Aus Angst vor Streit lieber Ärger herunterschlucken?
Mein Freund und ich, wir waren uns eigentlich von Anfang an einig, dass wir uns immer alles sagen, beispielsweise, wenn einen von uns beiden etwas stört. Und ich finde das auch richtig so, denn wenn es an so elementaren Dingen, wie der gegenseitigen Kommunikation fehlt, hat eine Beziehung in meinen Augen wenig Sinn. Allerdings kommt es oft vor, dass mein Freund dann erst mal "angefressen" reagiert, wenn ich mal etwas sage. Und er ist dann auch genervt und sagt meistens, dass er nicht darüber reden will.
Nun hatte ich am vergangenen Freitag die folgende Situation. Da wir eine Wochenendbeziehung führen, haben wir uns die ganze Woche nicht gesehen. Ich war ziemlich kaputt und müde und hatte mich eigentlich nur auf ihn gefreut. Ich wollte mich nur noch bei ihm ankuscheln und zur Ruhe kommen. Er aber eröffnete mir einen Tag vorher, dass seine Ex-Affäre (mit der ich mich ganz gut verstehe) gefragt hat, ob wir am Freitagabend noch auf ein Glas Wein vorbei kommen wollen.
Nun hatte er aber Spätschicht, das heißt, wir sind erst gegen 21:30 Uhr bei ihr gewesen. Zu allem Übel ergab es sich dann auch noch, dass die anderen ein Kartenspiel spielen wollten, von dem ich keine Ahnung hatte. Das hatte mich schon geärgert, weil ich es hasse, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden! Viel mehr war ich aber auch von ihm enttäuscht, weil ich eben den Abend lieber mit ihm alleine ausklingen lassen wollte, eben weil wir uns ja nur am Wochenende sehen. Ich frage mich, ob ihm unser Wiedersehen in dem Moment irgendwie unwichtig war.
Aber ich habe meine Enttäuschung herunter geschluckt und nichts gesagt, um keinen Streit zu provozieren, denn gerade wenn ich dieses Thema mit seiner Ex-Affäre anspreche, reagiert er besonders empfindlich. Ich hatte ihn schon mal gefragt, ob er wirklich über sie hinweg ist, weil er damals sehr verknallt in sie war.
Was hättet Ihr an meiner Stelle getan? Hättet Ihr gleich was gesagt oder um des lieben Friedens willen den Mund gehalten?
Ich hätte es an deiner Stelle ruhig mit ihm vorher besprochen. Wenn es dich ärgert, solltest du es auch vorher sagen. Das scheint nun auch schon öfter mal der Fall gewesen zu sein, dass du eigentlich keine Lust hattest, wegzugehen oder lange dazubleiben und da würde ich das nun auch noch mal zum Thema machen.
An deiner Stelle würde ich die schlechte Laune nicht schlucken und eben auch mal etwas ansprechen. Ich finde es wichtig in einer Beziehung, dass man miteinander sprechen kann. Mein Partner würde es mir wahrscheinlich auch ansehen, ob ich noch Lust habe wegzugehen oder nicht. Man kann es ja auch besprechen, wenn man verschiedener Meinung ist, aber mit schlechter Laune würde ich nicht gerne irgendwo sitzen.
Ansonsten würde ich deinen Partner auch alleine gehen lassen. Jedoch scheinst du ja eben trotzdem noch eifersüchtig zu sein, was ich an deiner Stelle auch noch mal zum Thema machen würde. Ich würde ihn das schon noch mal fragen und dann eben auf eine Antwort pochen.
An deiner Stelle hätte ich speziell in diesem Moment ebenfalls meine Gedanken und Enttäuschung für mich behalten und nicht für Stress oder gar richtig Ärger gesorgt. Das hätte den Abend für alle vier Personen kaputt gemacht und zwischen dir und deinem Freund wäre vielleicht das ganze Wochenende lang Ärger. Zudem finde ich, dass eure Freunde den Streit zwischen euch nicht mitbekommen müssen! Das geht nur dich und deinen Freund etwas an, da brauchen die anderen beiden nicht mithören und sich am Ende gar einmischen.
Allgemein würde ich zu diesem Thema jedoch sagen, dass man seinen Ärger nicht runter schlucken sondern mit Anderen teilen sollte. Meistens staut sich der Ärger dann nur auf und irgendwann explodiert man dann und andere bekommen zu unrecht den Frust ab. Bei einem solchen Gefühlsausbruch hat man sich nicht immer unter Kontrolle und man sollte nicht unnötig riskieren, Freunde oder generell andere Menschen fahrlässig zu verletzen, obwohl man das vielleicht gar nicht wollte. Jedoch muss man eben von Situation zu Situation entscheiden, ob man nun lieber den Mund hält oder seinem Frust freien Lauf lässt! Eine generelle und immer gültige Antwort gibt es auf deine Frage leider nicht.
Ich denke auch, dass es allgemein schon wichtig ist, in einer Partnerschaft auch die Dinge anzusprechen, die einen stören. Sonst weiß man ja nie, woran man bei dem Anderen ist und das bedeutet eben auch, dass man vielleicht mal Entscheidungen trifft, die dem Partner nicht gefallen, in der Annahme, dass man richtig entscheidet. In der speziellen Situation, von der du hier geschrieben hast, hätte ich aber wahrscheinlich auch nichts gesagt.
Ich denke auch nicht, dass deinem Freund das Wiedersehen mit dir unwichtig war. Wenn du dich ja mit der Frau gut verstehst, wollte er sich vielleicht einfach mal wieder mit ihr treffen und ging eben davon aus, dass du einverstanden bist, zumal du es doch sicher besser findest, wenn du bei dem Treffen dabei bist und er sich nicht alleine mit ihr trifft.
Außerdem finde ich die Gründe auch zu wenig, um einen Streit anzufangen. Klar ist es nicht so schön, wenn man sich auf einen ruhigen Abend mit dem Partner alleine freut und dann den Abend doch noch mit anderen Personen verbringt. Aber so schlimm ist das doch auch nicht, wenn man sich gut versteht. Bei dem Kartenspiel verstehe ich deinen Ärger nicht so wirklich. Wenn du das Spiel nicht kannst, kannst du es doch lernen oder du siehst erst mal eine Runde nur zu. Darüber würde ich mich gar nicht erst ärgern und es natürlich auch nicht ansprechen.
Zunächst einmal ist Verliebtheit ja nichts, was ewig anhält. Also auch wenn Dein Freund mal sehr verknallt in die andere Frau war, dann muss er das inzwischen nicht mehr sein und daher würde ich das erst einmal nicht weiter thematisieren. Ich könnte mir auch vorstellen, dass er sich schnell genervt fühlt, wenn Du immer wieder mit der Affäre anfängst. Mit Affäre meinst Du aber, dass er mit dieser Frau vor dir zusammen war oder? Es handelt sich nicht um eine wirkliche Affäre, in dem Sinne, dass er Dich mit ihr betrogen hat? Denn Letzteres fände ich schon irgendwie merkwürdig.
Ich habe mich in früheren Beziehungen auch manchmal darüber geärgert, dass mein Partner sich nicht so verhalten hat, wie ich es erwartet hätte; dass ich beispielsweise den Abend mit jemanden verbringen wollte, der hat dann aber etwas anderes vorgehabt und dann saßen wir mit irgendwelchen seiner Freunde, die ich nicht mochte, zusammen vor dem Fernseher. Das habe ich mit verschiedenen Freunden in verschiedenen Variationen erlebt und mich dabei oft zurückgesetzt fühlt. Und das lässt einen natürlich irgendwie unzufrieden zurück.
Die andere Seite kenne ich durchaus auch, nämlich wenn man gerne etwas unternehmen will – und sei es nur Fernsehen – aber der Partner darauf besteht, dass man ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen lässt. Und dann war ich auch mitunter genervt, wenn der andere dann nörgelt, dass ich keine Zeit habe oder er sich vernachlässigt fühlt, das lässt den anderen dann irgendwie total unattraktiv wirken.
Daher denke ich, dass es wirklich besser ist, wenn man jemanden hat, der entweder die eigenen Interessen teilt, sodass solche Konflikte gar nicht erst entstehen oder dass man dann vereinbart, dass jeder das machen darf, was er will und der andere da nicht mitkommen muss. Sicherlich ist es sinnvoll, das zu bereden, aber wenn es eben verschiedene Interessen gibt, dann kann man die nicht „wegreden“. Da staut sich sicherlich eine gewisse Verärgerung an, aber das dann in eine Diskussion ausarten zu lassen, führt ja nur dazu, das Du als „die nörgelnde über-anhängliche Frau“ wahrgenommen wirst. Mache doch das nächste Mal auch was alleine, damit er mal sieht, wie das ist und er Dich mal vermisst.
Ich finde es nicht richtig, Ärger immer nur herunter zu schlucken und zu schweigen, damit es bloß nicht zu einem Konflikt kommt. Eine Partnerschaft muss so etwas aushalten können und wenn sie das nicht tut, würde ich die Beziehung überdenken. Es ist aber sicher der falsche Weg, einfach den Mund zu halten und seine Wut still zu erdulden oder irgendwann richtig zu explodieren. Wenn man Dinge, die einem nicht passen, frühzeitig anspricht, kann man sie viel früher auflösen.
Ich denke aber auch, dass man sich auch ein bisschen zusammennehmen muss. In der von dir geschilderten Situation kann man nicht sagen, dass dein Freund sich falsch verhalten hat. Ihr hättet vorher über die Situation sprechen können, aber ein wirkliches Problem gab es doch eigentlich nicht, oder? Ich frage mich auch, was dich mehr stört die Tatsache, dass dein Freund den Abend bereits verplant hatte oder dass es darum ging, ausgerechnet, diese Frau zu besuchen, mit der er zuvor bereits verbandelt war.
Ich frage mich, warum du nicht einfach bei deinem Freund zu Hause in der Wohnung geblieben bist, während er der Frau einen kleinen Besuch hätte abstatten können. Wäre das aufgrund deiner Eifersucht keine Option gewesen? Man muss doch nicht immer mitgehen. Ich würde von einem Partner niemals erwarten, dass dieser sein gesamtes Wochenende für mich opfert und ich wäre selbst auch nicht (mehr) dazu bereit. Es ist doch nichts Schlimmes, wenn der Partner dann mal abends alleine unterwegs ist und man sich erst später wieder trifft.
In deinem Beitrag ist noch nicht so richtig hervorgekommen, ob du ihn vor dem Abend darauf hingewiesen hast, dass du eigentlich lieber mit ihm allein sein willst und sehr erschöpft von der Woche bist. Für den Fall, dass du das getan hast, finde ich sein Verhalten ja schon mal total daneben und er hätte zumindest den Kompromiss mit dir eingehen können, dass ihr dann eben etwas früher geht und nicht allzu lange bleibt. Für denn Fall, dass du ihn nicht vorher angesprochen hast, kann ich nur sagen, dass es dann deine eigene Schuld ist, wie der Abend verlaufen ist, immerhin kann dein Freund nicht hellsehen.
Zu der Problematik mit dem Ärger herunter schlucken würde ich sagen, dass man das niemals machen soll. Mein Freund macht das immer sehr gerne und ich denke dann teilweise, dass alles in Ordnung ist und ich bin total glücklich und verliebt, während ihn eigentlich irgendetwas quält, ohne, dass ich es weiß. In dem Moment ist das nicht schlimm und schadet der Beziehung nicht, aber irgendwann kommt es mal aufgrund von etwas anderem zu einem Streit und dann platzt plötzlich alles aus ihm heraus, auch Dinge, die mit dem eigentlichen Thema des Streits gar nichts zu tun haben.
Dann kommen eben Dinge, die er irgendwann vor einigen Tagen, Wochen oder sogar Monaten herunter geschluckt hat, wieder auf und er wirft sie mir vor. Das Verhalten finde ich ehrlich gesagt unmöglich, denn teilweise wirft er mir dann auch vor, dass ich einen Fehler öfters begangen habe, aber ich hatte ja gar nicht die Gelegenheit, mich zu bessern, weil er mir erst jetzt im Nachhinein davon erzählt. Von daher vertrete ich schon den Standpunkt, dass man sich in einer Beziehung nicht alles sagen sollte. Wenn man manchmal denkt, es ist besser, das Thema jetzt nicht in dem Moment auszudiskutieren, dann kann man ja auch sagen, dass man gerade nicht glücklich ist, aber einfach mal Ruhe braucht oder ähnliches und dann kann man später nochmal darüber reden.
Mich hätte jetzt auch interessiert, ob er wusste, dass du gerne mit ihm den Abend hättest ausklingen lassen wollen und er hat dann einfach keine Rücksicht darauf genommen oder er wusste es nicht und konnte es dadurch nicht besser machen. Vielleicht kannst du das nochmal kurz erklären.
Generell aber hätte ich an deiner Stelle schon mit ihm gesprochen. Du hast dir den Abend anders vorgestellt und das kannst du ihm doch sicherlich auch sagen. Du musst ja nicht irgendwie böse werden oder aber über seine Ex irgendwie komisch reden. Du könntest einfach sagen, dass du an dem Abend keine Lust mehr auf größere Unternehmungen hast und lieber mit ihm alleine wärst. Du kannst auch eine grundsätzliche Diskussion mit ihm darüber führen, ob ihm euer Wiedersehen eigentlich wichtig ist oder nicht, aber ob das zu einer Lösung führt, das wage ich zu bezweifeln. Denn wenn er schon in manchen Situationen komisch reagiert, dann wird es schwierig, solche Diskussionen zu führen.
Es ist aus meiner Sicht auch wichtig dem Partner zu sagen, wenn einem etwas nicht passt oder wenn man gerade dies oder jenes nicht machen möchte. Denn wenn man schon seine, in eurem Fall auch noch spärliche, Freizeit plant, dann sollten schon beide einverstanden sein und es sollte für beide in Ordnung sein was man letztlich macht. Ich würde in deinem Fall sogar nachträglich nochmal darüber sprechen, aber ich würde versuchen es ruhig zu machen, damit er sich nicht angegriffen fühlt oder das Gefühl hat, du willst ihn kritisieren.
Ich spreche grundsätzlich immer an, wenn mich etwas stört. Ich kann meinen Ärger einfach nicht herunter schlucken. Das klappt bei mir einfach nicht und ich muss dann einfach loswerden, was mir auf dem Herzen liegt. Ich kann das in dem Moment einfach nicht für mich behalten, da ich sonst das Gefühl hätte, platzen zu müssen. Von daher sage ich immer gleich, wenn mich etwas stört, so dass man die Situation gleich besprechen kann.
Ich finde es wichtig, dass man immer gleich sagt, wenn einen etwas stört. Immerhin bringt es ja nichts, den Ärger immer nur herunter zu schlucken. Der Ärger verschwindet dadurch ja nicht, sondern staut sich nur an und somit explodiert man früher oder später sowieso und es kommt zum großen Streit. Von daher kläre ich so etwas immer am liebsten gleich und wenn es sich wirklich nur um eine Kleinigkeit handelt, dann muss es auch gar nicht zwangsläufig zum Streit kommen. Stattdessen kann man das dann einfach in aller Ruhe klären.
Bei mir ist es so, dass ich in solchen Situationen niemals überlege, ob ich etwas sage oder nicht. Stattdessen sage ich einfach immer automatisch das, was mir gerad durch den Kopf geht und das finde ich auch ganz gut so. Immerhin bringt es auch nichts, erst einige Stunden später über ein Ereignis zu sprechen, was einen verärgert hat, da es dann ja auch nicht aktuell ist. Besser ist es, so etwas gleich anzusprechen, wenn die Gefühle noch frisch sind.
Ich versuche eigentlich auch immer den Mund in solchen Situationen zu halten, als einen großen Streit aufherrschen zu lassen. Deswegen hätte ich nun nicht anders gehandelt, als du. Aber da ist ja auch jeder Charakter anders. Vielleicht wäre damit aber auch die Situation anders ausgegangen, dies muss man sich bewusst sein.
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