Baut ihr schnell Vertrauen zu anderen Menschen auf?

Ich bin jemand, der eine Person erst besser kennen muss, um Vertrauen aufbauen zu können. Ich muss wissen, dass ich mich auf diese Person verlassen kann und ich ihr alles erzählen kann, ohne dass sie es jemand anderem erzählt. In dieser Beziehung bin ich auch sehr vorsichtig und vertraue mich nicht jedem an, wenn ich irgendwelche Probleme habe. Häufig muss ich den Kontakt zu einer Person erst mehrere Monate oder sogar Jahre pflegen, um Vertrauen zu ihr aufbauen zu können.

Wie ist das bei euch? Wie schnell baut ihr Vertrauen zu anderen Menschen auf? Wie lange müsst ihr eine Person dazu kennen? Worauf kommt es euch besonders an? Seid ihr jemand, der sich anderen gerne anvertraut oder der seine Probleme lieber mit sich alleine herumschleppt, bis er jemanden gefunden hat, dem er wirklich alles erzählen kann, ohne dass sich dieser darüber lustig macht oder es weiter erzählt?

Ich brauche extremst lange um Vertrauen aufzubauen. Wenn ich es überhaupt schaffe. Keine Ahnung, ich habe schon als kleines Kind gelernt, dass Vertrauen oft ausgenutzt und verletzt wird. Entsprechend bin ich neuen Bekanntschaften gegenüber sehr, sehr verschlossen und misstrauisch. Probleme löse ich eigentlich weitestgehend alleine, weil ich auch von kleinauf lernen musste, dass man schnell verlassen wird, wenn man nicht so funktioniert wie andere sich das wünschen.

Die meisten Leute wollen doch nur Spaß, nehmen auch gerne Hilfe an, aber wenn es mal darum geht jemand anderem eine Schulter zu bieten, dann sind sie plötzlich weg. Nö, sowas tue ich mir nicht mehr an. Ich habe einen sehr guten Freund, bei dem ich mich ausheulen kann, aber das mache ich nur sehr selten. Zwar vertraue ich ihm insoweit, dass er nicht meine Sorgen nicht in der Gegend herumerzählt, aber eben nicht dahingehend, dass er auch bleibt, wenn er feststellt, dass mit mir nicht immer nur alles spaßig ist.

Ich vertraue mich sehr oft anderen an, manchmal bin ich dabei wahrscheinlich zu unvorsichtig und gerate auch mal an die falschen Leute, aber mit meinen Problem ganz allein bleiben könnte ich nicht. Darüber reden tut gut und um meine Freunde nicht immer mit den gleichen Nörgeleien zu nerven, bediene ich mich gern mal der Anonymität des Internets. Ich bin in einem Forum angemeldet, in dem ich schon viele nette Leute kennengelernt habe, mit denen ich gut reden konnte, wenn sie zum Beispiel gerade die gleichen Dinge beschäftigen wie mich.

Da kommt es auch vor, dass ich sehr private Dinge völlig fremden erzähle. Ich finde das manchmal gar nicht so verkehrt, immerhin bekommt man so auch mal die Sicht eines völlig Außenstehenden dargeboten und außerdem muss man sich keine Gedanken machen, dass es irgendwer aus dem Freundeskreis erfährt.

Früher, als ich noch jünger und damit auch ein wenig unerfahrener war, habe ich Menschen relativ schnell vertraut. Und das bedeutete, dass ich diesen Menschen dann auch Dinge erzählt habe, die man vielleicht noch nicht nach kurzer Zeit preis gibt.

Heute ist es so, dass ich lange brauche, um jemandem zu vertrauen. Ich tue mich sogar ziemlich schwer damit, einem Menschen zu vertrauen. Ich muss die Menschen erst besser kennen lernen, um mir dann ein entsprechendes Urteil erlauben zu können.

Ich bin eigentlich kein besonders sensibler Mensch, sondern eher sehr direkt, offen und ehrlich zu jedem, egal wie fremd er mir ist. Aber Vertrauen ist schon eine große Sache und mit meinen tiefsten Problemen renne ich auch nicht zu jedem, den ich gerade mal vor ein paar Stunden kennengelernt habe.

Wenn ich so an die Leute denke, denen ich meine größten Probleme immer anvertraue, dann sind das alles Leute, die ich schon seit mindestens zwei Jahren kenne und mit denen ich auch seitdem wirklich viel rede und unternehme.

Ich muss zugeben, dass selbst mein Freund manchmal noch Dinge von mir erfährt, die er vorher nicht wusste und die ich auch wirklich bewusst vor ihm geheim gehalten habe beziehungsweise ihm einfach nicht erzählen wollte. Dabei sind wir nun schon seit über zwei Jahren zusammen. Es gibt vor allem Geschichten aus meiner Vergangenheit als Jugendliche und aus meiner Kindheit, die mir noch heute sehr gut im Gedächtnis sind, aber die ich wirklich nur ungern erzähle.

Es gibt auch einige Dinge, die ich früher oder auch heute noch regelmäßig mache. Damit meine ich vor allem Gedankengänge, die in meinem Kopf abgehen. Größtenteils erzähle ich meinem Freund davon, er weiß zum Beispiel, dass ich gerne und viel tagträume. Aber von was ich diese Tagträume habe, erzähle ich ihm nur sehr selten und deshalb ist ihm das auch wohl oder übel gar nicht so bewusst, dabei macht das einen großen Teil meines Alltags aus.

Einem Menschen, den ich erst seit wenigen Wochen kenne, würde ich so etwas nie erzählen. Wobei es meiner Meinung nach nicht auf den Zeitraum ankommt, sondern wie viel man mit der Person zu tun hat. Ich habe einen Freund, den ich nun seit fast drei Jahren kenne und dem ich fast alles erzähle, aber ich habe auch Freundinnen, die schon seit meiner Zeit im Kindergarten kenne und die nur sehr wenig über mich wissen, obwohl wir viel über oberflächliche Themen wie zum Beispiel Schule reden.

Vertrauen ist eine Sache, die man sich erarbeiten muss. Das bekommt man bei mir nicht so schnell. Bei manchen Menschen merkt man aber trotzdem schneller, dass sie es Ernst mit einen meinen und man ihnen auch Sachen sagen kann. Bei meinem Partner wusste ich zum Beispiel gleich, dass man ihm vertrauen kann und er ein ehrlicher Typ ist.

So richtig alles vertraue ich auch nur meinem Partner und meinem besten Freund an. Beide kenne ich eben schon lange und weiß, dass sie auch den Mund halten, wenn man es ihnen sagt. Bei beiden wusste ich gleich, dass ich mich fallen lassen kann und alles sagen kann, aber deswegen habe ich es trotzdem nicht gleich getan. Das dauert bei mir eine ganze Weile.

Ich brauche sehr lange, bis ich jemandem vertrauen kann. Schon seit meiner Kindheit habe ich durch schlechte Erfahrungen gelernt, dass es nicht gut ist, anderen Menschen zu schnell zu vertrauen. So ist es bei mir leider auch so, dass es Monate bis Jahre dauern kann, bis ich jemandem wirklich vertrauen kann. Dadurch bedingt ist es auch so, dass ich Probleme lieber mit mir selber aus mache, als sie jemand anderem anzuvertrauen. Irgendwie habe ich immer noch Bedenken, dass mein Vertrauen ausgenutzt werden könnte.

Ich gebe jedem eine Chance und vertraue solchen Personen keine peinlichen Geheimnisse an, sondern erzähle ihnen Dinge, für die ich nichts kann oder an denen man nichts ändern kann. Einem flüchtigen Bekannten habe ich zum Beispiel davon erzählt, dass eine ehemalige Freundin anscheinend ein Drogenproblem hat und ich mir darüber Gedanken mache, auch wenn ich keinen Kontakt mehr zu ihr habe. Viel darüber weiß ich auch nicht, weil mir eine Freundin davon erzählt hat und ich nichts bemerkt habe.

Mein "Vertrauen" konnte er also nicht ausnutzen und es ist auch eine Sache, die er nicht gegen mich verwenden kann. Selbst wenn er dieses Geheimnis weitererzählen würde, würde es keinen Interessieren, da diese ehemalige Freundin weiter weg wohnt.

Eigentlich geht das bei mir relativ schnell, dass ich Leuten vertraue. Ich glaube, ich habe teilweise genug Menschenkenntnisse, um zu beurteilen, wer mir vertrauenswürdig erscheint. Aber natürlich lag ich auch schon das eine oder andere Mal falsch, aber daraus lerne ich einfach. Was ich mit vertrauen meine ist, dass ich jedem eine Chance gebe, dass ich ihm etwas Oberflächliches erzählen kann und mich einfach austauschen kann. Bevor ich einem Menschen etwas wirklich vertrauensvolles erzähle, muss ich ihn aber auch länger kennenlernen.

Nachdem ich bereits die Erfahrung machen musste, dass man den wenigsten Menschen vertrauen kann, dauert es nun sehr lange, bis ich überhaupt noch jemandem vertraue. Vertrauen sollte man nur dem schenken, wo man sich ganz sicher ist, dass es nicht missbraucht wird. Dazu muss man den Menschen aber sehr gut kennen.