Schirrmacher - Ist das Fernsehen ein Forum für Gewalttäter

Kurze Stellungnahme zum Text von Frank Schirrmacher- "Ist das Fernsehen ein Forum für Gewalttäter"

In dem Bericht, der am 21.12.1993 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung erschien, erhebt Frank Schirrmacher Vorwürfe gegenüber den Medien. Er wirft dem Fernsehen vor, Krawallakte alleine wegen den Einschaltquoten zu senden. Des Weiteren nimmt Frank Schirrmacher an, dass Extremisten gezielt das Fernsehen für ihre Auftritte nutzen.

Ich sehe das ähnlich. In fast jeder Fernsehsendung gibt es zahlreiche Berichte über Schlägereien, Gewaltakte oder Randalierer. Diese Berichte nehmen stetig zu. Zu einem Teil liegt es sicher auch daran, dass es wirklich mehr Ausschreitungen gibt. Allerdings ist man durch die Medien immer informiert, was auf der ganzen Welt geschieht. So entsteht schnell der Eindruck die Welt wäre nur noch von Gewalt, Krieg und Hass gekennzeichnet.

Des Weiteren bekomme ich dabei oft den Eindruck, dass viele Berichte so aufgeputscht werden, dass man von dem wahren Kern nur noch wenig erfährt.

Große Unterschiede kann ich auch zwischen den öffentlich rechtlichen Sendern und den privaten Sendern sehen. Als Beispiel nenne ich die Berichte über den Sturm Kyrill vor ein paar Wochen. Auf den Sendern ZDF und ARD wurde gut und nüchtern über den bevorstehenden Sturm informiert. Auf den privaten Sendern hatte man den Eindruck, als ob wir alle den Sturm nicht überleben würden. Ich denke diese überzogenen Berichte werden von vielen Zuschauern so gewünscht. Mittlerweile ist die Menschheit so abgestumpft, dass sie nur noch eine riesige Katastrophe oder Krawalle schockieren kann. Die Reporter wissen das und setzen dieses Wissen gezielt ein, da sie möglichst viele Einschaltquoten haben wollen.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Extremisten das Fernsehen gezielt einsetzen. Schließlich wollen sie mit ihren Aktionen gesehen und gehört werden. Und wodurch könnte man das besser, als durch das Fernsehen. Ebenso denke ich, dass erst durch die Medien viele auf die Idee kommen eine Demonstration zu machen. Da sie vielleicht vorher dachten, es würde eh nichts nützen. Aber mit der Kamera an der Seite sieht es das ganze Land und ihre Botschaften werden verbreitet.

Ich denke, das Problem liegt nicht an den Reportern oder den Medien. Sie tun nur das, was von ihnen erwartet wird. Das Problem wird durch die Schaulustigkeit der Zuschauer provoziert. Die möglichst alles Live und hautnah miterleben, aber dabei nicht aus ihrem bequemen Fernsehsessel aufstehen wollen.

Möchte man also etwas an der Berichterstattung der Medien ändern, muss man zuerst bei sich anfangen. Die beste Möglichkeit liegt darin solche Fernsehsendungen zu meiden, und lieber solche einzuschalten bei denen man den Eindruck haben kann, dass nichts aufgeputscht wird.

Ebenso ist es mit Zeitungen. Die beliebstete Zeitung Deutschlands ist die Bild, was Verkaufszahlen bestätigen. Bei der Bild entsteht bei mir auch immer der Eindruck, das möglichst viele Kraftausdrücke, die irrsten Spekulationen und Aufputschungen in den Berichten verwendet wird. Mit einer Berichterstattung die vordergründig informell sein soll, hat das für mich wenig zu tun.