Könntet ihr euch mit einer 30-Stunden-Woche anfreunden?
Wissenschaftler haben eigentlich wohl durchsetzen wollen, dass man wegen der hohen Arbeitslosigkeit eine Wochenarbeitszeit-Verkürzung machen sollte. Nach deren Meinung sollte man wohl eine 30-Stunden-Woche arbeiten. Allerdings war das wohl dann doch nichts. Die DIHK, also der Deutsche Industrie und Handelskammertag hat das aber dann abgelehnt.
Die Kosten würden wohl auch enorm ansteigen und Arbeitsplätze würden als Folge dann auch vernichtet werden. Bei vollem Lohnausgleich, also dem gleichen Lohn hatten diese Wissenschaftler sich diese 30-Stunden-Woche gedacht. Hier kann man näheres erlesen klick.
Irgendwie ist es auf einer Seite ja ganz gut, wenn man für das gleiche Geld weniger arbeiten muss. Aber denkt ihr, dass es gut für die Wirtschaft wäre? Könntet ihr euch damit anfreunden, auch wenn es heißt, dass man dadurch der Wirtschaft schadet?
Selbstverständlich könnte ich mich mit einer 30-Stunden-Woche mit gleichem Gehalt anfreunden. Viele gesuchte Berufe, wie beispielsweise IngenieurInnen und InformatikerInnen würden dann weiterhin ihre 42-Stunden-Woche (meistens sind es sogar mehr) arbeiten und vierzig Prozent mehr Gehalt bekommen? Halte ich für sehr unrealistisch. Das treibt die Kosten in die Höhe, sodass das Geld wieder nicht reicht. Die Sozialausgaben und Renten müssten nach oben angeglichen, die Arbeit würde noch dichter und so weiter. Das ist so ein Pauschalvorschlag, der bei Durchsetzung das eh schon labile Gleichgewicht der Wirtschaft ins Chaos führt.
Würden mehr Menschen mehr Geld verdienen, bzw. anstelle von Arbeitslosigkeit einen Job haben, so würde ja auch der Konsum steigen, was wiederum gut für die Wirtschaft wäre. Zudem gibt es immer mehr Volksleiden wie Burn-Out, Depression, körperliche Beschwerden, die vermutlich zum großen Teil auch auf Belastungen am Arbeitsplatz zurückzuführen sind. Diese könnten zumindest teilweise durch eine 30-Stunden-Woche behoben werden. Durch weniger Krankentage würden Unternehmen Millionen einsparen können.
Natürlich wird man nicht jeden Arbeitslosen in eine Anstellung vermitteln können. Es gibt ja durchaus Menschen, die partout nicht arbeiten wollen. Und andere haben es auf dem Arbeitsmarkt schwer, weil der Bedarf an ungelernten Ex-Häftlingen mit Drogenvergangenheit gering ist. Daran würde natürlich auch eine 30-Stunden-Woche nur wenig ändern.
Diese käme jedoch vielen Eltern auch entgegen, die dadurch einfach mehr Zeit für ihre Kinder hätten und weniger Probleme bei der Unterbringung ihrer Sprößlinge. Das sehe ich als großen Vorteil, denn Kita-Garantien funktionieren längst noch nicht überall und immer öfter werden selbst Praktikantinnen größere Gruppen aufgedrängt.
Vermutlich würde kaum jemand das gleiche Gehalt bei weniger Stundenleistung ablehnen. Allerdings kann das natürlich nicht wirklich funktionieren. Ein solches Arbeitsmodell wäre eigentlich einer reinen Erhöhung des Stundenlohns gleichzusetzen, mit dem Zusatz, dass der jeweilige Angestellte dann nur eine bestimmte Höchstanzahl an wöchentlichen Arbeitsstunden leisten dürfte. Ich glaube allerdings nicht, dass es jedem Arbeitgeber möglich wäre, den Stundenlohn seiner Arbeitnehmer zu erhöhen und sie dann weniger Stunden Arbeit leisten zu lassen, sodass eventuelle Fehlzeiten dann durch weitere Arbeitnehmer und somit Mehrkosten ausgeglichen werden müssten.
Wäre ich bei meinem Arbeitgeber in Vollzeit angestellt, so hätte ich auch nur eine 30-Stunden-Woche, weil die Kanzlei Öffnungszeiten nur jeweils dreißig Stunden pro Woche betragen. Wenn ich meinen Stundenlohn als Grundlage hierfür ansetze, blieben mir keine tausend Euro im Monat, wenn ich diesen Satz nun bei dreißig Wochenstunden erhalten würde. Bisher bin ich mit achtzehn Wochenstunden angestellt und eine 40-Stunden-Woche gibt es bei uns eben nicht. Lohnen würde sich das für mich sicherlich trotzdem, auch trotz des niedrigen Gehalts, was aber vor allem an begünstigenden Faktoren liegt, die ich vorfinde. So ist beispielsweise mein Arbeitsweg nicht sonderlich lang und mir entstehen kaum Spritkosten, um ihn zurückzulegen, sodass dieser Teil nicht ins Gewicht fiele. Außerdem wohne ich sehr ländlich, sodass ich ohnehin mit weniger Gehalt rechnen muss als in einer größeren Stadt, zu der ich aber wieder höhere Spritkosten hätte.
In meinem ganz eigenen Fall könnte ich mich also mit einer 30-Stunden-Woche anfreunden, was meinen jetzigen Arbeitgeber betrifft. Damit würden aber keine weiteren Arbeitsplätze in seiner Kanzlei geschaffen werden.
Wenn ich weiterhin das gleiche Gehalt bekommen würde könnte ich mir auch ohne Probleme eine 20 oder 10 Stunden Woche vorstellen. Ich mag zwar meine Aktuelle Arbeitsstelle und die zu machende Arbeit, jedoch mache ich den Job trotzdem nur um eben Geld zu verdienen welches in meiner Freizeit wieder ausgebe. Könnte mir sogar vorstellen gar nicht mehr arbeiten zu gehen wenn ich genug Geld habe, da ich keine Probleme habe mich zu beschäftigen. Hier soll es ja Leute geben die nichts mehr mit sich anfangen können wenn sie nicht arbeiten gehen. Ein Problem das ich zum Glück ja nicht habe.
Der Vorteil für die Wirtschaft wäre das dann mehr Leute Geld haben was ja am Ende wieder in die Wirtschaft zurück fließen würde. Jedoch würde es natürlich auch die Produktionskosten heben, daher müsste man nachprüfen ob die Mehrkosten den Mehrnutzen übertreffen, doch muss ich gestehen dass dieses über meine Fähigkeiten geht.
Ich würde solch eine Regelung echt begrüßen. Die, die heutzutage Arbeit haben, müssen sich nicht kaputt machen und haben bei gleichem Gehalt mehr Zeit für sich, Freunde und Familie und die Arbeitslosen hätten bessere Aussichten auf einen Job, weil es wieder mehr Kapazitäten auf dem Arbeitsmarkt gäbe. Diese Regelung wäre wirklich ein Schritt in die richtige Richtung. Ich verstehe nicht, warum er schon wieder auf Eis gelegt wurde. Das wäre eine echte Chance für die vielen Arbeitslosen gewesen und eine Entlastung für die Vollzeitkräfte.
Da ich momentan vertraglich festgelegt eine 43,5 Stundenwoche habe, welche schnell mit Überstunden gesprengt wird, was wiederum auf Dauer zu einer gesundheitlichen Belastung führt, würde ich bereits eine 35-40 Stunden-Woche als angenehm einstufen. Eine 30 Stunden-Woche mit selben Gehalt wäre traumhaft zumal dies bei mir persönlich zu angemessenem Stundenlohn führen würde. Die heutige Gesellschaft ist in der Tat sehr Burn-Out-gefährdet, weil man ausgelaugt von der Arbeit wird, hinzu kommen noch die Pendelzeiten und es bleibt kaum mehr etwas übrig für die Familie. Doch um gerade dieser ein ausreichendes Umfeld bieten zu können, muss man eben vieles auf sich nehmen und über sich ergehen lassen.
Freilich war die Idee nicht vorrangig dazu entstanden, um die bereits arbeitende Gesellschaft zu entlasten, sondern vielmehr um die die Arbeitssuchenden ebenfalls unterbringen zu können, obwohl ich diesen Aspekt nicht unwichtig fände. Nun würde ich aber vermuten, dass die wenigstens Betriebe es über sich ergehen lassen würden, noch mehr Geld zu zahlen, um weitere Arbeitskräfte einzustellen, während ihre ursprünglichen Kosten beibehalten werden und eben die zusätzlichen Kosten entstehen, während die Produktivität auf den ersten Blick nicht steigt. In erster Linie würden die meisten Vorgesetzten sich weigern wollen, den damit vorausgesetzten höheren Stundenlohn zahlen zu müssen, sofern dieses nicht schon die Existenz ihres Betriebes gefährdet. Immerhin besitzen nicht alle Arbeitgeber die Mittel um ein höheres Gehalt zahlen zu können.
Vermutlich würde zwar die Krankheits- und Erschöpfungsquote in den Betrieben sinken und damit könnte die Motivation und auch die Freude an der Arbeit wieder gesteigert werden können, was im Sinne eines jeden Unternehmens sein sollte und mir persönlich auch zusprechen würde. Doch fürchte ich, dass solch ein Konzept leider Utopie bleibt. Vielmehr würde ich erwarten, dass Arbeitszeiten und Lohn gekürzt werden und somit der Betrieb zwar mehr Arbeitnehmer einstellen könnte ohne aber wesentlich mehr Geld ausgeben zu müssen. Ein Beispiel wären zwei ursprüngliche Arbeitsplätze auf 3 Mitarbeiter verteilt, somit hätte man einen dazu gewonnenen Arbeitsplatz.
Ich würde dieses 30-Stunden-Modell nur begrüßen. Ich kann sowieso nicht verstehen, warum man es sich antut und von früh bis sehr spät Abend zu arbeiten. Wo bleibt da das Leben? Das hat auch nichts mit Faulheit zu tun, das ist einfach so. Ich arbeite selber nur 20 oder 30 Stunden in der Woche. Ich finde diese Stundenzahl ideal für mich. Ich verdiene so zwar ein wenig weniger Geld, aber dafür habe ich deutlich mehr Freizeit und kann mein Leben leben. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man nicht dauernd ausgelaugt ist und deutlich konzentrierter arbeiten kann. So empfinde ich es zumindest. Es ist schon ein Unterschied ob man 8 Stunden oder "nur" 6 Stunden arbeitet.
So sehr ich dieses neue Stundenmodell auch begrüßen würde, so sehr glaube ich aber auch, dass es nicht funktionieren wird. Es ist ja so, dass man dann 30 Stunden in der Woche arbeitet. Dies sind 6 Stunden am Tag, wenn man Montags bis Freitags arbeiten würde. In meinem Betrieb ist es so, dass man schon Morgens um 7 Uhr gebraucht wird. Es ist dann auch so, dass noch jemand gegen 17 Uhr da sein muss um bestimmte Sachen zu machen. Das geht natürlich stundenmäßig nicht so wirklich. Gerade wenn es eine Position betrifft, für die nur eine Person zuständig ist. Wie deckt man die restliche Zeit ab? Stellt man eine Weitere Person ein, die dann Mittags kommt und ab dann arbeitet? Das wäre ein Lösung, aber diese ist sehr teuer und genau deswegen wird das System kaum funktionieren.
Klar, weniger Arbeit, das gleiche Geld, wer sagt da Nein? Ich! Zumindest teilweise.
Das gleiche Geld würde ich natürlich sofort nehmen. Aber 30 Stunden in der Woche arbeiten, wären für mich zu wenig. Ich arbeite sehr gerne. Ich habe natürlich auch das Glück, eine Arbeit zu haben, die mir viel Spaß macht. Manchmal freue ich mich darüber, dass ich für diesen Spaß bezahlt werde.
Aber nicht nur das ist der Grund dafür, dass ich gerne viel Arbeit. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, ich möchte etwas erreichen. Und das geht meist nicht mit wenig Einsatz. Also gebe ich mehr. Und wenn ich dann etwas erreicht habe, ist das Glückgefühl sehr toll. Das würde ich nie zugunsten einer 30-Stunden-Woche aufgeben wollen.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass man weniger Eifer an den Tag bringt, wenn man weniger Stunden zu arbeiten hat. Man hat doch im Gegenteil mehr Zeit um sich zu regenerieren und die Kraft und Konzentration wieder herzustellen, dass man mit hundert Prozent dabei sein kann. Das steigert zusätzlich die Motivation und somit hat man auch wieder Freude an der Arbeit.
Freilich, wenn man aktuell bereits glücklich mit seinem Job ist, dann kann man das vielleicht nicht direkt nachvollziehen. Aber wenn man bedenkt, wie viele Leute arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zahlen zu können und deswegen nicht unbedingt immer ihren Traumberuf ausüben können, sondern dort wo sie eingestellt sind ihre Leistung unter diversen Bedingungen bringen müssen, auch wenn dafür ihnen Zeit mit der Familie geraubt wird. Auf Dauer schlaucht das und der Mensch ist psychisch lädiert, das wiederum spiegelt sich auf seine Arbeitsleistung wieder und heutzutage müssen auch viele mit der Angst vor einer plötzlichen Entlassung rechnen.
Aus diesen und ähnlichen Gründen würde ich es begrüßen, wenn es gelingt dem Abhilfe zu schaffen. Und wenn es insofern realisierbar wäre, dass man zeitgleich die Arbeitslosenquote verringern könnte, dann würde ich das mehr als gut heißen.
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