Macht eine Verlobung ohne Heiratsversprechen Sinn?
Mein Vater hat sich, als meine Mutter gestorben war, bald darauf, eine neue Freundin gesucht. Damals war er 75 Jahre alt und seine Freundin 65 Jahre. Ich und meine Geschwister haben das ganz positiv und praktisch gesehen, denn jetzt hatte er wieder jemanden, der sich um ihn kümmert und seine Freizeit mit ihm verbringt. Dadurch wurden wir entlastet.
Nach einem Jahr haben sich die beiden verlobt, aber ohne die Absicht zu heiraten. Ich habe den Sinn darin nicht erkannt. Mein Vater meinte nur, dass sie nicht heiraten wollten, weil sie und er ja beide verheiratet waren und auch jeweils Familie hätten. Bei der Erbschaft würde das dann kompliziert werden. Sie wollten auch beide in dem Doppelgrab bei ihren jeweiligen Ehepartnern begraben werden. Andererseits soll die Verlobung ihre Zusammengehörigkeit betonen.
Macht das in euren Augen Sinn? Ich habe die Verlobung immer als Heiratsversprechen aufgefasst und als nichts anderes. Ist eine Verlobung überhaupt rechtlich gültig, wenn keine Heirat beabsichtigt ist?
Ich finde diese Entscheidung schon nachvollziehbar, gerade für ältere Menschen, bei denen es ja wirklich noch so war, dass man einen Partner für das ganze Leben hatte. Die Entscheidung, nicht noch einmal zu heiraten zeugt von großer Liebe und Wertschätzung für den verstorbenen Ehepartner.
Ich denke die beiden gehen hier einen Kompromiss ein. Einerseits möchten sie zwar in „dieser Welt“ nicht allein sein, aber andererseits lieben sie ihre verstorbenen Partner noch so sehr, dass sie gern ihr „Leben nach dem Tod“ mit ihnen verbringen wollen. Solange sich beide darüber im Klaren sind, dass sie so empfinden, ist das auch in Ordnung.
Allerdings ist diese Verlobung dann eher kein Eheversprechen, sondern mehr so etwas wie eine engere Partnerschaft. Praktisch ein Mittelding zwischen Beziehung und Heirat.
ich halte davon nicht so viel, aber natürlich ist es jedem selbst überlassen und ich will es keinem verbieten. Mir kommt da einfach der Gedanke, dass man vor dem Heiraten vielleicht Angst hat, die Beziehung aber dennoch so "offiziell wie möglich" machen will und dann die Verlobung sozusagen als Kompromiss nimmt. Das finde ich dann schade, als würde es nicht reichen, wenn man "einfach so" zusammen ist, als wäre das dann nicht ernst genug.
Ich sehe es jetzt nicht so streng, dass ich bei einer Verlobung zwingend innerhalb eines Jahres die Hochzeit erwarte, aber wenn von vornherein feststeht, dass man gar nicht heiraten will, irritiert mich das schon, ist eben eine andere als die ursprüngliche Bedeutung. Wenn mir jemand sagt, dass er sich verlobt hat, frage ich automatisch, wann denn die Hochzeit geplant ist und würde schon irritiert sein, wenn es dann heißt: "Gar nicht."
Ich finde es eigentlich ganz süß, weil es zeigt, dass man sich liebt, dass man den Partner, mit dem man sein Leben verbracht hat, aber nicht vergessen ist. Ich würde es schlimm finden, wenn man dann nicht neben seinen früheren Ehepartner auf dem Friedhof liegt.
Man liebt sich ja aber trotzdem und das kann man so auch zeigen. Für mich macht das auf jeden Fall Sinn und ich kann es auch absolut nachvollziehen. Eine Verlobung muss im Normalfall schon eine Hochzeit nach sich ziehen, aber es gibt eben auch Ausnahmen und ich finde es generell wichtiger, dass man sich zeigt, dass man sich liebt und wenn es eben mit einer Verlobung ist, dann soll es so sein.
Ich finde das - zwar in den Grundsätzen nachvollziehbar - aber nicht wirklich sinnvoll. Eine Verlobung stellt nunmal ein Heiratsversprechen dar, und eine Verlobung ohne den Wunsch zu heiraten widerspricht der Natur des Verlöbnisses. Gleichsam bekommt man als Verlobter als Vorverlängerung des Status der Verheiraten zum Beispiel auch ein Zeugnisverweigerungsrecht vor Gericht. Wenn man aber gar nicht vorhat zu heiraten, dürfte dies konsequenterweise auch nicht gewährt werden. Ich sehe da viel zu viele Probleme, und auch die Abwertung des Status der Verlobung, als dass diese reine Geste der Zusammengehörigkeit dies rechtfertigen könnte.
Ich würde nicht sagen, dass man das als Eheversprechen zählen lassen kann. Immerhin ist es für die beiden beteiligten Personen auch kein Eheversprechen, sondern nur ein Symbol der Zusammengehörigkeit.
An sich finde ich es eine schöne Idee. Auch wenn ich da jetzt nicht unbedingt Verlobung nennen würde, weil eine Verlobung für mich schon eine Eheversprechen mit sich bringt. In dem Fall hätte es mir dann auch genügt, wenn man sich einfach gegenseitig Ringe geschenkt hätte, in dem auch eventuell der Name des Partners eingraviert ist. Das genügt doch vollkommen, wenn man sowieso nicht heiraten möchte. Somit zeigt man dann aber trotzdem, auch ohne Ehering oder Verlobung, die Zugehörigkeit zu dem Partner.
Meine Mutter hat es übrigens auch so ähnlich gehandhabt. Sie ist noch nicht ganz fünfzig Jahre alt, aber nun nach ihrer Scheidung von meinem Vater auch schon einige Jahre mit ihrem neuen Freund verlobt. Dieser hat sie schon zweimal gefragt, ob sie ihn heiraten möchte, aber meine Mutter hat immer abgelehnt, da sie es sich nicht vorstellen kann, ein zweites Mal zu heiraten, erst recht nicht in einem weißen Kleid.
Verlobt haben sich die beiden dennoch, das war mal sozusagen ihr gegenseitiges Weihnachtsgeschenk. Manche in unserer Familie finden das schön, andere wiederum finden es mehr oder weniger sinnlos. Ich denke, da gehen die Meinungen allgemein sehr auseinander. Die meisten aus unserem Bekanntenkreis wissen soiweso nichts von der Verlobung, weil sie ja bis auf den Ring nicht sichtbar ist.
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