Verdummungsfernsehen - Wo geht das noch hin?
Mittlerweise habe ich absolut die Nase gestrichen voll vom angebotenen Programm der meisten bekannten TV-Sender. Einige werden jetzt wohl sagen "dann lass die Kiste doch aus". Genau das bleibt mein Fernseher auch. Es ist schlicht erschreckend, wie durch die Quotengeilheit nicht nur die allgemeine Programmauswahl immer schlimmer wird, sondern die Menschen dazu gebracht werden, völlig unsinnige Serien und Shows zu schauen.
Richterin Salesch, Mitten im Leben, Frauentausch, Kallwass, Familien im Brennpunkt, das komplette Programm von Sixx, Kabel Eins und Co. Ihr wisst schon, worum es geht und was genau ich meine. Als ich klein war, bin ich mit Mickey Mouse, Reportagen/Dokumentationen und dergleichen groß geworden. Heute mit vorbildlichen Familienangelegenheiten, wo Drogen, Geldprobleme und sonstige gesellschaftliche Ungleichheiten. Pädagogisch wertvoll - wie so schön gesagt wird - sind geschätzte 95% der aktuell vorhandenen Programme so oder so nicht mehr.
Dass Kinder so oder so nicht stundenlang vor dem Fernseher gehören ist wohl selbsterklärend. Doch war es zu meiner Kindeszeit (bin 23) ein ganz anderes Kaliber. Heute wird man überschwemmt mit Sendungen, die entweder ein massiv falsches Vorbild in einem selbst erwecken, oder gänzlich so an der Realität vorbeigehen, dass ich mich frage, wann meine Freundin versucht mit Toten aus meiner Familie Kontakt herzustellen.
Es mag durchaus entspannend für manchen Couchpotato zu sein, abends nach der Arbeit die Glotze an zumachen und sich irgendeine Serie anzuschauen. Doch sehe ich das Fernsehen nicht zwingend als Objekt, um seiner Langeweile nachzugehen. Sondern eher als Soll, der Gesellschaft mehr Wissen zu übertragen, obgleich spannende Diskussionsrunden, Dokus, Reportagen etc. Diese ganzen Bestandteile werden m.M.n. immer mehr abgeschafft, sodass zwangsweise kostenpflichtige Anbieter a la Sky Abhilfe schaffen könnten. Das ist jedoch mit Kosten verbunden, die nicht jeder tragen kann und will.
Ich finde das gesamte zusammengewürfelte Fernsehprogramm nur noch schrecklich und erschreckend verdummend, dass man sich fragen sollte, wohin das noch führen soll.
Was meint ihr? Habt ihr ebenfalls so eine gespaltene Meinung über dieses Thema?
Grundsätzlich bin ich deiner Meinung, das Niveau des täglichen Fernsehprogramm ist im freien Fall. Genau aus diesem Grund schaue ich eigentlich keine der "normalen" TV Sender mehr an, den auch ARD und ZDF sind da nicht viel besser. Stattdessen habe ich mir eben Digitales Fernsehen geleistet mit entsprechender Auswahl an Spartensender in denen eben dann auch interessantes und oft auch lehrreiches Programm geboten wird. Natürlich gibt es auch hier viel Mist, doch ich habe die größere Auswahl und kann dann reagieren. Für diese Möglichkeit zahle ich dann halt Monatlich meinen Beitrag, dieser ist es mir aber Wert.
Problem bei den Sender wie RTL usw. ist halt das die Quote das Programm bestimmt. Hier bringen dann solche billig Produktionen auch noch riesige Einschaltquoten, was natürlich die Sender fast schon zwingt diesen Mist aus zu strahlen den hier haben wir wenige Kosten und viele Einnahen, also genau was man möchte wenn es darum geht Geld zu verdienen. Aus diesem Grund befürchte ich wir haben den Boden des Abgrundes noch nicht mal erreicht, den der Mensch möchte Unterhalten werden, sich über andere amüsieren ohne darüber nachdenken zu müssen wenn er sich Abends vor seinen Fernseher setzt um sich zu erholen. Daher sehe ich schwarz für unsere TV Zukunft, hier ist als schönes Beispiel dazu der Film "Idiocracy" zu empfehlen.
Es kommt darauf an, welche Sender man einschaltet. Ich schaue eh nur am Computer Fernseher, weil man dort die interessanten Programme zu jeder Zeit anschauen kann. Ich glaube, dass sie noch eine Woche nach Ausstrahlung zu sehen sind. Arte, Vox, 3sat, ZDFneo und andere Sender bringen viele interessante Sendungen, sodass ich eigentlich immer etwas Anspruchsvolles finde, wenn ich Fernsehen schaue. Aber manchmal möchte ich einfach abschalten, dann schaue ich Krimis wie Tatort, die Sokos oder Polizeiruf 110.
Ehrlich gesagt finde ich das TV-Programm gar nicht so dramatisch. Also klar gibt es viel Unsinn und diese Scripted-Reality-Sendungen mit Darstellung möglichst unbeholfener Leute häufen sich. Ich würde jetzt auch gerne behaupten, meine Freizeit mit intellektueller Unterhaltung zu verbringen, das wäre aber gelogen. Ich schaue sehr gerne RTL, RTL II und Konsorten. Je dämlicher, desto besser. Im Berufsleben habe ich genug mit dem Ernst des Lebens zu tun, mit schlauen und rhetorisch fähigen Leuten, wahren Problemen und wenig spaßigen Angelegenheiten. Um so mehr freue ich mich dann, im TV auch mal Dinge sehen zu können, deren Informationsgehalt gen Null geht. Einfach nur Unterhaltung, ohne mitdenken zu müssen. Ich möchte dieses "Verdummungsfernsehen" nicht missen und behaupte mal, dass der durchschnittlich intelligente Zuschauer davon auch nicht verblödet.
Aber ja, auch ich vermisse zeitweise interessante Reportagen und Dokus. Vor ein paar Jahren kamen samstags morgens immer BBC-Reportagen die ich gern gesehen habe. Ab und zu gibt es auch mal Interessantes auf N24, Phoenix oder Arte, leider sehe ich da aber oft nur Wiederholungen. Einen freien Sender, der nur solche Dinge sendet, fände ich durchaus begrüßenswert - neben den "Dummsendungen" der anderen Sender.
Ich sehe das anders. Das Programm passt sich den Zuschauern an. Mit Quotengeilheit hat das auch weniger zu tun. Selbst wenn alle Sender, die über die gängigen Wege empfangbar sind, nun verkünden würden, dass ihnen die Quoten ganz egal sind und statt sie statt Gerichtssendungen, Soaps, Werbung und Scripted Reality nun Lebenshilfe, Gesundheitsfernsehen, Fitnessübungen, Lehrvideos, Dokumentationen, Nachrichten und Politik zeigen würden, so fänden die Anhänger von den genannten Sendungen alternative Beschäftigungen, die deiner Meinung nach vermutlich nicht sinnvoller wären.
Dass man überschwemmt wird von solchen Programmen kann ich auch nicht behaupten. Wenn man den Fernseher einschaltet und sich durch die großen Sender klickt, mag das stimmen, aber bei einer Mindestsenderanzahl von 25 Sendern findet man bei den öffentlich-rechtlichen, auf n-tv, arte und anderen Programmen auch durchaus Alternativen. Nur zappt der Durchschnitt der Zuschauer erst gar nicht soweit. Dabei laufen zu jeder Zeit auch Alternativen, denn es ist ja nun nicht so, dass manche Sender nur an einigen Stunden pro Tag senden.
Und das manche Leute mit Toten Kontakt aufnehmen möchte und einige der festen Überzeugung sind, dass ihnen dies auch gelingt, wird meiner Meinung nach auch nicht von den Programmen gefördert und so etwas gab es schon, als so mancher Sender noch gar nicht existierte.
Wir haben doch mittlerweile mehr Möglichkeiten denn je. Jeder hat Zugriff auf sämtliches Wissen. Früher musste man sich dieses mühsam zusammensuchen, im Fernsehen gab es drei Sender und Internet wurde erfunden. Heute kann sich jeder der hier postet (und Milliarden anderer Menschen) sogar daheim auf dem Sofa Vorlesungen von Professoren ansehen und sich über jede erdenkliche Sache intensiv informieren. Dass die meisten Menschen dies nicht wollen, ist meiner Meinung nach nicht die Schuld von RTL und Sat1.
Ich denke auch nicht, dass Sky-Abonnenten schlauer und gebildeter sind. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass dies nicht der Fall ist. Menschen mit großem Allgemeinwissen werden dies wohl kaum durch Sky erworben haben. Wer in seine Bildung investieren möchte, findet andere Wege. Und im Vergleich zu früher geht dies sehr viel kostengünstiger bzw. größtenteils sogar umsonst.
Zwiegespalten war ich dennoch lange Zeit auch und habe auch das Verdummungsfernsehen konsumiert. Ich neige wie viele andere Menschen dazu manchen den auf den ersten Blick scheinbar einfachen Weg zu wählen. dafür gebe ich aber nicht dem Fernsehprogramm die Schuld.Ich selbst traf die Entscheidung mit gegen Sport oder ein Buch zur Entspannung zu entscheiden und stattdessen lieber die Flimmerkiste anzuschalten. Dabei wusste ich sogar, dass ich auch ohne Fernseher leben kann, hatte es in der Vergangenheit schonmal einige Jahre gemacht. Und jetzt lebe ich auch wieder fernsehfrei und nach wenigen Tagen bis einigen Wochen vermisse ich gar nichts. Gebildeter bin ich trotzdem nicht und mein Leben ist auch nicht perfekt dadurch. Ich empfinde auch nicht ständig die totale Freiheit, aber auch dafür bin ich selbst verantwortlich.
Ich sehe es genau so wie die anderen auch dass im Fernsehen fast nur noch Schrott läuft. Denn das, was heute gezeigt wird, ist einfach nur noch der letzte Müll und man muss sich dann auch nicht wundern, wenn diese Leute die diese Sendungen schauen, einfach nichts mehr im Kopf haben.
Das Problem ist einfach, dass die ganzen Sender einfach nicht mehr wissen, was sie zeigen sollen und dann kommt halt so etwas wie Harz 4 TV raus. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass dies noch nicht das Ende ist und es in Zukunft noch schlimmer und geschmackloser wird, als es jetzt schon der Fall ist. Also ich sehe für die Zukunft auf jeden Fall schwarz und die Nachfahren werden dadurch nur noch verblödet durch die Gegend rennen. Was ja jetzt auch schon der Fall ist und leider auch bleiben wird.
Mit Quoten hat das überhaupt gar nichts zu tun und ist völliger Quatsch. Denn die Sender können genau diese Sendungen raus schmeißen und etwas ordentliches zeigen.
Grundsätzlich bin auch der Meinung, dass die Qualität bei Fernsehsendungen immer mehr sinkt. Allerdings störe ich mich etwas daran, dass im Bezug darauf im Eingangspost zum Beispiel der Sender Sixx erwähnt würde. Ich schaue den Sender nicht sonderlich oft, aber ich weiß, dass dort wohl hauptsächlich amerikanische Serien, natürlich mit deutscher Synchronisation, laufen.
Ich schaue so gut wie nur noch amerikanische Serien, weil diese meiner Meinung nach viel besser gemacht sind, als deutsche Produktionen. Daher würde ich Sixx nun nicht als Sender bezeichnen, auf dem nur Schrott läuft. Nachmittags stimmt das wohl, wenn Sendungen wie „Der Weddingplaner“ kommen, aber so pauschalisieren kann man das meiner Meinung sowieso nicht.
Dann kommen wir mal zu dem erwähnten Argument, dass immer weniger Dokumentationen im Fernsehen zu sehen sind. Das ist meiner Ansicht nach auch nicht so ganz richtig. Vielleicht schaust du einfach nur die falschen Sender. Das Programm von VOX zum Beispiel besteht fast nur aus Dokumentationen. Gerade dieses Wochenende kam beispielsweise mit „Die Geschichte der Menschen“ auch eine sehr anspruchsvolle Dokumentation von BBC. Wenn man sich das Nachmittagsprogramm am Samstag von VOX ansieht, dann findet man auch hauptsächlich Tier-Dokumentationen. Das ist aber nur ein Beispiel, auf vielen dritten Programmen kommen auch oft Dokumentationen und auch auf einigen privaten Sendern.
Dass Sender wie RTL vom Niveau her wirklich extrem nachgelassen haben, streite ich natürlich aber nicht ab. Aber dann muss man das Programm in der Senderliste eben einfach ganz nach hinten schieben und sich mal die Sender anschauen, die sonst immer weiter hinten waren. Da findet man dann vielleicht auch die ein oder andere interessante Sendung. Ich finde es diesen Sendern gegenüber ein wenig unfair, wenn man immer so pauschal behauptet, dass Fernsehen immer schlechter wird.
Ich habe kein Sky sondern nur eine größere Schüssel und ich finde das Programm nicht so schlimm. Sicher läuft eine Menge völlig niveauloser Mist, aber alternativlos sind solche Sendungen jetzt auch wieder nicht. Die digitalen Programme von ARD und ZDF haben zum Beispiel häufig Reportagen und Dokumentationen im Angebot und es laufen aktuell auch einige gute Serien, die mit richtigen Schauspielern besetzt sind und nichts mit "Reality" zu tun haben. Wobei ich aber tatsächlich zur "Kiste aus" Fraktion gehöre. Ich verbringe nur höchst selten den ganzen Abend vor dem Fernseher und bin mit dem Programm völlig zufrieden, wenn ich die Nachrichten und eine Folge einer guten Serien anschauen konnte.
Trisa hat geschrieben:Ich sehe das anders. Das Programm passt sich den Zuschauern an.
Ja, diese Argumentation ist populär und wird auch von den entsprechenden Fernsehsendern immer wieder gerne genommen, ich halte sie allerdings für großen Quatsch. Tatsache ist doch wohl eher, dass sich der Zuschauer dem Programm anpasst, oder was glaubst du, wie viele Dschungelcamp Zuschauer sich gedacht haben, dass sie wirklich gerne einen C-Promi sehen würden, der Kakerlaken frisst, bevor sie von dieser Sendung gehört haben? Und das Zielpublikum von solchen Sendungen sind doch genau die Leute, die eben nichts Sinnvolleres oder anderes zu tun haben als in die Glotze zu starren. Die wenigsten würde ich ein Buch kaufen, wenn solche Sendungen abgesetzt würden, die würden dann einfach das anschauen, was diese Sendungen ersetzt hat.
Und natürlich geht es um die Quoten, bzw. darum den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen. Die meisten dieser "Reality" Sendungen laufen auf Sendeplätzen, die generell wenig Quote bringen, weil tagsüber zum Beispiel einfach viele Menschen nicht dazu kommen fern zu sehen. Der Grund dafür sind nicht die gelangweilten Hausfrauen, die genau solche Sendungen sehen wollen, sondern die Tatsache, dass diese Sendungen unheimlich billig sind für den Sender. Der Gewinn ist also trotz der Tatsache, dass die Werbeplätze aufgrund der niedrigen Quoten nicht so viel Geld bringen noch da, weil man ja kaum etwas investiert hat.
Ich möchte zunächst erwähnen, dass ich nicht jeden verurteile und auch nicht behaupte, dass irgendwer durch das Konsumieren von TV dümmer oder schlauer wird. Wie ich schon sagte, hat das Fernsehen eine gewisse Vorbildfunktion und wenn ich sehe, welches Vorbild vorgelebt wird, dann wird mir schlecht. Ich habe im Ausgangspost wohl etwas zu weit ausgeholt, indem ich gewisse Staffeln persönlich kritisiere. Das ist meine Meinung, da "Realitätsfernsehen" kaum noch dargestellt wird.
Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Niemand muss die Flimmerkiste anschalten und auch niemand wird dazu gezwungen, bestimmte Programme zu schauen. Doch ist es wie ich schon erwähnte erschreckend, dass die Anzahl der sogenannten "Verdummungssendungen" stetig steigt, und zwar auf allen Sendern. Die wirklich nahrhaften Sendungen, die für eine gewisse Weiterbildung im kulturellen, als auch moralischen Sinne fördernd sind, werden nach und nach aus dem Programm genommen. So beobachte ich es. Falls ich mich irre, korrigiert mich bitte.
Ich beziehe Dokumentationen und Reportagen nicht auf "Wie wander ich aus?", sondern auf naturbezogene Aspekte, geschichtliche Hintergründe und sonstige Mysterien, die interessant sind und evtl. das vorhandene Wissen fördern.
Ich habe deshalb Sky in den Raum geworfen, da man dort kostenpflichtig eine enorm große Auswahl von allem hat. Ob es einem selbst hilft, sein bestehendes Wissen über Themen zu erweitern, kann ich nicht beurteilen. Jedoch behaupte ich mal, wenn jemand an den oben genannten Themen interessiert ist, durch beispielsweise Sky seinen "Horizont" vermutlich mehr erweitern kann, als sich an das bestehende Programm zu ergötzen.
Dass das Fernsehprogramm nicht die allgemeine Bildungspolitik in Deutschland darstellt, sollte wohl klar sein. Das habe ich auch nicht behauptet. Wenn es sich so gelesen hat, dann ist es ein Versehen. Trotzdem sollte das Fernsehprogramm in einer Form bildungsfördern sein, das es so gut wie kaum noch ist. Deshalb verurteile ich die Programmgestaltung vieler Sender.
Es liegt doch an dir selbst, was du dir anschaust. Wir empfangen zwar die meisten von dir erwähnten Sender, die eben Trash-TV nur durch Werbepausen unterbrechen. Aber ich bin doch nicht gezwungen diese Sendungen anzuschauen. Es gibt allein über eine Satellitenanlage genug Alternativen, die bei uns zu 90 Prozent angeschaut werden.
Da muss ich kein kostenpflichtiges Sky anschaffen, um eine enorme Auswahl zu bekommen. Allein gut recherchierte Dokumentationen findet man auf den dritten Programmen oder den Untersendern von ARD und ZDF. Und ich gebe ehrlich zu, dass ich mir letztes Wochenende sieben Stunden auf Vox die Geschichte der Menschheit angeschaut habe. Da wurde auch Realismus gezeigt, wie man ihn täglich auf RTL und Sat1 findet. Allerdings hat dieser Realismus auch die Menschheit sehr geprägt.
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