Leute, die in der Öffentlichkeit Körperkontakt suchen

Als ich noch in der Ausbildung, also um einiges jünger war, ist es mir mal passiert, dass ich in einem Supermarkt von einem komischen Mann regelrecht verfolgt wurde. Er fiel mir schon zwischen den Regalen auf, weil er auf mich irgendwie eigenartig wirkte, so, als hätte er "ein Ding am Laufen", wie man so schön sagt.

Als ich dann später an der Kasse in der Warteschlange stand, war er plötzlich hinter mir und das so dicht, dass ich Angst hatte, dass er mich jeden Moment begrapschen könnte. Mir war gar nicht wohl in dem Moment. Aber glücklicherweise sah eine Frau in der Schlange neben mir, in was für einer blöden Situation ich mich befand und winkte mich raus, um mich vor zu lassen. Ich war ihr dafür auch sehr dankbar!

Habt Ihr solche Situationen auch schon mal erlebt? Und wie habt Ihr darauf reagiert? Was sind das überhaupt für Menschen, die auf solche Art engen Körperkontakt zu Fremden suchen?!

An deiner Stelle wäre ich ebenfalls sehr genervt und auch verängstigt von solch einem Mann. Immerhin finde ich es einfach widerlich, wenn sich irgendwelche alten, ekligen Männer das Recht herausnehmen, sich an junge Frauen ranzumachen und diese zu bedrängen. Meistens handelt es sich bei den Männern ja auch noch um sehr ungepflegte, nach Bier stinkende Männer. Das ist wirklich sehr eklig.

Mir ist einmal eine ähnliche Situation wie dir passiert. Ich merkte ebenfalls in einem Supermarkt, dass ein alter Mann mich ständig angrinste und mir hinterher lief. Dabei wartete ich allerdings eine Weile ab, um festzustellen, ob er mich wirklich verfolgte. Nach einiger Zeit stellte ich mich dann direkt vor ihn hin und fragte ihn ziemlich verärgert und auch laut, was er denn von mir wollen würde. Daraufhin ließ er tonlos von mir ab.

Einmal saß ich im Zug und las ein Buch. Der Zug würde erst in einigen Minuten losfahren. Es war Sommer und ich hatte einen kurzen Rock an. Dabei hatte ich einen Platz am Fenster. Als ich dann nach einiger Zeit aus dem Fenster schaute, trat mich fast der Schlag. Irgendein alter, ekliger Mann stand mit der Stirn direkt an der Scheibe, grinste und versuchte, mir unter den Rock zu schauen. Obwohl ich ihm über die Scheibe zeigte, dass er nicht alle Tassen im Schrank hätte, ließ er nicht von mir ab, auch als ich mich umsetzte. Dabei bekam ich es doch ein wenig mit der Angst zu tun, da weit und breit kein anderer Mensch im Zug zu sehen war. Außerdem hätte er auch problemlos reinkommen können. Glücklicherweise war das aber nicht der Fall und ich war froh, als der Zug endlich losfuhr.

Ich denke, dass so alte Männer einfach keine Frau haben uns sicherlich auch länger sexuell enthaltsam leben, wenn auch unfreiwillig. Von daher versuchen sie wohl, durch junge Frauen ihre Befriedigung zu finden. Dass diese das aber nicht wollen, scheint ihnen dabei aber egal zu sein, was ich einfach unmöglich finde. Diese Leute müsste man wirklich öffentlich bloß stellen, um ihnen klar zu machen, dass so ein Verhalten nicht geht.

Das, was Du hier beschreibst, ist ja schon eine regelrechte Belästigung und hat einen gewissen Touch, der das alles ziemlich gruselig macht. Ich hätte an Deiner Stelle jedenfalls wirklich Angst bekommen, dass mir dieser Mann auch noch folgen könnte und wäre sehr bedacht darauf gewesen, mich außerhalb des Supermarktes nur noch in der Nähe anderer Menschen aufzuhalten, denen ich mich nötigenfalls anschließen und bei denen ich Schutz und Hilfe suchen kann, wenn es wirklich zu einer Verfolgung gekommen wäre.

So etwas habe ich glücklicherweise noch nicht erlebt und ich kenne bisher nur diese nervigen Menschen, die grundsätzlich nicht viel von der Privatsphäre anderer halten und sich mit Vorliebe an irgendwelchen Schaltern direkt hinter oder neben einen stellen, während man sehr persönliche Daten von sich irgendwo abzugeben hat. Das reicht mir auch schon und ich mag allein den Aspekt daran nicht, dass diese Menschen mir einfach zu nahe kommen. Eine gewisse Form von Nähe ist sicherlich auch im alltäglichen Leben ganz normal, aber sie muss doch nicht andauernd sein und jeder sollte zum anderen einen gewissen höflichen Abstand einhalten. Erfolgt das wiederum nicht, fühle ich mich schnell unwohl, manchmal auch belästigt. Allerdings glücklicherweise bisher aber eben nicht so wie Du damals sicherlich.

Diese Leute müssen nicht unbedingt einfach alleinlebende, sexuell frustrierte oder unfreiwillig enthaltsam lebende Personen sein. Es soll auch einen Fetisch geben, der gerade darin besteht, sich an öffentlichen Orten an irgendwelche fremden Leute zu quetschen oder sich an ihnen zu reiben. Das nennt sich Frotteurismus und ist leider gar nicht so selten. Ich habe in meinem Bekanntenkreis schon von mehreren Frauen gehört, die von so einem Vogel belästigt worden sind, weshalb ich mich zu dem Thema auch etwas informiert hatte.

Leider hatte ich auch schon so einen Mann am Hals. Er entsprach dem typischen Klischee vom sexuellen Belästiger: Dick, alt, alkoholisiert. Wobei dieser Fetisch sicher auch bei jüngeren Leuten auftritt, da es eher eine Sache der Psyche ist, die mit dem Alter nichts zutun hat. Jedenfalls hatte der Mann sich neben mich gestellt und seinen dicken Bauch an mich gedrückt, im Bus. Wobei ich zuerst noch dachte, der macht das nicht absichtlich, da der Bus sehr voll war und allgemein ein Gedrängel herrschte. Derartige Fetischisten suchen sich aber wohl extra solche Situationen, damit sie nicht so auffallen bei ihrer Tat, und daher nicht mit Konsequenzen rechnen müssen.

Jedenfalls war der Bus zuerst sehr voll, weshalb ich das Gedrängel von dem Mann zwar schon als lästig empfand, mir aber dachte, er macht das sicher nicht absichtlich. Als der Bus dann allerdings leerer wurde, stand er immernoch so da. Da wurde es mir dann auch zu blöd und ich sagte dem Mann, dass er bitte einen Schritt von mir weggehen sollte und aufhören sollte, sich an mich zu drücken. Es sei schließlich genug Platz im Bus. Als er dann nur blöd grummelte, ich solle mich mal nicht so anstellen, er störe ja wohl nicht, habe ich ihn angeschrieen, dass ich dem Busfahrer Bescheid sage und die Polizei rufe, wenn er nicht gleich Abstand von mir hält. Da ist er dann widerwillig gegangen und hat sich weiter hinten im Bus wieder in den Flur gestellt. Natürlich neben eine andere junge Frau, an die er sich jetzt so widerwärtig randrückte, obwohl sonst überall Platz war.

Ein Glück stieg er dann aber auch an der folgenden Haltestelle wieder aus, sonst wäre ich wohl auf ihn zugegangen und hätte versucht, ihn ganz aus dem Bus zu scheuchen oder ihn auf jeden Fall irgendwie anders vom Belästigen anderer Passagierinnen abzuhalten. Mittlerweile frage ich mich aber trotzdem, ob man nicht sofort, von Anfang an, den Busfahrer oder die Polizei hätte informieren sollen. Sonst macht der Widerling wahrscheinlich ewig so weiter. Ich befürchte nämlich leider, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er für das Verhalten mal angezeigt wird, ziemlich niedrig ist. Aber an solche Dinge habe ich in dem Moment gar nicht mehr gedacht. Ich war bloß froh, dass er weg war und allgemein angeekelt von der gesamten Situation.

Mir ist so etwas zum Glück noch nicht widerfahren und ich hoffe, dass dies auch in Zukunft weiterhin so bleiben wird. Ich kann mir in so einer Situation eigentlich auch nur zwei Erklärungen denken. Zum einen, dass da jemand einfach einen Taschendiebstahl oder so etwas in der Art durchziehen möchte. Das ist meiner Meinung nach aber dann auch noch die harmloseste Erklärung.

Die andere wäre, dass da jemand einer Frau nachstellt und dafür zwielichtige Hintergedanken hat. Das finde ich schon sehr beunruhigend und ich hätte, wenn ich diesen Verdacht bei einem Mann gehabt hätte, sofort und auf der Stelle vor allen Leuten diesen Menschen darauf angesprochen. Ich hätte natürlich nicht gleich herumgeschrien, dass mich da jemand vergewaltigen will, aber ich hätte schon laut und deutlich, so dass es auch andere Menschen mitbekommen, gesagt, dass ich es unangenehm finde, auf diese Art und Weise bedrängt zu werden und dass ein solches Verhalten an Belästigung grenzt. Wenn man in so einer Situation klar Stellung bezieht und auch eben noch andere Personen mit einbezieht, dann fällt man nämlich aus der klassischen Opferrolle heraus, wie meine Seminarleiterin uns erklärt hat, und man verringert so die Gefahr, tatsächlich ein Opfer einer Gewalttat zu werden.

So eine merkwürdige Situation habe ich noch nicht erlebt und auch noch bei niemandem beobachten können. Etwas seltsam klingt das schon, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es Leute gibt, die auf diese Weise Körperkontakt suchen. Ich meine, dass ich schon mal so etwas in Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel gehört habe.

Würde mich jemand einfach anfassen, würde ich vermutlich „aus Versehen“ einen Schritt zurücktreten oder mich ungeschickt umdrehen, so dass derjenige meinen Schuh auf seinem Fuß oder meinen Ellenbogen in den Rippen spürt. Falls gerade Leute in der Nähe wären, würde ich denjenigen sicher auch ganz direkt darauf ansprechen, so dass andere es auch hören. Würde jemand immer wieder um mich herumschleichen, würde ich ihn vielleicht auch fragen, was ihm fehlt. Aber es ist nicht ganz einfach, so eine Situation wirklich richtig zu bewerten, solange der andere nicht direkt aufdringlich wird.

Ich denke, dass man sich in einer solchen Situation nicht als schwach und unsicher präsentieren darf. Das stachelt solche armseligen Männchen vermutlich erst recht an. Falls es nicht funktioniert, diese Leute zu ignorieren, würde ich ihnen deutlich machen, dass ihr Verhalten erbärmlich ist. Angst zu zeigen finde ich da schon nicht so angebracht. Vor allem wenn man nicht alleine mit der komischen Person ist, wird sicher auch nicht viel passieren.