mir andere Dinge wichtiger als heute. Ich denke, dass sich bei den meisten Leuten, die sich nicht intensiv mit den Parteien beschäftigen, die Meinung aus Zeitung, Fernsehen und Internet bildet. Dabei gehen sie oft nach Sympathie, was eigentlich eine sehr dumme Entscheidungsgrundlage ist.

Ich halte die Bevölkerung mal für so intelligent, dass sie sich nicht übermäßig von kostenlosen Kugelschreibern oder Luftballons beeindrucken lässt. Logischerweise freut man sich über diese kleinen Geschenke, aber ich glaube nicht, dass diese grundsätzlich etwas an der politischen Einstellung ändern.

Vielmehr gehe ich davon aus, dass sich die politische Meinung überwiegend aus Informationen bildet, die man durch die Medien übermittelt bekommt. So haben große Verlage und Fernsehanstalten einen viel größeren Einfluss auf diese Meinung als es einzelne Informationsstände der Parteien haben können. Natürlich spielt auch die eigene Sozialisation und andere Faktoren wie Sympathie zu bestimmten Politikern eine Rolle.

Im Idealfall kommt es meiner Ansicht nach zu einer politischen Meinung indem man sich informiert. Man sollte sich klar machen welche Partei die eigenen Interessen am besten repräsentiert. Einfach alle Argumente abwägen und sich dann im Klaren sein wen oder was man wählt.

Bedauerlicherweise gehen viele ja überhaupt nicht wählen und schimpfen über die Politik und halten jeden Politiker für überbezahlt und es werden nie die richtigen Entscheidungen getroffen. Das finde ich persönlich schade und deshalb halte ich es nicht einmal für so abwegig, dass sich viele ihre politische Meinung daraufhin bilden, wer die besten Präsente verteilt. Das wäre ein absolutes Horrorszeanario, aber anhand der Wahlbeteilung manchmal nur bedingt überraschend. Ich persönlich habe mich stark durch meine Familie beeinflussen lassen was meine politischen Ansichten betrifft, ich habe diese Werte mein Leben lang geprädigt bekommen und sie irgendwann verstehen gelernt und ich war davon auch überzeugt. Ich bin auch Mitglied in einer Partei und engagiere mich. Ich denke deshalb, dass der familiäre Einfluss eine große Rolle spielt. Entweder so dass das Kind sich diese Meinung auch bildet oder sich quer stellt und sie eben komplett ablehnt.

Wie auch immer sich die meisten ein Urteil und eine politische Meinung erschaffen, es sollte wohlüberlegt sein und im Endeffekt sollte man überhaupt wählen gehen.

Ich kann auch nicht bestätigen, dass sich die politischen Ansichten der Eltern regelmäßig auf ihre Kinder abfärben. Und nur weil ich als Kind mal einen SPD Luftballon bekommen habe, werde ich diese Partei heute bestimmt nicht wählen. Ebenso wähle ich nicht eine Partei, weil sie kostenlose Frühstückstüten, Blumen, Kugelschreiber und andere Präsente für Erwachsene verteilt. Solche Veranstaltungen dienen doch auch eher dazu mit Wählern ins Gespräch zu kommen.

In eine politische Meinung fließen zudem viele Faktoren mit ein. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind es meiner Meinung nach auch häufiger die Freunde und Kollegen, die einen Einfluss haben, als die Eltern. Oder auch Vorbilder wie Stars.

Wer sich näher mit Politik beschäftigt, wird sich auch mit den Programmen der Parteien auseinandersetzen und den Menschen hinter der Partei. Dabei kommt es dann auch manchmal zu Wechselwählern, weil sie in der Partei Dinge bemerkt haben, die ihnen so nicht zusagen. Wenn man nun von "seiner" Partei (unabhängig davon, ob man nun Parteimitglied ist oder "nur" Wähler) eine bestimmte Entscheidung erwartet und die nicht erfolgt, so überdenkt man seine Meinung vielleicht auch mal.

Und manchmal ändern sich auch Ansichten sowie für einen selbst persönlich wichtige Dinge. Wer als junger Mensch die Tierschutzpartei gewählt hat, erkennt vielleicht später, dass er lieber eine Partei unterstützen möchte, die sich um seine eigene kleine Familie kümmert, um Veränderungen des Steuersatzes, die den eigenen Bedürfnissen eher entsprechen oder um neue Hartz4-Gesetze. Und für manche macht auch Lokalpolitik und Bundespolitik einen Unterschied.