Habt ihr Vorsorge für eure Betreuung getroffen?

vom 07.02.2013, 16:56 Uhr

Gestern habe ich bei Sandra Maischberger eine Diskussion zum Betreuungsgesetz verfolgt. Ich konnte es gar nicht glauben, aber es scheint so zu sein, dass Angehörige gar nichts zu sagen haben, wenn ein Familienmitglied eine berufsmäßige Betreuung zur Seite gestellt bekommt. Wenn ich also beispielsweise einen Schlaganfall bekomme und irgendeiner aus der Familie – vielleicht aus Unwissenheit, was das bedeutet, und weil er überredet wird – einer Betreuung zustimmt, dann verliert die Familie alle Rechte. Der Betreuer bestimmt alles. Mein Vermögen, die Entscheidung, ob ich ins Heim komme, ärztliche Entscheidungen, ob ich an Maschinen angeschlossen werde – alles liegt in seiner Hand. Meine Kinder dürften mich noch nicht einmal besuchen, wenn der Betreuer (unausgebildete Personen übrigens) dies nicht will.

Habt ihr für euren Fall vorgesorgt und eine Person eures Vertrauens als Betreuer bestimmt? Vielleicht ist es auch gar nicht so, wie ich es beschrieben habe, aber ich habe die Sendung so verstanden. Es wurden auch einige erschütternde Beispiele vorgestellt, wo eine alte Frau schreiend offensichtlich gegen ihren eigenen Willen und den ihrer Tochter ins Heim gebracht wurde und kurz später starb. Habt ihr gewusst, dass so etwas möglich ist?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Na ja irgendwer muss es ja entscheiden, wenn man selber es nicht mehr kann. Leider ist es so, dass viele Menschen im Alter eben nicht mehr wissen, was sie den ganzen Tag so machen, durcheinander sind und die eben einfach Betreuung brauchen. Nicht jeder kann mal eben so ein Familienmitglied pflegen und da rede ich nicht von der Arbeit an sich, sondern vom Geld. Das würde nämlich hinten und vorne nicht reichen.

Ich habe selber keinen Betreuer bestimmt, aber ich habe ganz klar gesagt, was ich nicht möchte. Mein Partner weiß das und ihm wird man dann auch glauben und er würde auch für meinen Willen kämpfen, das weiß ich. Da ich diesen Mann auch heiraten werde, sehe ich in dem Punkt kein Problem.

Ich finde aber auch, dass man hier nicht von der bösen Tochter sprechen kann. Vielleicht hat sie selber Familie, ist auf das Geld der Arbeit angewiesen, muss Rechnungen zahlen. Alte Leute gehen oftmals schnell im Heim ein, aber soll man sie deswegen wirklich zu Hause lassen und sie in der Qual der Vergesslichkeit beispielsweise durch die Jahre schleifen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand toll findet am Tag klar und gegen Abend verwirrt zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


@anlupa, ich habe die Sendung teilweise verfolgt. Was da von den Betroffenen gesagt wurde, machte mich fassungslos. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht alles. Was allerdings stimmt, es werden oft Fangfragen gestellt, die sich sehr harmlos für den Betroffenen anhören, weil sie einfach anders verstanden werden, als der Arzt oder jemand anderes sie meint. Denn wenn gefragt wird, ob er betreut werden möchte oder ähnlich, nimmt der Patient an, dass unter Betreuung die Pflege zu verstehen ist. Also das morgendliche Waschen, die Hilfe beim Kochen oder Essen und bei der Reinigung. Fälschlicherweise wird es so ausgedrückt, aber gemeint ist nicht die Pflege sondern die Bevormundung durch einen/eine Betreuer/in.

Das wird dann auch den Angehörigen, die die Mutter, den Vater oder den Ehemann bisher pflegten, erst dann klar, wenn man mit Gewalt diese Personen aus dem Haus holt und in ein Pflegeheim steckt, wo sie nicht hin wollen und auch nicht sollten. In meinen Augen ein mit Absicht herbei geführtes Missverständnis! Die Betreuer, die keinerlei Ahnung vom Immobiliengeschäft haben, verkaufen ohne jemanden zu fragen Grundstücke, egal zu welchem Preis.

Diese Machenschaften sollten sofort unterbunden werden. Die Regierung müsste das alles neu und besser regeln. Diese Ungerechtigkeiten dürfen nicht mehr vorkommen. Die kranken Menschen werden total verschaukelt. Das ist einfach unerträglich und nicht zu begreifen.

@Ramones, du scheinst die Sendung nicht gesehen zu haben. Das hat nichts mit Geld zu tun. Wenn ein Familienmitglied bisher den Kranken gut versorgt hat und alle Angelegenheiten geregelt, warum kann er das nicht weitermachen? Warum wird da nicht erst einmal nachgeprüft, sondern Entscheidungen getroffen über Menschen, die nicht bekannt sind?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe die Sendung auch teilweise verfolgt und war bei der Diskussion ehrlich gesagt sehr froh, dass ich Vorsorge getroffen habe, schon in jungen Jahren. Ich möchte im Fall der Fälle abgesichert sein. Ich möchte einen Betreuer, dem ich vertraue. Ich möchte, dass meine Wünsche dann nicht einfach ignoriert werden können.

Und sind wir mal ganz ehrlich, uns kann doch täglich etwas passieren. Ich finde es ein gutes Gefühl, dass ich weiß, dass ich dann in guten Händen bin.

» marillion » Beiträge: 150 » Talkpoints: 1,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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