Fahrtauglichkeitsprüfung ab einem gewissen Alter

vom 20.04.2008, 20:06 Uhr

Hallo,

dieses Thema beschäftig mich eigentlich schon seid längerem, aber ich muss jetzt erst richtig nachdenken, weil wir so einen Fall in der Familie haben. Der Opa meines Freundes hatte schon paar Mal soetwas ähnliches wie einen Schlaganfall. Nun wurde ihm endlich mal gesagt, dass er nicht mehr fahren darf. Es ist ihm zwar nicht verboten wurden, aber trotzdem. Er sieht es auf jedenfall nicht ein. Er will zwar sein großes Auto verkaufen, sich aber dafür so ein 25 Auto holen. Aber selbst mit 10 kmh kann man ein Kind umfahren. Ich kann ihn ja auf der einen Seite auch verstehen, dass sie so viel unabhängiger sind, aber trotzdem ist das verantwortungslos.

Ich bin dafür, dass es gesetzlich eingeführt wird, dass ab einem bestimmten Alter nochmal eine Fahrtauglichkeitsprüfung abgelegt werden muss. Ich meine man merkt es doch selber, wenn man Auto fährt, da sind manchmal Autofahrer dabei, wo man sich denkt, man wo haben die denn ihren Führerschein gemacht und wenn man dann vorbeifährt, sieht man das es ein alter Mann ist. In dem Alter lässt aber das Reaktionsverhalten extrem nach, man hört auch nicht mehr so gut und handelt dann in bestimmten Situationen nicht mehr entsprechend.

Das extremste Beispiel, was ich mal gesehen habe, war wo ich in einem Parkhaus war, da war ein Mann, der konnte eigentlich kaum noch laufen und setzte sich dann ans Steuer. Wie will so jemand bitteschön, die Kraft aufbringen vernünftig zu bremsen mit einem normalen Auto. Es gibt ja auch behindertengerechte Autos, die mein ich jetzt aber nicht, sondern ganz normale Kraftfahrzeuge.
Wie ist eure Meinung dazu?

» *Kati* » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eine Fahrtauglichkeitsuntersuchung ab einem bestimmten Alter oder bei gewissen krankheitsbedingten Hinderlichkeiten wäre sicherlich für manchen "Opi" angebracht. Berufskraftfahrer müssen ihre Tauglichkeit auch ab einem gewissen Alter beweisen, warum soll das nicht auch für jeden anderen Fahrer gelten? Ob ein Brummifahrer beruflich einen Crash baut oder ein älterer Fahrer privat mit einem 7,5-Tonner fährt und damit einen Unfall hat, ist doch gleich - das Resultat ist in beiden Fällen verhehrend. Problematisch ist an solch einer Regelung, dass es gleich wieder als Bevormundung oder Abzocke durch den Staat eingestuft wird. Es müßten demzufolge Anreize geschaffen werden, welche einen älteren Fahrer freiwillig dazu bewegen, seine Fahrtauglichkeit unter Beweis zu stellen.

Ältere oder eingeschränkte Fahrer sind aber nicht der einzige Punkt. Ich bin auch ein Gegner des Führerscheins mit 17. Erst dieses Wochenende hat sich bei mir in der Umgebung ein tödlicher Unfall ereignet. Der 17 jährige Fahrer und sein 21-jähriger Beifahrer, von dessen Vater das Auto geliehen war, waren zu schnell unterwegs und haben sich um einen Baum gewickelt - beide tot. Der 21-jährige ist für das begleitete Fahren gar nicht zugelassen. Gerade in dem Alter passieren die meisten tödlichen Unfälle, da jugendlicher Leichtsinn und Imponiergehabe zu völliger Überschätzung des eigenes Fahrkönnens führen. Die Fahrerlaubis für reguläres Pkw-Fahren würde es erst ab 20 Jahren geben, wenn es nach mir gänge.

In dem Alter haben die Jugendlichen ihre Schulbildung überwiegend abgeschlossen und verfügen über etwas mehr Reife und Verantwortungsbewusstsein - außerdem müssen sie auf dem Schulhof niemandem mehr imponieren. In dem Alter wären die meisten geeigneter, den Führerschein zu erwerben. Das Argument, dass man den Führerschein schon eher braucht, lasse ich dabei nicht gelten. Bis zum 18. Lebensjahr muss es auch ohne Auto gehen und den Mopedführerschein kann ja jeder schon früher erlangen. Die Herabsetzung des Alters, sprich begleitetes Fahren mit 17, ist der falsche Schritt, den die Regierung beschreitet. Gesellschaftlich wird sich eine Heraufsetzung des Alters jedoch nicht durchsetzen können, da sich kaum eine Mehrheit dafür finden wird.

mfg
ep

Benutzeravatar

» extrapartner » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,08 »


Hallo,

also mein eigener Opa ist auch so ein Fall, dem man eigentlich schon lange einmal hätte den Führerschein abholen müssen.

Er hatte vor ungefähr einem Jahr einen Leistenbruch mit anschließender Operation, und bei der OP hatte er komplettes Organversagen. Er hat es mit ach und krach überlebt, und hat sich vor kurzem wieder zum Ersten Mal in sein Auto gesetzt, um damit einkaufen zu fahren. Er kann kaum bis zu seinem Auto laufen aber fährt Auto in die Innenstadt, um einzukaufen.

Das Ganze wird so lange gut gehen, bis er wirklich einmal einen rammt oder einen platt fährt, dann haben wir den Salat und er hoffentlich kein Auto mehr bzw, keinen Führerschein.

Ich fände es auch angebracht, alten Menschen ab einem gewissen Alter einem neuen Führerscheintest zu unterziehen - zumindest die Reflexe testen und schauen, ob die Menschen nicht eher eine Gefahr für den Straßenverkehr sind als eine Bereicherung.

LG,H

Benutzeravatar

» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich meine ich kann die älteren Herrschaften ja auch verstehen. Bisher waren sie immer von anderen unabhängig und nun bleibt ihnen eigentlich dann immer nur noch das Taxi und da ist es manchmal um die Verfügbarkeit auch nicht so beschaffen. Aber eh er sich ein 25 Auto für 5000 holt, kann er doch lieber das Geld für ein Taxi nutzen. Am Ende wird doch das Auto dann sowieso verkauft für einen geringeren Preis. Wirklich Sinn macht das also nicht.

» *Kati* » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Darüber habe ich heute auch noch nachgedacht. Vor mir fuhr heute ein älteres Ehepaar (im Mercedes natürlich) auf einen Kreisverkehr zu, der sehr gut nach links und rechts einzusehen ist und definitiv komplett frei war. Hab dann darauf verzichtet stark runterzubremsen weil ich dachte dass er da jetzt gemütlich mit 15 km/h reinrollt aber so war es nicht: Plötzlich geht der ältere Mann richtig ordentlich in die Eisen und ich konnte glücklicherweise reagieren.

Die Situation hängt zwar nicht mit Reflexen zusammen, aber mit der Gemütlichkeit die alte Leute oftmals an den Tag legen. Wäre ich dem Auto drauf gefahren hätte ich auch noch Schuld gehabt, obwohl seine Bremsung an dieser Stelle völlig unangebracht gewesen wäre, den hätte es sicher nicht ausm Kreisverkehr geschliffen mit der Geschwindigkeit.

Insofern könnte ich mir diesen Test für alte Leute vorstellen und würde es akzeptieren wenn ich später mal meinen Führerschein abgeben muss. Hauptsache ich gefährde keinen :)

» UR1869 » Beiträge: 71 » Talkpoints: 0,16 »


Ich bin ebenfalls dafuer, dass diese Regeldung in Kraft tritt. Es kann wirklich nicht mehr sein, dass Greise ein Auto bewegen, welches sie in Extremsituationen nicht mehr Handlen koennten. Mir ist letztens wieder sowas passiert, als ich an der Ampel stand und von rechts eine alte Frau einbog auf meine Spur ca 10 Meter weiterfuhr um sich dann doch noch fuer die andere und richtige Strassenseite zu bewegen. Klar sind die alten Leute nicht das einzige Problem im Strassenverkehr, aber sie sollten diese Tests trotzten machen, den Menschen im Verkehr sowie sich selbst zuliebe.

Benutzeravatar

» loolek » Beiträge: 391 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja so wie du aber schreibst, ist der Opa wenigstens bereit sich ein langsameres Auto anzuschaffen. Damit ist er selbst ein Stück weit sicherer und fährt nicht gegen den nächsten Baum aber auf der anderen Seite kann er es auch nicht lassen. Wenigstens ist das eine vernünftigere Lösung, als wie ein Blindfisch weiterhin durch die Gegend zu fahren und andere und sich selbst zu gefährden !

Ich wäre auch dafür, dass man wie beim LKW Schein (ab 7,5 Tonnen) eine Tauglichkeitsprüfung ab 50 Jahren absolvieren muss. Beim LKW Schein, braucht man dann alle 2 Jahre eine ärztliche Untersuchung auf die Fahrtüchtigkeit, sowie ein Augenärztliches Gutachten (es reicht kein Sehtest beim Oktiker). Damit werden schon einige der Fahrer für LKWs ausgesiebt, aber ich denke auch, dass dort auch einiges unter der Hand geregelt wird. Und wenn man lange genug beim Augenarzt war, dann kennt man auch die Tafeln irgendwann auswendig und egal ob man noch etwas sieht oder nicht, hat man 100 % der Lösungen richtig und damit das Gutachten bestanden.

Ich selbst bin von meinem Arbeitgeber verpflichtet, auch schon vorher alle 2 Jahre bei einer solchen Untersuchung mitzumachen und sobald es nicht mehr den Anforderungen entspricht, bekomme ich keine Fahrerlaubnis mehr auf der Arbeit und darf nur noch als Beifahrer fungieren. Dabei ist es meinem Arbeitgeber egal, ob man erst 18 Jahre alt ist oder schon 50 Jahre - es wird kein Unterschied gemacht. Aber das ganze geht auf einer freiwilligen Basis, bzw. die Versicherungsgesellschaften "zwingen" ihn dazu, damit die Versicherungssummen für die Rettungswägen nicht noch höher werden, als sie bislang schon sind. Und dagegen ist die KFZ Versicherung für einen Führerscheinneuling mit einem VW Golf ein Witz dagegen :wink:

Nachdem das aber in absehbarer Zeit nicht eingeführt werden wird, und auch die wenigsten der Generation einsichtig ist den Führerschein und das Auto abzugeben, ist dies hier eine Diskussion die sich wieder im Sand verlaufen lassen würde. Denn ich denke auch nicht, dass wir einen solch alten User hier haben der seinen Standpunkt vertreten kann, wieso und aus welchem Grund er/sie noch fährt obwohl das Sehvermögen oder die körperlichen Gebrechen das Fahren schon zu einer gefährlichen Situation machen.

Liebe Grüße
Sorae

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Meiner Meinung nach wäre das eine absolut richtige und gute Maßnahme, auch wenn es erwiesen ist, dass wesentlich mehr männliche junge Fahrer tödliche Unfälle bauen, als sehr alte Rentner. Das liegt einfach daran, dass die jungen Männer im Testosteronrausch allen beweisen wollen, wie toll und schnell sie fahren können und sich dann schnell überschätzen.

Sehr alte Menschen fahren meiner Erfahrung nach eher übervorsichtig und stellen damit ein Verkehrshindernis da, was wiederum andere Fahrer zu wagehalsigen Überholmanövern verleitet. Und sie reagieren eben auch teilweise völlig idiotisch wie das Beispiel mit dem starken Abbremsen vor dem leeren Kreisverkehr.

Es ist nun mal leider so, dass Augen und Ohren mit dem Alter immer schlechter werden und auch die kognitiven Fähigkeiten lassen nach. Die Reaktionskraft sinkt auf ein Minimum zurück, Schulterblicke sind längt Geschichte, weil die Knochen steif und die Muskeln nur noch rudimentäre Faserbündel sind. Und es gab schon genug Tests auf Atobahnraststätten, in denen nachgewiesen wurde, dass viele Leute mit einer massiven Sehschwäche ohne Brille Auto fahren, was ich als sehr fahrlässig ansehe.

Und deshalb wäre ich auch dafür, eine Art "Menschentüv" einzuführen, denn auch das beste und neueste Auto bringt nichts, wenn der Fahrer fahruntauglich ist. Zumindest Augen, Ohren, Reaktionskraft und Bewegungsumfang sollten regelmßig kontrolliert werden, obwohl ja auch das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall bei sehr alten Menschen nicht unerheblich ist.

Vielleicht wird das ja irgendwann noch mal der Fall sein, obwohl ich dann wieder das Problem sehe, wer das alles bezahlen soll. Es ist eben genau wie beim regelmäßigen Auffrischen des Erste-Hilfe-Kurses, wer sollte das zahlen, wenn es alle 5 Jahre zur Pflicht werden sollte? Freiwillig tut das niemand, das sieht man ja, wenn viele so absolut gar nicht wissen, was sie im Notfall machen sollten und ihr Wissen dennoch nicht auffrischen.

Benutzeravatar

» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke schon, dass man ab einem gewissen Alter einen Prüfung machen sollte, ob man noch am Steuer sitzen darf. Die Prüfung sollte nichts kosten und vom Staat verordnet sein, der auch die Kosten übernimmt und im Führerschein müsste vermerkt werden, ob jemand die Prüfung gemacht hat oder nicht, und wenn sie nicht bestanden worden ist, dann sollte den Personen sofort der Führerschein weggenommen werden und sie sollten dann die Prüfung nochmal machen dürfen und logischerweise müsste die Prüfung mindestens alle 10 Jahre wiederholt werden und mit zunehmenden Alter müsste auch die Häufigkeit der Prüfung zunehmen.

Ich denke, man müsste mit der ersten Fahrtauglichskeitsprüfung mit 50 Jahren anfangen (wenn das nicht schon zu spät ist). Ich denke es ist wirklich wichtig, denn wie oft hört man, dass es Unfälle gegeben hat, bei denen Rentner oder ältere Personen nicht mehr die Kraft hatten zu bremsen oder das Lenkrad festzuhalten. Deshalb sollte man soetwas unbedingt einführen.

» sweety06 » Beiträge: 165 » Talkpoints: -2,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


extrapartner hat geschrieben:Berufskraftfahrer müssen ihre Tauglichkeit auch ab einem gewissen Alter beweisen, warum soll das nicht auch für jeden anderen Fahrer gelten?


Also bei uns muss jeder Fahrer, unabhängig vom Alter, alle 5 Jahre zur ärztlichen Untersuchung. Das es erst ab einem gewissen Alter sein soll hab ich noch nicht gehört. Vielleicht machen die da nur mehr Test :think:

Naja, finde das sehr gut aber bitte nicht nur bei den älteren Fahrern. Ein Sehtest für alle Fahrer ist das Mindeste was man machen kann. Man selber merkt gar nicht wie sich die Augen langsam verschlechtern. Am besten wäre ein Rundumpaket, wenn ich seh wie viele Fehler im Verkehr gemacht werden sind mir schleichende Rentner um einiges lieber als ein Crash mit einem Jüngling, der die Hälfte vom Fahrschulstoff vergessen hat.

Benutzeravatar

» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^