Dinge unbewusst tun, die man sich insgeheim wünscht

vom 07.02.2013, 17:41 Uhr

In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich in der Vergangenheit Dinge getan habe, die mir quasi mein Unterbewusstsein "befohlen" hat. Das waren Sachen, die man sich vielleicht nicht eingestehen wollte, oder sich etwas anderes eingeredet hat.

So habe ich zum Beispiel schon im Internet nach Wohnungen geschaut, obwohl ich noch im Haus gewohnt habe und mit meinem damaligen Freund zusammen war. Ich habe mir dann selber eingeredet, dass ich mich nur über die Lage auf dem Wohnungsmarkt informieren wollte, aber der Verlauf im letzten halben Jahr hat ja gezeigt, dass ich es irgendwo doch so wollte, wie es jetzt ist. Kurze Zeit später hatte ich mich getrennt und das Haus ist nun endlich auch verkauft.

Genauso verhält es sich auch mit meiner Jobsuche. Noch bis vor ein paar Wochen habe ich mir eingeredet, dass bei mir Arbeitmäßig alles schön ist, habe mich aber trotzdem unbewusst nach Jobs umgesehen. Und jetzt habe ich diesen Wunsch verinnerlicht und weiß, dass ich wirklich einen anderen Job suche.

Aber warum redet man sich erst etwas anderes ein? Will man die Wahrheit erst nicht akzeptieren? Kennt Ihr auch solche Situationen, in denen man unbewusst Dinge tut, die man sich erst nicht eingestehen will?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Man muss ja immer irgendwie leben und klarkommen, und wenn einem dann bewusst ist, das alles doch nicht so toll ist, hätte man dann eben schon gerne eine Lösung parat. Eigentlich macht das der Körper doch ganz gut so.

Ich habe mir damals immer wieder eingeredet, dass ich meinen Ex Partner brauchen würde, weil ich sonst keine Liebe finde. Das war natürlich Schwachsinn und ich wusste das, als ich meinen Partner gesehen habe. Man schützt sich eben auch irgendwo.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


In unserem Unterbewusstsein spielt sich alles ab, was wir nicht bewusst steuern. Das kann bei dir zum Beispiel die Vorstellung gewesen sein, dass du doch in Wahrheit nicht diesen Mann fürs ganze Leben wolltest und das Haus auch nicht. Vielleicht hattest du eine andere Vorstellung von manchen Dingen, wie von Liebe, Zärtlichkeit und hast dich nach einem liebevolleren Mann gesehnt. Dein Unterbewusstsein hat das erkannt und dich dazu bewogen, die ersten Schritte in die richtige Richtung zu gehen.

Natürlich will keiner wahrhaben, dass er sich verrannt hat. Also meldet sich das Unterbewusstsein und mahnt an. Dein Unterbewusstsein weiß besser und mehr, was du eigentlich möchtest und was dir gut tut.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke, dass das Prozesse sind die erst reifen müssen in dem jeweiligen Menschen. Also auch wenn man sich noch nicht wirklich darüber bewusst ist was einen stört, hat man doch Ideen und Vorstellungen. Und dann schaut man sich um oder erkundigt sich. Und so reift irgendwann die Erkenntnis heran, dass vielleicht doch etwas nicht stimmt und man kommt dann darauf was es ist und verändert etwas.

Möglicherweise jedoch ist es auch so, dass man sich selbst gegenüber nicht zugeben möchte, dass die Beziehung nicht mehr läuft oder dass man im Job unzufrieden ist. Also tut man solche Dinge eher unbewusst, redet sich dabei etwas ein und irgendwann ergibt sich doch etwas daraus, das einem zeigt, dass alles anders war als gedacht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Du schreibst selbst, dass Du Dir all diese Dinge zunächst schöngeredet hast, obwohl Dir bereits unterbewusst klar gewesen sein wird, dass Du eine Änderung brauchst. Vermutlich würde mir das an Deiner Stelle zu denken geben, denn ich glaube, dass das ein Problem darstellt. Den Tatsachen ins Auge zu sehen und auch mal unschöne Gegebenheiten zu erkennen, ist nicht zwingend ungesund, ich würde sogar eher behaupten wollen, dass dieses Schönreden eher zu psychischen Problemen führen kann, vor allem, wenn man aus einer Situation mal nicht ohne Weiteres herauskommt wie hier im Falle der Kündigung Deines bestehenden Arbeitsverhältnisses.

Dass ich mir etwas auf diese Weise schönrede, habe ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nicht erlebt. Wenn ich in einer Beziehung oder einem Job unglücklich war, dann war mir das durchaus bewusst, und war ich in der Position, eine Entscheidung zu treffen, dann habe ich versucht, mir die Vor- und Nachteile der jeweiligen Situationen vor Augen zu halten. Wenn ich dann mit jemandem über diese Situationen gesprochen habe und die Vorteile aufgezählt habe, die dafür sprachen, alles so beizubehalten, wie es ist, habe ich manchmal auch gehört, dass ich mir etwas schönrede, aber ich habe das einfach anders gesehen, zumal ich immer diverse Nachteile aufzählen konnte, aber eben eine Seite dieser beiden überwogen hat.

Vielleicht solltest Du versuchen, ehrlicher zu Dir selbst zu sein und Dir schneller deutlich zu machen, was in Deinem Leben jeweils nicht stimmt und Dir das auch entsprechend eingestehen. In unangenehmen oder unglücklich machenden Situationen zunächst zu verharren, bis das Unterbewusstsein sich nicht mehr bescheißen lässt und sich in den Vordergrund drängt, ist nicht wirklich das Wahre und das muss sicherlich auch nicht sein. Es wird Dir besser gehen, wenn Du Dich Deinen Problemen gleich stellst, indem Du sie Dir früher bewusst machst und dafür auf Deine innere Stimme hörst.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich muss mich da moin! anschließen und denke auch, dass das Verhalten nicht unbedingt gut ist. Dir war bewusst dass die aktuelle Situation dich nicht glücklich macht, aber du selber wolltest es nicht wahrhaben. Bei manchen Dingen ist es auch nicht einfach sich einzugestehen, dass es so nicht weiter gehen kann und eine solche Veränderung ist auch nicht einfach. Besonders ein Jobwechsel stellt ja nun eine doch recht große Veränderung dar und da sind natürlich auch viele Ängste mit eingebunden.

Ich selber habe das so noch nie erlebt, jedenfalls würde ich mich gerade nicht daran erinnern. Wenn etwas nicht gut lief, wusste ich das auch und war auch bereit etwas daran zu ändern. Im Moment gibt es auch so einige Sachen, die ich so, wie sie laufen, nicht länger machen möchte. Nur "zwingen" mich gewisse Umstände dazu, dass es erst mal so weiter laufen muss. Allerdings weiß ich ganz genau, dass ich aktiv etwas ändern werde wenn meine Situation es zulässt; da brauche ich mir gerade nicht schön reden, es heißt Augen zu und durch.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Oh ja, das kenne ich auch. Ich habe ja mehrere Pferde und schon vor Jahren fing es dann, dass man mir gesagt hat, dass ich für mein damals noch einziges Reitpferd einfach zu groß werden würde. Das war ich auch noch jugendlich und dementsprechend noch im Wachstum. Auf jeden Fall mochte ich das einfach nicht wahrhaben und habe immer ganz vehement behauptet, dass das schon alles geht. Da ich auch sehr leicht bin, gab es nie eine Notwendigkeit, ein neues Pferd zu kaufen. Auch wenn meine Eltern jederzeit dazu bereit gewesen wären, mir ein anderes Pferd zu kaufen. Dann habe ich einmal das Pferd meiner Mutter geritten, als mein eigenes Reitpferd krank war.

Ab dem Tag habe ich immer wieder im Internet nach Pferden geschaut. Ich habe mich dann selber gefragt, warum ich das mache. Und auch in den Zeitungen wurde ich von entsprechenden Annoncen angezogen. Irgendwann wurde mir einfach klar, dass ich eingesehen hatte, dass ich zu groß für mein Pferd geworden bin. Zumindest war mir das unbewusst klar geworden. Dann habe ich ja auch sehr schnell ein neues Pferd bekommen, schließlich hatte mein Vater ein für mich optimales Pferd, welches er nicht mehr ritt. Also habe ich es ihm abgekauft, damit kurzzeitig noch einmal gezüchtet, damit ich später auch wieder Nachwuchs habe, und nun reite ich meinen Kleinen nur noch unregelmäßig und schaue mich nach einer Reitbeteiligung für ihn um.

Ich bin einfach der Meinung, dass der Mensch sehr viele Dinge viel früher einsieht, als ihm eigentlich bewusst ist. Und dann kommt es zu diesen unterbewussten Handlungen. Vermutlich wird einiges auch bewusst verdrängt, aber die Sehnsucht nach einer Veränderung ist dennoch in unserem Körper vorhanden und bahnt sich eben einen Weg nach draußen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn ich eine bestimmte Seite im Internet suche und dort dann speziell nach Wohnungen in meiner Umgebung suche und/oder Jobs dann ist das für mich keine unbewusste Tätigkeit. Sich etwas einzureden ist etwas anderes. Wobei es ja durchaus Sinn macht sich erst einmal über alternative Wohnmöglichkeiten und Arbeitsstellen zu informieren, bevor man seine aktuellen aufgibt.

Allerdings passiert das bei mir nicht unbewusst, sondern ich schaue mich aktiv um, auch wenn ich mich vielleicht nicht sofort bewerbe, sondern mir erstmal nur einen Überblick verschaffe. Und manchmal komme ich dann doch zu dem Entschluss doch erstmal bei dem aktuellen zu bleiben.

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» Trisa » Beiträge: 3297 » Talkpoints: 31,17 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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