Faschingsumzüge und Animation zum Alkohol trinken

Ich war heute mit meinem Sohn im benachbarten Dorf bei einem Faschingsumzug. Es war auch durchaus nett und wir sind mit dem Auto hingefahren. Bei so Faschingsumzügen geht es ja auch durchaus gerne feuchtfröhlich zu. Das gehört scheinbar bei vielen eben einfach dazu. Viele Umzugswägen verteilten heute auch kleine Schnapsstamperl. Ist ja auch in Ordnung, für diejenigen, die das eben wollen.

Mir ist es heute ehrlich gesagt massiv auf die Nerven gegangen, dass ich sehr häufig direkt angesprochen wurde, dass ich doch auch ein Stamperl puren Schnaps trinken soll. Aber nicht von meinen Freunden die mit waren, sondern eben von den Personen die eben zu dem jeweiligen Fahrzeug dazu gehört haben. Ich habe dann ständig erklärt, dass ich mit Auto da bin und ich aus diesem Grund keinen Alkohol trinke. Das wurde zum Großteil aber scheinbar nur wenig akzeptiert, weil da dann noch sehr häufig nachgehakt wurde, dass ein Stamperl ja nichts ausmacht und man eben zumindest eines trinken könnte und so weiter.

Für mich gilt beim Autofahren aber strikte 0,0 Promille, wenn man nun einmal von geringen Promillewerten nach dem Konsum von Äpfeln oder so absieht und ich finde, dass gerade heutzutage doch bitte bei allem zumindest insofern ein Umdenken stattgefunden haben sollte, als dass man andere Leute eben nicht massiv dazu animiert. Wie war das bei euren Faschingsumzügen? War es da genauso? Ich war eigentlich schon Ewigkeiten nicht mehr auf so einem Umzug, aber heute war ich diesbezüglich echt schon ziemlich genervt.

Ich kenne das auch von den Karnevalszügen. Bei uns sind sie auch immer sehr spendabel mit diesen kleinen Flaschen. Ob man sie trinken möchte oder auch nicht, sie werden einem immer wieder angeboten. Ich bin dazu über gegangen, diese kleinen Flaschen anzunehmen, um irgendwelchen Erklärungen aus dem Weg zu gehen, denn es kann einen nerven und echt lästig werden. Man braucht die Schnäpse ja nicht zu leeren. Ich sammele die Flaschen, und verschenke diese dann später an irgendeine Truppe weiter, wo ich sehe, dass sie etwas damit anfangen können.

Alkohol und Karneval gehören heutzutage schon zusammen und ich denke, dass man diese Albernheit auch nicht nüchtern ertragen muss. Die normalen Karnevalszüge mag ich nicht, weil dort doch eher Familien unterwegs sind. Aber ich war bei einem besonderen Umzug dabei, bei dem keine Sachen verteilt werden. Jeder bringt sich seine eigenen Sachen mit und dazu gehört natürlich auch Alkohol. So schlimm finde ich das nicht. Auch bei einem normalen Karnevalsumzug würde ich den Konsum von Alkohol nicht ausschließen. Würde dort Alkohol verteilt werden, der mir grundsätzlich zusagt und original verschlossen ist, wäre ich da vermutlich auch nicht abgeneigt.

Dass diese kleinen Schnapsflaschen manchmal verteilt werden, habe ich letztes Jahr bei einem Umzug in meinem Stadtteil schon gesehen. Meistens gab es Bonbons, aber es wurde von einigen wenigen Gruppen auch Alkohol verteilt. Nerven würde mich das nicht, obwohl ich Schnaps zum Beispiel echt ekelig finde und ihn auch nicht trinken würde. Letztes Jahr habe ich den Schnaps angenommen und ihn an einen der Bekannten weitergeleitet, die mit mir bei dem Zug waren. Würde keiner aus meinem Umfeld den Schnaps trinken wollen, würde ich ihn nicht annehmen. Wo da das Problem sein soll, erschließt sich mir nicht.

Du beschreibst es so, als würdest du dich schon fast rechtfertigen, wenn dir jemand Alkohol anbietet. Das finde ich merkwürdig. Warum ignorierst du die Leute nicht einfach, wenn sie dir Alkohol geben wollen? Das ist doch das einfachste, was man machen kann. Eine kleine Menge Alkohol ist nun nicht schlimm, aber wenn du aus Prinzip keinen Alkohol zu dir nehmen wolltest, hättest du doch nicht ewig herumdiskutieren müssen. Da ist es doch klar, dass die Leute dich dann weiterhin überzeugen wollen. Vermutlich wirkt so etwas immer, als wollte derjenige, der nein sagt, also du, insgeheim doch überzeugt und animiert werden.

Es stört mich nicht, wenn bei Faschingsumzügen auch Alkohol ausgeschenkt wird. Das gehört irgendwie dazu, das sehe ich auch so. Bei uns wurden keine kleinen verschlossenen Flascherl verschenkt, sondern offene kleine Stamperl in so Plastikbechern. Wenn mir so ein Schnaps direkt angeboten wird, habe ich auch kein Problem damit. Ich habe zunächst einfach nur verneint und das wurde aber nicht akzeptiert. Es wurde nachgehakt warum nicht und eines kann doch nicht schaden und so weiter. Dann meinte ich eben, dass ich mit Auto da bin und ich da nichts trinke. Das war aber noch immer nicht genug, ich wurde darauf hingewiesen, dass eh sicher keine Polizeikontrolle ist und heute ja Fasching sei und so weiter.

Diese Aufdringlichkeit hat mich genervt, nicht dass mir der Alkohol angeboten wurde. Ein "nein" muss eben auch an einem Faschingsumzug akzeptiert werden. Und generell muss ich dazu sagen, dass ich solche Umzüge sowieso nur furchtbar finde, aber ich wollte sie meinem Sohn einmal zeigen. Bisher sind wir auch noch nie hingegangen, aber heuer hatte er eben Interesse daran. Und das Stamperl dann weiter reichen ging auch nicht wirklich, weil diese aufdringlichen Personen direkt neben einem stehen geblieben sind und dann gemeinsam getrunken wurde. Es war nur ein recht kleiner Faschingsumzug eben vom Nachbardorf und nicht von einer großen Stadt. So war eigentlich alles recht überschaubar und da es auch nicht allzu viele Wägen gab, ging es nur extrem langsam voran, so dass genügend Zeit für die Leute am Wagen geblieben ist, mit den anderen gemeinsam ein Stamperl zu trinken.