Wären euch sehr abgelegene Wohnorte auch zu gruselig?
Ich mag abgelegene Wohnorte überhaupt nicht. Vor allem nicht dann, wenn sie auch noch etwas höher liegen. Meine Schwiegereltern leben in so einem Ort, der für mich ganz schlimm ist. Sie müssen immer erstmal weit nach oben fahren durch den Wald, weil das der einzige Weg in die Ortschaft ist. Im Herbst ist da immer massiver Wildwechsel und ständig steht ein Reh oder Wildschwein auf der Straße. Ich finde das total gefährlich und es würde mich einfach nerven. Zudem mag ich die Lage im und am Wald einfach nicht.
Es ist ziemlich unpraktisch und mit Kindern wäre die Lage für mich ganz schlimm. Dort fährt nur 4 Mal am Tag ein Bus. Für kleinere Kinder ist es ja noch total egal, aber wenn die mal älter sind und gerne Freunde im Tal treffen würden, haben sie gar keine Wahl. Die müssen dann mit 16 schon einen Rollerführerschein machen und dann wäre ich als Eltern irgendwie auch immer besorgt, dass etwas passiert. Abgelegen wohnen würde ich nie wollen. Es war eben ihre einzige Alternative, weil sie ein Haus kaufen wollten und es war eben billig dort oben.
Ich wohne so abgelegen, wie hier beschreiben und finde es gar nicht mal so schlecht. Sicher habe ich vor allem in der dunklen Jahreszeit auch manchmal etwas Angst, aber ich habe ja meinem Hund im Haus. Außerdem ist es sehr ruhig in der Ecke.
Es hat auch viele schöne Seiten, so zu wohnen. Natur pur direkt am Haus und vor allem kein Auto-Lärm. Stattdessen kann ich vom Fenster aus oft Rehe beobachten, die manchmal aus dem Wald heraus kommen. Aber auch andere Tiere wie Waschbären hatte ich schon im Hof.
Die negativen Seiten der Wohnlage sind die schlechte Verkehrsanbindung und dass es keine Supermärkte in der Nähe gibt. Habe ich etwas beim Einkauf vergessen, habe ich ein Problem, wenn ich nicht 20 Kilometer fahren will.
Ich wohne auch etwas abgelegen, aber bei mir geht das eigentlich noch, ganz weit weg möchte ich aber nicht alleine wohnen, da würde ich mich unwohl fühlen. Immerhin können ja immer irgendwelche Einbrecher, Versprecher oder Diebe um das Haus herumlaufen und ich würde mich sicherer fühlen, wenn noch andere Menschen um mich herum wohnen würden, die vielleicht sogar etwas mitbekommen würden. Ansonsten kann ich mir schon vorstellen, dass man dort in Ruhe und ganz schön leben kann, aber ich glaube nicht, dass es etwas für mich wäre. Bis zu einem gewissen Grad würde ich mich schon abends gruseln.
Nach genau so einer Wohnung bin ich eigentlich auf der Suche. Etwas abgelegenes irgendwo in der Nähe des Waldes, viel Natur drumherum und keine Nachbarn in Sichtweite. Das Einzige, was mich momentan noch davon abhält, in so eine Wohnung zu ziehen, ist die Tatsache, dass ich keinen Führerschein habe. Diese Sache mit der Abhängigkeit von einem Fahrzeug ist auch das einzig Negative, was ich an so einer Wohnlage sehen kann.
Mag sein, dass ich es teilweise gruselig fände, wenn ich mitten in der Nacht irgendetwas seltsames hören würde und ganz alleine dort wäre. Das wär aber eher ein Gewohnheits-Grusel, den ich auch habe, wenn ich nachts im Wald spazieren gehe. Ein interessanter Grusel, Kribbeln im Bauch, aber keine Angst. Ich glaube eigentlich wie einige andere hier, dass ein stinknormaler Dieb oder Einbrecher sich nicht die Mühe macht, irgendwo in den Wald zu fahren und an meiner Hundeschar vorbei zu rennen, nur um etwas zu stehlen.
Meins ist es auch nicht unbedingt. Meine Eltern wohnen an einer Hauptstraße mitten in einem der größten Kaffs die ich kenne. Busse fahren nur alle zwei Stunden, selbst in der Woche. Am Wochenende fährt der letzte Bus Samstags um 17:00. Der nächste Supermarkt ist 6km entfernt und ohne Auto ist man wirklich aufgeschmissen.
Die Eltern einer Freundin wohnen da ganz in der Nähe, aber nicht direkt an der Hauptstraße, sondern etwas weiter weg schon fast an einem Waldrand. Als ich früher immer sie besucht habe und nach Hause wollte, war mir das schon ziemlich unheimlich nachts an einem düsteren Friedhof vorbei zu müssen. Die Stille ist finde ich das schlimmste. Dann interpretiert man in jedes noch so kleine Geräusch irgend etwas hinein.
Also für mich wäre es ein Traum so zu wohnen. Keine vorbei donnernden LKWs, keine nervige Bundesstraße in der Nähe. Allerdings gebe ich zu, dass ich dann mehrere große Hunde hätte, wenn ich dort alleine wohnen würde, sonst würde ich vor Angst nachts kein Auge zu kriegen. Und es gäbe eine Nachbarn, die das eventuelle Bellen nervt. Ein geländegängiger Wagen wäre dann auch ein Muss.
Ich wohne selber auch nicht in einem Wohngebiet, habe nur ein Haus in der Nachbarschaft und finde es einfach herrlich. Ich muss mir keine Gedanken über so etwas wie Mittagsruhe machen, wenn ich den Rasen mähen will und ich muss mir auch nicht überlegen ob es im Ordnung ist, wenn ich im Sommer im Garten grille und wenn es dann bis später in den Abend hinein noch laut ist. Und umgekehrt muss ich mich auch nicht mit nervenden Nachbarn herum ärgern.
Was daran jetzt "gruselig" sein soll verstehe ich nicht, obwohl ich natürlich die ganzen Klischees aus den Horrorfilmen kenne. Zu mir verirrt sich ab und zu mal ein Wildtier, deshalb habe ich einen Bewegungsmelder mit Licht installiert und parke mein Auto in meiner Garage, auch wenn ich es am gleichen Tag noch mal brauche. Aber ansonsten ist alles sehr friedlich hier. Einbrüche, Überfälle und ähnliches kenne ich nur aus meiner alten Nachbarschaft, mitten in der Innenstadt. Kinder, die Sonntag Morgens kurz nach Sonnenaufgang in der Wohnung über mir anfangen zu toben, sind definitiv "gruseliger" als ein Fuchs auf der Straße oder Hasen, die durch den Garten hoppeln.
Das mit dem Auto ist natürlich eine ganz andere Kiste, darauf kann ich wirklich schlecht verzichten. Kleinere Einkäufe kann ich zwar gut mit dem Fahrrad erledigen, aber ich würde ohne Auto nicht zur Arbeit kommen. Größere Einkäufe sind ohne Auto aber immer blöd, ich habe mir früher, als ich kein Auto hatte, meine Getränke deshalb liefern lassen, obwohl ich einen Supermarkt bequem zu Fuß erreichen konnte.
Ein Freund von mir lebte früher, also, als er noch am Leben war, viele Jahre mitten im Wald. Er hatte dort ein eigenes kleines Haus, hatte Hühner, Gänse, und viele Katzen. Das Haus wurde per Holzofen geheizt, also musste er regelmäßig draußen Holz hacken. Auch gab es keine wirklich gute Telefon- oder Internet-Verbindung per Kabel. Stattdessen musste er auf Satellitentechnik zugreifen. Aber er hat das Leben dort geliebt. Er war ein "Naturmensch" und hat sich dort sehr wohl gefühlt.
Ich selber wohne gerne in weniger belebten Gebieten, aber bei sehr abgelegenen Häusern mache ich mir auch schon ein bisschen Gedanken, ob das nicht gefährlich sein könnte. Es geht dabei um keinen Grusel vor irgendetwas Übernatürlichem, sondern um relativ pragmatische, realistische Gedanken: Einbrecher suchen sich gerne abgelegenere Häuser zum Einsteigen aus, weil es dort einfach weniger Zeugen gibt. Also ein erhöhtes Einbruchsrisiko ist in solchen Gegenden leider wirklich realistisch.
Aktuell lebe ich in einem alten Villenviertel, und dann auch noch am äußersten Stadtrand. Die Straßen in der Gegend sind schmal und wenig belebt. Durchgangsverkehr gibt es keinen. Nachts ist im Grunde alles tot und tagsüber fährt höchstens mal morgens, wenn die meisten Menschen zur Arbeit müssen, ein Auto vorbei, oder aber eben später nachmittags, wenn die Leute wieder nach Hause kommen. Sonst ist immer tote Hose.
Abgesehen davon fängt hinter dem Haus beziehungsweise dem dazugehörigen Garten gleich eine Weide an, und direkt dahinter ein riesiges Waldgebiet. Im Haus selber wohnen derzeit genau fünf Personen. Zu den üblichen Urlaubszeiten bin ich manchmal tagelang der einzige Mensch hier. Einerseits finde ich das schön ruhig, andererseits war mir da anfangs manchmal auch etwas mulmig zumute, gerade, wenn es dann nachts auch noch im Garten geraschelt oder gerumpelt hat.
Für mich persönlich wäre das überhaupt nichts. Ich muss zwar nicht unbedingt mitten im Getümmel leben, direkt über einem Restaurant, einer Disco oder einer Bar, aber ich muss auch nicht in der entferntesten Peripherie leben. Gruselig würde ich sehr abgelegene Wohnorte nicht finden, sie haben schon für manche Menschen ihren Reiz. Aber wohlfühlen würde ich mich da nicht. Ich hätte eher das Gefühl, total isoliert zu sein und das kann ich gar nicht leiden.
Bei meinem letzten Job in Irland hatte ich ein Cottage an der Küste. Gut vier Kilometer bis zur nächsten öffentlichen Straße, die ein besserer Feldweg war. Von da ging es rund 20 Kilometer über Land in die Stadt. Wobei diese Stadt sage und schreibe eintausend Einwohner hatte. Gut, man muss die Relation sehen. Irland hat weniger Einwohner als das Ruhrgebiet.
Das war herrlich. Die Pferde standen frei ohne Zaun, die Hunde könnten rein und raus, wie die wollten, auch wenn ich arbeiten war. Man konnte sich auf ein Pferd setzen und die anderen Viecher frei über Land oder ins Meer können und immer mal einen Wal bewundern. Unbezahlbar!
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