Ein behindertes oder chronisch krankes Tier adoptieren?
Ich habe heute während einer Fernsehsendung gesehen, dass versucht wurde, für einen tauben Welpen ein neues Zuhause zu finden. Auch bei meinen Besuchen im Tierheim sehe ich immer wieder, dass Tiere sehr krank sind oder körperliche Beeinträchtigungen haben. Viele davon sitzen seit Jahren im Tierheim, weil sie keiner haben will.
Auch meine Katze, die ich aus dem Tierheim bekommen habe, ist gesundheitlich nicht topfit und ich habe innerhalb der zwei Monate, die ich sie jetzt habe, schon mehrere hundert Euro für den Tierarzt ausgegeben. Zwar bereue ich es dennoch nicht, sie aus dem Tierheim zu mir genommen zu haben, weil ich sie abgöttisch liebe, aber ich habe mir schon die Frage gestellt, ob ich sie zu mir genommen hätte, wenn ich vorher gewusst hätte, was da auf mich zukommt.
Schließlich sprechen ja einige Gründe dagegen, ein krankes Tier bei sich aufzunehmen. Abgesehen von den Sorgen die man dadurch hat, ist es ja auch eine große Belastung für den Geldbeutel und je nach Erkrankung oder Behinderung hat man vielleicht auch ständig im Kopf, dass man vielleicht keine lange Zeit mit dem Tier haben wird.
Wie seht ihr das? Würdet ihr ein behindertes oder chronisch krankes Tier bei euch aufnehmen? Welche Behinderungen oder Krankheiten würden euch nicht abschrecken und welche wären für euch ein Ausschlussgrund, ein Tier zu adoptieren?
Ich würde kein krankes oder behindertes Tier aufnehmen, weil ich der Meinung bin, dass man Tiere, wenn sie schwer chronisch oder akut schwerst krank sind, mit medizinischen Behandlungen nur quält. Ein Tier sollte ein artgerechtes Leben führen können, und das ist mit einer schweren Behinderung nicht möglich. Wenn eine Behandlung mehrere Hundert Euro kostet, scheint es ja schlimmer krank zu sein. Dann würde ich es einschläfern lassen. Ein Tier ist kein Mensch, das man so lange wie möglich am Leben halten sollte.
Ich stimme dir zu, dass man ein schwerstkrankes Tier eher einschläfern lassen sollte, als es zu quälen. Im Falle meiner Katze ist es aber beispielsweise so, dass nicht die Behandlung, sondern die Diagnose so teuer war. Sie ist eine fröhliche, schmerzfreie Katze, die eben auf Grund ihres Alters ein paar Wehwehchen hat und man nicht unbedacht füttern kann. Sie quält sich aber nicht.
Ich meinte auch weniger solche Fälle, die unter einer Krankheit so schwer leiden, dass sie nicht normal leben können. Im Tierheim sitzen beispielsweise Tiere mit Nierenproblemen, die spezielles Futter brauchen. Oder Tiere, die blind sind oder Fehlstellungen eines Beines oder so haben, damit aber leben können. Heißt, diese Tiere quälen sich nicht, haben aber andere Bedürfnisse als gesunde Tiere.
Wenn du die Katze bekommen hast und nicht wusstest, dass sie so krank ist, sie aber trotzdem abgöttisch liebst, finde ich es unmöglich zu sagen, dass sie eingeschläfert werden sollte. Vielleicht ist die Medizin eine Erholung für das Tier und keine Qual. Wenn du es dir finanziell leisten kannst, die Katze medizinisch versorgen zu lassen, dann hilf ihr weiter.
Wenn ich mir ein Tier anschaffen würde, könnte es auch behindert sein. Ich könnte es allerdings nicht anschaffen, wenn es voraussichtlich nur noch kurze Zeit zu leben hätte. Das kann ich persönlich nicht verkraften. Aber wenn es statt vier Beinen nur noch drei hätte, wäre das für mich kein Problem.
Also ich habe mir mal vorgenommen, sobald ich mehr Zeit und auch Raum habe, also außerhalb der Stadt lebe, würde ich mir gerne ein Tier aus dem Tierheim holen. Ähnlich wie Cid sehe ich es so, dass ich, wenn ich mir ein Tier anschaffe, kein Problem damit hätte, wenn es nur drei Beine statt vier hat (so einen Fall kenne ich leider, aber diese Katze hat jetzt auch eine sehr liebe Familie gefunden).
Das fände ich nicht weiter problematisch, aber ich würde mir wahrscheinlich auch kein Tier holen, dass sich sehr quält am Leben zu bleiben bzw. was ich dann indirekt quälen würde, wenn ich es mit medizinischen Mitteln am Leben halte würde - das würde mir das Herz brechen.
Ich kenne jemanden aus dem näheren Umfeld der einen neurologisch kranken Schäferhund aus dem Tierheim geholt hat. Erst nach vielen Arztbesuchen wurde die Erkrankung festgestellt. Der Hund drehte sich ständig um sich selbst und versuchte seinen Schwanz zu fangen, das ging stundenlang so. Ansonsten ist es ein sehr lieber und zugänglicher Hund. Ein Tier an das mich sich schnell gewöhnen kann, er bellt kaum und springt auch keine Besucher an. Jedenfalls hatte sich das Ehepaar so sehr an den Hund gewöhnt, das sie ihn trotz der Erkrankung nicht mehr abgeben wollten. Ich kann das gut verstehen, könnte aber nicht monatlich einen Betrag von fast 300,00 € für Arztbesuche oder Medikamente aufbringen.
Vom Tierheim finde es nicht in Ordnung das nicht über die Erkrankung aufgeklärt wurde. Ob allerdings die Erkrankung bekannt war kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn das Tierheim hatte dies verneint.
Ich denke, es kommt immer drauf an, unter welcher Einschränkung oder Krankheit das Tier leidet. Wenn es etwas ist, das zu behandeln und nicht ansteckend ist, dann würde ich durchaus so ein Tier zu mir holen. Eben je nach finanziellen Möglichkeiten, denn auch eine behandelbare Krankheit kann auf Dauer teuer werden oder andere Krankheiten nach sich ziehen, die dann wieder Behandlung brauchen.
Zu sagen, dass behinderte oder schwer kranke Tiere eingeschläfert gehören, ist mir zu pauschal. Es gibt durchaus Krankheiten, die zwar schwer sind, aber bei der richtigen Therapie keine Einschränkungen für das Tier mit sich bringen. Hat das Tier allerdings starke Schmerzen oder kann mit seiner Einschränkung keine Lebensqualität entwickeln, dann sollte man über einen Abschied nachdenken.
Ich finde, dass man das von den Umständen abhängig machen sollte. Ich meine, ein krankes oder behindertes Tier braucht ja unter Umständen mehr Pflege, Zeit und Aufmerksamkeit. Nicht zu vergessen die zusätzlichen Kosten. Wenn man gar nicht die Ressourcen und Kapazitäten dazu aufbringen kann, dann wäre es nicht sinnvoll, wenn man sich ein solches Tier ins Haus holt. Der Mensch hat schließlich auch seine Grenzen und sollte danach bestrebt sein, selbst keinen Schiffbruch zu erleiden.
Wenn man die Zeit, die Nerven, das Geld und die Muße übrig hat, halte ich es für einen sehr schönen Zug, ein Tier aus dem Tierheim bei sich aufzunehmen, das sonst sein ganzes Leben dort verbringen müsste, weil die meisten Tierbesitzer die zusätzliche Verantwortung nicht antun wollen oder können. Aber die Grundbedingungen müssen eben stimmen, von fehlgeleiteter Tierliebe oder naivem Helfenwollen hat auch niemand etwas.
Ich habe beispielsweise einmal eine Frau in einem Rollstuhl gesehen, die einen Hund hatte, der ebenfalls mit Gehhilfe gelaufen ist. Da dachte ich mir auch, wenn irgendjemand mit Gehbehinderungen zurecht kommt, dann wahrscheinlich die Besitzerin dieses Hundes, und wenn das Tier noch Lebensqualität hat, wäre es auch nicht richtig, es aus rein praktischen Erwägungen einschläfern zu lassen. Der Fiffi war auch anscheinend bester Dinge und munter am Schnüffeln. Aber wie gesagt, aus purer Sentimentalität ein schwer krankes oder behindertes Tier aufzunehmen, um dann festzustellen, dass es sauteuer ist und erheblich mehr Umstände macht als man investieren kann oder will, ist in meinen Augen nicht sinnvoll.
Ich finde es immer schön, wenn es Menschen gibt, die Tiere sehr gerne haben und es auch in Kauf nehmen, wenn das Tier eine körperliche Behinderung hat und sich trotzdem darum kümmern. Wie gesagt, es kostet Geld, aber man muss einfach sagen, wenn ich bereit bin, ein Tier aufzunehmen, dann gehe ich eben gewisse Risiken ein.
Es könnte auch sein, dass ich ein vorerst gesundes Tier aus dem Tierheim hole, oder mir anschaffe und es danach auch eine schwere Erkrankung hat und ich mich darum kümmern und auch die Tierarztrechnungen bezahlen muss. Da denke ich, ist es ähnlich, wie bei einem Kind. Ein Kind kostet auch sehr viel Zeit und Geld. So etwas muss man sich eben vorher überlegen, bevor man sich auf so etwas einlässt.
Allerdings bekommt man für ein Kind ja meistens eine Form von Zuschüssen. Kindergeld, Familienbeihilfe oder diverse Zuschüsse. Wenn ein Kind noch behindert ist, dann gibt es natürlich noch mehr Sozialleistungen oder Vergünstigungen. Das gibt es ja bei den Tieren leider nicht. Wie gesagt, ich würde mir selber generell kein Tier mehr anschaffen, egal ob gesund oder krank. Aber ich habe Hochachtung vor denjenigen, die hier einen tollen Teil zum Tierschutz und zur Gesellschaft beitragen und möchte hier ein großes Lob und Dankeschön aussprechen.
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